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Der Fall Sonja Engelbrecht

22.731 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Wald, Verschwunden ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Sonja Engelbrecht

Der Fall Sonja Engelbrecht

27.11.2021 um 07:52
@Silvasilbern danke für deinen Beitrag. Deine Gedanken dazu klingen plausibel und stimmig, ich vermute ebenfalls, dass es so in der Art abgelaufen sein wird.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

27.11.2021 um 08:01
Zitat von SilvasilbernSilvasilbern schrieb:Das würde ja in der Tat für jemanden sprechen, der sie schon länger beobachtet hatte und ihr gefolgt ist.
Kann sein.
Es besteht aber natürlich auch die Möglichkeit, dass es sich tatsächlich um eine reine Zufallsbegegnung mit dem Täter handelte.
Eventuell wurde diesem "Zufall" auch durch den Täter nachgeholfen.
Irgendwo hier im Thread wurde die Theorie geäußert, dass ein Täter der "irgendwo im Gebüsch sitzt" ja enorm viel Sitzfleisch benötigt etc. Das trifft zu, wenn man tatsächlich annimmt, dass ein Täter im Gebüsch sitzt.
Es ist aber auch gut möglich, dass ein Täter gezielt zu Fuß des Nachts an einschlägigen Orten unterwegs ist, mit dem Ziel "Opfer" zu finden. Genauso gut denkbar wäre auch, dass der Täter im Bereich der Innenstadt lebt und von einem Balkon oder Fenster aus zumindest die Straße vor seinem Haus gut im Blick hat und hier, quasi von zu Hause aus, abwarten kann, bis ein "Opfer" alleine vorbeiläuft, das ins "Beuteschema" passt.

Kann natürlich auch sein, dass SE aufgrund der Örtlichkeit SMP fälschlicherweise vom Täter zunächst für eine Prostituierte gehalten worden ist.
SE dann dem Typen zu verstehen gegeben hat, dass sie "nicht interessiert" ist und darauf hin die Situation eskaliert ist.

Ich tendiere permanent dazu zu glauben, dass es sich zwingend um einen Täter handeln muss, der zum Tatzeitpunkt mobil (Auto) war.
Aber dies muss nicht zwingend der Fall gewesen sein, wenn man genauer darüber nachdenkt.
Wer diesen unsäglichen schrecklichen Film "Der goldene Handschuh" gesehen hat, weiß, wovon ich rede.
Leichenteile können auch zu Fuß verteilt werden.
Möglicherweise waren die Überreste von SE zunächst auch jahrelang irgendwo anders gelagert und wurden erst im Verlauf der letzten 26 Jahre an der jetzigen Fundstelle abgelegt. Warum auch immer.
Zitat von ColdcasesColdcases schrieb:Die Homepage kann man sowieso nicht als Maßstab nehmen, da wenig objektiv und voller Suggestivfragen die hauptsächlich auf eine bestimmte Person gemünzt sind. Und das ist leider nicht wirklich hilfreich für den Fall.
Sehe ich genauso.
Eventuell hat man sich durch diese Darstellung auch selbst einen Bärendienst erwiesen.
Möglicherweise hätte man auf der Homepage den Fall viel ergebnisoffener darstellen müssen.
Hier wird eine Person extrem ins Visier genommen.
Wenn man sich so auf eine Person bzw. in eine Richtung festlegt, fehlt vielleicht dann an anderen Stellen der entscheidende Fokus.
Das ist ja so ein Vorwurf, der gerne mal gegenüber den Ermittlungsbehörden geäußert wird (Siehe Fall Toth, Darsow, Schemmer)
Dies sollte man vermeiden.
Zitat von MaifalterMaifalter schrieb:Und zudem, mit wem und wo hätte sie verabredet sein sollen? Es gab damals noch keine Handys, man konnte also nicht schreiben "Gehe jetzt von der Schellingstr los, bin in 20 Minuten bei dir.".
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, ich selbst habe in jungen Jahren auch einfach mal spontan nachts um 2 Uhr einen Kumpel aus dem Bett geklingelt.
Wissen wir denn mit Sicherheit, ob SE nicht z.B. zwischen SMP und Laim einen Bekannten hatte, der quasi auf dem Weg lag?
Ich hätte in jungen Jahren gedacht "ach komm ich schau mal ob der Zuhause ist, bevor ich jetzt bei den Idioten hier am SMP oder Bahnhof eine Stunde rumstehen muss, falls ja, trinken wir noch ein Bierchen und ich penn auf seiner Couch" falls nicht geh ich halt die paar km noch.
Auch Anno 2021 kündigt man nicht explizit jeden Besuch vorher per Handy an:)
ABER aufgrund der Tatsache das es 1995 keine Handys gab, wäre so eine Aktion auch niemals ermittelbar. Macht das Sinn?
Aber dies sind nur meine persönlichen Erfahrungswerte.
Ich erhebe keinen Anspruch darauf das es so gewesen ist:)


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27.11.2021 um 08:07
Wird es neue Vernehmungen geben? Aus dem Vermißtenfall ist jetzt ein Todesfall geworden.


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27.11.2021 um 08:16
Dass sie bei einem Fremden freiwillig eingestiegen ist, kann ich mir halt nicht vorstellen, wenn sie sich davor schon beobachtet gefühlt hat. Sie hat ja meines Wissens nach nicht konkret gesagt, wer sie beobachtet. Aber wenn dann ein Auto neben einem hält und anbietet mich mitzunehmen, dann würde ich (wenn ich eh schon ein ungutes Gefühl habe) mir eher denken "Shit, hat der mich beobachtet. Unheimlich - was will der?!"

@Dancingfool
Vielleicht Befragungen, ob sie wen in der Gegend Kipfenberg kannte, könnte ich mir vorstellen.


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27.11.2021 um 10:21
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Sehe ich genauso.
Eventuell hat man sich durch diese Darstellung auch selbst einen Bärendienst erwiesen.
Möglicherweise hätte man auf der Homepage den Fall viel ergebnisoffener darstellen müssen.
Hier wird eine Person extrem ins Visier genommen.
Wenn man sich so auf eine Person bzw. in eine Richtung festlegt, fehlt vielleicht dann an anderen Stellen der entscheidende Fokus.
Das ist ja so ein Vorwurf, der gerne mal gegenüber den Ermittlungsbehörden geäußert wird (Siehe Fall Toth, Darsow, Schemmer)
Dies sollte man vermeiden.
Du sagst es. Wenn man hier im Thread weiter zurückblättert, basiert diese Page wohl auf einer Idee von ehm. Usern aus dem Forum hier, die sich ziemlich auf Robert eingeschossen hatten und Kontakt zur Familie von Sonja aufnahmen. Wenn man sich dazu noch einige Youtube Berichte von Teenagern anschaut, die das Thema später 1 zu 1 übernommen haben in der Hoffnung auf viele Klicks, ist das überhaupt nicht neutral und objektiv. Das macht den Fall dann in der Außendarstellung nicht wirklich viel besser und ein Täter, wenn er denn noch am Leben sein sollte, lacht sich ins Fäustchen.
Zitat von DancingfoolDancingfool schrieb:Wird es neue Vernehmungen geben? Aus dem Vermißtenfall ist jetzt ein Todesfall geworden.
Die Akte ist wieder geöffnet. Die Polizei muss aufgrund des Knochenfundes von Rechtswegen wieder ermitteln. Ob das neue Erkenntnisse bringt und wie die Öffentlichkeitsfahndung sein wird steht in den Sternen. Denke aber auch, dass man versucht Zeugen zu finden, die Beobachtungen im April 95 Nähe Kipfenberg gemacht haben Das steht ja auch auf der Homepage der Polizei.


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27.11.2021 um 10:52
Auch wenn es hieß, dass Sonja nie zu einem Fremden freiwllig ins Auto gestiegen wäre. Ich bin ziemlich davon überzeugt, dass es so war. Es ist halt auch nicht schön, nachts um halb 3 bei Kälte in menschenleeren Straßen durch die Gegend zu latschen. Es wird dann schon kein total gruseliger Typ gewesen sein, zu dem man nicht mal mit 10 Promille eingestiegen wäre. Wenn man mal z.B. an Ted Bundy denkt, wie viele Frauen dem blind vertraut haben, weil er einfach charismatisch war und harmlos wirkte. Es kann sich um einen ganz normalen, sympathisch wirkenden Typen gehandelt haben, der einfach (aus seiner Sicht) zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und Sonja in der unangenehmen Situation vergleichsweise leicht um den Finger wickeln konnte. Wie gesagt, es war nachts, ein bisschen unheimlich, nix los, sie war schon am Abend vorher müde und jetzt mit Sicherheit erst Recht. Dann hatte sie vielleicht noch ein bisschen was getrunken und da schiebt man Bedenken auch schneller weg. Die Aussicht, in 20 Minuten gemütlich im warmen Auto heimgefahren zu werden anstatt jetzt noch durch die Gegend zu latschen und noch wer weiß wie lange auf die Nachttram zu warten und von da nochmal ein gutes Stück (jemand schrieb hier mal von 8-10 Minuten) heimzulaufen, mag einen in so einer Lage mal leichtsinnig werden lassen. Möglicherweise verstand es der Täter, schnell ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, hat sie in ein Gespräch verwickelt und schnell irgendwelche vermeintlichen Gemeinsamkeiten rausgearbeitet (z.B. "ach, auf der FOS war ich auch" oder sowas in der Art), es gibt Menschen, die können sowas sehr gut, so dass man schnell glaubt, den Anderen schon zu kennen, obwohl man sich gerade erst kennengelernt hat.

Irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass da jemand mit Kastenwagen durch die Gegend fährt und Frauen wegschnappt, das hat schon was von Klischee. Und grad weil sie sonst evtl. die Möglichkeit zur Flucht gehabt hätte, tendiere ich dazu, dass es freiwillig war.

Der Typ brauchte nur tatsächlich Richtung Laim fahren, dann irgendwo mit etwas Ortskenntnis in eine wirklich tote Gegend abbiegen, vielleicht mit dem Argument, er müsse mal kurz austreten. Dann kommt es zu (vermutlich) sexuellen Übergriffen und der Tötung. Danach konnte er die Leiche meinetwegen in den Kofferraum packen und sonst wo hin fahren. Ob er direkt in das Waldgebiet gefahren ist oder erst später, was er sonst noch möglicherweise mit dem Körper gemacht hat, das wissen wir (noch) nicht.


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27.11.2021 um 11:03
Nicht wirklich etwas Neues. Aber hier ist der aktuelle Pressebericht der Polizei Bayern.
Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Tötungsdelikts – Absuche bei Kipfenberg

Bereits im Sommer 2020 kam es in einem Waldgebiet bei Kipfenberg zur Auffindung eines menschlichen Oberschenkelknochens. Hier kam es in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landeskriminalamt nun zu einem DNA-Treffer, in Bezug auf die in München seit dem Jahr 1995 vermisste Sonja Engelbrecht. Die Ermittlungen aufgrund ihres Verschwindens hatte bereits im Jahr 1995 die Münchner Mordkommission geführt.

Aufgrund dieses Ermittlungsergebnisses wurden nun zeitnah ab Dienstag, 23.11.2021 aufwendige Absuchemaßnahmen in dem betreffenden Waldgebiet bei Kipfenberg initiiert. Hierzu waren ca. 100 Polizeibeamte eingesetzt, die hauptsächlich von der Bayerischen Bereitschaftspolizei gestellt wurden. Auch spezielle Leichensuchhunde wurden ergänzend mit eingesetzt. Die Absuchen werden auch in den Folgetagen noch fortgeführt. Die ermittelnde Münchner Mordkommission, die auch von Kollegen der KPI Ingolstadt mit unterstützt wurde, erhofft sich, weitere Hinweise zu Sonja Engelbrecht oder auch zusätzliches Beweismaterial aufzufinden.

Zeugenaufruf:

Wer hat ab dem Zeitpunkt 11.04.1995 Beobachtungen in dem Waldgebiet zwischen Kipfenberg und Pfahldorf machen können, die weitere Aufschlüsse geben können.

Personen, die hier sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem K 11 des PP München, Tel. 089/2910-0 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Quelle: https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/020132/index.html (Archiv-Version vom 24.11.2021)


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27.11.2021 um 11:16
Zitat von Ivy1986Ivy1986 schrieb:Irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass da jemand mit Kastenwagen durch die Gegend fährt und Frauen wegschnappt, das hat schon was von Klischee. Und grad weil sie sonst evtl. die Möglichkeit zur Flucht gehabt hätte, tendiere ich dazu, dass es freiwillig war.
An das volle Programm, was man aus Krimis kennt, von hinten überfallen, ins Auto gezerrt, in einer dunklen Gasse abgepasst, daran glaube ich nun wirklich nicht. Die Situation stufe ich zunächst auch als sehr lapidar und harmlos ein, die dann wie es oft bei solchen Fällen ist, eine rasante Entwicklung nahm, mit der Sonja nicht gerechnet hat, da der Typ ihr Hilfe anbot Sie möglicherweise nach Hause zu fahren und so ihre Naivität in der hilflosen Situation ausnutze.

Denke auch, dass diese neue Situation kurze Zeit später erfolgt sein muss, nachdem Sonja aus der Telefonzelle kam. Weitere Sichtungen von Zeugen gab es ja nicht.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

27.11.2021 um 11:24
Zitat von ColdcasesColdcases schrieb:Denke auch, dass diese neue Situation kurze Zeit erfolgt sein muss, nachdem Sonja aus der Telefonzelle kam. Weitere Sichtungen von Zeugen gab es ja nicht.
Genau. Ich vermute auch eher, dass der Typ zunächst zu Fuß unterwegs gewesen ist und nicht aus dem Auto raus meinte "spring rein", das hätte wohl wirklich kaum jemand so spontan gemacht. Vielleicht hat er sie am SMP rumstehen sehen, als sie überlegt hat, was sie jetzt macht, ob sie auf die nächste Tram wartet oder zu Fuß geht. Dann hat er sie vielleicht angequatscht, womöglich total freundlich und besorgt "Geht es dir gut? Brauchst du Hilfe? Soll ich jemanden/ein Taxi für dich anrufen? Warum stehst du denn nachts mutterseelenallein hier rum? Fährt denn überhaupt noch eine Trambahn?" und schon hat man das Gefühl, einen netten, fürsorglichen Menschen getroffen zu haben. Wenn man es kann, ist es wirklich nicht schwer, Menschen in bestimmten Situationen entsprechend zu manipulieren.
Dann noch ein bisschen reden, ein bisschen mit Nachdruck bequatschen, dass es doch viel zu gefährlich ist, jetzt hier alleine zu bleiben und dass man sie schnell heim fahren kann, man muss eh ganz zufällig auch in die Gegend, "ich würde mich wirklich nicht gut fühlen, dich jetzt hier wieder alleine stehen zu lassen" usw....wie gesagt, in Aussicht darauf, sonst noch ne halbe Ewigkeit in der Kälte, müde und mitten in der Nacht unterwegs zu sein, kann das schon schnell überzeugend wirken.


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Der Fall Sonja Engelbrecht

27.11.2021 um 11:26
Zitat von Ivy1986Ivy1986 schrieb:Dann noch ein bisschen reden, ein bisschen mit Nachdruck bequatschen, dass es doch viel zu gefährlich ist, jetzt hier alleine zu bleiben und dass man sie schnell heim fahren kann, man muss eh ganz zufällig auch in die Gegend, "ich würde mich wirklich nicht gut fühlen, dich jetzt hier wieder alleine stehen zu lassen" usw....wie gesagt, in Aussicht darauf, sonst noch ne halbe Ewigkeit in der Kälte, müde und mitten in der Nacht unterweg
Ja, eine ganz normale Alltagssituation, wie sie tagtäglich sowohl tagsüber, aber auch nachts ständig passiert und der man keinerlei Beobachtung schenkt, was meines Erachtens auch gut erklärt, warum es keine Zeugen gab. Das ist nichts Außergewöhnliches und passiert jeden Tag in irgendeiner Stadt, ohne das man das groß zur Kenntnis nimmt.


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27.11.2021 um 11:38
Zitat von ColdcasesColdcases schrieb:Ja, eine ganz normale Alltagssituation, wie sie tagtäglich sowohl tagsüber, aber auch nachts ständig passiert und der man keinerlei Beobachtung schenkt, was meines Erachtens auch gut erklärt, warum es keine Zeugen gab. Das ist nichts Außergewöhnliches und passiert jeden Tag in irgendeiner Stadt, ohne das man das groß zur Kenntnis nimmt.
Ja und dazu kommt, dass ja die letzte Tram gerade mit Robert weggefahren ist. Also waren andere potentielle Fahrgäste, die auf die Tram warten könnten, auch gerade weg. Von daher war wohl um die Zeit auch sonst niemand grad am SMP unterwegs, der irgendwas hätte beobachten können. Und daher denke ich auch, dass es relativ zeitnah passiert ist, denn sonst hätte es evtl. noch jemanden gegeben, der was gesehen hat. Natürlich um die Zeit ohnehin unwahrscheinlich, aber wenn es eben schnell ging, dann ist auch klar, dass gar keiner die Möglichkeit hatte, irgendwas zu sehen.


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27.11.2021 um 11:44
Zitat von Ivy1986Ivy1986 schrieb:Also waren andere potentielle Fahrgäste, die auf die Tram warten könnten, auch gerade weg. Von daher war wohl um die Zeit auch sonst niemand grad am SMP unterwegs, der irgendwas hätte beobachten können. Und daher denke ich auch, dass es relativ zeitnah passiert ist, denn sonst hätte es evtl. noch jemanden gegeben, der was gesehen hat. Natürlich um die Zeit ohnehin unwahrscheinlich, aber wenn es eben schnell ging, dann ist auch klar, dass gar keiner die Möglichkeit hatte, irgendwas zu sehen.
Dieses Szenario klingt ja auch sehr logisch und ist keineswegs mysteriös. Und bei einem derartigen Fall, wenn man den Ablauf rekonstruieren will, muss man eben, wenn man objektiv ist, erst einmal vom plausibelsten Szenario ausgehen, was passiert sein könnte. Im Kontext betrachtet ergibt das dann Sinn.


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27.11.2021 um 11:59
Zitat von ColdcasesColdcases schrieb:Dieses Szenario klingt ja auch sehr logisch und ist keineswegs mysteriös. Und bei einem derartigen Fall, wenn man den Ablauf rekonstruieren will, muss man eben, wenn man objektiv ist, erst einmal vom plausibelsten Szenario ausgehen, was passiert sein könnte. Im Kontext betrachtet ergibt das dann Sinn.
Man versucht halt schnell, irgendeine logische Erklärung für vermeintlich irrationales Verhalten zu finden, warum sie z.B. ihre Schwester anrufen wollte anstatt in die Tram zu steigen. Oder dass sie sich beobachtet gefühlt hat und es deswegen unlogisch wäre, dass sie alleine zurück bleibt. Dazu habe ich (und andere) gestern schon was geschrieben, dass da vielleicht auch einfach zu viel Bedeutung reininterpretiert wird.

Ich habe mir gestern Abend nochmal auf YouTube die Sendung "Menschen bei Maischberger" von 2013 angesehen, in der Sonjas Mutter zu Gast war. Die hat dort nochmal erwähnt, dass es ganz normal war, dass Sonjas Vater sie nachts auch mal abgeholt hat. Das heißt, Sonja war es gewohnt, dass sie auch nachts anrufen kann und abgeholt wird. Dass sie in diesem Fall ihren Vater nicht anrufen wollte, kann ja daran liegen, dass sie evtl. zu viel getrunken hatte und keinen Ärger bekommen wollte.
Dann wurde hier noch die Vermutung aufgestellt, warum sie ihre Schwester mitten in der Nacht anrufen soll, wenn die doch ein kleines Kind hatte. In der o.g. Sendung hat Frau Engelbrecht gemeint, dass sie das Enkelkind in der Nacht bei sich hatte und am nächsten Tag mit diesem zum Arzt musste, also erstmal keine Zeit hatte, sich näher damit zu befassen, dass Sonja nicht heim gekommen war. Das wird Sonja wohl gewusst haben, also dass ihre Schwester in dieser Nacht das Kind nicht hat und somit das Kind auch nicht aufgeweckt worden wäre, wenn sie anruft und die Schwester das Kind auch nicht allein zu Hause hätte lassen müssen, um sie abzuholen. Es mag nicht üblich gewesen sein, dass sie ihre Schwester anruft, aber es ist auch nichts, worauf ich mich jetzt so versteifen würde. Es kann irgendeine Ausnahmesituation gewesen sein, in der sie eben nicht wollte, dass die Eltern sie sehen - wie gesagt, vielleicht zu viel getrunken und dadurch möglichen Ärger riskiert.
Manchmal haben Kinder auch unbegründete Angst vor ihren Eltern. Eine damalige Freundin von mir hat früher viel bei mir übernachtet, wenn wir am Wochenende unterwegs waren. Ihre Mutter hat ihr vertraut und ihr auch erlaubt, am Wochenende auf Partys zu gehen. Einmal hat sie ihrer Mutter erzählt, sie würde bei mir übernachten, mir aber davon nichts gesagt. In Wirklichkeit ist sie zu einem Bekannten auf eine Party gefahren und hat dort übernachtet. Am nächsten Tag rief ihre Mutter an und wollte sie sprechen, aber ich wusste weder wo sie ist noch dass sie angeblich bei mir sei. Dadurch entstand erstmal eine riesige Lawine, keiner wusste wo sie war, alle Freunde wurden durchtelefoniert usw., ihr Handy war dummerweise auch noch aus. Hätte sie einfach gesagt, dass sie zu dem Bekannten fährt, wäre es wahrscheinlich gar kein Problem gewesen. Das war also auch völlig irrational und hat hinterher viel mehr Ärger und Sorgen ausgelöst, als wenn sie es einfach gesagt hätte.
Also was ich sagen will, manchmal machen sich Kinder bzw. Jugendliche Gedanken und denken, sie würden mit der Wahrheit Ärger bekommen und gehen dann irgendwelche total bekloppten Umwege, die überhaupt nicht nötig gewesen wären. In dem Fall vielleicht Sonja, die lieber vollkommen ungewöhnlich ihre Schwester anrufen wollte anstatt wie normalerweise den Vater, aus Sorge, wegen irgendwas Ärger zu bekommen.


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27.11.2021 um 12:03
Zitat von Ivy1986Ivy1986 schrieb:Man versucht halt schnell, irgendeine logische Erklärung für vermeintlich irrationales Verhalten zu finden, warum sie z.B. ihre Schwester anrufen wollte anstatt in die Tram zu steigen. Oder dass sie sich beobachtet gefühlt hat und es deswegen unlogisch wäre, dass sie alleine zurück bleibt. Dazu habe ich (und andere) gestern schon was geschrieben, dass da vielleicht auch einfach zu viel Bedeutung reininterpretiert wird.
Das habe ich auch schon mehrfach angemerkt. Stichpunkt "Hätte, wäre, Fahrradkette", usw. Man kann nun mal nicht von sich selbst auf Andere projizieren und davon ausgehen, Sonja "hätte" sich doch genauso in dieser Situation verhalten "müssen". Das ist nun mal schlichtweg falsch dieser Denkansatz.


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27.11.2021 um 12:10
Zitat von ColdcasesColdcases schrieb:an kann nun mal nicht von sich selbst auf Andere projizieren und davon ausgehen, Sonja "hätte" sich doch genauso in dieser Situation verhalten "müssen". Das ist nun mal schlichtweg falsch dieser Denkansatz.
Vor allem gefährlich an dieser Denkweise ist hier auch, dass wir alles nur aus dritter Hand, also von Außenstehenden haben. Das ist wie bei Flüsterpost, am Ende kommt vielleicht was ganz anderes raus. Robert hat die Aussage, dass Sonja sich beobachtet gefühlt hat, schon aus seinem subjektiven Kontext interpretiert. Dann ging das über die Eltern, die nochmal interpretieren, an die Presse bzw. auf die Internetseite und wir lesen es wieder in unserem subjektiven Kontext. Am Ende kommt vielleicht was vollkommen anderes raus als Sonja gemeint hat.
Auch die Aussage, dass sie die Telefonnummer ihrer Schwester "unmöglich" auswendig gekannt haben kann, stammt nur von Dritten, ihren Eltern. Es ist eine Interpretation, dass es "vermutlich" nicht so war. Wissen tut es keiner. Vielleicht hat Sonja sich die Telefonnummer jeden Tag dreimal angeschaut und für Notfälle eingeprägt. Das weiß einfach keiner. Man interpretiert dann die Begebenheiten schon auf Basis von Vermutungen anstatt von Fakten.


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27.11.2021 um 12:12
Zitat von Ivy1986Ivy1986 schrieb:Vor allem gefährlich an dieser Denkweise ist hier auch, dass wir alles nur aus dritter Hand, also von Außenstehenden haben. Das ist wie bei Flüsterpost, am Ende kommt vielleicht was ganz anderes raus. Robert hat die Aussage, dass Sonja sich beobachtet gefühlt hat, schon aus seinem subjektiven Kontext interpretiert. Dann ging das über die Eltern, die nochmal interpretieren, an die Presse bzw. auf die Internetseite und wir lesen es wieder in unserem subjektiven Kontext. Am Ende kommt vielleicht was vollkommen anderes raus als Sonja gemeint hat.
Auch die Aussage, dass sie die Telefonnummer ihrer Schwester "unmöglich" auswendig gekannt haben kann, stammt nur von Dritten, ihren Eltern. Es ist eine Interpretation, dass es "vermutlich" nicht so war. Wissen tut es keiner. Vielleicht hat Sonja sich die Telefonnummer jeden Tag dreimal angeschaut und für Notfälle eingeprägt. Das weiß einfach keiner. Man interpretiert dann die Begebenheiten schon auf Basis von Vermutungen anstatt von Fakten.
Alles vollkommen richtig und treffend erkannt. Und was "stille Post", falsche Interpretationen von Ereignissen, Äußerungen, unterschiedlicher Wahrnehmungen auslösen kann, weiß man mitunter zu genüge selbst sehr gut aufgrund eigener Erfahrungen.


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27.11.2021 um 12:15
Zitat von MaifalterMaifalter schrieb:Dass sie bei einem Fremden freiwillig eingestiegen ist, kann ich mir halt nicht vorstellen, wenn sie sich davor schon beobachtet gefühlt hat.
Wenn sie sich von einem Autofahrer oder einer Person in einem geparktem Auto beobachtet fühlte, wird sie wohl in kein Auto freiwillig eingestiegen sein.

Wenn sie sich allerdings aus einer Grünanlage heraus oder von der Straße aus von einer Person ohne Auto verfolgt und beobachtet fühlte, kann sie durchaus in ein fremdes Auto freiwillig eingestiegen sein, um der Situation zu entkommen.

Sonja trug Lederkleidung, sie war kurz vorher austreten (wie unangenehm für eine Frau, wenn man nicht Papiertaschentücher dabei hat) und es war eine bitterkalte Nacht. Zuhause war niemand erreichbar, die Straßenbahn gerade weg und Geld hatte sie auch keines. Manchmal denke ich mir, sie hatte überhaupt keine andere Möglichkeit, als in ein fremdes Auto einzusteigen.

Dieses Austreten geht mir auch nicht aus dem Kopf. Sie hat sicher die Toilette aufgesucht, bevor sie die Wohnung der beiden Jugendlichen verließ. Dann war sie im Gebüsch auf dem Weg Richtung Stiglmaierplatz. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie bereits wieder unter Druck stand, ist durchaus gegeben und sie machte sich evtl., nachdem Robert weg war, auf den Weg kurz über die Straße in den Biergarten neben dem Löwenbräukeller. Vielleicht hat sie dort nachts geöffnete Toiletten erwartet. Der Biergarten dürfte von Wohnbebauung aus nicht einsehbar gewesen sein, ist fast wie eine kleine Grünanlage und auch dort könnte sie ihrem Mörder in die Arme gelaufen sein.


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27.11.2021 um 12:16
Nur ein paar kurze Hinweise:

- Sonja rief wenn überhaupt ihre Eltern an, wenn sie nachts abgeholt werden wollte.

- Sonja kannte die neue Nummer ihrer Schwester nicht, da die Schwester nicht mehr zu Hause wohnte.

Auch wenn die Homepage eher subjektiv gehalten ist, würde ich diese Informationen als Fakten nehmen.
Deshalb würde ich die Aussage, dass Sonja ihre Schwester anrufen wollte, eher als fragwürdig einschätzen und eher hinterfragen, warum sie ihren Vater nicht angerufen hat.


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27.11.2021 um 12:22
Zitat von LesjaLesja schrieb:Auch wenn die Homepage eher subjektiv gehalten ist, würde ich diese Informationen als Fakten nehmen.
Deshalb würde ich die Aussage, dass Sonja ihre Schwester anrufen wollte, eher als fragwürdig einschätzen und eher hinterfragen, warum sie ihren Vater nicht angerufen hat.
Dazu hab ich ja weiter oben Vermutungen geäußert. Aber ob sie die Nummer ihrer Schwester wirklich nicht kannte, würde ich nicht zwingend als Fakt bezeichnen. Es liegt im Bereich des möglichen, weil die Schwester erst kurz vorher ausgezogen war und die Nummer wohl nicht so einfach mal eben zu merken war. Aber in den 90ern ohne Handy war man auch ein bisschen anders aufgestellt, was Telefonnummern angeht. Ich weiß heute noch Nummern von meinen Freunden damals auswendig, hab aber nach bestimmt 15 Jahren meine eigene heutige Festnetznummer immer noch nicht mal im Ansatz im Kopf. Weil man heutzutage einfach alles im Handy gespeichert hat. Damals ging das ja nicht, da hat man sich Nummern schneller eingeprägt, schon allein weil man wusste, dass man nicht mal eben im Handy nachschauen kann, gerade unterwegs.

In meinen Augen liegt es durchaus auch im Bereich des möglichen, dass sie die Nummer eben doch wusste. Denn ansonsten gibt natürlich das Ganze gar keinen Sinn, aber es gibt auch keine total logische Erklärung dafür, warum sie mehrfach erzählen sollte, dass sie ihre Schwester anrufen will, wenn sie das gar nicht wollte/konnte. Die ganzen Theorien, sie sei noch anderweitig verabredet gewesen etc. sind in meinen Augen wesentlich unwahrscheinlicher als dass sie die Nummer einfach doch kannte oder zumindest dachte, dass sie sie zusammenbekommt.


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27.11.2021 um 12:27
Zitat von MomomoMomomo schrieb:Dieses Austreten geht mir auch nicht aus dem Kopf. Sie hat sicher die Toilette aufgesucht, bevor sie die Wohnung der beiden Jugendlichen verließ. Dann war sie im Gebüsch auf dem Weg Richtung Stiglmaierplatz.
Laut der Homepage soll sie ja sogar eventuell mehrfach ausgetreten sein auf dem Weg zum SMP. Ob sie einfach nicht konnte, weil sie sich beobachtet gefühlt hatte und es woanders nochmal versucht hat oder tatsächlich so oft auf Toilette musste, weiß man nicht. Aber es wäre auf jeden Fall ein ungewöhnliches Verhalten, auf so einem kurzen Weg mehrfach ins Gebüsch verschwinden zu müssen, vor allem wenn man natürlich davon ausgeht, dass man vorher in der Wohnung nochmal auf Toilette geht, bevor man sich auf den Heimweg macht. Das könnte auch dafür sprechen, dass sie sich irgendwie unwohl gefühlt hat, Blasenentzündung, Periode bekommen, Übelkeit...das sind natürlich nur reine Spekulationen, aber es kann dann schon durchaus sein, dass sie irgendwo um den SMP rum eine Toilette gesucht hat.


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