Rick_Blaine schrieb:In Wahrheit ist das Ganze oft sehr viel komplexer. In unserem Fall hier hiess es, so weit ich mich erinnere, dass die vorgefundenen vermutlichen Abdeckfolien für Malerarbeiten benutzt waren. Da stellt sich dann die Frage: von wem? Oder anders gefragt: wenn DNA Spuren auf der Plane gefunden wurden, bedeutet das dann, dass die Spuren vom Täter sind?
Ich denke, so unklar ist es hier nicht.
Wir haben sicher auf der einen Seite die Rückstände der Renovierung, welche auch von einem Maler stammen können, der in der Sache nicht involviert war. Die Polizei hat in diesem Zusammenhang der Renovierung auch von Krepp-Klebeband gesprochen, ich könnte mir vorstellen, dass auf den Folien an bestimmten Stellen auch noch Rückstände dieses Klebebandes vorlagen.
Das was man auf den Bildern jedoch sieht, ist eindeutig sogenanntes Paket-Klebeband in mehr oder weniger gutem Zustand. Nehmen wir mal an der Zahn der Zeit hat die DNA-Spuren nicht zunichte gemacht. Ich persönlich weiß z.B. nicht, welche Auswirkung der Kleber des Paket-Klebebandes mit der Zeit auf die DNA besitzt. Gegen UV-Strahlung war die Spalte wahrscheinlich recht gut geschützt.
Der Verbringer hat das Paket-Klebband teilweise mehrlagig ausgeführt und gerade zwischen den Lagen wird DNA des Verbringens sein, denn der Großteil dieses Bandes ist frisch von der Rolle abgezogen worden. Solches Band lädt sich bei Abrollen auch elektrostatisch auf, d.h. die Hautzellen, welche man ständig in nicht ganz unerheblichen Mengen verliert, werden da wahrscheinlich schon haften bleiben. Aus der Umgebung können dabei natürlich ebenfalls andere Partikel drauf kommen, ja, es kann sein, dass daher nicht nur die Verbringer-DNA zu finden sein wird, sondern zusätzlich noch andere, die aus der Umgebung beim Aufbringen der Klebestreifen darauf kamen. Die Menge da recht unterschiedlich sein, das kommt darauf an, wie genau der Vorgang des Verpackens ablief. Wenn ich aber diese großflächige Stelle mir ansehe, da werden wahrscheinlich die Folienenden einfach zusammengehalten worden sein und Streifen für Streifen das Band aufgebracht worden sein, ohne das groß dieser Bereich noch mit der Umgebung in Berührung kam. Genau dort wird es sehr wahrscheinlich sein, dass man DNA des Verbringers findet, ohne dass groß fremde DNA dazu gemischt wurde.
Du hast Recht, die gefundene DNA muss man bewerten, aber so ganz schwierig erscheint mir das im vorliegenden Fall nicht.
Aber die große Frage für mich ist eher, was hat in dieser langen Zeit die Witterung, der Kleber etc. mit den DNA-Spuren gemacht, sind sie noch ausreichend brauchbar?