kelten-maisie schrieb:Tolle Sachen schreiben, wie es im Idealfall für Menschen sein kann, wenn es nicht satanisch sein soll, können viele, einschl. mir.
Dazu können Bücher geschrieben werden, die dicker sind als die Bibel, aber genauso wenig echte Bedeutung haben, da sie nicht
gelebt werden.
Dieser Postbereich bewegt sich doch weit von satanischem Verhalten und aber auch Idealfällen. Ich sehe es so: bleibt es im Kopf, kann es wirken und heißt das, dass man erst noch 10 Jahre warten muss, bis sich dann aber einer dran erinnert und jemandem deshalb hilft, lohnt es schon. Ich denke auch, dass man manche Dinge erst mal ausformulieren und überdenken muss, ehe sie tiefer im Bewusstsein verankert werden können.
kelten-maisie schrieb:Das sind alles nur schön aussehende Worte hier, die wie Seifenblasen verpuffen und nicht ins wahre Leben vordringen werden.
Es wird erst Linien überschreiten müssen, die die echte anfassbare Realität ausmachen, bis ich es ernst nehmen kann.
Und da sich hier alles nur um Worte dreht, hat es fast keine Relevanz. Alles nur Geschreibsel oder Gefasel, wo sich jemand
intellektuell austoben kann - es lebe die Selbstbewunderung.
Es ist mir ehrlich gesagt egal, ob es von allen ernstgenommen werden kann oder nicht. Jedem bleibt seine Meinung unbenommen und es steht mir nicht zu, Dinge vom anderen zu erwarten, deshalb hat jeder das Recht, zu zweifeln, oder zu meinen, das kann noch in die Zukunft wirken. Und, wie gesagt, das kann für mich problemlos nebeneinander stehen.
Der Allgemeinheit halber nehme ich mir mal das Recht des Duzens heraus, das kann mir aber gern genommen werden, falls jemand gesiezt werden will.
@kelten-maisie : Weshalb hast du denn zu diesem Thema so einen Frust?
Yooo schrieb:Naja, ich hab da keine Kompetenz für, um zu sagen, was am Schulsystem geändert werden müsste.
Das wüsste ich auch nicht, aber es kann sich wie gesagt lohnen, dazu Harald Lesch und Gerald Hüther anzuhören. Fakt ist, ich hab meine Schulzeit sicherlich nicht genossen und die Lehrer, die ich kenne, haben es teilweise wirklich schwer. Wenn es also so wenigen Freude bereitet (und welches kleine Kind lernt bitte zuerst nicht mit Freude?), wieso wird es dann so aufgezogen? Aber auch das Schulsystem ist an sich ein anderes Fass, das hier noch mit aufzumachen, wäre nicht zielführend in meinen Augen.
Yooo schrieb:Da ist einfach eine fehlende "Macher" Mentalität.
Ja, das stimmt. Woran könnte das eurer Meinung nach liegen, dass mehr Leute reden, statt zu machen? Liegt es am Größenwahn, nehmen sie sich zu viel vor und sind dann erschlagen von dem, was alles auf sie wartet?
Aber ich frag mich, ob es manchmal daran liegt, dass sich eine unterschwellige Erschöpfung breitmacht, eine geleugnete. Irgendwas verbrennt einige Leute, ich kann nur noch nicht präzise draufzeigen, wir können hier gern alle zusammen überlegen. Erst mal der Arbeitsmarkt, klar, du bist nichts wert und das lässt man uns heute echt gern spüren, alles bis gestern fertig, und obwohl der gesellschaftliche Druck in Hinsicht Ordnung und Sauberkeit und Heirat nachgelassen hat, ist er doch sehr sehr groß, wenn es ums Aussehen geht, also, echte Attraktivität. Ich mag echt keine Frau sein. Aber dann eben auch, ob du hip bist, wie du dich ernährst etc. pp. Es geht irgendwie auch sehr oft darum, sich besser zu fühlen, als andere, aber ... ohne Mitmenschen wären die meisten von uns doch verloren! Es geht doch im Grunde wenig über ein schönes Gespräch und gegenseitige Akzeptanz, für ein soziales Miteinander sind wir
gemacht. Wieso fällt es der Allgemeinheit so schwer, das zu würdigen? Ja, ,,von oben" wird man scheiße behandelt, aber dann gehört der Trotz, finde ich, auch nach oben gerichtet und nicht ungehemmt in jede Richtung, ist das nicht eher die Reaktion eines Kindes? Ich weiß natürlich, dass jeder sein inneres Kind behält und einfach nur Selbstbeherrschung darüber liegt. Aber was frisst die bitte so massiv auf? Und ich frag mich ehrlich: leiden Leute, die keine Selbstverantwortung haben eigentlich selbst darunter? Ich hab mal gelesen, wer sein Kind dahingehend erzieht, beraubt es der Gefühle von Scham oder Schuld und ohne diese erhält man dann Individuen, dich man sich ausgiebig bei ,,entitled"-Videos auf Youtube ansehen kann. Jede arme Seele, die mit Menschen arbeitet, weiß das aber eh schon alles aus erster Hand.
valja1587 schrieb:ich will mich hier gar nicht großartig einmischen, aber was wäre denn ein ansatz, die menschen dazu zu bringen, dass sich etwas ändert? auch wenn es nur im kleinen ist.
Zuhören und würdigen.
Jemanden ausreden lassen, über das Gesagte nachdenken und dann Anteil nehmen. Mitfreuen oder sagen, dass man es schade findet etc. Dadurch würdigt man die Gefühle seines Gegenübers und ich glaube Würdigung ist genau das, was es kaum noch gibt, genausowenig, wie echten Kontakt. Ich denke, dass meistens wenig bis nichts zurückkommen wird. Aber es ist völlig legitim, sich für eine Zeit von anderen Menschen zurückzuziehen oder was zu sagen wie: ,,Ich fände es echt schön, wenn du mir kurz zuhören könntest" oder ,,Es wäre schön, deine Meinung zu hören" oder wie auch immer.
Was mich an vielen Menschen am meisten nervt ist, dass man sie so viel anleiten muss, man darf nicht direkt sagen, dass sie es nicht fertigbringen, zuzuhören oder mal bei einem anderen zu bleiben, das wird mordsmäßig aufgebauscht. Deshalb muss man Dinge oft so formulieren, dass der andere sanft rangeführt wird. Ich nehme gerne direkte Wege, dieser Mehraufwand stört mich sehr, er ist energiefressend und weil ihn keiner bemerkt, haben einige dann kein Verständnis, wenn ich mal eine Pause will oder einfach nur meine Ruhe für ≥ 2 Wochen. Aber ganz ehrlich, wer so tickt, mit dem will ich privat ja eh nicht viel zu tun haben. Grenzen sind sehr wichtig und die meisten überschreiten sie, ich versuche dann, bestimmt, aber halbwegs freundlich drauf hinzuweisen, aber dass ich gefrustet bin, sieht man ja daran, dass ich diesen Diskussionsbereich erstellt habe. Ich denke, es direkt zu sagen, bringt vielleicht noch mal ein paar Leute dazu, drüber nachzudenken, was nett ist, je mehr es machen, umso mehr kann es um sich greifen. Andererseits ist es nett, Lösungsvorschläge oder Ideen von anderen zu hören, denn wenn man ein Problem erkennt, hilft es sehr, es genau zu formulieren/identifizieren, damit man es
lösen kann oder, wie in diesem Fall von übermächtigen Problemen, die uns übersteigen, zumindest praktikable Linderungsvorschläge für den Alltag.
MissMary schrieb:Im Bekanntenkreis meiner Eltern gibt es ein Ärztepaar, da hat sie superemanzipiert Abi gemacht und Medizin studiert und dann jahrelang in seiner Praxis als Sprechstundenhilfe gearbeitet, weil sie ihm nicht gleichgestellt sein wollte
Aaach, das ist so traurig.
MissMary schrieb:Allerdings gibt es schon ein paar Dinge, wo die Freiheit seltsame Blüten treibt, z.B. eben völlig aufgelöste Eltern-Kind Beziehungen (ohne triftigen Grund).
Sich ums Kind zu sorgen und Kümmern, das ist uns doch ein ebenso großes biologisches Bedürfnis, wie sie in erster Linie überhaupt zu
bekommen, da muss doch eine psychische Überlagerung stattgefunden haben: welche?
MissMary schrieb:fast alles ist verzeihbar und man hat für alles Verständnis.
Ich hab Asperger-Autismus und kann ganz klar sagen, dass das nicht stimmt.
MissMary schrieb:vor zehn Jahren hatten alle Eltern meine Privatnummer und riefen daheim an. Die gebe ich nicht mehr raus.
Oh wow, ja, das ist eine sehr gute Abgrenzung, die mit Sicherheit nötig ist.
MissMary schrieb:Für ihn ist es super, da er wirklich nur leistungsfähige und bereite Schüler hat - so bekommt er viel Zuspruch - was für ihn glücklicherweise ein Ansporn ist, weiterzumachen und er hat -v.a. in Mathe- schon sehr viele Schülerleben gerettet.
Wie hat er das denn aufgezogen oder gibt es eine Webseite dafür, um ihn selbst zu kontaktieren? Was war er mal von Beruf?
MissMary schrieb:Der Führerschein bringt da nichts. Oft rutschen Eltern einfach auch in komische Strukturen - sie werden überraschend allein erziehend und sind mit Kind + Vollzeitjob überfordert. Sie entwickeln ein Suchtproblem (Spielkonsolen, etc.). Die Elternschaft ist ja nicht statisch, deine Rolle verändert sich ja auch.
Ich denke, dass, wenn dieser ,,Elternführerschein" flächendeckend Voraussetzung für den Bezug des vollen Kindergelds wäre, wird es immer welche geben, die nicht drauf eingehen oder reagieren, aber es wird mehr geben (hoffe ich), denen es was bringen wird. Um sich so von Logik und gesundem Menschenverstand abzuschotten muss man sich schon aktiv dazu entscheiden, Scheuklappen aufzusetzen. Je jünger Leute sind, umso eher kann man noch was machen, denke ich. Später müsste man dafür sein ganzes vorheriges Leben hinterfragen und das bringen viele nicht fertig (zumal manche denken, bloß, weil man ein Kind bekommt, weiß man auch, was gut oder schlecht wäre, unlogisch¹⁰). Aus irgendeinem Grund ist auch die Vorstellung in der Gesellschaft verankert, dass man beim Älterwerden automatisch weise oder klug wird, vermutlich denken sie, dass ab 50 jemand klingelt und ein Paket Weisheit und Schläue abstellt, als Wiedergutmachung fürs Alt- und Ausgeschlossenwerden aus der Gesellschaft. Was mich übrigens zu einem weiteren Kritikpunkt führt: ältere Leute werden oft ausgeschlossen. Das finde ich fürchterlich! Als wären sie dann weniger wert oder Menschen zweiter, dritter, vierter Klasse, so ein Schwachsinn!
MissMary schrieb:Der Konsens ist, dass man sehr viel Verständnis zeigt - Beispiel: Kind kommt seit vier Wochen in den gleichen Klamotten in die Schule (und riecht dementsprechend). Anruf bei der Familienhelferin - die ist ganz empört, dass ich ihr nun in die Arbeit reinrede und weist mich darauf hin, dass die Familie in anderen Bereichen große Fortschritte macht. Woche 5 - es ist Winter, der Gestank nicht mehr auszuhalten, ich schnappe mir in der Pause das Kind. Folge: Erboster Anruf der Mutter, sie verbittet sich solche Gespräche und der Familienhelferin - sie hätte mir doch gesagt, dass ... Kind riecht weiter, verliert den Nebensitzer, ist sozial ausgegrenzt und mir wird von den Eltern vorgeworfen, warum ich da einfach zuschaue
Also ... was hat das mit Verständnis zu tun? Ich kann Verständnis dafür haben, wenn jemand am liebsten Ballerinaoutfits trägt, das befremdet mich, aber unterm Strich schadet es mir ja nicht nur nicht, es berührt mich auch sonst nicht, also kann ich Verständnis dafür haben. Aber wenn jemand stinkt und vernachlässigt wird, hat das mit Verständnis absolut nichts mehr zu tun, dass das überhaupt noch zur Diskussion steht.
MissMary schrieb:Ergo: Nächstes Mal schmeißt man keine 25 Kinder in Winterklamotten, sondern bleibt drin, v.a., weil das Nutzen der Karotte auch noch als problematisch eingestuft wurde, weil doch woanders Leute verhungern.
Wir nehmen uns so nachhaltig den Spaß am Leben, ich lache drüber, aber nur, weil ich den Schock kaschieren will. Viele Kinder haben regelrecht Angst vor der Natur oder Wäldern - so fremd und ,,schmutzig". Uff.
MissMary schrieb:Ich gehe ja auf die 50 zu und ja, es ist tatsächlich so, dass du als Frau irgendwann für die meisten Männer unsichtbar wirst.
Ach, das tut mir leid. Ich finde, du schreibst schöne Beiträge, wäre es so schwer, dir einfach zuzuhören und festzustellen, dass du interessant bist?
Mir ist das erst so richtig bewusst geworden, als mir ein Bekannter vor zwei oder so Jahren erzählt hat, dass er ein Date hatte und die Frau wäre ja nett gewesen und so, aber dann fing er zu drucksen an und ich fragte, wo der Haken wäre und er zeigte mir ein Bild von ihr. Sie hatte einsetzende Fältchen und das war sein Problem. Ein Mann mit vorzeitig beginnendem Haarausfall und kleiner Wampe, der vom Gesicht her noch nie ein Hingucker war. Er sagte, Frauen müssen nun mal gut aussehen und das wäre normal, er als Mann, da reiche es, wenn er gut verdiene. Da fiel ich echt aus allen Wolken.
MissMary schrieb:Wir haben auf einmal zu viel mehr Leuten in unserer Nachbarschaft ein fast freundschaftliches Verhältnis - und wir profitieren immens davon. Es ist echt eine win:win Situation.
Ach, was für ein wunderschönes Experiment. Ich freue mich, dass ihr so viel liebe Rückmeldung bekommen habt. Waren da auch jüngere Leute mit dabei, die das erwidert haben? Ein richtig schöner Schritt von euch.
MissMary schrieb:Mein kleiner Neffe hat sich wochenlang z.B. auf den Laternenumzug im Kindergarten vorbereitet, Lieder geübt, Brezeln gebacken und wir haben zusammen die Laterne gebastelt - an dem Abend kamen 10 Eltern nicht "zu kalt", "was anderes vor" - sie können nicht wahrnehmen, dass das im Leben eines Vierjährigen eben wichtig ist.
Ich denke, dass das Einfühlungsvermögen allgemein abgenommen hat, grade bei Leuten unter 25. Aber dem muss ja was vorausgegangen sein, vermutlich, dass sie selbst keins bekommen haben, als sie klein waren oder, geht auch, viel zu viel, so dass sie nicht gelernt haben, wie man es erwidert oder so. Was denkt ihr?
Auch hierzu lohnt sich wieder ein Buch von Arno Gruen,
Der Wahnsinn der NormalitätMissMary schrieb:Selbst wenn wunderschönstes Wetter ist, drängen sich bei verkaufsoffenen Sonntagen die Leute in den Innenstädten - und fahren noch extra an (sieht man ja an den Nummernschildern)
Ich denke, das soll uns das ,,Lebensgefühl" ersetzen, das wir ja nicht haben. Ich denke, wer seine Umgebung nicht bewusst wahrnimmt und fühlt, hat große Schwierigkeiten, im Hier und Jetzt zu leben.
MissMary schrieb:Du hast also 1/3 der Klasse, die vorbereitet zum Unterricht kommt und dem auch folgen will. Die Klassenzimmer sind völlig überfüllt und oft zu klein, du steigst über Tische und Bänke ... du bist ständig dabei, irgendwen zu ermahnen, versuchst im Stoff weiterzukommen, ärgerst dich mit Eltern rum, die nicht einsehen, dass ihr Kind nachsitzen soll, weil es keine Hausaufgaben hat, du opferst deine Pause, um dem Dauerkranken noch was zu erklären und stellst dann fest, dass er alle Arbeitsblätter liegen gelassen hat - die dann abends von der Putzfrau entsorgt werden ....
Ach, schade zu lesen. Willst du den Beruf trotzdem weiter machen? Ich hoffe, dass dein Unterricht bei dem Drittel wenigstens nicht verschwendet ist.
Nimmermehr schrieb:Woher kommt der Wunsch ,die Gier besser zu sein?
Es MUSS ein Defizit vorliegen,ein Mangel an Selbstwert ,das ist auch die Wurzel des Narzissmus.
Ja, das frag ich mich eben auch. Ich denke indess, Narzissmus kann eben u. a. auch durch zu viel blindes Lob entstehen, ohne dass dann eine Entwertung im Kindesalter stattgefunden hat. Und noch dazu ist dieses blinde Lob so nutzlos, es drückt keine Liebe aus und ist so inhaltsleer, aber wie soll ein Kleinkind das wissen.
Nimmermehr schrieb:Wir werden mit Konsumprobaganda bombardiert und auf der anderen Seite verkümmert das einzige Heilmittel: Bildung
Für mich ist Bildung erst der zweite Schritt. Der erste lautet (in meinen Augen): Zuwendung.
MissMary schrieb:Die Leute haben Angst davor, dass ihre eigenen Kinder ihnen zeigen, dass es doch gegangen wäre - und das, obwohl daheim völlig falsche Werte vermittelt wurden. Es ist echt verrückt. Mitunter möchte man Kinder vor ihren Eltern schützen. Bei uns in der Schule gibt es z.B. mehrere Förderkurse für Schüler, die in der 5. Klasse Probleme haben - da gibt es immer wieder Eltern, die ihre Kinder von diesen Kursen "befreien" lassen und blöderweise auch das Sagen haben, weil es pädagogisch nichts bringt, die Kinder an in einen (kostenfreien) Kurs zu zwingen, wenn die Eltern so vehement dagegen sind.
Ja, das ist sehr traurig, aber bittere Realität: Wer als Kind dazu gezwungen worden ist, sich aufzugeben und es nicht geschafft hat, sich nach dem Ausziehen wiederzufinden, der kann es nicht ertragen, wenn sein Kind sich noch hat. Oder wenn es sich dann auf einmal entwickeln kann und so mühelos die Eltern überträfe, das ist eine echte existentielle Bedrohung für gar nicht so wenig Eltern, wie man es gern hätte. Neid dem Kind gegenüber. Auch das hat aber wieder viel mit Narzissmus zu tun.
Auch damit, dass ein Kind sich eben aus Überlebensinstinkt heraus anpasst. Papa gibt den Starken, ist aber innerlich total beschädigt und mimmt es bloß. Aber wenn das Kind zeigt, dass es versteht, dass Papas Verhalten bloß Schauspiel ist, bekommt es Strafen, körperliche oder seelische und um das eigene Überleben zu sichern, verbiegt ein Kind lieber die Realität und die ganze Weltanschauung, als Papa weiter zu hinterfragen, das hätte früher den Tod bedeuten können. Es später einzusehen, dass der Vater eben kein starker, sondern nur ein bemitleidenswerter Mann war oder ist, hieße eben, seine gesamte Kindheitzu hinterfragen, als auch die Beziehung zu den Eltern, die Welt neu einzuordnen etc. Das ist viel Arbeit und im Grunde hätten wenige außenrum Verständnis dafür, dass du eine zweite Selbstfindungs- und Kennlernphase brauchst. Dabei ist das doch so schnell erklärt und es wäre leicht, es zu verstehen. Wenn die Leute nicht selbst auch betroffen wären von ähnlichen Familienverhältnissen damals. Man muss mit Altem brechen, um wieder klar sehen zu können. Für viele ist das eine empfundene Bedrohung, es heißt manchmal nämlich auch einen Bruch mit der Familie oder eben einzusehen, dass sie einen nie so wirklich geliebt haben oder zulassen konnten. Das muss man erst mal verarbeiten oder zusammenbringen können: ,,Liebe ja, mich zugelassen? Nein." Also, das zeigt jetzt alles nur meine Überlegungen.
Ich finde, ganz viele Eltern mimmen auch eine ,,Unterstützung" für ihn Kind, sie wollen ja ,,nur sein Bestes". In Wahrheit wollen sie aber, dass es sie nicht übertrifft und sie spielen bloß den Unterstützer, weil ,,man das halt so macht" und es gesellschaftlich angesehen ist oder sie kopieren unreflektiert, wie sie selbst erzogen wurden, es ist schwierig für ein Kind zu verstehen, dass die Liebe dornenbesetzt ist, gleichzeitig spürt es doch aber, dass es zum Objekt gemacht wird.
Arno Gruen sagt dazu, die Anteile, die man selbst nicht haben durfte, die einem ,ausgetrieben' worden sind, die hassen wir später mitunter vehement an anderen, weil wir gelernt haben, sie so dringend abzulegen, dass es uns zu sehr befremdet, sie im anderen zu sehen (frei nach
Der Fremde in uns )
MissMary schrieb:Es sollte wieder eine Kultur des "Forderns" geben dürfen. Ich war in einem katholischen Nonnenkindergarten, der den Anspruch hatte, Kinder gut auf die Schule vorzubereiten. Z.B. malten Vorschulkinder Bögen, lernten gerade Schneiden, die Nonnen hatten sich ein richtiges Curriculum ausgedacht und zogen das durch - das wurde nicht nur belächelt, sondern von Lehrern und Eltern massiv kritisiert. Wenn ich mir anschaue, was meine Kinder im Kindergarten "lernten" - das war so ein massiver Rückschritt. Man hat Angst, etwas zu fordern. Leistung einzufordern und sonst Konsequenzen einzuleiten. Stattdessen dürfen in B-W auch Kinder mit Hauptschulempfehlung aufs Gymnasium und dort zwei Jahre lang die Klasse aufhalten ...
Was genau würdest du denn ,,fordern" wollen, bzw. im Grunde übersetzt es sich in ,,fördern", oder? Eigentlich sind Grenzen und Regeln im ,,gesunden Maß" für ein Kind ein Ausdruck von Liebe, weil es Sicherheit und einen ersten Rahmen gibt, gegen den man dann in der Pubertät rebellieren kann. Dieses Mimimi, meinem zartes Pflänzchen darf nichts zustoßen" ist soooo übertrieben, die meisten Kinder sind wie Löwenzahn, robust und wächst überall.
MissMary schrieb:Manche Leute legen es durchaus darauf an, ihre Kinder "wegzuorganisieren" - auch in Zeiten, wenn sie Zeit haben.
Es gibt in manchen Familien auch kein Bedürfnis, Zeit mit den Kindern zu verbringen.
Aber was verursacht das?
Nimmermehr schrieb:Auch diese Respektlosigkeit den Lehrkräften gegenüber,anstatt Dankbarkeit werden sie oft angefeindet.
Aber da muss man fairerweise auch sagen, dass einige Lehrer auf der anderen Seite auch ihren Frust ungehemmt an den Kindern auslassen.
Nimmermehr schrieb:Wenn man die Gesellschaft verändern will,dann muss man bei den Kindern anfangen,bei den "Alten" ist meist Hopfen und Malz verloren.
Ja, ich glaub auch, zwischen 25 und ca. 45 sind die meisten Leute irgendwie ... ich weiß auch nicht. Leute ü50 finde ich meistens eigentlich sogar angenehm. Seine Knaller und Juwelen hat jede Altersgruppe, aber ich glaub, Leute ü50 haben grad noch so das ,,Miteinander" mitbekommen und hatten eine Kindheit ohne Internet und Handy - sie waren also auch draußen.
Nimmermehr schrieb:Ist beides vorhanden und in Balance, dann kann man m.E von einer wirklich intelligenten Person sprechen.
Es gibt Leute, die emotional nicht der Bringer sind, aber sehr intelligent wenn es ums Denken, Problemlösen etc. geht. In ihren Augen sind die meisten Befindlichkeiten z. B. offensichtlich unlogisch und daher halten sie sich nicht dran auf, ich versteh's sogar ein Stück weit. Wenn du schlau bist, kann es quälend sein zu warten, bis dein Gegenüber mit dem Denkprozess fertig ist, besonders, wenn das Ergebnis nur ein Teilschritt ist. Und zeigt der Intelligente, dass er ungeduldig wird, hält er sich ja gleich für was Besseres und ist von oben herab blabla. Ich kann nachvollziehen, wenn man sich das ersparen will.
Nimmermehr schrieb:Und Fachwissen auswendig lernen,geistigen Wiederkäuer spielen kann jeder,der die Zeit und Lust dazu hat.
Ich denke nicht, dass das jeder kann.
Nimmermehr schrieb:Was bringt es 10 Fremdsprachen zu beherrschen, wenn man im Bereich zwischenmenschliche Kommunikation eine Niete ist?
Man kann (Fach-/Sach-)Bücher und Publikationen in 10 verschiedenen Sprachen lesen.
rhapsody3004 schrieb:Dass Bildung bei uns hierzulande verkümmert, widerspricht sich eigentlich mit dem, dass in den letzten 20 Jahren immer mehr Schüler aufs Gymnasium gehen und Abi machen oder sich auf anderem Wege, die es früher noch nicht gab, die Hochschulzugangsberechtigung zu verdienen, um dann im Anschluss auch studieren zu können. Ja, auch immer mehr Studenten sind in den letzten 20 Jahren aus dem Boden geschossen.
Fairerweise muss man sagen, dass die Abschlüsse teils auch immer leichter werden. Und das Diplom? Weg.
rhapsody3004 schrieb:Die Ausgewogenheit aller Berufe, Tätigkeiten, ist dadurch in Gefahr geraten und es stellt sich zunehmend ein Ungleichgewicht ein, mit Folgen für uns alle.
Ich denke, dass sich das absehbar ändern wird. Damals war ein Studienplatz einfach ein Garant für ein gutes Gehalt. Jetzt gibt es so wenig Handwerker, dass sie sich dumm und dämlich verdienen könn(t)en, der Verdienst gibt vor, wohin man sich entwickeln wird, aber das findet eben oft verzögert statt.
rhapsody3004 schrieb:Auch Frauen brachte der heutige Individualismus eigentlich nur Vorteile und hat zugleich Scheidungsanwälten mehr Arbeit verschafft.
Bitte? Die Emanzipation ist rückläufig, das weißt du, oder? Meine Freundin ist Ingenieurin, kannst du dir vorstellen, dass ihr Studium die Hölle war, nur, weil sie eine Frau ist? Und die meisten Leute waren nicht bereit, sie angemessen zu bezahlen - weil sie eine Frau ist. Und wir haben damit noch nicht mal die Spitze vom Eisberg abgearbeitet.
PStanisLove schrieb:Keiner will mehr was Handwerkliches machen weil man ja schmutzig wird und weil man härter anpacken muss als als Bürohengst.
Es steckt einfach noch in den Knochen der Leute drin, dass zu seiner Zeit viele ihren Job verloren und dann keinen neuen gefunden haben, ,,zu alt".
PStanisLove schrieb:Und selbst wenn eine Arschige art noch bleibt oder der Waschbrettbauch nicht wiederkommt ist das doch 1000 mal besser als nichts tun und zu jammern.
Das denke ich auch.
PStanisLove schrieb:Oft ist heutzutage der fall, das eine andere Meinung oder auch eine andere sicht oder eine kritische haltung als angriff betrachtet wird.
Ja und das nervt mich kolossal.
PStanisLove schrieb:Man muss eben auch mal damit klar kommen, mal unfair Vorverurteilt zu werden, man muss damit klar kommen abgestempelt zu werden und und und. Man darf trotzdem seine eigene Meinung zu jener Vorveruteilung sagen, aber man muss trotzdem in sich gehen und sich fragen, ob jene Personen oder Person nicht trotzdem nachvollziehbar gehandelt hat.
Ja, sehe ich auch so. Aber auch, dass es sich nicht lohnt, mit Leuten zu reden, die es eh nicht reflektieren oder aufnehmen wollen. Ich zieh doch nicht Seil mit jemandem, der seins um einen Baum gewickelt hat.
Allgemein denke ich: wir sind alle nur Menschen, wir irren uns alle mal, schämen uns alle mal, machen Fehler, kommen später als andere zur Einsicht oder oder oder. Wäre es denn sooo schlimm, sich einfach mal Raum für Akzeptanz und Kennenlernen zu lassen?