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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

29.11.2022 um 14:30
..

Man könnte mE einiges tun. Das Problem ist die Finanzierung und die Ressourcen an Personal, die dazu benötigt würden. Bereits jetzt ist der Psychotherapiesektor hoffnungslos überlastet. Es gibt einfach nicht genügend ausreichend geschulte Kräfte, die mit diesen Menschen längerfristig, niederschwellig und engmaschig arbeiten müssten. Auch Familienhilfe u. ä. m., ist, soweit mir bekannt, nicht nur teuer, sondern auch personell problematisch. Kurzum: So wie es aktuell ist, geht es nicht anders, als es eben ist. Man müsste also Schritt für Schritt vorgehen. Ein Erster könnte sein, dass per se nach einem Jahr Arbeitslosigkeit eine psychologische Begutachtung und ggf. Hilfestellung erfolgt. Nur, es bräuchte eben die Schaffung entsprechender Instanzen, neben dem medizinischen Dienst. So könnte man aber zumindest einen gewissen Prozentsatz derer, die nicht vermittelbar sind, jedenfalls nicht zu dem aktuellen Zeitpunkt, aus der Vermittlung nehmen; die damit auch entlastet würde.

Den Vorschlag von @Jeba und den von @Bruderchorge in Kombination könnte ich mir ebenfalls vorstellen.

LG Marina


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

29.11.2022 um 14:58
@sacredheart


Ich sehe schon....... ganz deutlich vor meinen Augen...... wie die Jobcentern den H4 Bezüger Bananen und Orangen verteilen und das ganze Gesundheitssystem auch noch gleich gestrichen wird, wir wollen ja keine Vorteile gegenüber Peru erschaffen und wenn dann dem Jobcenter die Bananen ausgehen, können sie ja immer noch zur Tafel und wenn sie dann nichts verkaufen an den Strassenränder, können sie sich immerhin noch ein wenig gesund Ernähren.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

29.11.2022 um 15:02
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:So könnte man aber zumindest einen gewissen Prozentsatz derer, die nicht vermittelbar sind, jedenfalls nicht zu dem aktuellen Zeitpunkt, aus der Vermittlung nehmen; die damit auch entlastet würde.
@MarinaG.

Vielleicht kann man auch Menschen wieder zu einem selbstbestimmten und selbstfinanzierten Leben verhelfen.

Es muss auch nicht für jeden ein Psychiater oder Psychologe sein. Gerade bei jungen Menschen, die einfach nicht in Arbeit gefunden haben, kann ich mir auch Sozialarbeiter vorstellen, ggf einfach die Unterstützung durch ehrenamtliche Paten.

Das ist natürlich eigentlich die wichtigste Klientel. Ob man den 61jährigen vermitteln kann ist einfach nicht so relevant wie die gleiche Frage beim 20jährigen.

Bei Menschen die lange aus dem Arbeitsleben sind, wäre es natürlich schön, wenn ein Coach denen etwas spendieren dürfte, was ins Leben führt, sei es ein Sportkurs, eine Vereinsmitgliedschaft oder Ähnliches.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

29.11.2022 um 15:09
@simson

Haha ... natürlich kann Peru da kein Vorbild sein. Das einzig Vorbildhafte daran ist, dass diese Art Notlösung die Menschen weiter mitten in der Gesellschaft belässt und niemand auf den Gedanken kommt 'Die Faulpelze machen sich auf unsere Kosten einen schönen Tag'.

Selbst wenn jemand solche Verhältnisse wollen würde, ist unsere Gesellschaft dafür viel zu alt, unser Wetter zu unbeständig, unsere Regularien dafür nicht geeignet und unsere familiären und privaten Netze im Gegensatz zum staatlichen zu wenig tragfähig


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29.11.2022 um 17:53
Zitat von simsonsimson schrieb:Um so besser wenn Menschen ihre Persönliche Erlebnisse hier kund tuen, damit man endlich das negative TV Soap Bild aus den köpfen der Menschen bekommt. Persönliche Erfahrungen sind bedeutsam und ich kann verstehen, dass es nicht gerne gesehen wird, weil dann doch noch die Wahrheit ans Tageslicht kommen könnte, wie es tatsächlich ist und warum Menschen verheizt werden und warum es der Wirtschaft egal ist und warum es so viele gibt, die Burnouts haben.
Daraus resultieren letztn Endes auch sämtliche Rechtssprechungen, Ärztegutachten und die Links, die @MarianneG. hier reingestellt hat. Der ganze Gesundheitssektor lebt von persönlichen Schwächen, Erkrankungen usw. Es ist eben nicht jeder der 45 Mio AN gesund.



Es gibt so viele Erkrankungen, alle hier mehrfach aufgelistet, die man nicht am Menschen auf Anhieb erkennt, wo der Mensch von einem Arzr zum anderen geschickt wird und wo Menschen über Menschen ungesehen entscheiden, ob man arbeitsfähig ist oder nicht, die trotz Befundberichten, dass man nicht arbeitsfähig ist. Das steht geschrieben in sämtlichen Links, die man hier finden kann, es geht um diese Menschen, und das will man hier offensichtlich auch nicht lesen, @Frau.N. Zimmer. Es ist die Art, wie di schreibst, die mag eben auch nicht jeder, genauso wenig, wie du keine persönlichen Episoden lesen willst.

Warum ist man sich hier so sicher, dass die vielen TLE nicht willig sind, das sind Suggestivbehauptungen AUCH ohne klare Beweise. Oder gibt es dazu einen fundamentalen Link? Im Prinzip kann hier jeder ueteilen wie er will, das ist so unwichtig.

Wichtiger ist, dass die soziale Kompetenz des JC Personals nicht an den Haken gehängt wird. Und dieser Wahnsinns Bürokratismus gehört ein für alle Mal reduziert. Wege müsse für beide Seiten, JCP und "GESUNDE" AN in H4 erleichtert werden. ZB mit Hilfe von begleitenden Sozialarbeiten, das wäre sicher effektiv. Hab ich hier iwo gelesen.

Mich schlaucht das Thema dennoch. Ich muss hier trotzdem mal eins los werden. Ich sage es nicht immer wieder umsonst. Leute, wenn ihr glaubt, heute noch gesund zu sein, täuscht euch mal nicht. Das kann schneller gehen als ihr glaubt. Und dann steht ihr da und wisst nicht, was mit euch los ist, mit eurer Kraft, Stabilität und keiner glaubt euch und ihr habt doch immer "FUNKTIONIERT"!

Fehler im Text sind gewollt füt die ganz Ehrgeizigen hier. ENDE!


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

29.11.2022 um 19:41
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Ein Erster könnte sein, dass per se nach einem Jahr Arbeitslosigkeit eine psychologische Begutachtung und ggf. Hilfestellung erfolgt.
Dann soll einen auch noch der seelenklempner zwangsweise auf den Sack gehen dürfen? Sry was soll das bringen? 45 Minuten sind verdammt wenig zeit zur Beurteilung, selbst 1 Tag viel zu wenig. Und selbst wenn der Zeitfaktor nicht wäre steht und fällt so etwas mit dem mitmachen der zu begutachtenden.


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29.11.2022 um 20:04
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Ein Erster könnte sein, dass per se nach einem Jahr Arbeitslosigkeit eine psychologische Begutachtung und ggf. Hilfestellung erfolgt.
so etwas in der Art gibt es ja schon.

Nennt sich Berufspsychologischer Service oder so ähnlich.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 07:41
..
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es muss auch nicht für jeden ein Psychiater oder Psychologe sein. Gerade bei jungen Menschen, die einfach nicht in Arbeit gefunden haben, kann ich mir auch Sozialarbeiter vorstellen, ggf einfach die Unterstützung durch ehrenamtliche Paten.
Da hast Du recht. Ich habe dahingehend wohl auch einen Tunnelblick. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich vorwiegend Fällen begegnete, bei denen Fachkräfte angezeigt waren / gewesen wären. Aber natürlich gibt es auch ganz viele Menschen, bei denen man mit "weniger schwerem Geschütz" weiter käme, denke ich. Also das wäre auch eine gute Sache; ja.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das ist natürlich eigentlich die wichtigste Klientel. Ob man den 61jährigen vermitteln kann ist einfach nicht so relevant wie die gleiche Frage beim 20jährigen.
Bin ich absolut bei Dir. Für AN über einem bestimmten Alter wäre vielleicht sogar der Vorschlag von @Jeba sehr gut geeignet, weil dabei weniger Druck entstünde und die Zeiten flexibler anpassbar wären; je noch noch vorhandener (auch physischer) Leistungsfähigkeit.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Bei Menschen die lange aus dem Arbeitsleben sind, wäre es natürlich schön, wenn ein Coach denen etwas spendieren dürfte, was ins Leben führt, sei es ein Sportkurs, eine Vereinsmitgliedschaft oder Ähnliches.
Hm - ja .. soziale (Re)Integration. Wobei ich vermute, rein aus persönlicher Erfahrung heraus, dass bei Menschen, die bereits länger sehr zurückgezogen leben und sich der Gesellschaft nicht mehr groß zugehörig fühlen, keine übermäßige Bereitschaft für solche Dinge vorhanden sein dürfte. Wäre halt die Frage ob und wie man da noch Brücken bauen könnte. Die Tendenz zur Separation ist bekannt, besonders bei fortgesetzten Scham- und oder Frustrationsgefühlen. Auch müsste mE einmal die Definition von Arbeitsstelle als quasi "Wertkriterium" eines Menschen auf den Prüfstand.

Das zieht sich ja durch das gesamte Sozialgefüge. Der Manager ist besser angesehen als die Kindergärtnerin, wobei der Manager nicht unbedingt relevantere Arbeit für die Gesellschaft leistet. Er verdient in der Regel nur ungleich mehr und am Einkommen wird der "Wert" des Menschen bemessen; wenn auch eher latent. Aber dennoch spürbar. Die intuitiven Verknüpfungen in den Köpfen nehmen starken Einfluss im Erleben der Menschen und deshalb leidet bei Arbeitslosigkeit, besonders wenn sie dauerhaft anhält, das Selbstwertempfinden der Betreffenden. Und eben auch, wenn ihre Arbeit, so sie diese nicht aus Idealismus tun, chronisch unterbezahlt ist, was auch zum Empfinden minderer Anerkennung führt. Das hängt alles zusammen und macht etwas mit Menschen.

Die (im Grunde recht strikte) Leistungsorientiertheit unserer Gesellschaft treibt ihre (mitunter toxischen) Blüten.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:so etwas in der Art gibt es ja schon.

Nennt sich Berufspsychologischer Service oder so ähnlich.
Danke Dir für den Hinweis @Tussinelda .. ich habe mir gerade mal die Webseite dazu angeschaut:
Wenn Ihre Vermittlungs- oder Beratungsfachkraft fachliche Unterstützung benötigt, kann sie den Berufspsychologischen Service kontaktieren. Dieser lädt Sie dann zu einem Termin ein. Zu den Dienstleistungen des BPS gehören unter anderem:
Quelle: https://www.arbeitsagentur.de/ueber-uns/berufspsychologischer-service

An sich finde ich das eine gute Sache und erfreulich, dass es so etwas nun schon gibt. Schade ist, dass es wohl vom Gutdünken der Berater abhängt. Ich fände es günstiger, würde nach einem gewissen Zeitraum der erfolglosen Versuche, diese Instanz automatisiert zugezogen. Aber ich bin positiv überrascht, dass es so etwas überhaupt gibt.

LG Marina


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 08:05
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Aber ich bin positiv überrascht, dass es so etwas überhaupt gibt.
bin auch erstaunt und finde es prima, dass es das gibt.
Schöner wäre es noch, wenn dies mehr publiziert würde, bzw. dies auch Arbeitslose erfahren würden. Damit diese dann gezielt ihre Vermittler danach fragen bzw. auf diese Möglichkeit hinweisen könnten (wenn die Vermittler es nicht von alleine tun).


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30.11.2022 um 12:49
@Optimist
@MarinaG.
ich war noch nie vom Amt abhängig, egal in welcher Form, ich weiß es auch.
Informationen jeder Art sind ja überall zugänglich.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 13:43
@Optimist

Die Agentur für Arbeit nutzt den BPS schon sehr aktiv. Vor allem wenn es um Weiterbildungen geht.
Es ist ein schmaler Grad und ich lehne die Idee Arbeitssuchende pauschal nach 12 Monaten dort vorstellig werden zu lassen klar ab.
Im Vorgang einer Qualifizierung sehr gerne und notwendig, aber sonst sollte dies eher Interesse der Krankenkasse sein.
Dies ist bei der AfA sowie dem JC falsch plaziert der Gedanke.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 13:54
..
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ch war noch nie vom Amt abhängig, egal in welcher Form, ich weiß es auch.
Informationen jeder Art sind ja überall zugänglich.
Ich halte mich nun nicht für faul, was das Sammeln von Informationen angeht, stolpere aber, so sich ein Umstand / eine Instanz nicht gerade in meinem Fokus befindet, dann nicht unbedingt darüber. Mir war bis dato darüber bewusst noch nichts zu Ohren gekommen. Wie gesagt, ich empfinde es als eine gute Sache und einen Schritt in die richtige Richtung. Der medizinische Dienst begutachtet idR ja auch, nur liegt dort das Augenmerk nicht unbedingt auf einer Wiedereingliederung, sondern erst einmal auf der reinen Feststellung eines Ist-Zustandes. Und oft genug dürfte es daran scheitern, dass der zu Untersuchende, sich auch selbst über seinen Zustand etwas vormacht. Häufig auch aus Scham vermute ich persönlich. Häufig wird "leistungsunfähig" gleichgesetzt mit (gesellschaftlicher und menschlicher) Nutzlosigkeit. Dazu (zu diesem Stigmaerleben der Betroffenen selbst) hatte ich ja die Uni Würzburg gelinkt. Ich denke, dass das die Sache zusätzlich erschweren dürfte.

LG Marina


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 14:28
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Der Manager ist besser angesehen als die Kindergärtnerin, wobei der Manager nicht unbedingt relevantere Arbeit für die Gesellschaft leistet. Er verdient in der Regel nur ungleich mehr und am Einkommen wird der "Wert" des Menschen bemessen; wenn auch eher latent. Aber dennoch spürbar.
Ich finde diese Darstellung falsch - alle Jobs für die ein Kunde bereit ist zu bezahlen sind relevant, alle anderen existieren aufgrund gesetzlichen Anforderungen (Lebensmittelkontrolleur zB).
Das Ansehen und auch das Gehalt resultieren aus der Konkurrenzsituation in dem Job, je mehr diesen Job ausüben können oder diesen mit geringen Qualifikationsaufwand erreichen können, umso niedriger das Gehalt.
Irgendwelche andere Kriterien wie "Relevanz" sind zwar nett, spielen aber keine Rolle.
! Deswegen ist Weiterbildung/Zusatzausbildung auch während der Arbeit so wichtig und in der Arbeitslosigkeit noch wichtiger !


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30.11.2022 um 15:19
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich war noch nie vom Amt abhängig, egal in welcher Form, ich weiß es auch.
Informationen jeder Art sind ja überall zugänglich.
Genau, man muss sich informieren. Handy, Laptop, TV, gehören zum Bedarfs Standard und werden vom Amt bezahlt. Man hat also viele Möglichkeiten, sich schlau zu machen und sollten nicht nur zur Unterhaltung dienen.
Ich erlebe es oft im arbeitslosen Bekanntenkreis, entweder sind sie damit überfordert oder der Ansicht, sie müssen persönlich darüber informiert werden.
Es scheint aber so zu sein, dass sie ihr Dasein mit der Unterstützung eingerichtet haben und Angst davor haben, doch vermittelt zu werden, weil es oft finanziell nicht viel mehr in die Kasse bringt.
Kommt natürlich auf den Beruf, Qualifikation und Gesundheitszustand an.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 15:45
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Der medizinische Dienst begutachtet idR ja auch, nur liegt dort das Augenmerk nicht unbedingt auf einer Wiedereingliederung, sondern erst einmal auf der reinen Feststellung eines Ist-Zustandes.
Na ja doch. Es geht schon darum festzustellen, ob jemand eben arbeiten kann. Und bei der psychologischen Geschichte auch - sofern diese vom Arbeitsamt und Jobcenter sind. Gibt ja auch so Coaches die im Alltag begleiten oder Jobcoaches, die den potentiellen AN aka Langzeitarbeitslosen im Job begleiten. Wie genau die Abläufe sind, weiß ich nicht. Diese Stellen sind ebenfalls vom JC subventioniert. Der AG geht kein Risiko ein, weil der "Lohn" vom JC gezahlt wird, der AN findet zurück ins Arbeitsleben. Wie erfolgreich das ist, weiß ich nicht. Also ob sich daraus ein langfristiges Arbeitsverhältnis ergibt oder jeweils nur für die Dauer der Abmachung gilt.

Oft wird hier ja von Stigmatisierung gesprochen und eigentlich ist begleitetes Arbeiten auch so ne Sache. Es unterscheidet diesen AN klar von den anderen, weil immer nochmal jemand im Hintergrund mitläuft und aufläuft, wenn es Probleme gibt. Ich denke, es wird schwierig, da wirklich ins Team zu finden, aber immerhin findet derjenige überhaupt zurück ins Arbeitsleben.

Glaube auch nicht, dass Anfragen von psychologischer Begleitung von den Arbeitsuchenden erfolgt. Manchen ist diesbezüglich vermutlich gar nicht klar, dass sie hier Unterstützung bräuchten.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Es ist ein schmaler Grad und ich lehne die Idee Arbeitssuchende pauschal nach 12 Monaten dort vorstellig werden zu lassen klar ab.
Das sehe ich auch so. Warum sollten diese auch psychologisch evaluiert werden? Haben ja nicht alle anderweitige Probleme, warum es mit der Jobsuche nicht klappt. Würde ich auch klar ablehnen. Man kann ja nicht alle Arbeitslosen für psychologisch belastet erklären. Ich glaube, je länger die Arbeitslosigkeit anhält, um so größer werden die Baustellen. Ich hätte es allerdings auch nicht für möglich gehalten, dass es so viele zu geben scheint, die wenig Struktur im Alltag haben und ich glaube, dass die meisten Maßnahmen in ihrer Sinnlogsigkeit der Inhalte, nur das zum Ziel haben. Jetzt müsste man nur noch gehaltvolle Inhalte schaffen, dann hätten beide Seiten was gewonnen.


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30.11.2022 um 15:52
Zitat von InterestedInterested schrieb:Ich hätte es allerdings auch nicht für möglich gehalten, dass es so viele zu geben scheint, die wenig Struktur im Alltag haben und ich glaube, dass die meisten Maßnahmen in ihrer Sinnlogsigkeit der Inhalte, nur das zum Ziel haben. Jetzt müsste man nur noch gehaltvolle Inhalte schaffen, dann hätten beide Seiten was gewonnen.
Das Problem ist ja auch dass der einzelne Betroffene für das Amt erstmal nur ein weißes Blatt ist. Man kann natürlich aus den Unterlagen gewisse Vermutungen anstellen wie es bei demjenigen konkret aussieht, aber das sind ja auch wieder erstmal nur Erfahrungs- und Durchschnittswerte. Und dann hast du halt das Problem dass ein zu gehaltvolles Programm denjenigen heillos überfordert der morgens schon nicht aus dem Bett kommt weil es ihm psychisch überhaupt nicht gut geht, aber auf der anderen Seite natürlich jemand der eigentlich fit ist und noch was machen will mit irgendwelchen Kindergartenprogrammen wo es hauptsächlich darum geht überhaupt mal aufzutauchen und einen geregelten Tagesablauf zu haben auch total unterfordert ist und das dann verständlicherweise auch irgendwann verweigert.


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30.11.2022 um 15:56
@bgeoweh

Ja eben. Das bräuchte wohl mal ne Runderneuerung. Wenn man Leute schon zu solchen Geschichten schickt, dann doch bitte zu Sinnvollen, damit es sie wirklich voran bringt. Ich meine, das kostet auch Geld. Warum es nicht so einsetzen, damit das eigentliche Ziel auch erreicht wird. Da hätte das JC am Ende mehr von und die Betroffenen erst recht, wenn es nicht so ein Unsinn ist, dass sie sich total verklappst fühlen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 15:59
Zitat von InterestedInterested schrieb:Ja eben. Das bräuchte wohl mal ne Runderneuerung. Wenn man Leute schon zu solchen Geschichten schickt, dann doch bitte zu Sinnvollen, damit es sie wirklich voran bringt. Ich meine, das kostet auch Geld. Warum es nicht so einsetzen, damit das eigentliche Ziel auch erreicht wird. Da hätte das JC am Ende mehr von und die Betroffenen erst recht, wenn es nicht so ein Unsinn ist, dass sie sich total verklappst fühlen.
Bei den Jobcentern sitzen ja auch nicht unbedingt Experten, und vor Allem sind die Anstellungsverhältnisse dort auch so aufgebaut dass sie praktisch ganz konkret verhindern dass sich sachbezogene Erfahrung überhaupt aufbaut. Und es gibt das Zeitproblem, rein rechnerisch hat ein Sachbearbeiter da irgendwas um die 5-10 Minuten pro Betreutem maximal im Monat. Da ist keine ernsthafte Befassung mit Einzelpersonen möglich, noch bevor wir zu Sprachhürden usw. kommen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 16:07
@bgeoweh
Na ja. Du benennst gerade div. Probleme, die eben anderweitig angegangen werden müssen. Darum schrieb ich ja Runderneuerung. Was will man erwarten, wenn so wenig Zeit vorhanden ist. Das sollte aber auch nicht dazu führen, diese Menschen in Programmen unterzubringen, die einfach nur Geld kosten, aber keinen Nutzen haben. Außer für die Träger, die verdienen. Klar, der Betroffene lernt etwas Struktur für die paar Wochen, knüpft ein paar soziale Kontakte - es geht ja aber eigentlich darum, Menschen in Arbeit zu bringen. Nicht nur, damit sie weg vom Amt sind, sondern ihr Leben wieder autark bestreiten können und wenn es schon solche Träger gibt, sollten die eben sinnvolle Programme bieten und nicht Ausmalzettelchen. Hab ich hier in dem einen Link gelesen. :palm: Das kann ja nicht von Erfolg gekrönt sein und wenn das so läuft, damit der Arbeitsuchende nun sagt: Schnauze voll, jetzt such mir einen Job, halte ich das für Augenwischerei. Ich denke, hier sind beide Seiten in der Pflicht.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

30.11.2022 um 19:43
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Die Agentur für Arbeit nutzt den BPS schon sehr aktiv. Vor allem wenn es um Weiterbildungen geht.
Es ist ein schmaler Grad und ich lehne die Idee Arbeitssuchende pauschal nach 12 Monaten dort vorstellig werden zu lassen klar ab.
Im Vorgang einer Qualifizierung sehr gerne und notwendig, aber sonst sollte dies eher Interesse der Krankenkasse sein.
Dies ist bei der AfA sowie dem JC falsch plaziert der Gedanke.
Sehe ich auch so. Nicht überall ist dies das Problem und jeden dort hin zu schicken würde entsprechend wenig Sinn machen. Wenn man diese Hilfe jedoch benötigt gibt es andere Stellen um diese auch zu bekommen.


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