Wo fängt für euch sexuelle Belästigung an?

staples schrieb:Und wie ich @FF nicht direkt angreifen möchte und es hiermit trotzdem tue: 3 Vergewaltungsversuche? Dutzende sexuelle Belästigungen? Ich glaube das schlicht nicht.
Sperre incoming: Gimme your number. Du musst unglaublich heiß sein.

FF schrieb:Das ist einer der allerblödesten Irrtümer, dass nur heiße Frauen belästigt oder vergewaltigt werden. Es wird die zum Ziel, die gerade da ist, so einfach ist das.

Meine Kollegin, die voriges Jahr nur knapp von ihrem Bruder und einem Freund davor bewahrt wurde, vergewaltigt zu werden (sie lag schon auf der Erde, der Typ war dabei die Hose aufzumachen) hat kurze dunkle Haare, sowieso keinen sehr weiblichen Körper, trug weite lange Hosen und einen weiten langen Pullover und dicken Schal unter einem weiten, langen Mantel.
Außerdem ist sie einen Kopf größer als der Täter (den aber auch die beiden Retter kaum festhalten konnten).

Also spare Dir die bescheuerten Sprüche.

Das Thema kam hier schon so oft auf, dass Frauen es mit ihrem Aussehen regelrecht provozieren würden, blöd angemacht oder gar tätlich angegriffen zu werden. Und es ist und bleibt absoluter Schwachsinn.

Unter anderem wegen diesem Vorurteil gibt es eine Ausstellung, die die Kleidung zeigt, die Vergewaltigungsopfer zur Tatzeit trugen. Und da finden sich alle Arten von Kleidung, Kleider, lange Hosen usw.

https://www.stern.de/kultur/-was-hattest-du-an----ausstellung-in-molenbeek-zeigt-kleidung-von-vergewaltigungsopfern-7819000.html

sunshinelight schrieb:Du meinst, die Existenz solcher Verträge würde Vergewaltigungen eindämmen? Wie soll das denn gehen? Ich bin auf Ausführungen gespannt.

Es wird jedenfalls wohl zu mehr Verurteilungen führen :P: Aber auch die die kein "nein" akzeptieren sollen zurückschrecken. Usw.

sunshinelight schrieb:Doch. Es wäre mir einfach zu blöd, solche Verträge mit einer Frau abzuhandeln, der mir suggerieren soll, dass ich ein potentieller Vergewaltiger wäre oder sie eine potentielle Falschanschuldigerin.

Dann liegt es an deiner Paranoia und/oder deinem Frauenbild, dass du davon ausgehst, dass Frauen allgemein so ticken.

sunshinelight schrieb:So bescheuert können wir uns doch nicht einrichten wollen. Sorry, aber das ist einfach nur zu doof.

Das einzige Bescheuerte ist, dass man aus Opfern Täter macht und aus Tätern Opfer.

Venom schrieb:Es wird jedenfalls wohl zu mehr Verurteilungen führen :P: Aber auch die die kein "nein" akzeptieren sollen zurückschrecken. Usw.

Wieso führen die Verträge zu mehr Verurteilungen?

Und wieso sollte das irgendwen abschrecken?

Venom schrieb:Dann liegt es an deiner Paranoia und/oder deinem Frauenbild, dass du davon ausgehst, dass Frauen allgemein so ticken.

Nein, aber die Schöpfer der Verträgeidee denken so.

Venom schrieb:Das einzige Bescheuerte ist, dass man aus Opfern Täter macht und aus Tätern Opfer.

Klar, aber das hat mit den Verträgen nichts zu tun.

@Becky

ja weiß ich eh, aber das hochdotierte Bauchgefühl spricht halt dagegen. Es soll sich immer weniger um eine sexuelle Sache, sondern um eine Machtsache handeln. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen und es kommt auch sehr #retromaskulin daher.
Ich finde jedoch, dass sich die Diskussion so sehr ins irrationale verabschiedet hat, dass ich auch, blöd gesagt, anekdotischen Schwachsinn verzapfen kann, ohne das Niveau maßgeblich zu senken. Oder: Feel the groove, baby.

Venom schrieb:Es wird jedenfalls wohl zu mehr Verurteilungen führen

das ist eine reine annahme von dir.

es gab auch in schweden juristinnen, darunter die generalsekretärin des schwedischen anwaltsbundes, die sagten, das gesetz sei erstens unnötig und es sei zweitens auch zweifelhaft, ob es zu mehr veurteilungen führen würde.

wie schon mal gesagt, abwarten und schauen.

aber die mehrheit der bevölkerung fand es wohl ganz ok und nett, dir scheints ja auch zu gefallen und, peng, bekamen sie ihr gesetz.

das ist politik.

@staples
Ich erzähle Anekdoten, weil es einigen hier unmöglich scheint, sich vorzustellen, dass wir nicht von Ausnahmen und krassen Sonderfällen schreiben. Alles, was ich erlebt habe, ist so oder schlimmer auch Freundinnen und Bekannten passiert.
Das, was Du beschrieben hast, die Anmache durch die heiße Frau, ist ein Einzelfall, und so schilderst Du ihn auch.

@FF

ja eh. Aber dieser unglaubliche Neid, das setzt sich fest :) Ich habe durchaus durch Gespräche mit Mädels von ungewünschten Annäherungen erfahren oder selbst dutzende Abfuhren erlebt, die ich saublöd angebahnt habe. Oder damit Erfolg gehabt, den ich vielleicht danach bereut habe. Da war alles dabei. Möglicherweise fühle ich mich auch besorgt wegen Anschuldigungen die 20 Jahre her sind. Deshalb bin ich eventuell ein Täter/Opfer. Und Opfer können sich alles erlauben. Täter haben nichts zu verlieren. #opfernarzissmus

https://derstandard.at/2000072172862/Der-Terror-der-TugendboldInnen

sunshinelight schrieb:Wieso führen die Verträge zu mehr Verurteilungen?

Und wieso sollte das irgendwen abschrecken?

Weil dann nicht mehr nur Aussage gegen Aussage herrscht. Dann gibts auch Beweise auf Papier.

Abschrecken weil sie Schiss bekommen vor Verurteilungen oder sozialen Folgen.

sunshinelight schrieb:Nein, aber die Schöpfer der Verträgeidee denken so.

Neee eeeeeh nicht.

sunshinelight schrieb:Klar, aber das hat mit den Verträgen nichts zu tun.

Doch, denn mittlerweile läuft halt die Verschwörungstheorie herum, dass Frauen dieses Gesetz massiv missbrauchen werden. Von #metoo Kampagne brauche ich erstmal nicht zu reden. Da ist es auch nicht besser.

Dogmatix schrieb:wie schon mal gesagt, abwarten und schauen.

Das stimmt. Wie ich schon mal schrieb. Fürs Erste bin ich absolut für das Gesetz. Wenns schief läuft wovon ich nicht ausgehe dann werde ich meine Meinung ändern.

@staples

Was dein Bauchgefühl betrifft: das kann dir sagen, was es will. Die Fakten sprechen dagegen und ich kann @FF auch im Prinzip nur zustimmen.

Ich bin selbst nicht oft unterwegs, schon gar nicht allein und wenn doch, möglichst nur bei Tag. Außerdem kleide ich mich nicht aufreizend und signalisiere durch meine Körpersprache eigentlich durchweg, dass ich kein Interesse an sozialer Interaktion irgendeiner Art habe und trotzdem werde ich angequatscht und angemacht, harmlos meist, aber es gab auch schon Situationen, die weit mehr als unangenehm waren. Im Bus, auf der Arbeit, auf dem Weg nach Hause mit Kind im Schlepptau (!), vollkommen egal.

Die schlimmsten „Begegnungen“ hatte ich allerdings in Beziehungen und da ging es um diese typische Auslebung von Macht.

Venom schrieb:Weil dann nicht mehr nur Aussage gegen Aussage herrscht. Dann gibts auch Beweise auf Papier.

Abschrecken weil sie Schiss bekommen vor Verurteilungen oder sozialen Folgen.

Das blöde daran ist nur, dass sich im Zweifelsfall nicht nachweisen lässt, ob das Einverständnis tatsächlich freiwillig gegeben wurde oder unter Androhung von Gewalt oder sonstwas. Das Opfer bleibt also schlimmstenfalls in Beweisnot.

@Becky

hm. Das hört sich nicht nach einem entspanntem Leben an. Ich lebe in einer kleinen Stadt in Österreich (da wo die stille Nacht herkommt) und deine Erlebnisse decken sich nicht mit meinen Erfahrungen. Ich kann dazu nichts sagen, weil meine Erlebniswelt völlig anders ist. Eine Freundin ist Vorstand im Asylverein. Sie wurde grindigst angemacht, weil blond und ungläubig. Ein paar Ohrfeigen (und mehr) und die Situation war bereinigt, die Kollegen aus Syrien lernbereit, trotz angeblich 'sozialer Indoktrination'. Wieso soll das nicht sonst wo funktionieren? Wieso immer #Opfernarzissmus

Becky schrieb:Das blöde daran ist nur, dass sich im Zweifelsfall nicht nachweisen lässt, ob das Einverständnis tatsächlich freiwillig gegeben wurde oder unter Androhung von Gewalt oder sonstwas. Das Opfer bleibt also schlimmstenfalls in Beweisnot.

Ja, das ist halt der Nachteil. Wenn man gezwungen wird zu unterschreiben. Aber evtl gibt es auch andere Möglichkeiten da den Täter trotz des Unterschrifts zu erwischen. Schlimmstenfalls sollte eine Frau bewaffnet sein.

Alternativ gibt es sogar Mittel die den Vergewaltiger oder Belästiger fürs Leben entstellen bzw seinen Penis indem die Frau sich und da gibts unterschiedliche "Vaginawaffen" die unter anderem aus Guillotinemesser bestehen die bei Eindringung des Penis dem Täter eine üble Verletzung zufügen die er sich im Grunde genommen selber zugefügt hat. Was man davon hält und ob dies gut ist ist halt ne andere Frage.

@staples

im standard ist dazu von heut auch noch ein artikel verlinkt über die lust an der empörung und zur "neuen hypermoral", das finde ich fast noch interessanter.

Der Philosoph Alexander Grau ortet in den westlichen Gesellschaften eine neue Lust an der Empörung, kombiniert mit einer meinungsbildenden "Hypermoral". Dies führe zu Vereinfachung, Ideologisierung – und letztlich Intoleranz.

https://derstandard.at/2000072169209/Philosoph-Alexander-Grau-Hier-prallen-Milieus-aufeinander?ref=rec

ich denke, auch darum gings den unterzeichnerinnen, aber das wäre noch mal ein eigenes thema.

Venom schrieb:Alternativ gibt es sogar Mittel die den Vergewaltiger oder Belästiger fürs Leben entstellen bzw seinen Penis indem die Frau sich und da gibts unterschiedliche "Vaginawaffen" die unter anderem aus Guillotinemesser bestehen die bei Eindringung des Penis dem Täter eine üble Verletzung zufügen die er sich im Grunde genommen selber zugefügt hat.

ich würde da sofort eine Kampagne starten. Mit Hashtag #schwanzab. Und Videos auf Youtube.

@Venom

Das würde aber nur helfen, wenn man quasi „vorbereitet“ aus dem Haus geht. Soweit ich weiß, finden aber die allermeisten sexuellen Übergriffe innerhalb des Familien-/Freundes-/Bekanntenkreises bzw in Beziehungen statt.

staples schrieb:Wieso immer #Opfernarzissmus

Was soll denn bitte Opfernarzissmus sein?

staples schrieb:Opfer können sich alles erlauben. Täter haben nichts zu verlieren. #opfernarzissmus

Damit riskieren auch diejenigen, die falsch beschuldigen, eine Anzeige.
Wir leben nicht in einem rechtsfreien Raum.
Und wenn Du das lesen würdest, was ich heute nachmittag verlinkte und zitierte: Die Gefahr, absichtlich fälschlich beschuldigt zu werden ist sehr, sehr gering.

Ich verstehe ja die Angst, dass einem das passiert. Aber sie ist bei weitem irrationaler als die Angst einer Frau, bei jedem Schritt aus dem Haus vergewaltigt werden zu können.

Becky schrieb:Was soll denn bitte Opfernarzissmus sein?

hab ich aus diesem Artikel und finde, es trifft perfekt:

https://derstandard.at/2000072172862/Der-Terror-der-TugendboldInnen

Ein ausgeprägter Opfernarzissmus grassiert allenthalben. Denn wer sich selbst "betroffen" macht, stellt die eigene Position außer Zweifel. Dass tatsächliche Opfer dadurch zumindest beschämt werden könnten, ist ein leichtfertig in Kauf genommener Kollateralschaden. Wo verurteilt statt abgewogen wird, darf man eben nicht zimperlich sein. - derstandard.at/2000072172862/Der-Terror-der-TugendboldInnen

Becky schrieb:Das würde aber nur helfen, wenn man quasi „vorbereitet“ aus dem Haus geht.

Das stimmt. Ein Nachteil ist außerdem wenn man vergisst das Zeug rauszunehmen und der eine Freund oder Mann ihn reinschieben will... :D

Btw hier ein Beispiel: Das Anti-Rape Kondom

Becky schrieb:Soweit ich weiß, finden aber die allermeisten sexuellen Übergriffe innerhalb des Familien-/Freundes-/Bekanntenkreises bzw in Beziehungen statt.

Wenn ich eine Frau wäre würde ich sicherheitshalber immer etwas dabei haben, ganz ehrlich. Man weiß eben nie ob so ein Psycho vielleicht sogar im engsten Freundeskreis dabei ist oder gar in der Familie.

Dogmatix schrieb:Der Philosoph Alexander Grau ortet in den westlichen Gesellschaften eine neue Lust an der Empörung, kombiniert mit einer meinungsbildenden "Hypermoral". Dies führe zu Vereinfachung, Ideologisierung – und letztlich Intoleranz.

super formuliert. einerseits ist die westliche gesellschaft von freier sexualität geprägt, anderseits wird sie immer prüder und intoleranter.

Venom schrieb:Wenn ich eine Frau wäre würde ich sicherheitshalber immer etwas dabei haben, ganz ehrlich.

Du hättest im Zweifelsfall keine Zeit, es zu benutzen. Den ganzen Tag kann man damit nicht rumlaufen.
Ich halte das für Quatsch.