ICH ICH ICH! Wer sonst!
18.07.2020 um 01:56Neu ist es bestimmt nicht, aber ... Ich finde, der Narzissmus und andere Probleme in der Gesellschaft nehmen zu. Woran ich das festmache?
Allgemein auffällig sind:
● die Kritikfähigkeit ist rückgängig
● das Gefühl, es besser zu wissen oder recht zu haben, selbst mit Vorurteilen etc., nimmt zu
● dazu gehört, sich selbst wenig bis kaum zu hinterfragen
● Aufmerksamkeitsspanne und Geduld gehen zurück
● es ist vielen nicht mehr möglich, anderen zuzuhören oder sich auf sie einzustellen (Beweis A: dieses Forum)
● das Gefühl, die eigene Kultur/Nationalität ist besser, als andere (https://www.spektrum.de/news/kollektiver-narzissmus-kann-demokratien-gefaehrden/1659300)
● die Grundgereiztheit nimmt zu, viele Leute sind streitlustiger und schneller provoziert
● mehr Leute jammern, jemand ist nicht bewundernd/nett genug zu ihnen (Jammern = Verantwortung abgeben)
● und apropos Verantwortung: die Selbstverantwortung nimmt allgemein ab.
● zunehmend mehr Leute wollen sich im Gefühl ihrer Kompetenz und Intelligenz wälzen. Wird das gefährdet, bilden oder regulieren/reglementieren sie sich tendenziell nicht, sondern schmollen und planen passiv-aggressive Rache
Dafür nimmt die Infantilisierung zu. Der ,,Corona-Abstand"? So viel wie ,,ein Babyelefant". Toll für Kinder, aber über 9 Jahren darf man einem die Maßeinheit Meter schon zutrauen. Aber das ist genau das, was man vielen eben nicht mehr zutrauen kann: erwachsen sein, Eigenverantwortung übernehmen, denken, reflektieren.
Für mich ist 9gag.com das schlimmste aller Beispiele. Da ging's vor ein, zwei Jahren um Witz, Humor und so. Jetzt geht es um ,,Wir sind so geil, wir sind 9gagger, vorhin hat jemand Likes mit einem Post zu Shrek bekommen, ich kopiere den und mache noch 5 mehr, weil das Thema Likes bekommen hat. Dann poste ich noch meinen Beruf und was ich gerade mache und dass mir alle Glück wünschen sollen, Hauptsache Likes, Hauptsache Aufmerksamkeit. Es ist Mittwoch Leute!". Und sagt einer, Tictoc ist böse, machen es alle gleich mit und erklären Kriege. Und wofür eigentlich? Wird so was nicht hinterfragt? Mich erschreckt, dass das ein Querschnitt der zu erwartenden Gesellschaft sein kann, ich meine, wo wird uns das hinführen? Sich selbst feiern, verallgemeiner, um hohle Werte kämpfen, aber weder kreativ, noch individuell sein, nur süchtig. Nach Aufmerksamkeit, egal wie billig und hohl, schnellste Bedürfnisbefriedigung, scheiß auf morgen, so weit denkt doch keiner.
Ein Konflikt wird angestoßen: er eskaliert unglaublich, sowohl das was folgt, als auch die ,,Problemlösung", die oft latend auf lange Sicht Öl ins Feuer gießt (ich sag nur: ,,Ich krieg keine Luft" und jetzt blinde ,,Rassismus"-Parolen, ohne sich mal zu fragen, wieso das wieder als Kampagne für ,,Du darfst mir nichts sagen, das ich nicht hören will" missbraucht wird von allen, die keine Verantwortung übernehmen wollen. Sieht keiner, dass das explosiv ist? Muss man ein Schild dran machen?) (ich will nicht wirklich politisch werden, sondern soziale Muster besprechen).
Meine Frage: Wie empfindet ihr das und was seht ihr sonst so als weitere Probleme?
Versteht mich nicht falsch, ich denke, in jedem kann ein kennenlernenswerter Mensch oder zumindest solche Aspekte stecken und ich will auch nicht, dass alle ,,total korrekt" werden. Aber es stört mich unglaublich, dass zunehmend mehr Leute nicht mehr fähig sind, in den wechselseitigen Kontakt zu treten und dann geben sie die Verantwortung ab, indem sie schwarz-weiß denken, sie gut, damit du böse, wenn du anders. Ugha ugha. Lieber böse über dich reden, als zu überlegen, wo die Grautöne sind und wo man sich vielleicht ändern oder zusammenreißen kann, nur, weil es unangenehm ist, muss man sich dem Drang nach Flucht vor allem Unangenehmen ja nicht voll hingeben. Triebgesteuert.
Füllt das niemanden sonst mit Frust an?
Hat noch jemand den dringenden Wunsch, Einsiedler zu werden, einfach nur, um diesen künstlichen Druck und die künstliche Hetze abzustreifen?
Meine Nachbarn haben ein Kind, das ist über zwei Jahre und kann keinen zusammenhängenden Satz geschweige denn drei Worte nacheinander sprechen, wenn es bllrrpab macht, loben sie es über den grünen Klee, weil sie davor ,,Sag mal Hallo" gesagt haben, das passiert täglich, ich finde das irgendwie verhältnislos. Wieso mich so was nervt? Wer sein Kind dauernd lobt, als wäre es ein Kaiser, der erzieht ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit an, dass es a) besser als andere ist und b) es auch besser als andere zu sein HAT! Je nachdem, wie das Kind daherkommt, zieht es sich vermutlich einen dieser Schuhe an und führt auch nur einer davon in ein gesundes Verhaltensmuster? Wäre es so schlimm, einfach zu warten, bis das Kind reden will und sich dann statt auf blindes Lob auf Interessen zu verlegen und diese zu fördern?
Ist der Mensch nicht erst mal ein Sozialtier? Und ist Ausschluss aus der Gruppe nicht irgendwie ein Gewaltakt, der dem Stammhirn in uns ,,Die wollen, dass du stirbst" vermittelt? Sollte uns nicht also eigentlich dran gelegen sein, dass wir eine ,,Pufferzone" haben, mit der wir Stöße abdämpfen, dem sozialen Miteinander zuliebe? Respekt geben, um welchen zu bekommen, loben, um gelobt zu werden, zuhören, damit einem zugehört wird, ernst nehmen, damit man ernstgenommen wird?
Na ja. Ich hab den Eindruck, den Finger noch nicht präzise drauflegen zu können, vielleicht könnt ihr es ja, ich wäre neugierig.
Was fällt euch auf,
was stört euch,
was würdet ihr euch wünschen.
P.S.: Mache ich mich selbst von all diesen Punkten frei? Natürlich nicht. Ich hab grad nur ,,den Kaffee auf" und ihr bekommt es ab, tut mir leid, aber vielleicht hat ihn ja noch jemand auf und wir halten ein Kränzchen, lassen Luft ab und atmen dann tief durch.
Allgemein auffällig sind:
● die Kritikfähigkeit ist rückgängig
● das Gefühl, es besser zu wissen oder recht zu haben, selbst mit Vorurteilen etc., nimmt zu
● dazu gehört, sich selbst wenig bis kaum zu hinterfragen
● Aufmerksamkeitsspanne und Geduld gehen zurück
● es ist vielen nicht mehr möglich, anderen zuzuhören oder sich auf sie einzustellen (Beweis A: dieses Forum)
● das Gefühl, die eigene Kultur/Nationalität ist besser, als andere (https://www.spektrum.de/news/kollektiver-narzissmus-kann-demokratien-gefaehrden/1659300)
● die Grundgereiztheit nimmt zu, viele Leute sind streitlustiger und schneller provoziert
● mehr Leute jammern, jemand ist nicht bewundernd/nett genug zu ihnen (Jammern = Verantwortung abgeben)
● und apropos Verantwortung: die Selbstverantwortung nimmt allgemein ab.
● zunehmend mehr Leute wollen sich im Gefühl ihrer Kompetenz und Intelligenz wälzen. Wird das gefährdet, bilden oder regulieren/reglementieren sie sich tendenziell nicht, sondern schmollen und planen passiv-aggressive Rache
Dafür nimmt die Infantilisierung zu. Der ,,Corona-Abstand"? So viel wie ,,ein Babyelefant". Toll für Kinder, aber über 9 Jahren darf man einem die Maßeinheit Meter schon zutrauen. Aber das ist genau das, was man vielen eben nicht mehr zutrauen kann: erwachsen sein, Eigenverantwortung übernehmen, denken, reflektieren.
Für mich ist 9gag.com das schlimmste aller Beispiele. Da ging's vor ein, zwei Jahren um Witz, Humor und so. Jetzt geht es um ,,Wir sind so geil, wir sind 9gagger, vorhin hat jemand Likes mit einem Post zu Shrek bekommen, ich kopiere den und mache noch 5 mehr, weil das Thema Likes bekommen hat. Dann poste ich noch meinen Beruf und was ich gerade mache und dass mir alle Glück wünschen sollen, Hauptsache Likes, Hauptsache Aufmerksamkeit. Es ist Mittwoch Leute!". Und sagt einer, Tictoc ist böse, machen es alle gleich mit und erklären Kriege. Und wofür eigentlich? Wird so was nicht hinterfragt? Mich erschreckt, dass das ein Querschnitt der zu erwartenden Gesellschaft sein kann, ich meine, wo wird uns das hinführen? Sich selbst feiern, verallgemeiner, um hohle Werte kämpfen, aber weder kreativ, noch individuell sein, nur süchtig. Nach Aufmerksamkeit, egal wie billig und hohl, schnellste Bedürfnisbefriedigung, scheiß auf morgen, so weit denkt doch keiner.
Ein Konflikt wird angestoßen: er eskaliert unglaublich, sowohl das was folgt, als auch die ,,Problemlösung", die oft latend auf lange Sicht Öl ins Feuer gießt (ich sag nur: ,,Ich krieg keine Luft" und jetzt blinde ,,Rassismus"-Parolen, ohne sich mal zu fragen, wieso das wieder als Kampagne für ,,Du darfst mir nichts sagen, das ich nicht hören will" missbraucht wird von allen, die keine Verantwortung übernehmen wollen. Sieht keiner, dass das explosiv ist? Muss man ein Schild dran machen?) (ich will nicht wirklich politisch werden, sondern soziale Muster besprechen).
Meine Frage: Wie empfindet ihr das und was seht ihr sonst so als weitere Probleme?
Versteht mich nicht falsch, ich denke, in jedem kann ein kennenlernenswerter Mensch oder zumindest solche Aspekte stecken und ich will auch nicht, dass alle ,,total korrekt" werden. Aber es stört mich unglaublich, dass zunehmend mehr Leute nicht mehr fähig sind, in den wechselseitigen Kontakt zu treten und dann geben sie die Verantwortung ab, indem sie schwarz-weiß denken, sie gut, damit du böse, wenn du anders. Ugha ugha. Lieber böse über dich reden, als zu überlegen, wo die Grautöne sind und wo man sich vielleicht ändern oder zusammenreißen kann, nur, weil es unangenehm ist, muss man sich dem Drang nach Flucht vor allem Unangenehmen ja nicht voll hingeben. Triebgesteuert.
Füllt das niemanden sonst mit Frust an?
Hat noch jemand den dringenden Wunsch, Einsiedler zu werden, einfach nur, um diesen künstlichen Druck und die künstliche Hetze abzustreifen?
Meine Nachbarn haben ein Kind, das ist über zwei Jahre und kann keinen zusammenhängenden Satz geschweige denn drei Worte nacheinander sprechen, wenn es bllrrpab macht, loben sie es über den grünen Klee, weil sie davor ,,Sag mal Hallo" gesagt haben, das passiert täglich, ich finde das irgendwie verhältnislos. Wieso mich so was nervt? Wer sein Kind dauernd lobt, als wäre es ein Kaiser, der erzieht ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit an, dass es a) besser als andere ist und b) es auch besser als andere zu sein HAT! Je nachdem, wie das Kind daherkommt, zieht es sich vermutlich einen dieser Schuhe an und führt auch nur einer davon in ein gesundes Verhaltensmuster? Wäre es so schlimm, einfach zu warten, bis das Kind reden will und sich dann statt auf blindes Lob auf Interessen zu verlegen und diese zu fördern?
Ist der Mensch nicht erst mal ein Sozialtier? Und ist Ausschluss aus der Gruppe nicht irgendwie ein Gewaltakt, der dem Stammhirn in uns ,,Die wollen, dass du stirbst" vermittelt? Sollte uns nicht also eigentlich dran gelegen sein, dass wir eine ,,Pufferzone" haben, mit der wir Stöße abdämpfen, dem sozialen Miteinander zuliebe? Respekt geben, um welchen zu bekommen, loben, um gelobt zu werden, zuhören, damit einem zugehört wird, ernst nehmen, damit man ernstgenommen wird?
Na ja. Ich hab den Eindruck, den Finger noch nicht präzise drauflegen zu können, vielleicht könnt ihr es ja, ich wäre neugierig.
Was fällt euch auf,
was stört euch,
was würdet ihr euch wünschen.
P.S.: Mache ich mich selbst von all diesen Punkten frei? Natürlich nicht. Ich hab grad nur ,,den Kaffee auf" und ihr bekommt es ab, tut mir leid, aber vielleicht hat ihn ja noch jemand auf und wir halten ein Kränzchen, lassen Luft ab und atmen dann tief durch.