Was für ein bizarrer Fall....
@leberkashawaii @Rick_Blaine @Menedemos @XavResa @escalade @schluesselbund Nachdem ich mich durch einen Großteil des threads gelesen habe, greife ich hier mal
@mattschwarz ´s Beitrag auf, um einen Einstieg zu kriegen.
mattschwarz schrieb am 14.09.2018:Am Wahrscheinlichsten dürfte dann wohl schon sein, dass der Täter erst kurz vor den Schüssen aufgetaucht ist. Wenn hier tatsächlich zuvor mehrere (mehr als zwei) Personen um den Camper gesehen worden sein sollen, so dürfte es sich wohl um eine Täuschung handeln. Es ist ja gut Möglich, dass die Ls immer mal wieder in den Camper gegangen sind ("ich hol noch schnell den Zucker", "hast Du die Straßenkarte mal zur Hand") und dadurch der Eindruck entstanden ist, es seien mehr Personen gewesen. Die Frage ist doch, ob zu irgendeinem Zeitpunkt vor den Schüssen einmal tatsächlich mehr als zwei Personen gleichzeitig auf der Bildfläche ausgemacht werden konnten.
Zum Motiv: ich vertrete die Ansicht, dass sich die Ls und der Täter zuvor nicht kannten und auch nicht mit ihm verabredet waren. Warum?
1. Das Treffen wurde gegenüber den Töchtern nicht kommuniziert. Es wäre wohl schon zu erwarten gewesen, dass in dem Telefonat sonst kurz erwähnt worden wäre, dass man sich jetzt mit jemandem trifft.
2.Das Treffen fand weit ab von zuhause aus statt. Dass man also zufällig einen Bekannten trifft, ist abwegig. Sich mit einem Bekannten dort zu verabreden, ist ebenfalls Unsinn. Die Anfahrt wäre schon kaum zu beschreiben. Für ein "normales" Treffen wäre der Ort völlig ungeeignet. Dann würde man sich an einem reizvollen Platz oder aber in einem Cafe o.ä. treffen. Für ein "Geheimtreffen" (für das es keinerlei Hinweis gibt) wäre der Ort ebenfalls völlig ungeeignet. Eben, weil dieser einsehbar ist und jederzeit jemand (Jäger, Landwirt, Hundebesitzer etc.) vorbeikommen kann.
3. Die Ls wurden als vorsichtig beschrieben. Daher dürfte auch ein Treffen mit einer erst kurzfristigen Bekanntschaft an dieser Stelle ausscheiden.
4. Die Reisroute der Ls war offenbar nicht zu 100 % ausgearbeitet, es bestand kein "Stundenplan", wann man genau wo ist (das macht doch auch gerade den Reiz bei Wohnmobilen aus, dass man spontan sein kann). Aus diesem Grund waren ja auch keine Stellplätze vorgebucht. Zumindest wurde ein Reiseplan nicht kommuniziert. Die Töchter wussten ja auch nicht genau, wann sich die Ls wo aufhalten. Somit konnten die Ls auch nicht abgepasst werden.
5. Dass die Ls von Holland aus "verfolgt" wurden, ist für mich völlig ausgeschlossen. Für mich liegt daher ein zufälliges Aufeinandertreffen vor.
Und zwar mit vier Alternativen.
1.Der Täter sieht den Camper und wittert das schnelle Geld. Der Raub eskaliert.
2.Der Täter kommt vorbei. Es kommt warum auch immer zum Streit (z.B. "Holländer haben auf diesem Feldweg nichts verloren, haut sofort ab, ihr Schwachmaten"), der eskaliert.
3.Der Täter will ungestört etwas erledigen. Die Ls werden beobachtet, machen aber keine Anstalten zu verschwinden. Irgendwann platzt dem Täter der Kragen.
4. Die Ls haben etwas gesehen, was sie nicht sollten. Sie mussten für immer zum Schweigen gebracht werden.
Bei Möglichkeit 2 bis 4 wäre der Diebstahl (der Täter nahm ja zunächst Sachen mit) nur ein Ablenkungsmanöver bzw. ein "Beiwerk". Ich tendiere hier zu einem missglückten Raub.
Obwohl ich schon an recht seltsamen Orten über Bekannte gestolpert bin, ohne vorher auch nur zu wissen, dass die auch 1300km von daheim rumgurkten, kann ich dem ersten Aufzählungsblock bis einschließlich Punkt 4. folgen.
Auch Punkt 5. erscheint nachvollziehbar, obwohl eine Verfolgung der L.´s nicht schon in Holland angefangen haben muss. Es könnte immerhin sein, dass sie auf ihrem bisherigen Weg etwas gesehen oder gefunden hatten, das sie nicht hätten sehen oder finden sollen. Ähnliches gilt für evtl. gemachte Fotos. Immerhin wurde ein Film entsorgt.
Auch dass die L.´s evtl. unbewusst etwas transportierten, was man ihnen untergeschoben hatte, sehe ich als eine Möglichkeit.
Die L.´s wurden nicht mit einem Knüppel angegriffen, den sich jeder am Waldrand auflesen kann, sondern mit einer Pistole.
Es ist also naheliegend davon auszugehen, dass der Täter ein Gewohnheitskrimineller war, der grundsätzlich mit Messer und geladener Pistole unterwegs und auch bereit und fähig war, diese brutal und effektiv einzusetzen.
Trotzdem halte ich das Zusammentreffen der L.´s mit einem oder zwei Kriminellen an diesem Ort für einen Zufall.
Die L.´s hatten möglicherweise im Heranfahren die Modellflieger bemerkt und hielten sich zuschauenderweise dort am Waldrand auf. Vielleicht fanden sie den Platz aber auch so einfach schön genug, um sich dort etwas aufzuhalten.
Ohne es zu wissen an einem Platz, wo der ( kann auch immer die Mehrzahl sein ) Täter etwas versteckt hatte.
Der Täter war m. E. motorisiert.
Ich stelle mir vor, dass er sich den L.´s unbemerkt genährt hatte und sie dann beobachtete. Dass ihm darüber einfach die Zeit knapp wurde und er sich deshalb zu einem Doppelmord entschloss, halte ich für möglich aber weniger wahrscheinlich.
Ich denke, bei ihrem Aufenthalt am Waldrand haben die L.´s etwas gefunden, sodass der Täter zum Handeln gezwungen wurde, bevor Sie entweder die Polizei riefen oder damit verschwanden. Das "Etwas" muss m. E. wertvoll und eindeutig genug gewesen sein, dass er sofort eingreifen musste, obwohl ihm nicht entgangen sein dürfte, dass sich in Sichtweite Leute ( Zeugen ) aufhielten.
Er kam also aus seinem Versteck und tötete die L.´s. Dabei ließ er sich nichtmal von einem Munitionsversager aufhalten. Geradezu routiniert.
In der Situation musste er davon ausgehen, dass die in Sichtweite befindlichen Leute nach der Schießerei die Polizei alarmieren würden. Ich denke daher nicht, dass er sich am Tatort zu diesem Zeitpunkt länger aufhielt, als unbedingt nötig.
Daher griff er sich den Gegenstand ( Geld, Drogen, Diebesgut? ) und machte, dass er davonkam. Jeden Moment mit Blaulicht und Martinshorn rechnend.
Nachdem er das "Etwas" neu versteckt, abgeliefert oder auf den eigentlich geplanten Versandweg gebracht hatte, näherte er sich vorsichtig wieder dem Tatort. Trotz sorgfältigen Beobachtens keine Veränderungen, keine Polizei.
Damit ergab sich für den Täter eine Möglichkeit den Tatort zu verschleiern und eventuelle Spuren zu vernichten. Dass er die nutzte spricht für kriminelle Routine.
Also schnappte er sich das Wohnmobil und fuhr los. Er kannte sich genügend aus um zu wissen, wie er zu seinem Fahrzeug zurückkommen konnte.
Wenn man sich die Umgebungskarte ansieht, ist das keine Gegend, wo ein für einige Stunden ordnungsgemäß und ohne Behinderung abgestelltes Auto schreiend auffällig gewesen wäre.
Irgendwo unterwegs kann er sich noch unauffällig aufgehalten und das Womo durchsucht haben. Hierbei nahm er vor allem Bargeld mit und stieß auch auf die Kamera, deren Film er später entsorgte. Entweder aus Gewohnheit/Prinzip oder weil wirklich etwas Verräterisches auf dem Film war.
Als nächstes zündete er das Womo an. Das fiel zwar recht schnell auf, vernichtete aber nachhaltig alle Spuren, die er hinterlassen hatte.
Der nächste Schritt dürfte/könnte die Beseitigung der Tatwaffe ( Pistole auf jeden Fall, Messer vielleicht ) gewesen sein ( verbuddelt => schmutzige Fingenägel ). Bis hierhin hätte er sie ggfs. noch gebraucht, um sich verteidigen zu können.
Die in zwei Taxen aufgeteilte Fahrt wieder zurück an den Tatort mutet irre an aber so kurz nach der Tat muss das gar nicht so gesehen werden. Ab dem zweiten Taxi war er in relativer Sicherheit. Er bewegte sich entgegengesetzt der zuerst eingeschlagenen Richtung wieder auf den Tatort zu. Eine Polizeikontrolle hätte doch wahrscheinlich eher auf vom Tatort wegstrebende Bewegungen ausgerichtet sein müssen. Und den Taxifahrer als Zeugen, dass er ihn in Nürnberg am Bahnhof aufgenommen hatte, hatte er auch gleich bei der Hand. Was konnte er demnach mit einem Doppelmord im Chiemgau zu tun haben, sofern der überhaupt schon entdeckt war?
Wieder zurück in der Umgebung des Mordtatortes sammelte er sein Auto ein und verschwand auf nicht mehr Wiederfinden, wahrscheinlich in weiteren irrführenden Hakenbewegungen.
Die Taxifahrt haben die Opfer bezahlt, um diese Beute ging es nicht. Das unbekannte, illegale "Etwas" muss m. E. diese Ausgabe und den Aufwand gerechtfertigt haben.
In der Gesamtschau eher ein aus einer anfänglich zufällig und ungeplant entstandenen Situation heraus methodisch abgewickeltes Ein-Mann-Szenario, sonst hätte er wohl kaum zurückkehren müssen.
MfG
Dew