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Peggy Knobloch

98.338 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Leiche, DNA ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Peggy Knobloch

Peggy Knobloch

18.11.2024 um 21:55
Zitat von MauserMauser schrieb:Um die Unschuld von Manuel S. zu untermauern bedarf es solch schlecht gestalteter und teils mit verschwörungstheoretischen Ansätzen durchsetzten Artikel eindeutig nicht! Die ist allein schon durch die mangelnde Beweislage der Ermittlungen, die Unglaubwürdigkeit des gemachten Geständnisses sowie des Urteils der 1. Instanz am LG Hof ersichtlich. Bleibt nur zu hoffen dass auch die 2. Instanz am OLG im Bamberg die Einschätzung der Vorinstanz teilt und die Berufung abweist und dann ist hoffentlich endlich Ruhe im Karton! Weil es bringt absolut nichts einen Unschuldigen zu verfolgen!
Manuel hat die Verbringung und die Ablage der toten Peggy im Wald gestanden. Darüber gibt es eine Videoaufzeichnung. Er hat die Hinzuziehung eines Anwalts bei der Vernehmung ausdrücklich abgelehnt. Dieses Geständnis hat er zwar später widerrufen, dennoch ist es gerichtsverwertbar.

Die "Schuld", um die es in diesem Zivilprozess geht, ergibt sich daraus, dass Manuel all die Jahre wusste, wo Peggy zu finden war, das aber nicht verraten hat. Mit dieser Unsicherheit, ob Peggy vielleicht doch lebt, wurde der Mutter noch zusätziches Leid zugefügt, dass er ganz einfach hätte vermeiden können. Denn die Verbringung in den Wald war nicht strafbar.

Es geht nicht um die Tötung, die man Manuel vorwirft, wir sind hier in einem Zivilprozess.


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Peggy Knobloch

19.11.2024 um 02:28
Zitat von emzemz schrieb:Denn die Verbringung in den Wald war nicht strafbar.
Doch, das war sie schon, sonst hätte der Straftatbestand ja auch nicht verjähren können.
Zitat von emzemz schrieb:Manuel hat die Verbringung und die Ablage der toten Peggy im Wald gestanden. Darüber gibt es eine Videoaufzeichnung. Er hat die Hinzuziehung eines Anwalts bei der Vernehmung ausdrücklich abgelehnt. Dieses Geständnis hat er zwar später widerrufen, dennoch ist es gerichtsverwertbar.
Das Gericht, das über das Schmerzensgeld entscheiden musste, sah das Vernehmungsvideo, nach dessen Betrachtung, nicht als eindeutig verwertbar in Bezug auf ein unzweifelhaften Geständnis und die Weise, wie es erlangt wurde und letztlich ist das der Status quo.


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Peggy Knobloch

19.11.2024 um 10:39
Zitat von BigMäcBigMäc schrieb:Doch, das war sie schon, sonst hätte der Straftatbestand ja auch nicht verjähren können.
Welcher Straftatbestand war das noch gleich wieder?
Bin gerade nicht mehr so richtig im Thema, sorry.


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Peggy Knobloch

19.11.2024 um 11:02
@emz
Strafvereitelung
Für Angehörige des Täters ist das generell straffrei. Als Freund hätte Manuel S. da bestraft werden können.
Das ist aber mittlerweile verjährt.

Das Gericht hatte damals 2 Gründe genannt, warum die Schmerzensgeldklage abgewiesen wurde:
1. es konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass Manuel S. es war, der die Leiche des Mädchens im Wald abgelegt hat
2. der Zusammenhang zwischen den erlittenen Schmerzen und der verzögerten Aufklärung konnte nicht ausreichend überzeugend dargelegt werden


Pressemitteilung des Landgerichts Hof, 22. Mai 2024
"Schmerzensgeldklage der Mutter von Peggy abgewiesen"
https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/landgericht/hof/presse/2024/6.php
Das Gericht hat nach der Verhandlung am 18.04.2024, in der sowohl die Klägerin als auch der Beklagte persönlich angehört wurden, die Klage als unbegründet abgewiesen. Die Klägerin habe nicht zur Überzeugung der Kammer bewiesen, dass der Beklagte im Jahr 2001 die Leiche des Kindes in das Waldstück gebracht hatte.

Der Vorsitzende der 2. Zivilkammer des Landgerichts Hof wies darauf hin, dass – anders als in Strafverfahren – in einem Zivilverfahren das Gericht die Beweise nicht von Amts wegen erhebt, sondern die Beweise dem Gericht von den Parteien angeboten werden müssen und sich die Beweisaufnahme auf die von den Parteien genannten Beweismittel beschränkt.

Zwischen den Parteien des Zivilprozesses sei unstreitig, dass der Beklagte in einer polizeilichen Beschuldigtenvernehmung im Jahr 2018 angegeben hat, den leblosen Körper von Peggy in einem Bushäuschen in Lichtenberg von einem anderen Mann übernommen, in ein Waldstück verbracht und dort abgelegt zu haben. Für die Entscheidung des Zivilgerichts sei es darauf angekommen, ob diese – vom Beklagten zwischenzeitlich widerrufene Aussage - er Wahrheit entspricht. Die Zivilkammer konnte sich unter Gesamtwürdigung aller Umstände und anerbotener Beweise keine sichere Überzeugung davon bilden, dass der Beklagte tatsächlich die Leiche von Peggy in das Waldstück in Thüringen verbracht hat. Es habe für die Kammer in mehreren Punkten Zweifel am Wahrheitsgehalt der polizeilichen Aussage des damaligen Beschuldigten und jetzigen Beklagten gegeben. So ergeben sich aus dem Protokoll der polizeilichen Vernehmung des Beklagten einerseits schon Anhaltspunkte dafür, dass er sich das Gesagte ausgedacht habe. Zum anderen seien auch Widersprüche zwischen seiner polizeilichen Aussage zu den tatsächlichen Feststellungen gegeben, die dafür sprechen, dass Teile seiner polizeilichen Aussage nicht wahr sind.

Ferner führt die Kammer aus, dass ein Anspruch der Klägerin auch aus rechtlichen Gründen nicht gegeben sei.

Nachdem die darlegungs- und beweisbelastete Klägerin den von ihr vorgetragenen haftungsbegründenden Sachverhalt nicht bewiesen habe und ein Anspruch aus rechtlichen Gründen nicht gegeben sei, sei die Klage als unbegründet abgewiesen worden.



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Peggy Knobloch

19.11.2024 um 14:50
Das Berufungsverfahren am OLG steht an und damit ergibt sich für Ina Jung eine gute - vielleicht die letzte - Gelegenheit, in diesem Fall erneut Verschwörungstheorien aufzuwärmen und ordentlich Dreck aufzuwirbeln. Zu diesem Zweck hat sie sich den Journalisten Thomas Moser an die Seite geholt. Ihren einstigen Kollegen, Christoph Lemmer, lässt sie hierbei völlig außer Acht, dabei war er der federführende Autor bei dem Buch und ich meine mich zu erinnern, dass man die Zusammenarbeit beendete, nachdem Peggys Leiche gefunden worden war und sie unhaltbare Thesen aufgestellt hatte.
Ihr Buch „Der Fall Peggy. Die Geschichte eines Skandals“ erschien 2013
https://www.berliner-zeitung.de/open-source/schrecklicher-verdacht-im-fall-peggy-k-was-wurde-mit-der-koerper-des-maedchens-gemacht-li.2272449
Ob das Lemmer so gefallen wird, oder ob er ganz froh ist, die Verantwortung für dieses, für ihn nicht allzu rühmliche Buch, so loswerden zu können? Er selbst hat längst mit dem Fall Peggy abgeschlossen und fleißig alles gelöscht:
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb am 13.07.2021:scheinbar hat sich auch der 'belemmerte' Buchautor und Radiopreisgewinner, von sämtlichen Inhalten zum Fall Peggy Knobloch 'getrennt'..
alles weg..
Quelle: https://www.bitterlemmer.net/story/
Wenn der Artikel in der Berliner Zeitung mit dem Satz endet:
Dieser Artikel ist zeitgleich auch im Magazin Overton (...) erschienen.
dann erklärt dies die politische Ecke, in die die beiden Autoren zu verorten sind, nämlich in die rechte.

Beim Nachrecherchieren ist mir dieser Beitrag Beitrag von Alleingänger (Seite 4.939) wieder recht positiv aufgefallen. Wer sich also nochmal erinnern möchte, kann ich den nur empfehlen.


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Peggy Knobloch

19.11.2024 um 17:13
@emz

Ich denke, wir sollten hier auf den Boden der Tatsachen zurückkommen.

Wer hier viel Mist gebaut hat, sind in erster Linie die Justiz und die Ermittler.

Sie haben einen Menschen dazu gebracht, nicht wirklich glaubwürdige Geschichten zu erzählen, die zu einer Verurteilung führten. Glücklicherweise war viele Jahre später der Wiederaufnahmeantrag erfolgreich und in der neuen Verhandlung wurde U.K. freigesprochen.

Zwar gab es oder gibt es die Vermutung, dass dieser dennoch etwas mit dem Tod zu tun haben könnte, aber nachgewiesen wurde es nicht. Trotz des Auffindens des Leichnams war dann das Resümee der PK bzgl. der Einstellung identisch zum Verfahren, in dem U.K freigesprochen wurde. Seine Geständnisse sind nicht annährend ausreichend, um daraus rechtlich zulässige Schlüsse zu ziehen.

Lemmer hat in seinem Buch es schon richtig gesehen, dass U.K. nie hätte verurteilt werden dürfen. Vielleicht hätte er sich weitere Vermutungen sparen sollen, denn dazu hat man meist nicht einen ausreichenden Einblick, das gleiche gilt natürlich auch für die Gruppe um Frau Rödel. Aber das sind einfach nur Vermutungen von Privatpersonen, das ist etwas ganz anderes als ein rechtskräftig gewordenen Schuldspruch. Zwar wurde die Strafe nie vollzogen, aber allein der Schuldspruch wegen Mordes ist eine gewaltige Persönlichkeitsverletzung, die schlimmer fast nicht sein kann.

Der Rest wie Jung, Lemmer, Rödel sind in Wirklichkeit Nebenschauplätze, die ohne das Fehlurteil nie gewesen wären.

Klar, kann dann aus solchen Verfahren auch politisches Kapital rausgeschlagen werden, aber das ist nur eine Folge der damaligen Vorgehensweise der Ermittler und der Justiz.

Die Justiz hat eben eine hohe Verantwortung, die sie leider nicht immer gerecht wird. Immerhin war in diesem Fall die Justiz bereit ihren Fehler soweit möglich zu korrigieren.


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Peggy Knobloch

19.11.2024 um 18:13
Zitat von LentoLento schrieb:Immerhin war in diesem Fall die Justiz bereit ihren Fehler soweit möglich zu korrigieren.
Infolge dessen empfinde ich persönlich die weiteren Ermittlungen als unzureichend. Warum geht man nicht "auf Null" zurück und rollt den Fall erneut auf, inclusive der Aussagen der (damaligen Kinder-) Zeugen? Vllt waren sie bei ihren Aussagen eingeschüchtert oder wurden von den Erwachsenen falsch verstanden / etwas hineininterpretiert. Das Geschehen sollte völlig seperat betrachtet werden, weg vom Tagesablauf des UK. Vllt ist ja der Spätnachmittag und Abend entscheidend ...


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Peggy Knobloch

19.11.2024 um 18:30
@Kuno426

Das Dumme ist, ein zurück auf Null ist so ohne weiteres einfach nicht möglich. Viele Einzelheiten wurden an die Öffentlichkeit getragen, man hat einem begrenzten Personenkreis Tonaufnahmen vorgespielt und Teile in der Presse wiedergegeben. Es gibt nunmal auch die Erzählungen von U.K. wo rein theoretisch auch Wahrheit drinstecken kann. Das wird ein Verdächtiger immer nutzen können und sich rausreden können und das müssten Ermittler auch im Vorfeld berücksichtigen. Und Zeugenaussagen verlieren natürlich über die Jahre hinweg ihren Wert, weil sie ungenauer werden.

Nach so einer langen Liegezeit gibt es einfach keine verlässlichen Spuren mehr, hier hatte der/die Täter eben "Glück". Klar gibt es die Farbreste. Aber es gibt wahrscheinlich auch schon mehr Menschen, die nicht ausreichend ihren Kofferraum nach einer Renovierung sauber gemacht haben. Wie es mit dem Torf bestellt war, weiß ich nicht. Soweit ich es noch in Erinnerung habe, fand man etwas entsprechendes unter einer Bodenplatte. Reicht es nur in Gärten zu suchen, wo die verdächtige Person Zugriff hatte oder müsste man auch woanders suchen, ist der wirklich so spezifisch gewesen? Dem LG bzgl. der Zivilklage war das - wenn es in das Verfahren eingeführt worden ist - wohl zu wenig.

Die Verhandlungen gegen UK fanden öffentlich statt, vieles wurde daher öffentlich. Möglicherweise hat MS davon pofitiert. Das kann man eben nicht mehr alles ungeschehen machen.

Man wird sich leider damit abfinden müssen, dass der Fall höchstwahrscheinlich nicht mehr lösbar sein wird.


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Peggy Knobloch

20.11.2024 um 02:33
Zitat von LentoLento schrieb:@emz
Ich denke, wir sollten hier auf den Boden der Tatsachen zurückkommen.
Ich habe den nie verlassen.


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Peggy Knobloch

20.11.2024 um 08:00
@emz

Ich denke, es ist wichtig die Relationen wiederherzustellen. Dass Menschen gerne spekulieren, liegt in der Natur der Sache, gerade wenn es um ein solches Thema geht. Das sieht man hier in diesem Forum überdeutlich. Daher kann man keinem dies vorwerfen, auch Ermittlungen basieren erstmal auch auf Spekulationen und man versucht die in die eine oder andere Richtung zu erhärten.

Dass man teilweise annahm, das Opfer könnte in die Türkei verschleppt worden sein, war bis zur Entdeckung des Leichnams durchaus eine ernsthafte Theorie, da es Indizien gab, die man in dieser Richtung auslegen konnte. Erst mit dem Fund ist diese Möglichkeit sehr fernliegend geworden, aber auch nicht vollkommen unmöglich.

Auf jemanden zu zeigen, nur weil er sich geirrt hat, aber im Wesentlichen richtig lag (Verurteilung von U.K. hätte nicht sein dürfen) geht daher an der Sache vorbei. Wenn man meint, dass Person A nicht für die Tat infrage kommt, ist man leider geneigt einfach einen Person B zu nennen, für die es subjektiv wahrscheinlicher ist, das liegt in der Natur des Menschen.

Der Staat hat sich mit der ersten Verurteilung wegen Mordes “blamiert“, die hätte einfach nicht sein dürfen, das ist mittlerweile durch zwei unabhängige Verfahren bestätigt (Freispruch und Resümee der PK bzgl. der Einstellung des Verfahrens). Das war ein extrem schwerer Fehler, der in der Auswirkung natürlich weitaus schwerwiegender ist als solche Spekulationen.

Und die Tatsache ist die, der Fall ist nicht geklärt, d.h. es stehen keinesfalls der oder die Täter fest, das LG-Urteil hat sogar Zweifel an der Verbringung durch MS bewirkt, die es vorher eher nicht gab.


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Peggy Knobloch

20.11.2024 um 15:44
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Warum geht man nicht "auf Null" zurück und rollt den Fall erneut auf, inclusive der Aussagen der (damaligen Kinder-) Zeugen? Vllt waren sie bei ihren Aussagen eingeschüchtert oder wurden von den Erwachsenen falsch verstanden / etwas hineininterpretiert. [...] Vllt ist ja der Spätnachmittag und Abend entscheidend ...

Gutes Timing, zufälligerweise habe ich gerade wieder einmal in den True-Crime Podcast "Geheimakte Peggy" reingehört und in einer Folge davon wird unter anderem der äußerst manipulative Umgang der Polizei mit zwei damaligen Kinderzeugen geschildert:

Lichtenberg in Oberfranken, Juni 2012. Ich bin unterwegs zu Jörg D., der war damals ein Schulkamerad von Peggy. Jörg D. und sein bester Freund waren nach Peggys Verschwinden wochenlang immer wieder von der Polizei vernommen worden. Die beiden sagten aus sie hätten Peggy am Nachmittag am Marteau-Platz in der Stadtmitte getroffen. Wenn das stimmt dann musste das Urteil falsch sein denn das Gericht hatte geurteilt das Peggy am Mittag zwischen 13.15 Uhr und 13.45 Uhr ermordet worden sein musste. Davor war sie in der Schule danach hatte der Verurteilte ein Alibi. Die beiden Buben sahen Peggy aber zwischen 14.45 Uhr und 15 Uhr und zwar lebend! Über Wochen hatte die Polizei Jörg D. und seinen Freund immer wieder vernommen. Die Beiden wurden in ihren Aussagen immer detaillierter und dann, am Ende dieser Vernehmungsserie, wiederriefen beide, plötzlich, alles was sie bis dahin ausgesagt hatten, sie bezeichneten alles Vorherige als Lüge. Das kam mir komisch vor, ich wollte wissen wie das zustande gekommen war. Zuerst diese detaillierten Aussagen, die auch immer übereinstimmten, und dann plötzlich der Wiederruf. Ich habe Jörg D. ausfindig gemacht und will ihn einfach fragen, er öffnet:

Ich frage
Christoph L.:
Was habt ihr damals wirklich gesehen?
Er antwortet
Jörg D.:
Also ich weiss das ich mit Kumpels unten war eben mit dem Steffen auch, unten am Bäcker und dann haben wir eben die Peggy einsteigen sehen in ein Auto
Christoph L.:
Aber warum dann habt ihr eure Aussagen wiederrufen, nachdem ihr wochenlang immer detaillierter genau das ausgesagt habt?
Die Polizei habe ihn noch einmal vernommen und behauptet sein Freund habe seine Aussage zurückgenommen antwortet Jörg D.
Jörg D.:
Ja das war so dass die Polizei uns einzeln vernommen haben. Also ohne Elternteile oder sonst irgendwas, also ganz alleine. Und da habe ich natürlich aus Angst weil ich ja noch klein war und hab gedacht naja bevor ich Ärger mit der Polizei bekomme habe ich dann gesagt ja das war eine Lüge.
Und dasselbe habe die Polizei mit seinem Freund zur selben Zeit auch gemacht.

AB-Redakteurin Senfft:
Ja das ist wirklich unglaublich! Beide Zeugen die damals noch kleine Jungs waren wurden unter Druck gesetzt und es wurde ihnen jeweils erzählt der andere habe die Aussage zurückgenommen was ja auch nicht stimmte.

Und DAS war der Punkt an dem ich gesagt habe: Hier stimmt wirklich was nicht und das ist nicht nur irgendein Gerede!

An die Aussagen dieser beiden Jungen, Jörg D. und seines Freundes, erinnert sich auch Anwalt Euler noch gut und auch daran wie er selber nach unserer Berichterstattung die Spur aufgenommen hat.
Rechtsanwalt Euler:
Die haben Skizzen angefertigt, sind getrennt voneinander befragt worden wohlgemerkt, haben Skizzen angefertigt, haben gezeigt wo der Mercedes stand, wo die Peggy eingestiegen ist, die konnten sehr detailliert beschreiben das sie beispielsweise auf dem Rücksitz Platz genommen hatte und die Sitze umklappen musste, also alles eine Beschreibung wo man sich sagt so zwei kleine Jungs von neu, zehn Jahren, die können sich so was nicht ausdenken schon gar nicht absprechen zumal welchen Grund sollten die denn da gehabt haben der Polizei so einen Unfug zu erzählen?
Aus der Akte wäre die Aussage dieser beiden Buben allerdings bestenfalls mit viel Glück zu rekonstruieren gewesen. Im Jahr 2012 als Euler selber noch sein Material sichtete da habe ich ihn am Telefon mit dieser, von der Polizei manipulierten Aussage der beiden Jungen, konfrontiert und das war seine Reaktion damals am Telefon:
Rechtsanwalt Euler:
Aus der neuerlich getroffenen Aussage von dem Herrn Dannert ergibt sich natürlich jetzt ein weiterer Wiederaufnahmegrund für das Gesamtverfahren. Darüber hinaus… ja… muss man sich hier wirklich fragen wie hat die Polizei damals die Vernehmungen geführt… also hier in diesem konkreten Fall jetzt muss man tatsächlich davon sprechen das hier Aussagen durch die Polizeibehörden passend gemacht worden sind!
Und natürlich haben wir auch jetzt noch einmal darüber gesprochen und so erinnert sich der Anwalt heute:
Rechtsanwalt Euler:
Da bin ich aber auch erst relativ spät darauf aufmerksam geworden weil man muss wissen sämtliche Zeugenvernehmungen in der Akte, wir erinnern uns über 15.000 Seiten Akte, befanden sich nicht unmittelbar hintereinander, in der Akte, sondern die waren verstreut. Und diese Zeugenvernehmung da befand sich die eine Vernehmung, ich sag jetzt mal in Band 4, von dem zweiten Jungen in Band 6, der Wiederruf war dann irgendwo in Band 15, von dem einen Jungen, der andere Junge hat es in Band 18 wiederrufen, und das muss man sich erst mal zusammensuchen. Und um da einen Zusammenhang herzustellen muss man erst mal alle Aussagen sortieren, die in eine entsprechende Reihenfolge bringen, hintereinander sortieren, und das was ich anfangs sagte man kam sich vor als hätte man mit dieser gesamten Ermittlungsakte einmal Memory gespielt und alle Seiten durchmischt. Und als ich dann mir dieses Bild verschafft habe, die Aussagen nebeneinander gelegt, habe ich mir gesagt hier stimmt irgendwas nicht
AB-Redakteurin Senfft:
Hier stimmt irgendetwas nicht sagt also auch der Anwalt…

Und der ist dann auch nach Lichtenberg gefahren und hat mit den beiden Jungs gesprochen und er erinnert sich was sie ihm sagten:
Rechtsanwalt Euler:
Und dann erzählten die mir eine Geschichte da stellen sich mir heute noch die Nackenhaare auf: Die sagten ne ne das was wir erst erzählt haben bei der Polizei das stimmte. Wir sind dann ein Jahr später nochmal zur Polizei geholt worden, soweit wir uns erinnern waren unsere Eltern nicht dabei. Auch ein Kuriosum in der Akte steht drin erschienen mit den Eltern bei der Polizei. Die Eltern sagen mir heute nein wir waren da nicht mit dabei, wir haben das überhaupt nicht gewusst das die nochmal vernommen worden sind. Und dann schildern die Jungs etwas was ein Unding eigentlich ist! Die Polizei ist hergegangen und hat dem ersten gesagt wir wissen schon dass du gelogen hast, dein Freund hat uns nämlich schon gestanden dass ihr euch das ausgedacht habt. Jetzt sag uns das du auch gelogen hast sonst gibt es eine Menge Ärger! So, ein kleiner Bub von zehn Jahren was macht der denn in der Situation? Der sagt natürlich hm okay ja hat nicht gestimmt. Daraufhin war natürlich dieser Entlastungszeuge kein Entlastungszeuge mehr, er war verbrannt!
Genauso war es! Beide Jungen wurden darum im ersten Prozess erst gar nicht als Zeugen angehört.
Rechtsanwalt Euler:
Die Polizei hat es tatsächlich geschafft so gut wie sämtliche Belastungszeugen… oder Entlastungszeugen aus dem Weg zu räumen.
Christoph L.:
Hat die Polizei das eigentlich aus eigenem Antrieb gemacht oder ist die Polizei dazu von der Staatsanwaltschaft naja ermuntert oder unter Druck gesetzt worden?
Rechtsanwalt Euler:
Also ich habe jetzt keine Hinweise gefunden das das auf Betreiben der Staatsanwaltschaft erfolgt ist. Das ist nach meinem Dafürhalten von der Polizei selbst ausgegangen weil man musste halt einen Täter präsentieren und die Geschichte passend machen.
Ab Zeitindex 25.12 Minute
https://www.antenne.de/mediathek/serien/geheimakte/0001j3dbeyw13ws50r31mf3we4-geheimakte-peggy-folge-14-der-skandal



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Peggy Knobloch

26.11.2024 um 09:08
Zitat von emzemz schrieb am 19.11.2024:Ob das Lemmer so gefallen wird, oder ob er ganz froh ist, die Verantwortung für dieses, für ihn nicht allzu rühmliche Buch, so loswerden zu können? Er selbst hat längst mit dem Fall Peggy abgeschlossen und fleißig alles gelöscht:
Durchaus nicht.
Die Verweise auf seine Arbeiten zum Fall Peggy finden sich weiter suf seiner Homepage.

Einmal im Lebenslauf:
Mai 2013 Buchveröffentlichung: Der Fall Peggy
[...]
2020 TV-Primetime-Doku bei Sat.1 über den Fall Peggy
Quelle: https://www.bitterlemmer.net/ueber-christoph-lemmer/
(Auftählungszeichen gingen beim kopieren verloren)

Von der Startseite seiner Homepage führt ein Link zu https://www.torial.com/christoph.lemmer und dort finden sich u.a. folgende Werke von ihm verlikt:
https://www.antenne.de/programm/podcasts/geheimakte-peggy/
(Link führt inzwischen ins Leere, Podcast nun zu finden unter https://www.antenne.de/mediathek/serien/geheimakte/0001j3dbeyv3xf6z5hjjvar20x-geheimakte-peggy-folge-1 )
https://www.joyn.de/filme/mordfall-peggy-der-taeter-ist-noch-unter-uns
(Offenbar übliche Depublizierung nach Ablauf von Zeit X)
https://www.droemer-knaur.de/buch/7787219/der-fall-peggy
(Anders als im Lebenslauf hat Lemmer hier den inzwischen ins Leere laufenden Link nicht durch die Web-Archiv-Variante https://web.archive.org/web/20130403073300/http://www.droemer-knaur.de/buecher/Der+Fall+Peggy.7787219.html ersetzt)


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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 13:51
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb:Durchaus nicht.
Die Verweise auf seine Arbeiten zum Fall Peggy finden sich weiter suf seiner Homepage.
Es erscheint mir nicht zielführend, einen nunmehr dreieinhalb Jahre alten Beitrag, der seinerzeit unwidersprochen stehen blieb, nun widerlegen zu wollen.
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb am 13.07.2021:scheinbar hat sich auch der 'belemmerte' Buchautor und Radiopreisgewinner, von sämtlichen Inhalten zum Fall Peggy Knobloch 'getrennt'..

alles weg..
Quelle: https://www.bitterlemmer.net/story/
Irgendwie passen Ina Jung und Christoph Lemmer in ihren Ansichten dann aber doch wieder, oder nach wie vor zusammen. Während Ina Jung sich in haarsträubenden, rechtslastigen Theorien zu Fehlern in der Polizeiarbeit ergeht, verkündet Lemmer gleich zu Anfang seines jüngsten Artikels aus dem Frühjahr diesen Jahres ...
In der Zwischenzeit war ein Mann wegen Mordes zuerst verurteilt und später „wegen erwiesener Unschuld“ freigesprochen worden.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article251092330/Mordfall-Peggy-Knobloch-Mordfall-Peggy-Ein-umstrittenes-Gestaendnis-und-die-Folgen.html
... was kompletter Blödsinn ist. Es war ein Freispruch aus tatsächlichen Gründen, mangels Beweisen. Weit und breit gibt's da nichts, was auf erwiesene Unschuld hinweisen würde und das weiß Lemmer auch. Eigentlich kann man da auch gleich aufhören weiterzulesen. Die Qualität seiner weiteren Argumente ist es jedenfalls nicht wert, überhaupt darauf einzugehen.


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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 15:47
@emz

Letztlich wird - außer mit der erwiesenen Unschuld - nichts nachweislich Falsches behauptet.

Ich denke, man sollte nicht die Fehler der Ermittler verharmlosen. Fest steht, dass die Ermittler einen Menschen dazu gebracht haben Aussagen abzugeben, die rechtlich nicht verwertbar waren. Das ist ein Fehler, sie waren mit Umgang mit solchen Menschen einfach nicht geeignet und hätten da sich Hilfe dazu holen müsse.

Fakt ist, dass dadurch eine möglicherweise unschuldige Person verurteilt wurde. Das sind definitiv schwere Fehler, welche man nicht verharmlosen DARF. Es spielt keine Rolle, ob die Unschuld von UK bewiesen wurde, er hätte NIE wegen Mordes verurteilt werden dürfen, nimm das endlich mal zur Kenntnis!

Dieses Fehlurteil basiert auf der Arbeit der Ermittler, sie waren es, die UK durch ständige Verhöre zu diesem „Geständnissen“ gebracht haben und das sind definitiv massive Fehler der Ermittler, das kann man nicht häufig genung wiederholen.

Sicher, sie wollten den Fall lösen, aber das war definitiv der falsche Weg, wie das Ergebnis zeigt.

Wie gesagt, wäre diesen schwere Fehler nicht passiert, hätte man bzgl. dem Fall Knobloch kaum etwas von Lämmer, Jung, Rödel gehört.

Ob die Ermittler noch weitere Fehler erfolgt sind - was durchaus möglich ist (Kinderzeugen) - weiß man nicht. Die wären nur ein fast schon zu vernachlässigendes AddOn.


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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 17:31
Zitat von LentoLento schrieb:Letztlich wird - außer mit der erwiesenen Unschuld - nichts nachweislich Falsches behauptet.

Ich denke, man sollte nicht die Fehler der Ermittler verharmlosen. Fest steht, dass die Ermittler einen Menschen dazu gebracht haben Aussagen abzugeben, die rechtlich nicht verwertbar waren.
Zur Verwertbarkeit des Geständnisses von Manuel S. ist zu sagen:
Der Anwalt von S. hatte erreichen wollen, dass die etwa zehnstündige Vernehmung von S. ohne einen Anwalt juristisch nicht mehr verwertet werden darf. Das Landgericht verwarf dies. Es sei kein "unzulässiger Druck" ausgeübt worden, S. sei es auch nie verwehrt worden, einen Anwalt hinzuzuziehen.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/mordfall-peggy-manuel-s-fragen-antworten-1.5037836



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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 19:39
@emz

Die Soko 3 hat vielleicht besser gearbeitet. Aber ein "verwertbares" Geständnis bedeutet noch lange nicht, dass es ein richtiges Geständnis ist oder ob es überhaupt teilweise richtig ist.

Ich sprach hauptsächlich die gravierenden Fehler der SoKo 2 an, die durch eine spätere Soko in Wirklichkleit nicht mehr kompensierbar ist, da sollte man sich nichts vormachen.

Ich denke, der Eingriff durch Beckstein hat hier den Druck auf die Ermittler viel zu stark erhöht. Beckstein hatte keine Ahnung über den Fall im Einzelnen und über die Leistung der SoKo 1. Sein populistischer Eingriff in den Fall hatte hier sehr negative Einflüsse. Soweit ich es in Erinnerung habe, hat er das später wenigstens bedauert. M.E. sollte sich ein Politiker aus solchen Dingen grundsätzlich raushalten.

Die Arbeit der SoKo 3 ist mir trotzdem etwas suspekt, die Abspielung des abgehörten Gespächs gegnüber dem Umkreis von UK sehe ich da nicht zielführend an und hat weiteres Porzellan zertrümmert.

Und selbst das Ergebnis der SoKo 3, der dringende Tatverdacht bzgl. der Verbring durch MS scheint nun nach dem LG-Urteil der Klage von Frau Knobloch auch nicht so in Stein gemeiselt zu sein. Was bleibt da wirklich noch übrig?

Dieser Fall zeigt mir in vielerlei Gesichtspunkten, was man bei der Lösung eines Falles nicht machen sollte. Politiker, Gerichte und Ermittler könnten daraus viel lernen.


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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 20:09
@Lento

Es geht um einen Zivilprozess wegen Schmerzensgeld, den Susanne Knobloch gegen Manuel S. angestrengt hat.
Deine Excurse zurück bis zu Beckstein gehen ein wenig am Thema vorbei.


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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 20:24
@emz

Das hängt doch in Wirklichkeit alles zusammen. Ohne der SoKo 2 wäre das "Geständnis" von MS doch mit einer gewissen Sicherheit anders ausgefallen, wahrscheinlich hätte - was die Klärung des Falles weiter erschwert - das Geständnis von UK nie gegeben.

Und was hat Lemmer & Co mit dem Zivilverfahren zu tun?

Ja, offenbar fällt es schwer auf das OLG-Verfahren zu warten.


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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 20:43
Zitat von LentoLento schrieb:Und was hat Lemmer & Co mit dem Zivilverfahren zu tun?
Lemmer ist Journalist und freier Mitarbeiter der Welt.
Zu tun hat er mit dem Verfahren nichts, er berichtet darüber.


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Peggy Knobloch

27.11.2024 um 20:49
@emz

Genauso ist es, Lemmer & Co zählen daher nicht zu den eigentlichen Problemen der Lösung dieses Falles, aber warum geht es in den letzten Beiträgen um diese?

In Wirklichkeit hat Beckstein deutlich mehr Einfluss auf Probelmatik der Lösung dieses Falles gehabt als Lemmer & Co jemals haben konnte. Ohne Beckstein und Soko 2 sähe der Zivilprozess wahrscheinlich ganz anders aus, vielelicht gäbe es ihn überhaupt nicht zumondest nicht in dieser Form.


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