monstra schrieb:2. Schlussfolgerung Polizei: Es brannte auch zur Tatzeit. Es wurde vom Täter nicht gelöscht.
Natürlich könnte auch nach der Tat jemand ins Haus gegangen sein, das Außenlicht angestellt und dabei die nicht zu übersehenden Leichen ignoriert (bzw. der Polizei nicht gemeldet) haben. Nur wie wahrscheinlich ist das? Wozu sollte das jemand tun?
Oder anders gefragt: Gibt es eine gute Erklärung wieso das Außenlicht zur Tatzeit nicht, danach aber sehr wohl gebrannt hat, und wer sich dafür warum verantwortlich zeichnet?
Jens Söring hat jedenfalls eine stimmige Erklärung abgeliefert, zudem mehrfach gestanden. Muss die Polizei jetzt daran zweifeln um "gute" Polizeiarbeit zu leisten?
monstra schrieb:3. Festnahme und Vernehmung Söring: Erklärung zu Außenlicht, Rückkehr, Socken und Nichtfinden Lichtschalter.
4. Schlussfolgerung Polizei: So war es. Täterwissen?
Wann würde man denn dann von Täterwissen sprechen wenn nicht in so einem Fall?
Die Polizei ist doch schon vorher davon ausgegangen, dass der Täter nochmal - auf Socken - zurück ins Haus kam weil die Tatortspuren genau dieses Bild zeichneten.
Jens Söring wiederum gestand auf Socken ins Haus zurück gekehrt zu sein - Täterwissen! - und hatte dafür sogar eine konsistente Erklärung: Er wollte das Licht ausschalten und fand den Schalter nicht. Das Licht wiederum war nach der Tat tatsächlich an und der Schalter "versteckt".
Wieso also ist es ein Trugschluss hier von Täterwissen zu sprechen, wenn das Geständnis nicht nur die Tatortspuren wieder gibt, sondern sogar erklärt? Bis zu Sörings Geständnis konnte sich die Polizei keinen Reim darauf machen warum der Täter ins Haus zurück kehrte, danach schon. Jens Sörings Erklärung ergibt Sinn, das ist der Knackpunkt!
monstra schrieb:Interessant wäre jetzt, ob Söring die Sache mit dem Außenlicht von sich aus - ohne jeden Hinweis der Vernehmenden - angesprochen hat oder nicht.
Er hat stundenlang jedes Detail gestanden. Mehrfach. Und stimmig. Mit Täterwissen über das o. g. hinaus.
monstra schrieb:Wenn man es sich einfach macht: Ja.
Die Angaben der beiden in London wirkten aber von Anfang an unkoordiniert und unsicher. Und nicht unbeeinflusst von der Meinung der Vernehmer.
Beeinflussung durch die Vernehmer - hast du dafür Quellen?
Dass die zwei, unter Mordverdacht stehend, unsicher waren ist ja wohl nachvollziehbar, widerspricht aber doch in keinster Weise seiner Täterschaft und ihrer "Anstifterei", im Gegenteil!
Wenn jemand davon aus geht durch Beweise bereits überführt zu sein und nur deswegen gesteht wird sie/er in Anbetracht der zu erwartenden "Zukunft" (Strafe) wohl kaum sicher auftreten.
Diese "Unsicherheit" war ja auch der Grund für ihre Flucht: Elisabeth schrieb schon in den USA in ihr Tagebuch, dass Fingerabdrücke auf einer Kaffeetasse bei der Polizei in Bedford Jens womöglich überführt haben und der Fall bald gelöst ist. Daraufhin die Flucht der beiden, nicht ohne die Briefe mit zu nehmen und vorher noch Sörings Fingerabdrücke in Wohnung und Auto weg zu wischen.
Natürlich wird Jens Söring für all diese Aspekte Erklärungen haben. Ganz sicher. Nur wie viele Erklärungen muss man "schlucken" damit seine Unschuldsgeschichte überhaupt funktioniert? Wie wahrscheinlich ist seine teils "räuberpistolige", widersprüchliche bis regelrecht widersinnige Fassung, und wie wahrscheinlich dagegen die offizielle Version?
BTW: Die Briefe waren so brisant, dass die Londoner Polizei schnell zu dem Schluss kam es nicht nur mit Scheckbetrügern sondern sogar mit Mördern zu tun zu haben. Daraufhin hat man in Virginia nachgefragt ob die Haysom-Eltern noch leben und falls nicht, ob sie denn ermordet wurden.
Alles nur dumm für Jens Söring gelaufen?
monstra schrieb:Einerseits wussten beide nicht, was der jeweils andere aussagte. Und beide kannten nicht die Ermittlungsergebnisse. Der Eindruck ist: Die Vernehmer lenkten das in Bahnen und haben (bewusst oder unbewusst) darauf hingearbeitet, ein konsistentes Ergebnis beider Aussagen zu bekommen.
Wie kommst du zu diesem Eindruck?