Rosenmontag schrieb:Halte ich für unwahrscheinlich. JS dachte doch, dass die Ermittler ein "Mörderpärchen" als Täter vermuteten. Ihm hätte klar sein müssen, dass mit seinem Geständnis, auch EH in die Nähe des elektrischen Stuhls geraten würde. Falls er tatsächlich vermutet hätte, er hätte diplomatische Immunität und würde nach Deutschland abgeschoben werden, war sein Geständnis alles andere als ritterlich.
Aber das ist es, das ich aus den Liebesbriefen herauslese.
(Brief von Elizabeth Haysom an Jens Söring, 28. Mai 1986)
Ich kann es nicht glauben, dass ich so dumm war. Ich verdiene Dich nicht. Elizabeth.”
(Brief von Jens Söring an Elizabeth Haysom, 9. Juni 1986)
Es scheint, dass meine Fähigkeit, etwas Gutes aus etwas Schlechtem zu machem – falls ich wirklich so ein Fähigkeit besitze – sehr auf die Probe gestellt werden wird.
(Brief von Elizabeth Haysom an Jens Söring, 14. Juni 1986)
...ich schätze und liebe Dich, und glaube, dass Du gibst, was du geben konntest, ein bisschen Hoffnung, in solch einer verzweifelten Situation.
@Mr.Stielz Konntest Du zum Duschen etwas finden?
parallax schrieb:Und vor allem: Warum schlagen sich ehemalige, leitende Ermittler vom Fall auf die Seite von Söring wenn die Sache so glasklar ist? Warum entsteht jahrelanger Streit zwischen Ricky Gardner und Chuck Reid über die Bewertung der Indizien?
In die gleiche Kerbe schlägt Sheriff Chip Harding, der sich seiner Angaben nach über 200 Stunden durch alle Akten gearbeitet hat:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/justiz-freiheit-fuer-nr-1161655-1.3490988200 Stunden hat er sich in den Fall eingearbeitet. Er hat Bewährungsanträge durchgearbeitet, unzählige Petitionen und Akten, er hat die forensischen Daten und die DNA-Analysen studiert, hat Bücher gelesen und Filme angeschaut, er hat Jens Söring interviewt und den damals leitenden Ermittler Chuck Reid. Er hat sich, wie man so schön sagt, ein Bild gemacht.
Dann hat er dem Gouverneur von Virginia geschrieben, 19 Seiten: Honorable Terence M. McAuliffe. Punkt für Punkt geht Harding in diesem Brief die Fakten durch, die der leitende Staatsanwalt beim Prozess 1990 vortrug als Beweise von Sörings Schuld (hier das ganze Dokument als PDF-Datei). Der Sockenabdruck, das Geständnis, das Alibi, das Motiv. Einen nach dem anderen widerlegt oder hinterfragt der Sheriff, verweist auf Fakten, Widersprüche, fehlende Beweise. Er schreibt, dass Söring nach heutiger Sachlage nie verurteilt worden wäre: "Fast jedes Beweisstück, das damals von der Staatsanwaltschaft angeführt wurde, war fehlerhaft, unseriös oder wissenschaftlich widersprüchlich." Sincerely, J. E. "Chip" Harding.
Und daher frage ich nochmal: Warum ist das so? Sind diese Menschen blöder als die Hobbyermittler in diesem Forum, die nur begrenzten oder garkeinen Aktenzugriff haben? Warum legen die sich ohne Not für einen Doppelmörder ins Zeug und riskieren Hasskommentare und persönliche Angriffe in Virginia bzw. in den USA?