@Rick_Blaine Rick_Blaine schrieb:Wir scheinen hier ja wirklich zwei Gruppen zu haben. Die einen glauben felsenfest an ein Auto des Täters, das der seelenruhig einige Stunden lang am Tatort zurücklässt, nur um dann sehr auffällig und teuer wieder zurückzukommen, die anderen, so wie ich, glauben das nicht.
Das scheint nicht nur so, aber ich glaube, ich habe nach einigem Zurückblättern den Grund gefunden.
Diejenigen, die den Täter partout zu Fuß sehen ( wollen ), gehen scheinbar irgendwie davon aus, dass der Täter sein Auto fast auf Briefmarkenabstand am Wohnmobil hatte. Klar,
da hätte er es natürlich nicht stehenlassen können.
Ich lese immer wieder "am Tatort" und "in Tatortnähe" aber das ist doch gar nicht nötig.
@mattschwarz mattschwarz schrieb:
Es wäre wahnsinnig sein eigenes Fahrzeug in Tatortnähe zurückzulassen, um es später abzuholen. Daher sind wir getrampt oder haben umweltschonend den öffentlichen Personennahverkehr genutzt.
Und zwingend ist es auch nicht. Im Gegenteil:
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass jemand, der am hellichten Tage eine geladene Tokarev durch die Natur schleppt, dafür einen Grund hat. Genau wie für das Messer.
Wo das Messer dem Wanderer oder Naturfreund ein nützliches und legales Werkzeug ist, gibt eine geladene Pistole Grund zum Nachdenken.
Die einzige Sorte Mensch, die dort um die Zeit mit dieser Kombination von Gegenständen
legal hätte rumlaufen dürfen, wäre ein Jäger in seinem Revier, der die von seinem Opa von der Ostfront mitgebrachte Tokarev ganz offiziell und angemeldet als Fangschusswaffe führte.
Eine sicher nicht gewöhnliche aber nicht unmögliche Kombination.
Wenn ich nun die Kripo nicht für völlig dämlich halten möchte, dann darf ich wohl weiterhin davon ausgehen, dass man die Liste der
registrierten Kurzwaffen in Jäger-, Schützen- oder Sammlerbesitz auf das Vorkommen einer solchen überprüft hat. Oder auf das
Abhandenkommen. Das ist leicht zu überprüfen und zeigt Aktivität. Und die Legalwaffenbesitzer schießen für gewöhnlich nicht auf Polizisten.
Der Typ, um den es demnach hier geht, war also sehr wahrscheinlich fortgeschritten kriminell. Branche Gewaltkriminalität. Dazu würde sicher auch Straßenraub gehören, der ist nur allgemein aus der Mode geraten. Und selbst der "Highwayman" war beritten....
Irgendwie muss der Kriminelle aber an seine Opfer oder sein Tätigkeitsfeld kommen. Auch räumlich, denn die effektive Reichweite der eingesetzten Waffen war begrenzt.
Wo würde man so einen Typen wohl erwarten? Wo geht der seinem Job nach?
Normalerweise doch eher im urbanen Umfeld, der Typ mit dem Tascheninhalt und so wie er beschrieben wurde wirkt da "draussen in der Pampa" völlig deplatziert. Es sei denn, er hatte dort einen Auftrag.
Urlaub wird´s nicht gewesen sein, daraus lässt sich kaum ein Grund für die Ermordung der L.´s ableiten. Wenn es einen Grund gab und der Typ nicht einfach nur völlig durchgeknallt war.
Nun scheinen mir die L.´s auch nicht gerade die prädestinierten Opfer für einen Auftragskiller gewesen zu sein, sodass man sich eine andere Tätigkeit für den Mann einfallen lassen muss, die ihn ins Outback verschlug. In eine Gegend, in der ihn niemand kannte und in der er sich nicht sehr auskannte. Musste er auch nicht, er hatte eine Karte im Auto.
Was bleibt denn da noch?
Eine Übergabe/Übernahme oder das Beschicken/Leeren eines toten Briefkastens fände ich plausibel. Letzteres eher.
@Badehose hat gerade die Unwegsamkeit beschrieben ( danke übrigens ), die den Ort für solche Aktivitäten durchaus attraktiv machen würde.
Und damit:
Badehose schrieb:Ich muss mich korrigieren. Damals sah man dort immerhin noch den Flugbetrieb vom Modellflugplatz. Nur heute gibts nichts mehr zu sehen.
auch eine Ausrede, warum man da ist, wenn einem doch mal jemand begegnet.
Flugzeuge gucken.
Der fragliche Gegenstand war so groß oder klein, dass ihn ein Einzelner unauffällig tragen konnte, so wertvoll, dass sich Bewaffnung anbot und evtl. war auch der Geschäftspartner jemand, dem man nicht so vertraute.
Solche Sachen werden nicht zu Fuß oder per ÖPNV erledigt. Da fährt man hin. Und dann vielleicht auch nicht direkt bis dran, sondern stellt ein paar Hundert Meter davon weg das eigene Fahrzeug ab. Letzte Annäherung zu Fuß.
Und was musste er da erleben?
"Stehen da Touris rum, man glaubt es nicht. Naja, die werden sich schon wieder verziehen, auch wenn sie ihre Stühle ausgepackt haben. Also warten, nur die Ruhe."
Etwas später:
"Was denn jetzt, ach der Mann muss mal. Verd....ausgerechnet an der hohlen Eiche und jetzt hat er auch noch,....das darf doch nicht wahr sein...ein Kilo Koks aus dem Baum, unsere Ware...! Wenn der das mitnimmt, der Boss glaubt mir nie..."
Zur Auflösung der Situation musste die Tokarev ran.
XavResa schrieb am 18.09.2018:Aber was macht der Kerl in der Pampa wenn er keinen Bezug dazu hatte? Er könnte in den 2 Std locker sein Auto umparken und zu Fuß zurückkommen. Ich fahre doch nicht wahllos mit dem Bus rum und er Morde dann bei einem Spaziergang zwei Menschen.
Genau.
Die Ware war das Wichtigste, wenn die nicht geliefert wurde, konnte er sich gleich auch erschießen. Also ab in das Spezialfach im Auto. Das Auto wurde umgeparkt, noch ein paar hundert Meter weiter weg. Da würde so schnell niemand einen Zusammenhang vermuten. Touristen sind ja nicht ungewöhnlich.
Die Kanone musste weg, hatte auch noch geklemmt, das Mistding.
mattschwarz schrieb:Rick_Blaine schrieb:Ja, bin da weiter ganz auf Deiner Linie. Allerdings erklärt das noch nicht, warum der Täter nach der Tat noch so lange am Tatort verbleibt.
mattschwarz antwortete:
Ich glaube, das hat durchaus Sinn gemacht. Die Stelle war nun einmal nicht völlig sichtgeschützt. Außerdem hat er ja eine Menge Lärm gemacht. Neben den Schüssen dürfte zumindest auch ein oder mehrere Schreie zu hören gewesen sein. Wäre er einfach losgefahren, hätte die Gefahr bestanden, dass sofort eine Großfahndung nach dem Camper ausgelöst wird. Abwarten und beobachten war daher schon das Mittel der Wahl. Wenn nach zwei Stunden niemand auftaucht, konnte der Täter schon davon ausgehen, dass der Vorfall zumindest nicht gleich erkannt wurde. Jetzt gehe ich auch mal davon aus, dass der Täter sich nicht im Hölzl auf die Lauer gelegt hat, um den Camper anzustarren. Er wird sich erstmal ordentlich weit entfernt haben. Nachdem dann über lange Zeit keine Sirene zu hören war, wird er sich wieder langsam genähert haben
Ja gerne, aber warum sollte er dabei nicht noch etwas Nützliches tun?
schluesselbund schrieb:mattschwarz schrieb:Wie hier schon geschrieben wurde, meine ich auch, dass der Täter die Zeit zwischen den Schüssen und der Abfahrt dazu genutzt hat, seine Waffe zu vergraben (dreckige Fingernägel).
schluesselbund antwortete:
Denkst du wirklich der würde die Waffen im Hölzl vergraben, wenn er schon nicht mehr retour wollt? Und dass er von Hand ein Loch grub um die Waffe dort zu entsorgen glaubst du das auch?
Aber sicher.
Natürlich nicht
im Hölzl, aber etwas weg davon. Mit dem Auto problemlos ( -er als zu Fuß ) zu machen. Mit einem Messer und den Händen gräbt es sich ganz gut, auch wenn dem Messer das nicht gut tut. Wenn man es aber sowieso loswerden möchte, macht das nichts.
In meinem Szenario war noch ein mögliches Problem aufgetaucht:
für das Kilo Koks aus dem hohlen Baum hätte er einen Umschlag mit Barem hineinlegen sollen. Das bot sich jetzt nicht mehr an.
Es könnte sich auch ungünstig auf die Geschäftsbeziehungen ausgewirkt haben, wenn der Bote vom Partner einer am Tatort höchst aktiven Polizei in die Hände gefallen wäre. Der hatte auch immer was zum Schießen dabei. Das wurde langsam ein bisschen viel für unseren Boten.
Also mussten noch Informationen weitergegeben und Instruktionen eingeholt werden.
Alles in Allem kein kleines Programm für zwei Stunden.
Zurück am Tatort war noch nichts entdeckt worden. Erstaunlich. Also konnte man noch was verschleiern.
Der "Schnee" musste außerdem noch nach München ( "In Schwabing gibt´s a Kneip´n...", da wartete man dringend auf Nachschub ), warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Abfahrt, Lieferung, Instruktion, Weiterfahrt Richtung Nürnberg zu weiteren Verschleierung, Brandlegung zur Spurenvernichtung und dann nur noch zurück und das Auto holen und genauso spurlos aus der Hölzlgegend verschwinden, wie man hingekommen war.
Möglich? Auf jeden Fall.
Wahrscheinlich? Gerade so verrückt, dass es stimmen könnte.
MfG
Dew