Frauenmorde im Elbe-/Weserraum
10.08.2015 um 16:03Habe eben erst den Auszug aus dem Buch gelesen. Sorry, wenn ich es überlesen habe, aber wer war das im Überlaufbecken Visselhövede? Es gab in Visselhövede eine grössere Bundeswehrkaserne.
anniz schrieb am 10.08.2015:Die Discotheken in CUX wie der "Container" wurden von britischen Soldaten nicht besucht, ausser der Altenwalder Hof, für die war Bremerhaven interessanter.Bist Du sicher, dass damals dort tatsächlich britische Soldaten waren???
anniz schrieb am 10.08.2015:Habe eben erst den Auszug aus dem Buch gelesen. Sorry, wenn ich es überlesen habe, aber wer war das im Überlaufbecken Visselhövede? Es gab in Visselhövede eine grössere Bundeswehrkaserne.Es ging um diesen mittlerweile geklärten Fall:
anniz schrieb am 10.08.2015:Durchweg alle Mädchen kamen aus einfachen Familien, ohne das jetzt negativ zu meinen, hielten sich in den damals wenigen Discotheken (oder das, was man dafür hielt) auf und aufgrund der Entfernungen der Wohnorte sind wahrscheinlich auch alle oft per Anhalter gefahren.Hier möchte ich noch mal nachfragen: War es tatsächlich Ende der 70er so, dass es auch für ganz "normale" Mädchen üblich war, nach der Disco nachhause zu trampen? Stellten sich beispielsweise auch die Besucherinnen vom Altenwalder Hof nachts an die Straße? Oder war das den Mädchen aus der "Kiffer-Szene", die sich in Discos wie Container und Moustache traf, vorbehalten?
anniz schrieb am 10.08.2015:Der Mittwoch-Weggehabend kam erst in den 80ern so richtig auf.Umso bemerkenswerter ist es, dass die beiden Cuxhavener Opfer 1978 und 1979 jeweils an einem MITTWOCH abend aus der selben "Kiffer"-Disco verschwanden.
GonzoX schrieb:In Norddeutschland trampten Ende der 80er eigentlich nur noch sogenannte Ökos regelmäßig. Dass sich ein normales bürgerliches Mädchen nachts an eine Straße stellte, wäre wohl ein absoluter Ausnahmefall gewesen.So ein Quatsch!
Trampen gehörte zum Lebensgefühl, genauso wie Flower Power oder der Kampf gegen den Kapitalismus. Es war auch ein Zeichen der Verweigerung, erklärt Veiel, der selbst viel getrampt ist. Wir haben uns damit gegen den Fetisch Auto als Sinnbild des Wirtschaftswunders gewehrt. Mitgenommen zu werden war okay, aber wer einen eigenen Wagen hatte, galt als Spießer.http://www.hospitalityclub.org/veit/trampensz2.htm (Archiv-Version vom 02.06.2016)
Oktober schrieb:So ein Quatsch!Ich fahre seit 1988 Auto und habe so gut wie nie mal eine junge Frau in Deutschland allein trampen sehen. Vielleicht war Deine Region eine letztverbliebene Insel der 70er - als die Landstraßen noch voll waren von Disomädchen in Hotpants...
Ich bin auch Norddeutsche und bei uns wurde bis in die 90er viel getrampt. Weder waren das alles Ökos, noch Alternative, sondern ganz durchschnittliche junge Männer und Frauen.
Rick_Blaine schrieb:Dann gibt es noch das unromantische einfach notwendige trampen von Kuhdorf zu Kuhdorf. Von Kaff zu Disco und zurueck. Das ist etwas ganz anderes und das gibt es auf dem Land immer noch.Danke, genau das meine ich!
SIEBEN SCHICKSALE LASSEN PENSIONIERTEN POLIZISTEN NICHT RUHEN
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Das Rätsel der verschwundenen Mädchen
06.08.2015 - 00:00 Uhr
Von HOLGER BLÖHTE
Mitte/Cuxhaven – Eckhard Neupert (73) blickt nachdenklich in die Ferne. Der pensionierte Kriminaldirektor steht an der alten Bundesstraße 6 und erinnert sich. An die schlimmsten Fälle seines Lebens. Sieben junge Mädchen, die zwischen 1977 und 1986 verschwanden. Vermutlich stiegen sie beim Trampen in das Auto eines Serienmörders.
Nur eine tauchte wieder auf. Irene Warnke († 19) wurde tot in einem Graben entdeckt. Von den anderen sechs fehlt bis heute jede Spur. Neupert: „Die verschwundenen Mädchen beschäftigen mich beinahe täglich. Ich kann sie nicht vergessen.“
Die unheimliche Serie begann am 7. Oktober 1977: Anja Beggers (16) wird nach dem Besuch der Diskothek „Moustache“ in Bremerhaven nie wieder gesehen.
7. Juni 1978: Angelika Kielmann (18) bleibt nach einem Kneipenbummel in Cuxhaven verschwunden.
16. Mai 1979: Anke Streckenbach (19) wird nach einem Kneipenbesuch in Cuxhaven vermisst.
Am 30. November 1980 schlägt der Täter vermutlich wieder zu. Andrea Martens (19) taucht nach einem Besuch bei ihrem Freund in der damaligen US-Kaserne in Garlstedt nicht wieder auf.
Neupert: „Wir verfolgten den Fall Martens bis in die USA, ließen von FBI-Beamten den Freund vernehmen. Er hatte ein wasserdichtes Alibi.“ Es gab nie Zeugen, keine Leichen und keine Hinweise. Neupert: „Wir wussten nur, dass er hübsche Tramperinnen bei Vollmond jagte.“
Am 14. August 1982 verschwindet Christina Bohle (15) nach einem Disco-Besuch in Heerstedt.
Dann holt er sich Jutta Schneefuß (23), als sie an der B 6 von Stotel nach Bremerhaven trampte.
Neupert: „Wir verhörten Hunderte Verdächtige, observierten Diskotheken und Tramperplätze. In unserer Verzweiflung ließen wir uns sogar auf Hellseher und Rutengänger ein. Doch gefunden haben wir nichts.“
Am 24. August 1986 war die Abiturientin Irene Warnke (19) zu Fuß auf einem einsamen Feldweg unterwegs zur Diskothek „Momo“ in Bad Bederkesa. Der Täter schlug sie von hinten mit einem Knüppel nieder.
Doch er wurde wohl gestört, stieß das bewusstlose Mädchen in einen Graben. Sie ertrank im Schlamm unter Entengrütze. Danach riss die Serie ab.
Der pensionierte Ermittler: „Ich traf vor Kurzem die Mutter von Anja Beggers. Bis heute hofft sie, dass ihr Kind noch lebt. Diese Ungewissheit ist schrecklich. Ich hoffe, dass sich irgendwann noch ein Zeuge oder ein Mitwisser bei der Polizei meldet. Damit das Leiden für alle endlich ein Ende hat.“ Auch für Eckhard Neupert.