Frauenmorde im Elbe-/Weserraum
03.08.2014 um 23:45Die Passgeschichte halte ich persönlich für sehr unwarscheinlich. Ich vermute die Sexshop Mitarbeiter wollte sich wichtig machen. Ich glaube diese Begegnung gab es nie.
GonzoX schrieb:....Er hat sicher nicht den Ausweis eines seiner Opfer einfach weggeschmissen, geschweige denn verkauft.Verkauft wäre tatsächlich sehr unvorsichtig, aber was spricht gegen wegwerfen. Warum soll ein Täter der vor der Zeit der Autopsie- und Forensikshows gemordet hat, so gründlich gewesen sein. Als ob jemand außer Gerichtsmedizinern, Forensikern und Polizei in Deutschland groß Ahnung von solchen Zeugs gehabt hätte. Ich glaub bis auf Fingerabdrücke dürfte so ziemlich jeder Täter zur damaligen Zeit nicht groß auf irgendwelche hinterlassene Spuren geachtet haben.
GonzoX schrieb:Da es aus dem Zeitraum 1977 bis 1986 abgesehen von unseren Fällen kaum weitere Vermisstenfälle junger Frauen in Deutschland gibt....Ist das denn wirklich sicher. Wir wissen doch von diesen Fällen auch nur von Aktenzeichen XY oder aus der Presse wo vieles vielleicht auch gar nicht mehr so frei zugänglich ist oder in Vergessenheit geraten oder die Presse nicht drüber berichtete.
GonzoX schrieb:Und das wird wohl nicht das jahrzehntelange Verschwinden aus intakten (familiären) Verhältnissen in eine Drückerkolonne - nach einer Disconacht - gewesen seinDas mit der Drückerkolonne war eine Vermutung wegen dem Taschentuch auf der Raststätte. Außerdem werden in Drückerkolonen gerne mal die Ausweise einkassiert. Trotzdem halte ich einen Triebtäter noch am Wahrscheinlichsten.
Acht ungeklärte Mordfälle hat die Polizeiinspektion Osterholz/Verden auf ihrer Liste mit Altfällen. Unter anderem sucht sie nach den Mördern von drei Frauen aus Bremen und Bremerhaven, deren Leichen Anfang der 1980er-Jahre in Oyten, Hüttenbusch und Tarmstedt aufgefunden wurden. "Immer, wenn es unsere Personalsituation erlaubt, schauen wir uns die Liste der ungelösten Fälle an", sagt Sprecher Jürgen Menzel. "Wir prüfen, ob es neue Hinweise gibt, oder ob wir eventuell mit neuen Ermittlungsmethoden wie verfeinerten DNA-Untersuchungen weiterkommen."Damit sind wohl jene drei Mordfälle gemeint, die hier..
Am 7. November 1981 wurde die Haushaltsschülerin Birgit Schüssler (19) unweit der Bundesstraße 75, an der Peripherie von Bremen, gefunden. Sie lag erstochen in einem Wassergraben. Acht Tage zuvor war sie gegen 2 Uhr letztmals in Bremen lebend gesehen worden, in der Diskothek “Why Not”. Einem Bekannten hatte sie noch gesagt: “Ich muss in die Wohnung meiner Eltern, irgendjemand wird mich schon mitnehmen.” Am 9. Februar 1982 verließ die Sparkassenangestellte Marie Gross ihre Arbeitsstelle in Bremen. Die 20-Jährige fuhr mit dem Bus vom Hauptbahnhof nach Lilienthal, wollte von dort nach Hause – wie immer per Autostopp. Anderthalb Monate später wurde ihr Leichnam aus einem Wassergraben bei Worpswede-Hüttenbusch geborgen. Der Täter hatte ihr 36 Messerstiche beigebracht.
Die mysteriösen Frauenmorde blieben ungeklärt, weitere gleichartige Verbrechen folgten. Am 20. Dezember 1983 machte ein Waldarbeiter in der Feldmark Tarmstedt, gelegen im Kreis Rotenburg/Wümme, eine grausame Entdeckung. Der vollkommen skelettierte Leichnam war flach verscharrt worden. Bei der Toten handelte es sich um Vera Clages, von Beruf Kürschnerin, vermisst seit Mai 1982. Weiter konnte ermittelt werden, dass die 18-Jährige in Osterholz-Scharmbeck einen Freund besucht hatte und per Anhalter in die elterliche Wohnung nach Bremen zurückgefahren werden wollte. Dort verlor sich ihre Spur. Auch Cornelia Bergner (22) wollte von Bremen nach Hamburg trampen. Die Studentin hatte sich dort mit einem befreundeten Fernfahrer verabredet, der sie nach Schweden mitnehmen wollte. Cornelia Bergner kam in Hamburg nicht an. Am 27. Dezember 1983 fand man ihren Leichnam in einem Graben bei Heidenau im Kreis Harburg. Sie war erdrosselt worden, an ihren Händen konnten zahlreiche Schnittverletzungen festgestellt werden.
Zweieinhalb Monate später erschien eine junge Frau bei der Kripo in Bremen. Sie gab an, Anfang November 1983 von einem jungen Mann in dessen Wagen gezerrt, mit einem Messer bedroht und sexuell missbraucht worden zu sein. Dann habe er sie gehen lassen. Als derselbe Mann zwei Monate später zufällig in seinem Wagen an ihr vorbeifuhr, notierte sie sich das Kennzeichen. Der Wagen gehörte Carsten Block, gelernter Kfz-Mechaniker aus Bremen. Seit knapp zwei Jahren diente er als Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Am 9. März 1984 wurde der 23-Jährige festgenommen. Zunächst stritt er alles ab. Dann gestand er den Mord an Vera Clages, die übrigen Taten leugnete er nicht, er wollte sie aber auch nicht zugeben. “Ich habe noch nicht genügend Vertrauen”, erklärte er den Kripo-Beamten.
Der Fingernägel kauende, emotional eingeengte, sexuell verklemmte und infantile Einzelgänger, der “lieber für sich allein sein wollte”, hatte sich bei der Opferauswahl immer gleichartig entschieden: Es mussten junge Frauen sein, die mitgenommen werden wollten. Im psychiatrischen Gutachten heißt es hierzu: “Ausführlicher wird von ihm jedoch der Drang, Mädchen mitzunehmen, geschildert. Dieser Ablauf mit beginnender Unruhe, dass er das machen müsse, diese Einengung, als ob ein Gedanke etwas blockiere, diese Zwanghaftigkeit, ein Muss, sie mitzunehmen. (...) Er sei vorbeigefahren, habe das Gefühl gehabt, wieder hinfahren zu müssen, habe eventuell noch daran vorbeifahren können, dann sei die Unruhe da, als ob etwas passieren könne, dann der Drang. Während des Fahrens im Auto seien ihm Zeitabstände nicht erinnerlich. Alles liefe immer gleich ab – wie vorprogrammiert und fest gespeichert.”
Block war demnach auf bestimmte Opferdispositionen fixiert, die ihn jedoch nicht einengten, sondern ausreichend Spielraum boten. Es mussten lediglich “junge Frauen in meinem Alter” sein, die er “an Bord holen” konnte. Nicht das äußere Erscheinungsbild oder andere spezifische Merkmale waren entscheidend, allein das Alter der Opfer (zwischen 18 und 22) war maßgebend und die Möglichkeit, sie unauffällig und gewaltlos in seinen Wagen locken zu können.