Gleich mal vorab:
Ich will hier Niemanden diskreditieren oder als "dumm" brandmarken....
Capitano schrieb am 14.08.2020:Für Polizisten glaube ich dass die Spekulationen und Diskussionen vermutlich weniger interessant bzw relevant sind. Mit viel Fantasie könnte ich mir vorstellen dass man vor allem bei Cold Cases, wenn man irgendwo ansteht, vielleicht sich einen Input durch die vielen diskutierten, möglichen Ansätze holt, aber realistisch betrachtet wird das wenn überhaupt nur in absoluten Ausnahmefällen vorkommen.
Genau so sehe ich das auch.
Zum Einem fehlen den Strafverfolgungsbehörden (leider) die finanziellen und personellen Mittel um hier oder in anderen Foren Erkenntnisse zu sammeln.
Zum Anderen währe der Aufwand exorbitant hoch nach brauchbaren Hinweisen zu suchen.
Das liegt einfach daran das hier in diesem Forum (welches durchaus informativ und auch ganz gut moderiert ist) sehr viele Menschen schreiben die von kriminalistischer Arbeit keinerlei Ahnung haben.
Die Threads werden überladen von hilfsbereiten Postern die z.B. nicht zwischen einem Pathologen und einem Rechtsmediziner unterscheiden können (wobei das zwei völlig unterschiedliche Fachrichtungen sind). Wenn ich etwas schreibe sollte ich zumindest Grundkenntnisse davon haben was ich poste.
Und die Lektüre von Krimis oder das Anschauen von Tatort etc. vermitteln ein
völlig falsches Bild von realen Ermittlungen der Polizei.
Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen....
Ein Serientäter liest hier sicher nicht mit. Die in diversen Filmen gezeigten Szenen wo man in der kleinen Kammer die mit Zeitungsausschnitten gepflasterten Wände sieht, sind Fiktion (kommt nur gaaanz selten mal vor).
Wenn dann sammelt er für sich (
allein) "Souvenirs". Öffentlichkeit ist nicht sein Interesse.
Der "einmal" Täter wird seine Tat verdrängen wollen und hat auch kein Interesse sich die Tat ständig auf den Schirm zu holen...
Er wird hier auch nicht mitlesen (Ausnahmen wird es geben).
Die Quintessenz:
Für Täter (wenn sie es denn wollen) macht es kaum keinen Sinn hier zu stöbern ....
Für die Polizei auch nicht (bei z.B 15.000 Beiträgen) die Nadel im Heuhaufen zu finden ist finanziell nicht machbar, selbst wenn man alle anderen Ansätze verfolgt hat...
Und bevor Einer meckert empfehle ich abseits des Netzes:
Wenn man sich für das Gebiet Kriminalistik und Rechtsmedizin wirklich interessiert:
- Einfach mal Sachbücher über das Gebiet zu lesen (sind nicht billig, auch eher trocken geschrieben)
- wenn eine Uni in der Nähe ist, mal ein paar Vorlesungen besuchen
Das coole bei mir ist halt das ich in der Familie sowohl einen Kriminalbeamten als auch eine Rechtsmediziner habe die viele Jahre Berufserfahrung mitbringen...