Der Fall Sonja Engelbrecht

Auf der SE-Webseite sind ja einige Fotos vom Stiglmaierplatz aus dem Jahr 1995. An der Telefonzelle war direkt der Taxistand, und es gab Parkplätze wie man sieht.

- Vielleicht wurde von irgendwem beobachtet, dass SE und ihr Begleiter sich trennten?
- hat SE irgendjemanden angesprochen, um nach dem kürzesten Weg zum Bahnhof zu fragen? Sie kannte sich doch in der Gegend eigentlich gar nicht aus, und sie war auf einem ganz anderen Weg zum SMP gekommen
- was sie sicher wusste: sie musste auf alle Fälle zum Bahnhof, denn sie musste dort ja umsteigen - am SMP fuhr die Nachttram N20 und nach Laim bzw. Pasing fährt die N19 ab HBF
- dass irgendwer im Jahr 1995 auf die Idee kommt von der Innenstadt nach Laim nachts zu Fuß zu laufen halte ich für vollkommen abwegig - ohne Orientierung, ohne Karte, wie will man denn da den Weg finden? Ich hätte damals nicht mal ne Vorstellung gehabt, wie weit das ist. Daher wäre der m. E. einzig logische Weg der zum Bahnhof, wenn man nicht vor Ort warten will.

@Stradivari
Ok, große Schwester.... aber die hat sie ja nicht angerufen.

Meine Eltern jedenfalls nicht.

Mach mir da auch so meine Gedanken. War zwar erst ab 1998 in MuC, war aber sicher ähnlich.

UBM schrieb:1995

Das ist in München nicht so schwer, erstmal an der SBahn lang, macht man über so ne Strecke eher nicht.

UBM schrieb:An der Telefonzelle war direkt der Taxistand, und es gab Parkplätze wie man sieht.

Stützt meine gerade aufgekommeneThese vom als Taxi-Fahrer getarnten Mörder.

LOleander schrieb:Stützt meine gerade aufgekommeneThese vom als Taxi-Fahrer getarnten Mörder.

Lasst mal meine Taxler außen vor.
Wie oft haben die mich ohne Uhr für paar Mark ewig weit gefahren.
Geht heute technisch leider nicht mehr.
Die Frage ist, ob der Stand um diese Uhrzeit überhaupt noch angefahren wurde.
Meine Schwester, hat damals als Taxifahrer gejobbt, meint, eher nicht, außer es war um diese Zeit da noch was los irgendwo in der Nähe.
Und sie hätte ebenfalls paar Euro schwarz mitgenommen bevor sie ohne Fahrt ist .

UBM schrieb:- dass irgendwer im Jahr 1995 auf die Idee kommt von der Innenstadt nach Laim nachts zu Fuß zu laufen halte ich für vollkommen abwegig - ohne Orientierung, ohne Karte, wie will man denn da den Weg finden? Ich hätte damals nicht mal ne Vorstellung gehabt, wie weit das ist. Daher wäre der m. E. einzig logische Weg der zum Bahnhof, wenn man nicht vor Ort warten will.

Laim liegt an der Stammstrecke. Da muss ich nachts nur vom Hauptbahnhof links 0der rechts der Gleise die Arnulf- oder Bayerstraße rauflaufen und komme an jeder Haltestelle der S-Bahn vorbei. Erst nach Laim bzw. Pasing teilen sich die Linien. Da braucht es weder Kompass, Straßenkarte noch irgendwelche Kenntnisse der Himmelsrichtungen. Laim ist nur vier Stationen vom Hauptbahnhof entfernt. Trotzdem wäre die Strecke SE sicher nicht nachts zu Fuß gelaufen, es wäre schlicht zu weit gewesen. Logisch wäre, sie hätte im Bereich Hbf auf die nächste Tram oder ihre Schwester/Vater gewartet.

@Stradivari
Ich kenne den umgekehrten Fall, in dem eine Bekannte von einem Taxifahrer nachts ohne Uhr mitgenommen und anschliessen sexuell belästigt wurde. Deshalb wurde ich jetzt auch hellhörig als das jemand von "Taxi ohne Uhr" gesprochen hat. Das ergibt dann auch alles Sinn, auch Markberts Aussage könnte dann doch so zutreffen.

Für mich stellt sich nach wie vor die Frage, warum sie die Tram überhaupt weg fahren lassen hat ohne selbst einzusteigen. So verpeilt und lahm kann man eigentlich nicht sein, dass man es nicht schafft die paar Meter von der Telefonzelle zu der Tram zu rennen. Insbesondere wenn Robert das gleiche tat. Der wird ja garantiert nicht einfach ohne etwas zu Sonja zu sagen los gerannt sein, sondern er hat sicher etwas wie "Oh da kommt die Tram" gesagt. Er hätte die Tram auch durch kurz in der Tür stehen bleiben aufhalten können, wenn Sonja langsamer als er zur Tram gerannt wäre.
Schaut euch mal die Fotos vom Stiglmaierplatz an. Das ist nur ein Katzensprung von der Telefonzelle zur Tram.

Es ist sehr wichtig zu erwähnen, wenn man sich den STMP um 1995 anschaut, und das wird auch in dem Bericht von RTL sehr deutlich, wo Robert an der Telefonzelle steht, dass er überhaupt keine Chance mehr hatte zu sehen ob Sonja noch telefonierte oder nicht. Nur einige wenige Meter ist die Tramhaltestelle. Und seiner Aussage nach zu urteilen, als er ihr die Karte gab, kam bereits die Tram, daran gibt es nicht wirklich etwas zu rütteln. Schaut euch die Haltestelle in den Bericht an. Zwischen der Telefonzelle, und der Haltestelle sind höchstens 5 Meter Luftlinie. Seine Aussage dazu halte ich da nach wie vor für absolut glaubhaft, dass er lediglich noch sah wie Sonja die Karte einschob.

@LOleander
Ist natürlich möglich.
Taxifahrer haben aber NIE die Fahrgäste auf eine Schwarzfahrt angesprochen sondern man musste immer selber fragen.
Aber einen Taxifahrer mit entsprechenden Motiven zu ermitteln war und ist unmöglich, außer es gibt konkrete Hinweise.
Ich wollte auch keinesfalls Taxifahrer ins Spiel bringen , meinte in meinem Post nur, was ICH mit meinen 5 Mark versucht hätte.

LOleander schrieb:Das ergibt dann auch alles Sinn, auch Markberts Aussage könnte dann doch so zutreffen.

Eine möglichst einfache Lösung hat eben meist auch einen einfachen intellektuellen Ursprung.

Deshalb einen Berufsstand unter Generalverdacht zu stellen, halte ich für unangemessen.


Able_Archer.

Stradivari schrieb:Statt auf die nächste Tram zu warten wäre ich mal Richtung Heimat und das hätte vielleicht 1-1,5 Std gedauert bis Laim.

Das setzt aber voraus, dass man den Weg auch kennt. Also ich würde auch heute nicht von überall aus einfach mal nach Hause finden. Heutzutage hat man aber ein Navi am Smartphone, 1995 natürlich noch nicht. Vielleicht könnte man die grobe Richtung einschätzen, aber es wäre zumindest nicht selbstverständlich, dass man mal eben vom Stiglmaierplatz/Hauptbahnhof den Weg nach Laim kennt. Wenn man mich da jetzt hinstellen würde, würde ich vermutlich überall rauskommen, aber niemals in Laim.

Ich denke auch nicht, dass sie am Straßenrand gestanden ist und getrampt hat, ich denke eher, dass sie angesprochen wurde. Theoretisch muss das nicht mal von nem Autofahrer gewesen sein, kann ja auch jemand gewesen sein, der meinte er hätte sein Auto ums Eck und würde sie mitnehmen oder was auch immer er erzählt hat.

Ivy1986 schrieb:Ich denke auch nicht, dass sie am Straßenrand gestanden ist und getrampt hat, ich denke eher, dass sie angesprochen wurde. Theoretisch muss das nicht mal von nem Autofahrer gewesen sein, kann ja auch jemand gewesen sein, der meinte er hätte sein Auto ums Eck und würde sie mitnehmen oder was auch immer er erzählt hat.

Richtig und Parkmöglichkeiten gibt es genug rund um den STMP. Das halte ich auch absolut für das wahrscheinlichste Szenario. Wo Sonja verschwand ist reines Stadtgebiet.

@LOleander
Kann auch wer sein, der fragt... wo willst hin?

Ivy1986 schrieb:Das setzt aber voraus, dass man den Weg auch kennt. Also ich würde auch heute nicht von überall aus einfach mal nach Hause finden. Heutzutage hat man aber ein Navi am Smartphone, 1995 natürlich noch nicht.

Ist aber auf ihrer Strecke nicht schwer, immer den S Bahn Gleisen entlang. Ist auch die kürzeste.

Den Weg von der Station kannte sie sicher.

-nya- schrieb:Ist aber auf ihrer Strecke nicht schwer, immer den S Bahn Gleisen entlang. Ist auch die kürzeste.

Wie läuft man denn immer den S-Bahn-Gleisen entlang? Ernsthaft, ich hätte keine Ahnung. Die fahren doch nicht durch die City und ich kann einfach da am Gehweg bequem entlang laufen wie bei einer Tram. Allein dass die S-Bahn am Hauptbahnhof unterirdisch fährt, stellt mich schon vor die Frage, wie man ab dort "einfach" den Gleisen entlang laufen soll, ohne in den S-Bahn-Tunnel hineinzulaufen und sich in Lebensgefahr dabei zu begeben.

Dwarf schrieb:Für mich stellt sich nach wie vor die Frage, warum sie die Tram überhaupt weg fahren lassen hat ohne selbst einzusteigen. So verpeilt und lahm kann man eigentlich nicht sein, dass man es nicht schafft die paar Meter von der Telefonzelle zu der Tram zu rennen.

Das ist in der Tat ein absolutes Mysterium. Gerade nachdem ich hier gelesen habe, dass die Nacht-Trams sich Nähe Hauptbahnhof treffen und dort recht problemlos Umsteigen möglich ist. Irgendwas knirscht hier.

@Ivy1986 momom gut erklärt.


Hat

Momomo schrieb:Laim liegt an der Stammstrecke. Da muss ich nachts nur vom Hauptbahnhof links 0der rechts der Gleise die Arnulf- oder Bayerstraße rauflaufen und komme an jeder Haltestelle der S-Bahn vorbei. Erst nach Laim bzw. Pasing teilen sich die Linien. Da braucht es weder Kompass, Straßenkarte noch irgendwelche Kenntnisse der Himmelsrichtungen. Laim ist nur vier Stationen vom Hauptbahnhof entfernt.

Ich glaube eine wichtige Frage zu klären wäre wann die nächste N19 Richtung Laim ab HBF gefahren ist - Sonja kannte ja den Fahrplan also müsste sie das gewusst haben. Wenn z.B. die nächste N19 in 45min ist, dann macht es auch keinen Unterschied ob Sonja in die N20 steigt um dann am HBF 42min zu warten, oder erstmal ihre Schwester anruft, den 10min Fußweg zum Hauptbahnhof kann sie ja dann immer noch gehen und die N19 trotzdem nehmen. Vielleicht sah sie erstmal keinen Grund sich zu beeilen wenn sie dann eh auf die Tram 19 warten müsste, ihr Begleiter fuhr ja soweit ich weiß mit der N20 direkt nach Hause.

Phisch schrieb:Das ist in der Tat ein absolutes Mysterium. Gerade nachdem ich hier gelesen habe, dass die Nacht-Trams sich Nähe Hauptbahnhof treffen und dort recht problemlos Umsteigen möglich ist. Irgendwas knirscht hier.

Warum? Auch dafür gibt es doch eine Erklärung laut Roberts Aussage. Er hatte Sonja gefragt, ob seine Schwester ihm auch mitnehmen könnte. Sonja verneinte dies. Also fuhr Er mit der Tram, da er in einen anderen Stadtteil von München wohnte und Sonja versuchte ihre Schwester anzurufen. Dieser Anruf erfolgte nicht, wo hier auch schon mehrere mögliche Gründe zu aufgeführten worden sind. Das finde ich überhaupt nicht ungewöhnlich, sondern plausibel. Es wäre eher umständlich gewesen, weil Sonja hätte sowieso am Hauptbahnhof umsteigen müssen, um nach Laim zu kommen. So wäre Sie von der Schwester abgeholt worden und es wäre sowohl für Robert als auch für Sonja am einfachsten gewesen nach Hause zu kommen, ohne irgendwelche Umstände zu machen. Das dieses Vorhaben scheiterte, dafür wird es Gründe geben. Defekte Telefonkarte, kein Guthaben mehr usw.

-nya- schrieb:@Ivy1986 momom gut erklärt.


Hat
Momomo schrieb:
Laim liegt an der Stammstrecke. Da muss ich nachts nur vom Hauptbahnhof links 0der rechts der Gleise die Arnulf- oder Bayerstraße rauflaufen und komme an jeder Haltestelle der S-Bahn vorbei. Erst nach Laim bzw. Pasing teilen sich die Linien. Da braucht es weder Kompass, Straßenkarte noch irgendwelche Kenntnisse der Himmelsrichtungen. Laim ist nur vier Stationen vom Hauptbahnhof entfernt.

Okay, auch das setzt aber Kenntnisse voraus. Ich würde das spontan jedenfalls nicht einfach finden.

Auf der anderen Seite hatte ich aber schon vor Ewigkeiten hier mal geschrieben und bin immer noch der Meinung, dass ich nicht glaube, dass sie wirklich lange rumgelaufen ist. Denn auch wenn wenig los war, grad weil sie eine junge blonde Frau war, die man für gewöhnlich nachts nicht um die Zeit auf der Straße beim "spazieren" antrifft, wäre sie mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit irgendwem aufgefallen, je länger sie unterwegs gewesen wäre. Von daher scheidet in meinen Augen generell aus, dass sie sich noch länger irgendwo auf der Straße bewegt hat. Es gibt immer Leute, die zur Arbeit müssen, selber auf dem Heimweg sind usw. Da sie aber wohl niemand gesehen hat, wird sie vermutlich nicht mehr allzu lang unterwegs gewesen sein, eher in einem Auto, da wäre sie natürlich niemandem aufgefallen.