@Dr.Thrax Dr.Thrax schrieb:Ganz davon abgesehen, schreibt Schopenhauer doch nur in diesem Zitat, dass ein erbärmlicher Tropf, der nichts hat dazu tendiert, auf seine Nation stolz zu sein, um überhaupt mal auf etwas stolz zu sein. Mitnichten kann man daraus jedoch die Behauptung ableiten, dass er damit aussagt, dass jeder Mensch der auf sein Land stolz ist, ein armer Tropf sein muss. Das legt deine Aussage aber zugrunde.
Es wird unbestreitbar die Behauptung aufgestellt, daß es einen direkten Zusammenhang gäbe zwischen Nationalstolz und existenziellem Versagen: "JEDER erbärmliche Tropf..."
Wenn der existenzielle Erfolg die relevante Eigenschaft sein soll um Nationalstolz zu empfinden und ein Mangel an diesem Erfolg ("
der nichts in der Welt hat, darauf er stolz seyn könnte") diesen Stolz begünstigt, dann muß folglich ein großer Erfolg diesen Stolz reduzieren.
Noch deutlicher wird das, wenn man sich den KOMPLETTEN Kontext des Schopenhauer-Zitates durchliest:
Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.
http://liebezurweisheit.twoday.net/stories/2203958/"Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte..."
Für den Fuchs formuliere ich es in einfacheres Deutsch um: Nationalstolz geht immer einher mit einem Mangel an persönlichen Eigenschaften, auf die man stolz sein könnte.
Weiter:
"Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation (...) am deutlichsten erkennen."
Schopenhauers Ansicht nach ist dann also Mozart keine bedeutende Persönlichkeit...womit ich mit der Feststellung Recht behalte, daß er offenbar nicht die geringste Kompetenz besitzt, eine bedeutende Persönlichkeit zu erkennen.
Für den Fuchs fasse ich es nochmal in einfachen Worten zusammen:
- du hast dein eigenes Zitat nicht verstanden
- du trampelst gerade von einem Fettnäpfchen ins Nächste
Dr.Thrax schrieb:Und dafür könnte ich dir schon wieder den Hals umdrehen.
Ich werde jetzt zum Schein so tun, als wäre mir diese Erklärung ziemlich egal...aber innerlich zittere ich natürlich vor Angst. ;o)