@HammurapiDass die Täter Jutta im Vorfeld des Zugriffs angesprochen haben, ist auch aus meiner Sicht sehr wohl möglich.
Sie hätten dadurch in jedem Fall einige Augenblicke Zeit gewonnen, bis die Frau mit dem Kind ein Stück weiter ihres Weges gegangen wäre. Zugleich hätten sie vielleicht unauffällig in die andere Richtung des Weges sondiert, ob womöglich ein weiterer Spaziergänger oder Schwimmbad-Heimkehrer im Anmarsch war.
Es stellt sich dann die Frage (aber die kann man natürlich nur spekulativ beantworten): Auf welche Weise hätte ein solches Absprechen erfolgen können? Eine Erkundigung nach irgendeinem Ort, zu dem sie angeblich hin wollten - mit absichtlich etwas in die Länge gezogener Wegbeschreibung ? Oder irgendeine Bitte um eine kleine Hilfsbereitschaft ?
Ein noch clevereres Vorgehen könnte ich mir auch vorstellen - vorausgesetzt, die Männer waren keine Ausländer und hätten nicht durch ihren Akzent diese Fiktion unglaubwürdig gemacht.
Sie hatten sich als Polizisten ausgeben können - vielleicht ja mit einer Art Pseudo-Ausweis oder "Dienstmarke".
Das wäre vielleicht der beste Weg gewesen für zwei fremde Männer von offenbar nicht sehr vertrauenerweckendem Aussehen (immerhin erschienen sie ja gleich zwei der Zeuginnen auf den ersten Blick als irgendwie "nicht geheuer"), um den erwartbaren Argwohn seitens eines Mädchens, das von ihnen an einer einsanen Stelle im Wald angesprochen wird, denkbar einfach zerstreuen zu können.
Sie hätten vielleicht irgend etwas von einer Fahndung erzählt ("Wir suchen hier jemanden") und Jutta irgendwelche Fragen dazu gestellt. Damit hätte die Sache sogar noch einen Vorteil gehabt: Sie hätten Jutta selbst unverdächtig nach ihrem Woher und Wohin ausfragen und damit in Erfahrung bringen können, ob und zu welcher Zeit man sie zu Hause erwartete. Hierdurch hätten sie bereits im vorhinein gewusst, wann mit einem Auffallen ihres Verschwindens zu rechnen sein würde.
Es ware sogar denkbar, dass sie mit ebendieser Strategie vorgegangen wären, falls es sich bei ihrer Tat doch um eine geplante Entführung gehandelt haben sollte. Möglicherweise hofften sie ja, Jutta auf diese Weise irgendwie zum gutwilligen Mitgehen veranlassen zu können. Zum gewalttätigen Zugriff an Ort und Stelle wäre es dann erst gekommen, als sie vielleicht dann doch misstrauisch wurde und fliehen wollte.
Natürlich sind dies alles Gedankenspiele, für die wir im einzelnen keinen Anhalt besitzen. Aber der Ablauf der Tat, wie ich ihn mir vorstelle, macht es durchaus wahrscheinlich, dass die Annäherung der Täter mit irgendeinem Ansprechversuch begann. Insofern würde ich Dir da völlig Recht geben.