cejar schrieb:Warum hörst Du nicht irgendwann auf zu weinen? Ich als "wirtschaftlich" starker habe längst erkannt das ich einem "wirtschaftlich" Schwachem helfen muss. Die Diskussion geht doch darum, ob ich als helfender Mensch eine Gegenleistung - in dem Fall eine versuchte Jobsuche - erwarten darf oder nicht.
Du bist der Meinung - als Mensch der selber keinen Surplus erwirtschaftet - das man uneingeschränkt alimentieren muss.
Ich als jemand der hart arbeitet erwarte halt eben Kleinigkeiten - wie sich einmal im Monat beim Sachbearbeiter zu melden - und ich glaube es gibt wenige Menschen in Deutschland die Dich in der Meinung unterstützen das eine Meldung, einmal im Monat, zu viel Aufwand ist.
Je länger ich nachdenke - zeig mir doch mal irgendein Land das Dir Dein Leben finanziert in dem es reicht sich alle 2-4 Wochen bei einem Amt zu melden...
Du, ich bin nicht der der heult, weil er Steuern zahlt.
Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich keinen "Surplus" erwirtschafte? Ich war mal beim Jobcenter, da bin ich aber schon lange nicht mehr.
Worum es mir geht, ist, dass du verstehst, dass du privilegiert bist. Du hast es besser als ein Arbeitsloser. Du bist in einer glücklichen Position, wenn du eine Arbeit hast, die du als zumutbar betrachtest.
Du bist hier nicht diejeniege, die aus der güte ihres herzens dann sozialabgaben zahlt, damit sie Habenichtse auch ein warmes zu Hause haben.
Du bist in der gesellschaft privilegiert und zahlst steuern, mit denen der status quo, der dich privilegiert, aufrecht erhalten wird.
Jemand, der Leistungen empfängt, ist dir (oder mir) überhaupt nichts schuldig. Es geht beim Sozialsystem einzig und allein um die Frage, ob es gesellschaftlich sinnvoll ist, wie dort verfahren wird, oder nicht. Nicht um die Frage, ob sich jemand genug schinden lässt, damit du es goutieren kannst.
Und da ist eben die Frage, inwiefern es der Gesellschaft nutzt, wenn Alg2 empfänger in irgendwelche Arbeiten ohne langfristige Perspektive und unter ausbeuterischen Umständen gedrängt werden (zum Beispiel Arbeit ohne Lohn, wie es hier ja Beispiel war).
Eine trifftige Begründung dafür gibt es eigentlich nicht, es ist weder gut für die Steuerzahler, noch für die anderen Arbeiter, noch für den Betroffenen.
Jeba schrieb:Falls das tatsächlich auf meine Aussagen bezogen sein sollte und Du oben den Arbeitgeber meinst, nicht den Arbeitnehmer, möchte ich darum bitten endlich mal zu lesen, was ich hier schon etliche Male geschrieben habe. Es ging mir immer um Tätigkeiten, die sonst eben gar nicht gemacht werden.
Tätigkeiten, die der Allgemeinheit, also unserem Staat zu Gute kommen und eben aber nicht finanzierbar wie gewünscht sind.
Es geht mir mitnichten darum, irgendwelchen privaten Arbeitgebern billige Arbeitskräfte zu beschaffen.
Ich rede von Arbeiten in Tierheimen, auf Gnadenhöfen, im Bereich von Altenpflege, in Kliniken, Altenheimen, Kindergärten, Schulen, Heimen (soweit nicht privat sondern staatlich geführt). Arbeit bei der Tafel, Unterstützung von Senioren in vielen Belangen, Integrationshelfer, Pflege städtischer Parkanlagen, Unterstützung Winterdienst, Unterstützung Pflanzen gießen im Sommer, etc., etc.
Ich denke es gibt massenweise Sachen, die man sich immer wünscht, dass es mal gemacht wird ("hier im Park könnte ja mal wieder jemand Blumen pflanzen, Rasen schneiden", so Aussagen höre ich immer wieder), aber das Personal fehlt einfach. Und nicht weil es unbesetzte Stellen sind, sondern weil es einfach Bereiche gibt, in dem man gefühlt nie genug Personal hat und mehr aber einfach finanziell alles sprengen würde.
Wenn du da jetzt allein mal an dein Beispiel von Pflege denkst: Was glaubst du passiert denn, wenn bei der Pflege, wo schon jetzt menschen wegen scheiß arbeitsbedingungen und zu wenig lohn weglaufen, die Kliniken das ausgleichen, indem sie sich billige Hilfsarbeitskräfte ranholen, die mit wenig oder ohne lohn da arbeiten sollen?
Wird das dazu führen, dass sich die Situation verbessert? Eher nicht.
Und warum sollen, wenn dadurch wichtige Tätigkeiten verrichtet werden, die Alg2 empfänger dafür dann nicht auch vernünftig entlohnt werden, sondern die lohnstruktur durch gratisarbeiter noch weiter vernichtet werden?