Balumpa schrieb:Ich schaue aus den genannten Gründen quasi keinen Frauenfußball. Ich habe unseren Frauen bei der EM die Daumen gedrückt, aber ich habe die SPiele nicht wirklich verfolgt und die Finalniederlage hat mich emotional nicht im Ansatz so ergriffen wie beispielsweise das früher Aus unserer Männer bei der EM gegen England im letzten Jahr.
Ich habe bei der diesjährigen Frauen-EM zum ersten Mal so mitgefiebert, wie normalerweise nur bei den Männern.
Das war bei vielen so.
Als die Engländerinnen im Finale das 1:0 machten, musste ich mit dem Hund raus. Die Straßen waren wie leergefegt und aus den Fenstern hörte man die TV-Übertragung. Sogar die "Altherrenkneipen" bei uns waren voll und es wurde das Spiel geschaut.
Sowas kennt man eigentlich nur von den Männerspielen.
In der Nähe von uns ist ein großer Campingplatz, als die deutschen Frauen den Ausgleich schossen, hörte ich den Jubel von da. Ich muss sagen, mich hat das richtig gerührt, wie die Frauen unterstützt wurden.
Woran lag das? Ich denke an 2 Dingen. Zum einen hat der Frauenfussball in den letzten 10 Jahren einen großen Sprung gemacht. Technisch waren die Frauen eigentlich immer ganz okay, aber das Spiel ist athletischer geworden und wird dadurch als attraktiver empfunden.
Und der zweite Punkt ist, dass der Frauenfussball vielleicht ein Stück als ehrlicher oder authentischer empfunden wird. Das sind alles keine PR-Profis, die mit 17 nach dem Spiel schon Interviews geben, die so glattgebügelt sind, dass man die Antworten eigentlich vorher schon kennt.
Das ist eben manchmal die Krux am hochkommerzialisierten Männerfussball.
Die Spieler verdienen zuviel Geld, die Ablösesummen sind verrückt, das ist schon weit weg von uns Normalos.
Ich werde immer ein Fan der DFB-Männer sein, aber der Fussball unter Flick ist grauenvoll. 90 min Beamtenfussball. Beim Kader nur auf Nr. Sicherheit, wie lange spielt der Hummels da schon mit, seit 100 Jahren? Keinen Mut, keine Veränderung, immer nur klein-klein und auf Sicherheit. Kaum neue Spieler, die noch hungrig sind und die man aufbauen kann.
Ich boykottiere die WM in Katar aus anderen Gründen, aber ein Stück weit bin ich froh, dass ich mir das Elend nicht anschauen muss.
Dann lieber das langsamere Spiel der Frauen, die dafür aber 90 min kämpfen, nach vorne rennen und hungrig sind.
Da hatte ich mehr "Wir-Gefühl" als seit Jahren bei den Männern.
Wann hatte man das Gefühl das letzte mal bei den DFB-Männern, dass man stolz war, auch bei einer Niederlage? Also gegen England in Wembley bestimmt nicht.
Die deutschen Männer spielen so, als ob sie Angst vorm Verlieren hätten. Die Frauen spielen so dass man merkt, die haben Bock aufs Gewinnen.
Beim WM-Vorbereitungsspiel gegen die Französinnen vor paar Tagen waren gut 27000 Zuschauer im Stadion. Das ist für ein Frauen-Freundschaftsspiel sensationell und zeigt, dass zunehmend ein Interesse da ist.
Um ehrlich zu sein, ich freue mich auf die WM der Frauen im nächsten Jahr fast mehr als auf die nächsten Männerturniere. Aus genannten Gründen.
Wenn ich es mir wünschen könnte, dann steht nach dem Finale die Alex Popp da und streckt den Pokal in die Luft
:)An die Frauenbundesliga taste ich mich gerade ran. Wolfsburg dominiert da alles, nur Bayern ist eine halbwegs ernstzunehmende Konkurrenz. Am liebsten mag die momentan die Kölnerinnen, ich warte aber auch darauf, dass die Spielerinnen vom BVB erstklassig werden.
Balumpa schrieb:Wobei die Kommentare unter YouTube-Videos generell unterirdisch sind. Da toben sich regelmäßig alle möglichen Spinner aus, auch weil dort fast nie moderiert wird. Das sollte man einfach ignorieren.
Das ist halt die Frage, wie man Hass im Netz begegnet. Im einzelnen sollte man die Kommentare dieser Vollidioten natürlich ignorieren, den Hass selber sollte man aber eigentlich nicht ignorieren.