Belastung im Alltag durch Kriminalfälle
22.02.2016 um 17:20perspectiva schrieb am 16.02.2016:erinnerte ich mich wieder daran und dachte dann natürlich auch darüber nach, was gewesen wäre, wenn ich mich anders verhalten hätteMir geht es in dieser Hinsicht genauso. Ich wurde als 19-Jährige in der Nebensaison an der einzigen Telefonzelle (ja, damals waren Handys noch nicht ganz so verbreitet) in einer Ferienanlage in Südfrankreich von einem mindestens 35-jährigen Mann mit Akzent angesprochen, der dazu aus einer Limousine (!) mit verdunkelten Scheiben ausstieg und einen glänzenden Anzug trug. Es war am späten Nachmittag und da in der Anlage weitestgehend "tote Hose" war, war weit und breit kein anderer Mensch zu sehen. Da ich jung und naiv war und höflich sein wollte, habe ich sogar noch einige Takte mit dem Mann gewechselt und mich dann aber aus dem Staub gemacht.
Damals kam mir die Situation zwar merkwürdig vor, aber hat mich nicht so sehr weiter beschäftigt. Nach all den Jahren ist das ganz anders. Ich muss viel häufiger daran denken als früher und mir wird es im Nachhinein ganz Angst und Bange, was ich für ein unverschämtes Glück hatte, dass da nicht mehr passiert ist. Zehn Sekunden später hätte er mich (oder sogar sie, da man nicht erkennen konnte, ob noch jemand im Wagen saß) ins Auto gezerrt und sonstwohin verschleppen können. Oft denke ich darüber nach, was in diesem Moment tatsächlich die Absicht dieses Mannes war. Ob es wirklich um Leben und Tod ging. Erfahren werde ich es nie und das ist vielleicht auch besser so. Aber wenn ich Darstellungen von Verbrechen, die ähnlich begonnen haben, im Fernsehen sehe oder nur darüber lese, überkommt mich ein schauriges Gefühl.