Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

LeeMonade schrieb:Aber Prada und Gucci lassen/ließen dort auch nähen...

Son Dreck zieh auch nicht an. Ist mir zu bling bling obwohl die Materialien bestimmt besser sind, als die der neuen kik Kollektion.

satori42 schrieb:Son Dreck zieh auch nicht an.

🙂 ja, mir ging's um's Prinzip, billig im Ausland produzieren, bedeutet nicht automatisch bessere Löhne.

LeeMonade schrieb:ja, mir ging's um's Prinzip, billig im Ausland produzieren, bedeutet nicht automatisch bessere Löhne

Stimmt.

Wenn unsere Löhne steigen, steigt auch unser LuxusAnspruch. Wer nicht arbeiten kann soll Unterstützung bekommen - bis er das wieder kann, ich bin dafür, aber da Gleichheit/Erhöhung (für alle) zuverlangen, das finde ich irgendwie dreist. Ich will nicht die unterstützen, die arbeiten könnten es aber aus verschiedensten Gründen nicht wollen. Und da finde ich, sollte man sehr wohl sanktionieren. Faulheit ist nicht fair.
!!Ich rede nicht von den tatsächlich Bedürftigen, Krankheit oder andere widrige Umstände...

Wer kann, versucht in der Regel sich selber zu helfen, egal welcher Job, wenigstens übergangsweise, erstmal reinkommen, aber es gibt halt auch Schmarotzer.
Sinnvoll wäre ( auch hier) eine Unterscheidung zwischen Bedürftigen und Schmarotzern.

Beispiel Schmarotzer: der Sohn einer Bekannten sitzt seit mind. 5 Jahren zuhause, abgeschlossene Ausbildung, da will er aber nicht arbeiten.Depression -sagt er- hat er nicht. zu weit weg, Fuß tut weh, Tinitus, keine Angebote vom AA die ihm gefallen... 1.000 Ausreden.... keine Freunde.
Bewerbungen seit 5 Jahren = 0

Seine Mutter ist bereits Rentnerin und geht weiter arbeiten, er sitzt zuhause (wohnt bei Mutti) und chillt. Er hat ja alles und da er volljährig ist, kann man ihn auch nicht zwangseinweisen (wegen vermuteter Depression).

Warum soll der nicht sanktioniert werden?
Wie kann man solche Leute sonst dazu bringen, ihren Hintern zu bewegen, wenn sie nicht mal ihre Termine beim AA einhalten?

Anderes Beispiel Bedürftig: eine andere Bekannte hatte nach ihrer Scheidung mit 2 kleinen Kindern nach 'nem halben Jahr einen neuen Job, Wohnung, Kita& Schule später sogar Französische Schule (also privat) ...

wer will, der kann.

Do-X schrieb:Ware/Medikamente aus Billiglängern

zentral zu produzieren, macht wirtschaftlich sehr wohl Sinn, sonst muß man die Rohstoffe auch erstmal ins Land einführen und dann in jedem Land separat zusammenkochen... macht die Preise nicht gleicher (versch.Lohnkosten je Land) vielleicht aber minimal unabhängiger (solange Rohstoffe weiter importiert werden können) 😉

@Do-X

Do-X schrieb:Warum meinst du, werden denn Waren wie die von KIK, H&M usw. so billig verkauft? Ich sag es dir, weil unser Lohngefälle zu unterschiedlich ist und die Mittel- und Unterschicht eben nicht entsprechend entlohnt wird.

Da bringst DU Ursache und Wirkung durcheinander.

Sie verkaufen die Sachen nicht zu niedrigen Preisen, um damit Niedriglohnempfänger einzukleiden.

Die wollen Geld verdienen. Das machen die, indem die billig produzieren lassen können. Und die Sachen werden billig verkauft, weil sie sich in Konkurrenz zu anderen Billiganbietern sehen, was ja auch stimmt.

Do-X schrieb:Mit deinem Kommentar würde mir auch das Arbeiten vergehen. Motovierend ist das bei Gott nicht.

Ich halte es für relativ unwahrscheinlich, dass Arbeiter und Kinderarbeiter in Bangladesh sich in ihrer Freizeit Beiträge in einem deutschen Mystery Forum anschauen, insofern kein Grund zur Veranlassung.

satori42 schrieb:War die reinste Geldverschwendung, hätte ich mir sparen können.

Ich hätte es vielleicht etwas weniger ruppig formuliert, aber es stimmt. Besser man gibt gleich etwas mehr Geld aus und hat gute Qualität für lange Zeit. Meine Wachsjacke habe ich seit 31 Jahren von einer teuren britischen Marke. Aufs Jahr gerechnet, war die nicht teuer. Und heute würden mir vintage Fans mehr als den Neupreis dafür geben.

Folgender Satz stimmt immer noch:

Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

John Ruskin (1819-1900)

Quelle: https://www.iposs.de/1/gesetz-der-wirtschaft/

Oder wie einer der Rolls Royce Gründer sagte: Die Qualität bleibt, wenn der Preis längst vergessen ist.

LeeMonade schrieb:Beispiel Schmarotzer: der Sohn einer Bekannten sitzt seit mind. 5 Jahren zuhause, abgeschlossene Ausbildung, da will er aber nicht arbeiten.Depression -sagt er- hat er nicht.

Das ist eben das problem. Wie will man jemandem nachweisen, dass er keine Depression hat. Und auch Du wirst das nicht sicher beurteilen können.

Die Frage bleibt: Wie unterscheide ich die Lauschepper von den Bedürftigen? Ist für Institutionen gar nicht leicht.

sacredheart schrieb:Die wollen Geld verdienen. Das machen die, indem die billig produzieren lassen können. Und die Sachen werden billig verkauft, weil sie sich in Konkurrenz zu anderen Billiganbietern sehen, was ja auch stimmt.

Das stimmt. Und verdienen tun die auch deshalb, weil in Deutschland nach wie vor "Geiz ja so geil" ist.

Das kommt beim Verbraucher nachwievor nicht an, der denkt sich, kostet ja nicht viel, kauf ich gleich 3/4 Stück davon und noch 4/5 davon, MwSt drauf, Qualität ist im Nachhinein aber mehr Schein als Sein. Das heißt, es muss eventuell nachgekauft werden, also wieder MwSt drauf. Und das evtl. mehrmals im Jahr.

Für deine Lederjacke hast du einmalig MwSt gezahlt und die hält bereits 30 Jahre. Stell dir das jetzt mal auf jedes Produkt (außer Lebensmittel) vor. Der Staat hätte kaum Steuereinnahmen. Der Staat lebt von der Verschwendung seiner Verbraucher, ist so.
Früher hat man viel nachhaltiger gelebt. Heute wird weggeschmissen. Komischerweise kümmern sich darum die Grünen überhaupt nicht.

@Do-X

Man muss aber auch fairerweise sagen, dass relativ hohe Preise gar nicht jeder bezahlen kann und dann nimmt man halt billig. Damals überstieg der Preis auch meine üblichen Möglichkeiten trotz Sonderangebot.

Und die anteilige MwSt war natürlich auch 20x so hoch wie von einer Kik Jacke heute. Aber dafür hält sie schon 30 Jahre, übrigens Wachs, nicht Leder.

Es liegt aber auch nicht in jedem Fall am vermeintlich niedrigen Einkommen. Ich wundere mich auch oft über das Finanzgebahren von Zeitgenossen, die über zu wenig Lohn klagen, aber auf nem 1000 Euro Handy rumklimpern und die günstigen belegten Baguettes von der Tanke essen und wo sie schon mal da sind noch ne Packung Kippen mitnehmen und einen Eistee.

Aber ich verstehe grundsätzlich, wenn arme Rentenr, junge Familien etc auch billig einkaufen. Und eine Kinderjeans, aus der das Kind ohnehin nach 8 Monaten rausgewachsen ist, muss vielleicht auch nicht für die Ewigkeit gemacht sein, obwohl ich da eher den second hand Kauf vorziehen würde als die Billigheimer.

@sacredheart
Da ich in Bangladesh habe fertigen lassen: mehr als 4,5Mio hängen von der Textilindustrie ab, die Zahl kann man locker x4 nehmen weil sie Kinder haben.
An dem Tag an dem jeder in seinem Land fertigen lässt damit man den Leuten in Bangladesh hilft werden diese verhungern. Ja, verhungern.
@Do-X
Dir sind wirtschaftliche Zusammenhänge einfach nicht klar.

Do-X schrieb:Das stimmt. Und verdienen tun die auch deshalb, weil in Deutschland nach wie vor "Geiz ja so geil" ist.

Sagt der, der eine Seite vorher noch von H&M schwärmt? plus Deutschland böse.

Abahatschi schrieb:Dir sind wirtschaftliche Zusammenhänge einfach nicht klar.

Du und @satori42 lest nur das, was ihr versteht und nicht das, was hinter meiner Aussage steckt. Egal ....

sacredheart schrieb:Aber ich verstehe grundsätzlich, wenn arme Rentenr, junge Familien etc auch billig einkaufen. Und eine Kinderjeans, aus der das Kind ohnehin nach 8 Monaten rausgewachsen ist, muss vielleicht auch nicht für die Ewigkeit gemacht sein, obwohl ich da eher den second hand Kauf vorziehen würde als die Billigheimer.

Ich verstehe das auch, ich verstehe aber auch, dass sich unser Lohngefälle dadurch nie in die richtige Richtung bewegen wird. Die Last tragen die Mittel- und Unterschicht. Und an Menschen, die für Deutschland für Niedriglöhne arbeiten, stößt sich unser Staat gesund.

Ja, @Satorius !

satori42 schrieb:plus Deutschland böse.

@Do-X
Oh, es war wieder Zeit für der Staat, der Staat, der Staat. Hatten wir ja schon lange nicht mehr :D

satori42 schrieb:Staat. Hatten wir ja schon lange nicht mehr

Wie fühlst du dich denn in unserem Staat aufgehoben? Sag mal ehrlich.

Do-X schrieb:Wie fühlst du dich denn in unserem Staat aufgehoben? Sag mal ehrlich

Naja, ich denke zu erwartest zu viel vom Staat. Wenn du es hier nicht aushalten kannst oder dich benachteiligt fühlst, warum versuchst du dein Glück nicht woanders. Gibt doch viele die in die USA, CH, Skandinavien gehen.

Do-X schrieb:Wie fühlst du dich denn in unserem Staat aufgehoben? Sag mal ehrlich.

Hm. Ich war beruflich und privat bisher exakt in 40 Ländern unterwegs. Mit D sind es 41.
Und ganz ehrlich. Ich bin froh hier geboren und aufgewachsen zu sein. Und noch immer zu leben. Es gibt nicht viele Länder in denen ich auch gerne leben würde.

Cachalot schrieb:Es gibt nicht viele Länder in denen ich auch gerne leben würde.

Ich hab nicht viele Länder gesehen, bin trotzdem ausgewandert.
Und rein vom Lohn hat es sich mehr als rentiert.

In Deutschland haben wir schon den größten Steuersatz gezahlt, und was noch dazu kommt, zu mehr Arbeitsstunden pro Woche.

Vermisse nichts, auch wenn man sich die aktuelle Politik in Deutschland anschaut.

@Kokolores82
Es geht mir nicht nur ums jetzt als Erwachsener mit Ausbilung/Studium.
Welche Chancen hast du als Kind
Wie sicher lebst du in dem Land
Welche Rechte und Rechtssicherheit hast du
Was passiert wenn du krank wirst
Etc
Das Gesamtpaket

Cachalot schrieb:Das Gesamtpaket

Wenn du jetzt nur noch hinzufügen würdest, dass jeder Mensch in Würde leben kann bis zum Tod, dann würde ich das unterschreiben. Aber solange ich Menschen auf der Straße im eiskalten Winter sitzen oder Menschen jeder Altersgruppe in Papierkörben (oder Containern) wühlen sehe, sehe ich das anders.

ABER! Ich finde die Gewerkschaften doch in unserer Gesellschaft unheimlich wichtig. Sie arbeiten auf einen guten Mindestlohn hin, der Kampf ist noch lange nicht zu Ende - hier geht es nicht nur um einen Lohn, der einem das Leben und eine "eigenständige" Rente ohne Transferzusatzleistungen sichert, sondern auch um menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Leider scheinen da viele Arbeitgeber nachwievor Nachholebedarf zu haben.

Hat @shionoro aber Alles schon erwähnt. Dazu stehe ich auch.

Warum schafft man eigentlich nicht alle nutzlosen Feiertage ab und integriert diese gewonnene Zeit als Pausenzeiten in die Kernarbeitszeit, so dass man seine Pausen nicht unbezahlt rausarbeiten muss?