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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 14:34
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn ich sowas über Rentner sage, ist jedem klar, wie vermessen und unverschämt das ist. Aber wenn es über alg2 Empfänger gesagt wird, ist das genauso vermessen und unverschämt, nur sehen das viele Leute leider nicht. Darum wollte ich diese Punkte mal gegenüberstellen.
Ein Rentner hat sein Berufsleben hinter sich, ein BG-Empfänger im Schnitt noch 25 Jahre zu arbeiten, notfalls mit Zwang doch mindestens mit Druck.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 14:34
Zitat von LindströmLindström schrieb:Aber du kannst doch Sozialhilfe Empfänger nicht mit Rentnern gleich stellen. Rente und Sozialhilfe sind zwei paar Stiefel. Aber zurück zum Thema, es gibt immer Lug und Betrug, jedes System wird (nicht von allen) ausgenutzt, so sind manche Menschen leider.

Und als Sozialhilfe Empfänger wäre ich auch über Gutscheine/Marken froh, wenn ich das bräuchte. Und nein, ich brauche keine 150 Euro im Monat für Zigaretten, ich bin Nichtraucher.

Man darf auch nicht vergessen, dass definitiv nicht jeder mit Geld umgehen kann. Ich habe Bekannte, da ist am 15.ten des Monats nichts mehr da, weil man "vergisst", sich das Geld einzuteilen.
Warum kann ich das nicht in diesem Punkt? Warum soll der alg2 empfänger froh über lebensmittelmarken sein und der Rentner soll es nicht? Auch nicht jeder Rentner kann mit Geld umgehen. Alle Argumente, die hier gebracht werden, könnte man 1 zu 1 auf Rentner beziehen.

Aber das würden wir niemals tun. Weil ja eigentlich klar ist, dass so eine Forderung eigentlich gar keine Grundlage hat, aber für die Betroffenen sehr stigmatisierend wäre. Darum würde ich mir wünschen, dass wir uns das auch bei ALG2 Empfängern verbitten. ODER da mal wirklich argumentativ eine belegbare Grundlage vorbringen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 14:35
Zitat von satori42satori42 schrieb:Also ich würde da ganz einfach lügen und das ganz unter den Tisch fallen lassen. Das Ding ist das die meisten AG nur interessiert was du zuletzt gemacht hast.
Das geht wenn man von 2- 3 Jahren sprechen würde. Mein letzter Job war Gerüstbauer, als ich im offenen Vollzug war. Davon habe ich übrigens die Probleme mit dem Rücken.
Zitat von LindströmLindström schrieb:Es gibt fast immer eine Lösung, und wenn es, wie hier von @satori42 erwähnt, der zweite Markt ist. Ich würde das auf jeden Fall versuchen, was hast du zu verlieren?
Schon probiert...


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 14:41
Zitat von shionoroshionoro schrieb:wirklich argumentativ eine belegbare Grundlage
Ich könnte ja immer schmunzeln, wie verzweifelt du ständig "belegbare Belege" forderst. :D
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum kann ich das nicht in diesem Punkt? Warum soll der alg2 empfänger froh über lebensmittelmarken sein und der Rentner soll es nicht? Auch nicht jeder Rentner kann mit Geld umgehen. Alle Argumente, die hier gebracht werden, könnte man 1 zu 1 auf Rentner beziehen.
Auch ein Rentner, der mit einer mickrigen Rente auskommen muss, wäre froh, wenn er als Bedürftiger überhaupt etwas bekommt, ob mit Gutschein/Marke oder ohne.
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Schon probiert...
Bist du in einem Sozialverband Mitglied? Dann würde ich mich dort beraten lassen. Evtl. käme für dich auch eine Ewerbsminderungsrente in Frage, wenn es gesundheitliche Probleme gibt.

Wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und Erfolg. Lass dich nicht hängen!


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 14:52
Zitat von satori42satori42 schrieb:notfalls mit Zwang doch mindestens mit Druck.
Arbeitslose zwingen oder mit Druck? Ganz klar: Nein!! Was spricht dagegen aus der Gesellschaft ein soziologisches Modell zu machen?! Dann würde Motivation auch funktionieren!! Manche Menschen brauchen halt Aufmerksamkeit um zu funktionieren… das gehört dazu… wenn du das nicht willst, wirst du damit leben müssen, das die „Geschwindigkeit“ manche aus der Kurve heraus katapultiert… Punkt


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 15:04
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Meine Bewerbungen sind mehrfach von Profis kontrolliert worden. Und ja auf die Idee einen Fehler gemacht zu haben kam ich auch schon. Der liegt jedoch schon Jahrzehnte zurück und lässt sich leider nicht mehr ändern.
Ausgehend von deinen letzten Beiträgen, verstehe ich dich da richtig, dass du nur einfach nicht wüsstest, wie du eine längere Lücke im Lebenslauf erklären könntest, würdest du danach gefragt werden?

So bist du immer so ehrlich, obwohl es bestimmt nicht jeden AG etwas angehen und bestimmt auch keine Pflicht dazu bestehen würde, und füllst die Lücke mit der Wahrheit auf?
Ich würde es tatsächlich mal riskieren und irgendwas erfinden. Nicht jeder AG prüft das nach und schon gar nicht so weit zurückliegend.





Ansonsten finde ich es immer toll wie du dich hier vor einigen rechtfertigst. Aber wie schon mal gesagt; Lass dich auch hier nicht unter Druck setzen.

Möchtest du eigentlich unbedingt wieder arbeiten? Oder würdest du es auch noch länger so aushalten wie es ist? Falls letztes - dann lass dich erst recht nicht unter Druck setzen und mach dich auch nicht verrückt.
Ich wünsche dir, dass du ganz ohne Druck irgendwann nochmal etwas nach deinen Vorstellungen findest. Ehrlich.

Und bzgl. des Jobcenters; tue dann immer wenigstens so viel wie nötig, um Sanktionen zu entgehen.
Bspw. ich würde dem Jobcenter jedes Mal klar machen (geht ja auch Online zur Not oder) - warum du dich nicht auf diese oder jene Stelle beworben hast. Wenn du wirklich für vorgeschlagene Stellen seitens des JC ungeeignet bist - dann mache denen das auch so klar. Saugst dir ja nicht aus den Fingern.
Klar ist nun mal, dass du mit deinem Rückenleiden nicht alles mehr arbeiten könntest und wegen deinem vergangenen Fehler käme zumindest eine Branche auch nicht infrage.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 15:08
Zitat von LindströmLindström schrieb:Bitte unterlasse doch diese Provokationen. Das führt uns hier sicherlich nicht weiter und ist eher kontraproduktiv.
Auch eine Art damit umzugehen und immer wieder die gleiche Antwort zu erhalten. ;)
Zitat von LindströmLindström schrieb:Jetzt habe ich mit 40 Jahren die volle und unbefristete Erwerbsminderungsrente.
Was einem Menschen, der nicht arbeitsfähig ist vom Herzen gegönnt sei, da sollte auch angemessen Unterstützung bezahlt werden


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15.04.2023 um 15:15
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Und wie kaschiert man Jahre?
Wozu? Ich hab mit Mitte 50 den letzten Jobwechsel vollzogen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich habe aufgezeigt, dass die Sanktionen keinen positiven Effekt auf die Beschäftigung haben. Da das aber die Grundlage für die Sanktionen ist (bezüglich der Arbeitsangebote), wie können sie da zurecht verteilt werden?
Das eine hat mit dem anderen erstmal nüt zu tun.
Sanktionen beziehen sich nicht auf Effekte sondern auf die Spielregeln.
Und nochmal. Aufgezeigt wurde Cherry picking.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Inwiefern war das Cherrypicking? Was funktioniert denn bezogen auf die langfristige Wirkung? Ich hab da wirklich alles durchgeschaut und alle positiven Wirkungen haben sich auf kurzfristige Effekte bezogen. Oder hast du da was anderes gefunden?
Ich habe nicht was anderes gesucht. Warum auch.
Das Cherry Picking hab ich oben erläutert.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 15:57
Zitat von LindströmLindström schrieb:Auch ein Rentner, der mit einer mickrigen Rente auskommen muss, wäre froh, wenn er als Bedürftiger überhaupt etwas bekommt, ob mit Gutschein/Marke oder ohne.
Warum hattest du dann ein Problem damit, dass man Lebensmittelmarken für Rentner anspricht (du sprachst von einer Provokation) aber nicht bei alg2 empfängern?
Und ja, ich fordere Belege für Sachen an. Denn es ist sehr störend, einfach über allerlei Änderungen daherzureden oder sie zu fordern, ohne, dass man sich überhaupt der realen Faktenlage stellt oder dafür Belege erbringt. Das ist doch klar.
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Das eine hat mit dem anderen erstmal nüt zu tun.
Sanktionen beziehen sich nicht auf Effekte sondern auf die Spielregeln.
Und nochmal. Aufgezeigt wurde Cherry picking.
Was für Cherry Picking? Zeig das mal auf. Es gibt keine andere Studie (zumindest keine mir bekannte), die sich mit den Langzeiteffekten von Sanktionen beschäftigt. Oder doch?
Da ist also kein Cherry Picking zu finden. Ich beziehe mich auf die einzige Studie, die es dazu gibt. Dass ich so fair bin, nicht nur die zu zitieren sondern auch den Rest, ändert nichts an diesem Umstand.

Alle anderen positiven Effekte von Sanktionen (kurzfristige Beschäftigungsschübe) spielen ja keine wirkliche Rolle, wenn langfristig die Beschäftigung gemindert wird. Oder doch?

Was sind denn diese Spielregeln genau wert, wenn sie das, was sie angeblich erreichen sollen (Menschen in Arbeit bringen) nicht erreichen sondern sogar sabotieren? Langfristig wird sowohl die Beschäftigungsquote als auch die Qualität der Beschäftigung durch Sanktionen negativ beeinflusst. Und das ist nur EIN negativer Aspekt von Sanktionen, weitere kommen dazu.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 15:58
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Sanktionen beziehen sich nicht auf Effekte sondern auf die Spielregeln.
und es wurde belegt das Sanktionen begünstigend auf die Arbeitsaufnahme wirken, selbst bei Langzeitarbeitslosen wo man festgestellt hat das die es halt schwerer haben.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 16:06
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Da ist also kein Cherry Picking zu finden.
Du willst tatsächlich Mathe studiert haben? Ehrlich?
Ok. Heute nicht, aber ich nehm mir die nochmal vor und zeig mal so ein/zwei, ich sag mal, nicht so offene Punkte auf. Mit deinen Mathekenntnissen zum Thema - was macht eine Statistik aus - wirst du mich ja dann locker widerlegen können.

Alleine schon der Zusammenhang
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es gibt keine andere Studie
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Da ist also kein Cherry Picking zu finden
spricht Bände

Edit: kannst du die bitte nochmals verlinken, dann muss ich nicht die ganzen 50 Seiten zurück suchen
Merci


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 16:10
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Was sind denn diese Spielregeln genau wert, wenn sie das, was sie angeblich erreichen sollen (Menschen in Arbeit bringen) nicht erreichen sondern sogar sabotieren?
Nochmal. Spielregeln und Ergebnisse sind zwei unterschiedliche Bereiche. Du kannst zwar sagen die Ergebnisse sind schlecht und damit die Spielregeln, das ist aber nicht zwingend ein kausaler Zusammenhang. Daher ist es unzulässig im Sinne eines Beleges mit den Ergebnissen die Spielregeln zu bewerten.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 17:05
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Du willst tatsächlich Mathe studiert haben? Ehrlich?
Ok. Heute nicht, aber ich nehm mir die nochmal vor und zeig mal so ein/zwei, ich sag mal, nicht so offene Punkte auf. Mit deinen Mathekenntnissen zum Thema - was macht eine Statistik aus - wirst du mich ja dann locker widerlegen können.
Erklär mir das mal genauer. Was soll das Problem sein? Ich beziehe mich auf diese Studie hier, und die hat durchaus Hand und Fuß.

https://www.iab-forum.de/schneller-ist-nicht-immer-besser-sanktionen-koennen-sich-laengerfristig-auf-die-beschaeftigungsqualitaet-auswirken/
Die bisherige Forschungslage erlaubte keine Rückschlüsse darüber, ob die negativen Auswirkungen von Sanktionen auf die Beschäftigungsqualität nur kurzfristig oder dauerhaft bestehen. Einerseits ist denkbar, dass die Sanktionierten langfristig bessere Jobs finden, da sie durch einen schnellen Übergang in Beschäftigung beruflich relevante Kenntnisse und Fähigkeiten erhalten oder aufbauen können, anders als während Arbeitslosigkeit. Andererseits sind langfristig negative Auswirkungen möglich, wenn sanktionierte Leistungsbeziehende dauerhaft in instabiler und gering entlohnter Beschäftigung feststecken.

Das IAB ist dieser Frage nachgegangen und hat die längerfristigen Auswirkungen einer Sanktion für erwerbslose ALG-II-Beziehende im Alter von 25 bis 57 Jahren auf die Qualität von später aufgenommenen Beschäftigungsverhältnissen untersucht. Im Fokus der Untersuchung steht die erste Sanktion innerhalb eines Jahres, die auf eine Pflichtverletzung zurückgeht. Die Auswirkungen von Sanktionen aufgrund von Meldeversäumnissen und von Sanktionen, die auf die erste Sanktion folgen, wurden nicht analysiert.
Das ist eine große, mehrjährige Studie die genau deshalb gemacht wurde, weil man zu den Langzeitfolgen noch keine vernünftigen Daten hatte.

Inwiefern betreibe ich also Cherrypicking, wenn ich mich auf eine hochqualitative Studie von einer besnderen Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit beziehe, die zu diesem Thema die einzige verfügbare ist?

Das müsstest du mir jetzt mal erklären.
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Nochmal. Spielregeln und Ergebnisse sind zwei unterschiedliche Bereiche. Du kannst zwar sagen die Ergebnisse sind schlecht und damit die Spielregeln, das ist aber nicht zwingend ein kausaler Zusammenhang. Daher ist es unzulässig im Sinne eines Beleges mit den Ergebnissen die Spielregeln zu bewerten.
Aber Spielregeln die schlechte Ergebnisse bringen sind relativ schlecht. Und da besteht natürlich ein kausaler Zusammenhang, der wurde ja genau untersucht in der Studie. Die Leute, die Sanktioniert worden sind, hatten im vergleich zur Kontrollgruppe nach 5 Jahren weniger Wahrscheinlich eine Beschäftigung und wenn, dann auch häufiger eine schlecht bezahlte. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Diese Spielregeln führen dazu, dass wir weniger Beschäftigung haben und weniger gutqualitative Beschäftigung.

Warum sollten wir also damit weitermachen oder weiter in dieselbe Kerbe schlagen?

Auf welcher Grundlage soll das passieren? Gibt es dazu denn Erkenntnisse, die eine solche Haltung stärken würden? Dann würde ich dich bitten, auch mal selbst Belege oder Argumentation vorzutragen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 19:19
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Warum sollten wir also damit weitermachen oder weiter in dieselbe Kerbe schlagen?
Ich habe mir das sehr aufmerksam gelesen, zwei Dinge springen einem förmlich ins Gesicht:
Empirische Analysen bestätigen diese Annahmen. In ihrer als IAB-Kurzbericht 5/2017 erschienenen Studie haben Gerard van den Berg, Arne Uhlendorff und Joachim Wolff die Auswirkungen von Sanktionen für männliche Leistungsbeziehende unter 25 Jahren in Westdeutschland untersucht. Demnach erhöhen sich die Übergänge in Beschäftigung nach der ersten und zweiten Sanktion aufgrund einer Pflichtverletzung deutlich.
In einfacher Sprache: Sanktionen helfen eindeutig. Steht sogar im Gegensatz zu deinen üblichen Behauptungen.
Eine mögliche Erklärung für diese langfristig negativen Auswirkungen ist, dass Sanktionierte infolge der Sanktion eine schlechter bezahlte und weniger stabile Beschäftigung ausüben.
Meine Interpretation: es ist zu erwarten dass einer der schon so "gut" ist Sanktionen zu bekommen im Job auch nicht besser ist.



Sinnvolle Aufklärung wird schon eingangs betrieben, weil so eindeutig ist:
Im Sozialgesetzbuch II (SGB II) sind Sanktionen eines der zentralen Instrumente, mithilfe derer der Gesetzgeber das Prinzip des „Forderns“ durchsetzt: Im Gegenzug für die Leistungen müssen ALG-II-Beziehende alle Möglichkeiten ausschöpfen, um ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren. So müssen sie vorgegebene Pflichten erfüllen, beispielsweise nach Arbeit zu suchen, an Maßnahmen teilzunehmen oder eine zumutbare Beschäftigung aufzunehmen. Zumutbar ist grundsätzlich jede Arbeit, auch wenn diese nicht der früheren beruflichen Tätigkeit entspricht.
(Deine!) Quelle:
https://www.iab-forum.de/schneller-ist-nicht-immer-besser-sanktionen-koennen-sich-laengerfristig-auf-die-beschaeftigungsqualitaet-auswirken/

Somit lag ich richtig mit meiner Forderung die Sanktionen zu erhöhen.


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15.04.2023 um 19:43
Übrigens gab es Lebensmittelmarken, @devil075 war da auf der richtigen Spur
Es werden also auch die Gelder gestrichen, die nicht im Regelsatz enthalten sind. Bei einer Minderung um mehr als 30 Prozent können die Arbeitssuchenden jedoch ergänzende Sachleistungen beantragen, also zum Beispiel Lebensmittelmarken.
Quelle:
https://www.tagesschau.de/inland/verfassungsgericht-hartz-iv-101.html


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15.04.2023 um 19:51
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Meine Interpretation: es ist zu erwarten dass einer der schon so "gut" ist Sanktionen zu bekommen im Job auch nicht besser ist.
Jep, aber besser schlecht in den Arbeitsmarkt integriert als garnicht.


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15.04.2023 um 20:07
Zitat von Kokolores82Kokolores82 schrieb:Es werden also auch die Gelder gestrichen, die nicht im Regelsatz enthalten sind. Bei einer Minderung um mehr als 30 Prozent können die Arbeitssuchenden jedoch ergänzende Sachleistungen beantragen, also zum Beispiel Lebensmittelmarken.
Ich finde diese Lösung sehr sinnvoll, da ich absolut für Sanktionen bin, jedoch absolut dagegen, dass ev vorhandene Kinder unter der Arbeitsunwilligkeit leiden müssen. Es soll natürlich auch keiner verhungern müssen.


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15.04.2023 um 20:44
Zitat von nairobinairobi schrieb:Wann war das?
ca. 2011, noch lange vor dem Mindestlohn klar aber trotzdem viel zu wenig auch für die Zeit.
Zitat von satori42satori42 schrieb:notfalls mit Zwang doch mindestens mit Druck.
ja ganz toll, und weil ihm durch Sanktionen womöglich alles gestrichen wird am besten noch unter dem Mindestlohn? also manchmal frage ich mich....
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:und es wurde belegt das Sanktionen begünstigend auf die Arbeitsaufnahme wirken, selbst bei Langzeitarbeitslosen wo man festgestellt hat das die es halt schwerer haben.
also das glaube ich wirklich nicht.
Wenn ich arbeitslos wäre und mir drohen würde dass ich eine Sanktion bekommen würde, dann würde ich natürlich erstmal versuchen das zu umgehen, Widerspruch einlegen, erfinderisch werden usw.. aber ganz gewiss nicht schnellstmöglich versuchen irgendeinen Job, auch wenn er mies ist, zu finden damit ich das Amt wieder los bin.
Warum auch?
Noch mal, es gibt in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf diese Grundleistung.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 20:55
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:also das glaube ich wirklich nicht.
Wenn ich arbeitslos wäre und mir drohen würde dass ich eine Sanktion bekommen würde, dann würde ich natürlich erstmal versuchen das zu umgehen, Widerspruch einlegen, erfinderisch werden usw.. aber ganz gewiss nicht schnellstmöglich versuchen irgendeinen Job, auch wenn er mies ist, zu finden damit ich das Amt wieder los bin.
Warum auch?
Noch mal, es gibt in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf diese Grundleistung.
wenn das jetzt flächendeckend auf viele zutrifft wären das für mich 2 Erkenntnisse

1.Es wird also doch extrem häufig getrickst um Arbeit zu vermeiden

2.Man muss die Sanktionen ab und an nachjustieren und an bestimmten Stellen verschärfen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

15.04.2023 um 20:56
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Noch mal, es gibt in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf diese Grundleistung.
Nochmal: aber nur in Gegenleistung. Punkt.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:"Im Sozialgesetzbuch II (SGB II) sind Sanktionen eines der zentralen Instrumente, mithilfe derer der Gesetzgeber das Prinzip des „Forderns“ durchsetzt: Im Gegenzug für die Leistungen müssen ALG-II-Beziehende alle Möglichkeiten ausschöpfen, um ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren. So müssen sie vorgegebene Pflichten erfüllen, beispielsweise nach Arbeit zu suchen, an Maßnahmen teilzunehmen oder eine zumutbare Beschäftigung aufzunehmen. Zumutbar ist grundsätzlich jede Arbeit, auch wenn diese nicht der früheren beruflichen Tätigkeit entspricht."



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