@Melusine@Jacki@skullnerdJacki schrieb:Hier irrst du, und zwar gewaltig. Er war impotent (was er übrigens selbst aussagte).
Ich halte die Aussage, dass er "impotent" war für zu pauschal und irreführend. Konkret steht im Hamilton Report die Einschränkung, dass JS bei "bei versuchtem Geschlechtsverkehr" impotent war. JS war also nicht im pathologischen Sinne impotent sondern er konnte situationsbezogen den sexuellen Akt nicht vollziehen. Seine Potenz war da aber beim Penetrieren hat er "schlapp gemacht".
Melusine schrieb:He says at that time he became impotent on attempted intercourse which he attributes to extreme anxiety.
Die Begründung dafür wird von JS und Dr. Hamilton gleich mitgeliefert. Die Potenzprobleme bestanden wegen „extremer Angst“.
Wie
@Melusine richtig kombiniert hat steht die Auflösung um welche Angst es sich handelte in den Weihnachtsbriefen:
Melusine schrieb:does she realize that the only reason I didn't lust was because I did not dare to?
Der Hauptgrund warum JS EH nicht offen (sexuell) begehrte war, dass er sich nicht traute („dare“).
Wenn man den Kontext der Beziehung betrachtet war EH sexuell erfahren und ihm in dieser Hinsicht in allen Belangen überlegen. JS war jung, sexuell sehr unerfahren, unsicher und stand einer Frau gegenüber deren Sexualität sich um ihre eigene Befriedigung drehte. Wenn dann noch dazukommt, dass er EH unbedingt befriedigen und ein toller Lover sein wollte, kann es in der Beischlafsituation schon zu so starker Anspannung und Versagensängsten ("extrem Anxiety") kommen, so dass letztlich nichts mehr geht.
JS hat sich nicht getraut ("I did not dare"). Er hat sich selbst zu stark unter (sexuellen) Erfolgs- und Erwartungsdruck gesetzt hat. Durch den Druck hat die Erektion versagt. Das ist ein bekannter Mechanismus bei psychisch bedingten Erektionsproblemen. Dagegen gibt es gibt keine Hinweis darauf, dass er den Beischlaf aufgrund von bizarreren Sex- oder Gewaltfantasien nicht vollziehen konnte.
Melusine schrieb:Wenn ich noch einmal zur Nacht der Beerdigung zurückkomme: Die beiden hatten Sex. MEHR steht da nicht!
Korrekt, die beiden hatten einfach nur Sex und wahrscheinlich ziemlich banalen.
Das Besondere an der Situation ist, dass die beiden zu diesem Zeitpunkt erstmals vollständig den Geschlechtsverkehr vollzogen haben und das zeitlich mit dem Tag der Beerdigung zusammenfällt.
Wie hat JS es geschafft innerhalb weniger Wochen extreme (sexuelle) Ängste zu überwinden? Sicher war er war nach einer Reihe sehr stark belastender und stressiger Erlebnisse (Alibiaktion, Mord oder Beihilfe, Beerdigung, usw.) in einem absoluten emotional-psychischen Ausnahmezustand. Was genau dazu geführt hat, dass seine sexuellen Versagensängste in den Hintergrund getreten sind kann heute niemand mehr sagen, vielleicht nicht mal mehr er selbst.
So komplex wie sein psychisch-emotionaler Zustand war sicherlich auch die Lösung das es auf einmal mit EH geklappt hat. Die Beerdigung und damit der Zieleinlauf des gemeinsamen Projektes "Wir bringen Liz Eltern unter die Erde!" könnte da mit reinspielen, wer weiß.
Das er zwei Menschen umbringen musste um sexuell potent zu werden ist indes eine zu stark vereinfachte Erklärung.
Melusine schrieb:Aber es wäre für mich nahe liegend, dass EH in dieser Situation alles tat, um ihn an sich zu binden, um ihn ihrer großen Liebe zu versichern, evtl. auch, indem sie auf spezielle Wünsche von ihm einging.
Das ist reine Spekulation! Gerade weil die emotional-psychische Situation für JS enorm komplex war sollte man nicht zu einfache Erklärungen alla „indem sie auf spezielle Wünsche von ihm einging“ oder „ihn endlich rangelassen hat“ suchen.
Cpt.Germanica schrieb (Beitrag gelöscht):Und kaum waren die Geister befreit ging das Ding hoch!
Nein, da waren keine Geister am Werk.
Sofern sie nicht gelogen hat, liegt hier eher EH’s Zeugenaussage nahe. Sie sei in dieser Nacht dadurch aufgewacht, dass JS sich an Ihr zu schaffen machte („…he made love to me.“). Sexuelle Versagensängste und Leistungsdruck kann man in der Beischlafsituation auch dadurch entschärfen, dass man den gespürten Druck reduziert. In diesem Fall hätte er das Licht ausmacht und wäre der schlafenden (!) EH an die Wäsche gegangen.
Sorry, aber für mich zeigen die Indizien eher in Richtung einer "verunsicherter Nerd mit geringem Selbstwertgefühl ist durch seine ältere, erfahrenere und fordernde Freundin sexuell überfordert" Thematik als eine "ein heimlicher Perverser muss sich zuerst einmal an einer Blutorgie so richtig aufgeilen damit er es der Freundin besorgen kann" Boulevard Geschichte.
Abschließend:
Problematisch sehe ich eher das was kam nachdem kam er seine sexuellen Anfangsängste überwunden hatte. Der "gordische Knoten" war zerschlagen und der Beischlaf bis zum Ende durchgezogen. Wie bei so vielen jungen Männern kam damit die große Gier nach mehr davon. Sein (sexuelles) Selbstbewusstsein wurde mit den folgenden Akten stärker und zeitgleich der Wunsch seine abnormen, dokumentierten Phantasien in der Praxis auszuleben. Wer weiß was noch passiert wäre, wenn Sie die beiden nicht zufällig in England geschnappt hätten?!?