sacredheart schrieb:Der entscheidende Punkt: Es gibt halt nicht den einen Langzeitarbeitslosen, der auf alle passt.
Weder das Opfer der Umstände, hartherzige Eltern aber selbst ein goldenes Herz, von tyrannischen Kapitalisten an den Rand gedrängt,
noch den höhnisch grinsenden Abzocker ohne Gewissen, mit Riesenklappe und stinkfaul.
Und wenn der Staat bei der Arbeitssuche massiv hilft, ggf auch mit Nachdruck bringt er Menschen ja weder in Sexarbeit noch Kriminalität, sondern in Arbeit.
Niemand hier fordert, einfach ab 01.01. nichts mehr auszuzahlen.
Es gibt aber Statistiken und Erfahrungswerte. Es ging darum, die Zeit, die man Alg2 empfangen kann, zu begrenzen. Wenn diese Zeit in wie auch immer gearteter Form begrenzt ist, ohne dass wenigstens eine äquivalente Geldleistung danach steht, wird das passieren, was ich da ausgeführt habe.
Wenn der Staatmassiv HILFT ist das gut. Gelder zu begrenzen (zeitlich oder in der Höhe), obwohl H4 ohnehin schon bei vielen Menschen schlicht nicht reicht, ist keine Hilfe.
Es ist richtig, dass ein system strenger sein kann, wenn es gerechter und effektiver ist. Vom Grundsatz her. ALG2 ist aber nicht effektiv und auch nicht gerecht. Da verbittet es sich für mich, laut darüber nachzudenken, irgendwem die Gelder zeitlich zu begrenzen, wenn wir schon jetzt eine Zahl Menschen haben, die direkt aus H4 in die Obdachlosigkeit driftet.
Wenn wir in der Hollywood Version der 70er Jahre leben würden, wo jeder Arbeitslose ohne weiteres irgendeine Hilfsarbeit annehmen kann und für das Fegen der Fabrikhalle einen guten Lohn bekommt, dann wäre das was anderes. In der Welt leben wir aber nicht. Viele Menschen finden schon jetzt keine Arbeit mehr, wenn sie ungelernt sind. Einige driften dann schon jetzt in Arbeitsverhältnisse ab, die man niemanden zumuten kann (oder in die genannten Mechanismen). Warum sollte man das verstärken wollen, indem man noch mehr Druck macht und noch abhängiger macht?