@Strandschwalbe @ alle
Meine Alternative zum Sexualmord, begangen von einem Täter, der sich mangels Frauenbekanntschaften und in einer Art sexuellem Notstand im Wald herumgetrieben hat und auf Paare gelauert hat, an denen er sich aufgeilen konnte, will ich Dir gerne beschreiben.
Ich habe viel Verständnis dafür, dass die Bevölkerung von einer Beziehungstat ausgegangen ist, die einem der ermordeten Paare gegolten hat, nämlich Ingrid W. und Bernd-Michael K. Ich sehe diese Meinung auch nicht dem Umstand geschuldet, dass man keinen wahnsinnigen Sexualstraftäter sehen wollte, weil ein solcher Typ wegen der Wiederholungsgefahr wirtschaftlichen Interessen wie dem Fremdenverkehr schadet.
Wenn die Bevölkerung von einem solchen Tätertypus ausgegangen wäre, dann hätte sie aus eigenem Sicherheitsbedürfnis ein dreifaches Interesse daran gehabt immer wieder auf der Gefährlichkeit eines solchen Menschen hinzuweisen und die Erinnerung an die Taten aufrechtzuerhalten, denn wer als Sexualstraftäter vier Menschen auf dem Gewissen hat, ist eine Gefahr und zwar bei einem Täter mit nachweislichen Ortskenntnissen insbesondere für die Menschen, die in der Region leben. Ein Sexualstraftäter mordet weiter. Er kann nicht aufhören, auch wenn er nach rationalen Überlegungen darauf kommt, dass er irgendwann gefasst wird.
Auch die Polizei hat sich nie auf einen Sexualmord festgelegt. Sie hat immer wieder darauf hingewiesen, dass das Motiv unklar sei. Ich meine, dass außer dem Umstand, dass das erste Opferpaar teilweise unbekleidet war und dass der BH von Frau W. durchschnitten war keinerlei Anzeichen für einen sexuellen Bezug sprechen. Solche Anzeichen wären übel zugerichtete nackte Leichen gewesen, die übersät von Messerstichen, Abwehrverletzungen und Spermaspuren im Wald gelegen hätten.
Ich erinnere mich beispielsweise an den Sexualmord an Monica H.-K. , der sich an Ostern 2006 im Taunus ganz in der Nähe der Hohemark zugetragen hat. Sie hatte gravierende Abwehrverletzungen und ihr Körper, der auch erst Wochen nach der Tat gefunden worden ist, war von 25 Messerstichen übersät. Sperma war am Tatort auch vorhanden.Der Täter hat dann einfach eine blutdurchtränkte Kapuze liegen lassen bevor er sich aus dem Staub gemacht hat. Nach seiner Befriedigung hat er also Spuren nicht beseitigt.
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/ungeklaerte-mordfaelle-der-letzte-spaziergang-1354545.htmlGanz anders sieht es bei den Göhrdemorden aus. Der Täter hat am Tatort keine Spuren hinterlassen. Er hat in den Fahrzeugen keine Spuren hinterlassen, vielleicht bis auf zwei Haare. Er hat sorgfältig die Opfer zugedeckt, alle greifbaren Sachen hat er vom Tatort entfernt. Er hat stets überlegt gehandelt. Er hat seine Opfer "nur" getötet und ihre Körper nicht zusätzlich malträtiert. Das zweite Opferpaar lag mit dem Gesicht auf dem Boden und sah wie hingerichtet aus. Ich erachte daher das Entkleiden der ersten Opfer und das Durchtrennen von Frau Ws BH als eine Finte, die die Polizei bei den Ermittlungen in die Irre leiten sollte, was aber nicht ganz gelungen ist, weil die Polizei nicht blöd ist und weil ihr bekannt ist wie Opfer und Tatorte von Sexualmorden aussehen. Vielleicht hatte der Täter sogar auch vor die zweiten Opfer zu entkleiden und das Durchtrennen des BHs war der Anfang. Dann hat er vielleicht innegehalten, weil er Ingrid W. möglicherweise kannte und es vielleicht aus diesem Grunde nicht vollenden konnte.
Er war gut auf die Taten vorbereitet. Entsprechende Waffen zum Schlagen und Schießen hat er mit sich geführt. Dem Zufall hat er nichts überlassen, auch das Treffen auf die Opfer nicht. Zufällig hat er sie im Wald nicht getroffen. Da hätte er in dem riesigen Waldgebiet lange warten können. Er hat die Taten bei Tageslicht begangen. Er muss somit Vorsorge getroffen haben, dass er sich nach dem Blutbad von Blutspritzern beseitigen kann bevor er sich aus dem Staub macht und in die Zivilisation zurückkehrt. Nach der Tat hat er die Fahrzeuge aus der Göhrde gefahren um die Aufdeckung der Taten zumindest zu verzögern. Einem irren Sexualmörder wäre das egal gewesen. Nach der Befriedigung seines Triebes wäre er gar nicht in der Stimmung gewesen um kühl und überlegt zu handeln.
Das alles veranlasst mich zu der Annahme, dass es sich um eine Beziehungstat gehandelt und dass der Täter aus dem Umfeld des zweiten Opferpaares stammt nach deren Tod die Morde aufhörten. Über die Hintergründe kann man nur spekulieren. Da ist vieles denkbar. Vielleicht hängt es auch mit der beruflichen Tätigkeit des Paares, dem Lotto zusammen. Auf diese Möglichkeit hat mich ein alter Forscherkollege hingewiesen. Vielen Dank an Commissaire @Bernard.
Im Gegensatz zur Bevölkerung, die bezüglich der ersten Opfer von einer Verwechslung also von einem "error in persona" ausgeht, bevorzuge ich die Theorie, dass es sich bei der ersten Tat um eine Ablenkungstat gehandelt hat. Diese Tat hat der Täter ausgeführt um eine Sexualmord- Serie vorzutäuschen. Diese erhebliche kriminelle Energie musste er aufwenden, weil ansonsten der Verdacht nach der Ermordung des zweiten Paares sofort auf ihn gefallen wäre und er sich hätte von dem Verdacht auch nicht mehr befreien können. Er musste auch die Opferpaare ziemlich nahe beieinander im Wald töten und verstecken, weil er sich ausgerechnet hat, dass nach Auffindung eines Paares auch die anderen Opfer gefunden werden, weil die Polizei den Tatort weiträumig in einem bestimmten festgelegten Radius nach Spuren absucht. Wenn keines der Paare jemals gefunden worden wäre, wäre es für ihn noch besser gelaufen, dann wären die Morde noch nicht mal aufgekommen und er hätte auf ewig seine Ruhe gehabt. Die Mordfälle wären dann als Vermisstenfälle bearbeitet worden. Da hätte sich dann überhaupt nicht mehr viel getan.
Ich sehe den Mörder übrigens auch nicht als Typen, der stets finstere Gedanken hat und eine Art Menschenhasser ist und die Paare getötet hat, weil sie ihm zufällig im Wald begegnet sind und ihn schief angesehen oder vielleicht blöd angesprochen haben. Unter diesen Umständen wäre nur eine Affekttat denkbar. Gerade aber ein Handeln im Affekt sehe ich wegen dem gezielten planvollen Vorgehen nicht..
So, das ist mein Alternativ-Szenario. Ich sehe den Täter kühl abwägend aus Rache handelnd und nicht als Täter, der durch die Taten seinen Sexualtrieb befriedigt hat oder der als finsterer Menschenhasser im Affekt los geschlagen hat.