Karajana schrieb:Ich kann Sonja da sehr gut verstehen, wenn sie es sich anders überlegt hat, weil es sich für sie nicht richtig angefühlt hat.
Das kann wohl jeder verstehen. Das von mir erwähnte Versprechen der Eltern löst wohl jeder nur ungerne ein, weil man natürlich trotz Beteuerungen der Eltern, dass es keinen Stress gibt, kein gutes Gefühl hat, wenn man ihre Dienste zu solchen Uhrzeiten und Anlässen in Anspruch nehmen muss.
Bei mir als männlicher Person galt das Angebot im Übrigen vor allem, um mit aller Macht zu verhindern, dass ich mich entweder selbst alkoholisiert ans Steuer setze oder bei jemandem mitfahre, der alkoholisiert ist und/oder der sonst durch extrem risikoaffine Fahrweise berüchtigt gewesen ist.
Meine Eltern wollten zu jeder Tages- oder Nachtzeit angerufen werden, um zu vermeiden, dass ich (und ggf. noch weitere Personen) sich um einen Baum wickeln.
Ich kann nicht beurteilen, inwiefern es da in der Familie E. innerfamiliär zuging und wie hoch die Hemmschwelle von Sonja E. gewesen sein mag, ihre Eltern zu so einer Zeit unter der Woche zu bemühen.
Aber die sehr absolut klingende Aussage von
@Nightrider64 , der wörtlich schrieb und ich zitiere gerne nochmals...
Nightrider64 schrieb:Ich weis nicht, wie man als Volljährige auf die Idee kommt man könne nachts um 2:30 die Eltern oder die (berufstätige) Schwester aus dem Bett klingeln, ohne das dies Ärger gibt.
... kann ich so nicht nachvollziehen. Auf die Idee wären in meinem persönlichen Umfeld gerade *wegen* der Zusage der Eltern (oder Geschwister) den befürchteten "Ärger" eben gerade NICHT zu machen, durchaus viele Leute gekommen. Lieber 1x mehr das mutmaßlich existierende Angebot in Anspruch nehmen als -vor allem als weibliche Person- irgendwo verscharrt in einem Waldstück zu enden.
Natürlich wird man alleine schon aus einem gewissen "Stolz" heraus versuchen, dieses Angebot so gut wie nie wahrnehmen zu müssen. Die Hemmschwelle ist logischerweise immer vorhanden.
Im Falle Sonja E. bleibt die ungelöste Frage, ob es diese Hemmschwelle war, die sie von dem eigentlich geplanten Telefonat abhielt oder ob es technische Probleme waren oder gar ein Dazwischenfunken des späteren Täters (was ich nicht glaube... ich favorisiere persönlich die Variante, dass der Zugriff auf Sonja E. mit erheblicher räumlicher Distanz zum Stiglmaierplatz stattfand).
Einigermaßen sicher scheint mir, dass sie am Stiglmaierplatz einen ziemlichen Hals gehabt haben dürfte. Ihr letzter Begleiter überredete sie gegen ihren eigentlichen Willen zum Länger- und Länger- und nochmals Längerbleiben und als man dann endlich aufbrach, da war er dann plötzlich weg, weil -"schön" für ihn- die für ihn passende Bahn wie bestellt einfuhr, während Sonja schlagartig wie bestellt und nicht abgeholt mitten in München wie ein begossener Pudel da stand und sehen konnte, wo sie bleibt oder auch nicht... und vielleicht hat sie genau aus dieser Wut im Bauch heraus die letztlich fatale Entscheidung getroffen, erst mal drauf los zu stapfen und gelegentlich den Daumen heraus zu halten, nach dem Motto "
und selbst wenn mir jetzt was passiert, dann ist das Eure verdammte Schuld, die Ihr mich alle allein gelassen habt"...