Der Fall Sonja Engelbrecht
05.04.2020 um 05:53Dwarf schrieb:Von allen Seiten? Damit meinst du vermutlich eine Person und das ist Sonjas Schwester, die in einem TV-Interview sagte Sonja solle doch bitte nach Hause kommen. Wenn man sich das besagte TV-Interview ansieht, fällt auf das Sonjas Schwester weint und mit den Nerven ziemlich fertig ist. Sonja war zu diesem Zeitpunkt erst seit kurzem verschwunden. Das sie da vermutlich keine klaren Gedanken fassen konnte, sollte verständlich sein. In so einer Situation redet man vermutlich ohne groß darüber nachzudenken und möchte einfach nur die Schwester wieder finden.Hallo Dwarf!
Sonjas Eltern haben nie daran geglaubt das Sonja freiwillig abgehauen wäre. Deshalb sind sie ja auch immer wieder zur Polizei gegangen und haben versucht die Polizei davon zu überzeugen, dass hier ein Verbrechen geschehen ist und das die Polizei sofort handeln muss.
Sonja hatte nichts dabei, außer den Kleidern die sie trug. Nicht mal eine Tasche, oder einen Rucksack. Warum hätte sie gerade in dieser Nacht verschwinden sollen, wenn sie freiwillig abgehauen wäre? Warum nicht erst in Ruhe zu Hause ein paar Sachen und Geld zusammen suchen? Es ergibt keinerlei Sinn. So gut wie jeder jugendliche Ausreißer nimmt zumindest ein paar Kleinigkeiten und Geld (falls vorhanden) mit. Sonja besaß etwas erspartes Geld, das sich in ihrem Zimmer befand. Warum hätte sie das freiwillig liegen lassen sollen? Geld kann man doch immer gebrauchen, egal wo man hin will.
Wenn Du das alte Interview gesehen hast, ihre Schwester sagte auch etwas davon, daß sich alles regeln lassen könnte, aus dem Stegreif weiß ich es nicht mehr ganz genau. Es ist auch die Frage, ob man in einem Aufruf, egal wie sehr durch den Wind man ist, einfach was hinblubbert, denn dazu ist er zu wichtig. Dieser alte Aufruf ist auch nicht der Hauptpunkt, sondern einfach nur ein Hinweis, daß man damals durchaus noch an die Möglichkeit eines freiwilligen Verschwindens gedacht hat.
Was mich in diesem Fall immer wieder verblüfft, ist die Tatsache das soviele Mitdiskutanten sich bestimmte Theorieschritte selbst verbieten. Das ist jetzt nicht spezifisch auf dich gemünzt, sondern eine allgemeine Feststellung über die Jahre hinweg. Man hört dann immer wieder: Freiwillig abgetaucht? Aber sie hat doch nur ihre Sachen angehabt, sie hatte doch nur soviel Geld dabei...
Was soll das? Ja, es gibt Vermisstenfälle, wo keinerliei Vorbereitung irgendeiner Art denkbar ist, da stinkt dann aber auch gleich eingies zum Himmel.
Theorie: Nehmen wir an, Sonja wollte eine Zeit abtauchen um den Kopf klarzukriegen, Hinweise in eine solche Richtung gibt es ja. (Sie machte öfter einen bedrückten Eindruck vor dem Verschwinden, der alte Aufruf schließt ein Durchbrennen nicht komplett aus) Warum Menschen freiwillig verschwinden, dafür gibt es eine Tonne voll an Gründen, von völlig banal und unverständlich bis zu hochkomplex, der genaue Grund spielt nur eine untergeordnete Rolle für die Theorie momentan.
Sonja hatte in der Theorie den Entschluß bereits einige Zeit vor "dem Tag" gefasst und Stück für Stück Geld und ein paar andere Sachen deponiert, wenn sie z.B. nur 3-4 Tage wegbleiben wollte, braucht man da nicht viel.
Geld beiseite legen ist nicht schwer und ich wage es zu bezweifeln, daß Eltern und Restfamilie bei einer 19jährigen 100% genau wissen wieviel oder wie wenig Geld der Sproß zu einer bestimmten Zeit im Geldbeutel oder sonstwo rumschleppt oder liegen hat.
Kleider, zumindest ein paar, können auch mit i"st bei xxx auf der Party liegengeblieben, hole ich die Tage wieder ab" weggeschafft werden, wobei es bei vielen Leuten schwer ist, genau zu sagen was sich wo findet, selbst ohne Nachfragen.
Jetzt kommen wir zum "Tag" und bitte versuch jetzt einfach einmal die Sache aus der Sicht einer Person zu sehen, die für vielleicht 3-4 Tage Abtauchen will und auf eine Gelegenheit wartet, da sie das Allernötigste schon Tage vorher startklar gemacht hat.
Die Freundinnen, die sonst immer dabei sind, können nicht. Markbert ist relativ sicher zumindest etwas in sie verknallt und fährt dazu noch tags darauf in Urlaub. Und er ruft auch an, ob sie nicht um die Häuser ziehen wollen. Die Chance ist plötzlich da! (Wäre Sonja wirklich so müde gewesen und hätte Markbert nicht gemocht, wäre sie nicht mehr los oder hätte sich nach spätestens einer oder eineinhalb Stunden in der Kneipe unter einem Vorwand abseilen können)
Jedenfalls sind die 2 unterwegs, treffen die Kumpels, bechern wahrscheinlich kräftig, Sonja trinkt sich in dieser Theorie Mut an und seilt sich dann ab. Hier gibt es nun 2 Möglichkeiten: Markbert weiß von nichts, dann muß sie ihn loswerden, was am SMP passiert, wo sie ihn beschwätzt, daß alles ok ist, sie aber doch lieber mit der Schwester heimfahren will, was auch immer. Er läßt sich beschwatzen (ist ja auch ein Schwarm von ihm), gibt ihr noch die Karte und fährt nichtsahnend heim und in Urlaub.
In der zweiten Variante ist Markbert eingeweiht (er will seinem Schwarm helfen und ist selbst ein Teenager) und seine Geschichte ist nur dazu da ihr Deckung zu geben, bis sie wieder daheim ist.. Markbert fährt in Urlaub und denkt wahrscheinlich das Sonja längst wieder zuhause ist, bis er auch wieder in München weilt. Dumm nur, daß Sonja mittlerweile etwas zugestoßen ist oder weswegen auch immer sich nicht mehr traut zurückzukehren. Sowas könnte auch geschehen sein, in gepresste Form gepackt, da ich einige Punkte nur gestreift oder nicht angesprochen habe.
Es ist nicht auszuschließen und hat eine Logik, wenn ich auch eher auf Verschleppung oder Mord durch dritter Hand tippe, ist es dennoch eine Theorie, die ich viel höher einstufe als so manche auf Teufel komm raus hebeikonstruierte Idee.
Aber diese Theorie einmal hinter uns lassend, ein paar generelle Gedanken zu Markbert und seinen 2 Kumpels. Es ist bemerkenswert, daß die Polizei sie mehr oder minder offen als Verdächtige ausschließt. Da muß es etwas geben, daß die 3 and Markbert als letzten bekannten Begleiter im Besonderen, entlastet, aber der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Wären Markbert und Co. wirklich noch im Visier, würden die Behörden ganz anders agieren.
Dazu kommt noch, wären sie verwickelt, hätten sie sich bombensichere Alibis ausdenken können und gegenseitig abdecken. Das ist aber nicht geschehen. Gerade Markbert hat etwas zu Protokoll gegeben, daß ihm eine Zielscheibe auf den Rücken gemalt hat.
Ich kenne weder ihn noch sein Kumpels, aber angesichts mehrerer Punkte halte ich sie für unschuldig. Man kann über einige Aussagen diskutieren, aber manches wurde über die jahre aufgebauscht, wie z.B. die Uhr.