darkstar69 schrieb:Klar weiß man nicht, ob es ein Einzeltäter oder ein Serientäter oder ein weiterer Serientäter war. Aber weshalb sollte nicht ein einzelner Serientäter auch im Kasba unterwegs gewesen sein?
In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal auf eine Frage im OP von
@GonzoX zurückkommen:
GonzoX schrieb am 27.01.2013:Warum gab es in den 70er/80ern so viele Sexualmorde?
Die naheliegendste Antwort ist mMn, daß die Zahl der Sexualmorde heute möglicherweise noch annähernd genau so hoch wie damals wäre, wenn sich potentiellen Tätern die gleichen Möglichkeiten bieten würden.
Junge Frauen trampen heute so gut wie gar nicht mehr und schon gar nicht alleine und können selbstredend, wenn unverheiratet, im Gegensatz zu früher ihre Partner,Freunde oder einmalige Männerbekanntschaften mit nach Hause nehmen, was damals von Eltern und in den 70s selbst von Vermietern noch untersagt werden konnte.
Niemand ist für ein wenig Zweisamkeit mehr auf einsame "Lover´s Lanes" im Wald oder düstere Parkplätze angewiesen und bot damit Angriffsflächen für so ziemlich jeden Perversen nördlich des Rio Pecos.
Dazu hat sich das damals noch eher archaische Frauenbild einer patriarchalischen Gesellschaft verschoben
("Frau hat zur Verfügung zu stehen, wenn Mann Lust hat")
Mir fällt natürlich auch die Häufigkeit der Morde im nördlichen Niedersachsen der damaligen Zeit auf, andererseits ist m.E. aber auch die Geographie erklärbar: im ländlichen Raum mussten , wie bereits von einigen Ortskundigen geschildert, Jugendliche weitere Strecken für ein bisschen Spaß ("Disco") in Kauf nehmen . Das in Kombination mit grauenhaften Verkehrsanbindungen ließen vielen Mädchen gar keine andere Option als Trampen übrig . Nicht verwunderlich, daß "auf dem Land" mehr passierte.
Als letzter Punkt kommt m.E. im Gegensatz zu heute die damals mangelnde Aufklärung dazu. Heutzutage werden Mädchen schon im Kindergarten über die von "fremden Onkeln" ausgehenden Gefahren geimpft, damals dagegen waren die Zeiten einfach naiver, "Trampen" wurde weniger als Gefahr, sondern als Ausdruck von "Freiheit" und "Solidaritätsbekundung" (des Mitnehmers) betrachtet.
Ob es jetzt wirklich "die große Serie" gibt oder nicht doch
verschiedene Gestörte ein bis zweimal im Jahr bei wahrscheinlich unzähligen Tramperinnen an jedem Wochenende sich bietende Gelegenheiten ergriffen, sei mal dahin gestellt.