Peggy Knobloch

@jaska, eine Integration von Menschen die auf einer eigene Ebene leben kann man nicht vergleichen mit dem Akzeptieren eines "Dorfdeppen". Genau das taten aber die Bewohner der Ortschaft. LivingElvis, hat es ja schon detailliert beschrieben.
Jedem Kind gibt man mit auf den Weg, was gut und was böse ist. Kulac war nicht in der Lage, das zu differenzieren, war aber sehr wohl in der Lage es zu lernen. Ulvi Kulac hat meiner Ansicht nach nur immer das Mitleid seiner Eltern und das seiner Mitmenschen gehabt. Mitleid statt Hilfe haben dann so eine verheerende Wirkung. Die wahren Schuldigen kann man nicht zur Verantwortung ziehen, denn sie haben sich aus der Affäre gezogen. Nicht mal die Eltern der betroffenen Kinder sind in dem Fall aktiv geworden.

@liso11
Ob U. in der Lage war, feine Nuancen von richtig und falsch wirklich zu erlernen, weiß ich natürlich nicht.
@LivingElvis hat da schon recht, wenn er sagt, dass Machen-Lassen keine Form von Integration ist.
Das aber wurde so gehandhabt. U. konnte über Geld verfügen und zumindest zeitweise unbeaufsichtigt sein. Er gehörte zum Dorfbild, war nicht ausgegrenzt, war in den Kneipen und Gaststätten der Umgebung und wenn es stimmt, was er anscheinend selbst sagt, auch Vereinsmitglied.
Genau das meinte ich als scheinbare Integration. U. war nicht etwa verstoßen und wurde gemieden. Er gehörte dazu und wurde sicher auch ausgenutzt, ob für derbe Späße oder sonstwie.
Jedenfalls sah man in ihm keinen Fremdkörper und schon gar keine wirkliche Gefahr.
Diese Art der "Integration" ging zu weit. So meinte ich das

Ansonsten kann ich wirklich nur dem Beitrag von @LivingElvis zustimmen, der ja die vielschichtigen Aspekte gut beleuchtet.

Welche konkrete Integration hättest Du denn in diesem Fall für möglich erachtet bzw,. gewünscht?

"Allerdings belastet auch die Aussage eines Kripo-Beamten den Angeklagten. Während der vermutlich letzten Tage von Peggy hatte Ulvi K. einer Therapeutin des Bezirkskrankenhauses Bayreuth erzählt, dass das Mädchen ihn am 3. Mai 2001 zum Sex aufgefordert habe. Sie sei immer "am freizügigsten gewesen" und wäre auch schon von ihrem Stiefvater und von seinem Vater missbraucht worden. "Sie war das gewöhnt", soll der mutmaßliche Täter gegenüber der Angestellten behauptet haben, so der Beamte"

http://www.spiegel.de/panorama/verteidigung-im-mordfall-peggy-gestaendnis-nur-durch-trick-erreicht-a-290724.html

Wenn dem so ist, hätten ja auch andere ein Interesse daran, dass Peggy nicht plaudert.

@ramisha
Die Geständnisse sind also sämtlich gelogen aber der Hinweis auf mögliche weitere Täter stimmt dann plötzlich?
Merkst Du was?

@ramisha
richtig,

ramisha schrieb:Wenn dem so ist

Aber sehr zweifelhaft, ob dem so ist. Also das ein Missbrauchtes Kind einen Erwachsenen auffordert, es doch zu missbrauchen, hab ich auch noch nie gehört. Welche Geschichten Ulvis sind wahr, und welche nicht. Das ist eben die Frage aller Fragen. Wieso sollte diese Geschichte jetzt auf einmal wieder wahr sein?

pinkman schrieb: Also das ein Missbrauchtes Kind einen Erwachsenen auffordert, es doch zu missbrauchen, hab ich auch noch nie gehört.

Wäre mir auch neu.

Die Frage ist auch, was meint da "Missbrauch"?

@jaska

Während du, @pinkman, wenigstens noch lesen kannst (genau: ich schrieb "Wenn dem so ist ...),
unterstelle mir andere, dass ich immer und grundsätzlich alles zu Ulvis Gunsten glaube.
Dem ist nicht so und wenn ein "Beamter" die bewusste Aussage getätigt hat, dürfte das
eher Wasser auf die Mühle derjenigen sein, die die Arbeit von Polizei und Ermittlern so
hochschätzen.

LivingElvis schrieb:Die Frage ist auch, was meint da "Missbrauch"?

In dem Fall wärs ja eideutig weil "zum Sex aufgefordert". Peter H. hingegen, hat er es ja (laut Peter H) als Fummeln beim Playstation spielen bezeichnet.

ramisha schrieb:Wenn dem so ist, hätten ja auch andere ein Interesse daran, dass Peggy nicht plaudert.

@jaska, das ist eine schwierige Frage. Ich würde es vorziehen mir von Anfang an, professionelle Hilfe zu holen.
Bei uns gibt es die Einrichtungen der Regens Wagner Stiftung. Eine ähnliche oder vergleichbare Institution wird es in Oberfranken auch geben.
http://regens-wagner.org/hp1/Startseite.htm

"Wenn dem so ist, hätten ja auch andere ein Interesse daran, dass Peggy nicht plaudert."
Das ist wohl nicht richtig, sorry. Es müsste heißen:
Welche konkrete Integration hättest Du denn in diesem Fall für möglich erachtet bzw,. gewünscht?

Nabend ich will auch nochmal was schreiben. Also je mehr man Alles liest, desto verwirrter ist man.

Es wird immer geschrieben Ulvi wäre nicht in der Lage Peggy einzuholen.....

Ich habe als Zivi,Ggistig Behinderte im Transporter gefahren! Ich weiss welche Kräfte diese entwickeln können. Ausserdem weiss man wirklich nicht ob die kleine irgendwo hingefallen ist.


Solange nichts widerlegt ist, ist der Ulvi nunmal schuldig. Und das ist in meinen Augen richtig so.

ABER! Ich halte es für völlig unmöglich das er das Madchen hat vom Erdboden verschwinden lassen!
Als geistig Behinderter hätte er nicht versuchwt die Tat zu vertuschen, das machen diese nicht. Sie verhalten sich wie Kinder. Er wäre irgendo hingegangen so nach dem Motto die ''Peggy bewegt sich nicht mehr'' ............. Ich glaube nicht das er sich der Tragweite seiner Handlung bewusst wäre zu diesem Zeitpunkt. Aber die Tötung war ihm möglich entweder als Überreaktion weil er böse auf sie war und sie von Kind zu Kind erziehen wollte,oder Als Unfall, als er sie vom schreien abhalten wollte....Ich glaube nicht das er sie töten wollte. Das wollen Kinder/ geistig behinderte nicht.

Die ganze Fahnunggsenergie hätte in die Richtung laufen müssen, wer hat die Leiche verschwinden lassen? Er von sich hätte das erstens nie versucht, geschweige geschafft!

Meiner Meinung nach hätte das ganze Umfeld auf den Kopf gestellt werden müssen, von der Restaurantküche der Eltern bis zum Keller des Mannes, wo er Holz mit aufgestappelt hat.
Hier wurde zu wenig getan.

Ohne Hilfe das Kind verschwinden zu lassen,war es nicht.............

@liso11
Dass es professionelle Unterbringungen mit Hilfsmöglichkeiten gibt ist mir klar. Nur eine Abschiebung in eine entsprechende Einrichtung ist ja auch keine Integration in die dörfliche Gemeinschaft. Eine solche hätte meiner laienhaften Einschätzung nach nicht funktioniert auf Dauer. Deshalb hätte mich da konkret interessiert, wie Du Dir das vorstellen würdest.
Ich glaube einfach, es hätte keine bessere Lösung gegeben als es die jetzige. So leid mir das tut und so gern ich auch an das Gute im Menschen glaube.

bossmen schrieb:Ohne Hilfe das Kind verschwinden zu lassen,war es nicht.............

Das sagt ja auch keiner!

bossmen schrieb:Meiner Meinung nach hätte das ganze Umfeld auf den Kopf gestellt werden müssen, von der Restaurantküche der Eltern bis zum Keller des Mannes, wo er Holz mit aufgestappelt hat.
Hier wurde zu wenig getan.

Worauf willst du da hinaus? Er wurde ja sowieso verurteilt. Also hat die Holzstapel-Geschichte eh nichts geändert.

jaska schrieb:Dass es professionelle Unterbringungen mit Hilfsmöglichkeiten gibt ist mir klar. Nur eine Abschiebung in eine entsprechende Einrichtung ist ja auch keine Integration in die dörfliche Gemeinschaft. Eine solche hätte meiner laienhaften Einschätzung nach nicht funktioniert auf Dauer. Deshalb hätte mich da konkret interessiert, wie Du Dir das vorstellen würdest.
Ich glaube einfach, es hätte keine bessere Lösung gegeben als es die jetzige. So leid mir das tut und so gern ich auch an das Gute im Menschen glaube.

@jaska, das sehe ich nicht so, denn man muss die Möglichkeiten, die ein Mensch hat klar sehen. Ulvi Kulac wäre nie in der Lage gewesen alleine zu leben und dieses zu bestreiten. Da sind nun mal Alternativen gefragt um den Leuten das Maß an Selbständigkeit zu vermitteln, was sie auch bewältigen können. Eine Integration in das Leben im Dorf ist nur möglich mit entsprechender Vorbereitung.
Ich stelle mir ganz persönlich vor, dass man bereits im Kindesalter anfangen sollte die Wege zu ebnen. Nur in den wenigsten Fällen lässt diese Maßnahme unser Sozial- und Bildungssystem zu.
Das ist ja das Traurige, für Kulac gibt es zur Zeit keine andere Lösung.
Ich habe mir gerade noch mal den Beitrag vom Kriminalpsychologen Thomas Müller angesehen und musste feststellen das Ulvi ein sehr begrenztest Minenspiel hat. Ich bekam den Eindruck, dass der Mann genau überlegte, was er zu sagen hatte.

liso11 schrieb: Ich bekam den Eindruck, dass der Mann genau überlegte, was er zu sagen hatte.

Den Eindruck hatte ich auch

@liso11
Wie gesagt, ich kann mir bei dieser Konstellation keine Möglichkeit vorstellen, wie U. als Erwachsener selbstständig im Dorf leben und am Dorfleben teilnehmen könnte, ohne andererseits eine Gefahr darzustellen.
Ob es einfach als feststehende Tatsache so ist oder ob man hätte korrigierend Eingriffen können in der Kindheit weiß ich nicht bin da aber skeptisch.
Dass er einen irgendwie "gesteuerten" Eindruck machte bei seinem TV- Interview teile ich.

Was ist eigentlich mit der Ankündigung des Wiederaufnahmeverfahrens durch den RA Euler?
Im August 2011 hat Herr Euler gesagt, dass nach Einsicht der Akten einer Wiederaufnahme nichts im Wege steht und in etwa 6 Wochen wolle er diesen Antrag stellen. Anscheinend wurde diese Maßnahme bis heute nicht durchgeführt. Je mehr Zeit vergeht, je unwahrscheinlicher können sich Zeugen detailliert erinnern.
Ich kann nur sagen, was ich erlesen kann, aber vielleicht weiß von euch jemand mehr. So hat das Ganze für mich den bitteren Beigeschmack der Dampfplauderei.

@liso11
Ich weiß auch nur das, was in den Zeitungen stand, und da muss man die Ankündigung sogar noch auf 2010 zurückdatieren:
http://www.infranken.de/regional/archiv/lokales/Peggy-Mord-Prozess-verurteilung-Belastungszeuge-Verteidiger-will-Peggy-Prozess-neu-aufrollen;art178,84300

Bei der momentanen Funkstille der BI vermute ich fast, dass der Antrag eingereicht ist.

Vermutlich wartet man derzeit gespannt darauf wie er beschieden wird und verkneift sich derzeit irgendwelche Angriffe gegen die bayrische Justiz, da das natürlich bei den Richtern nicht so gut ankommt.

Warten wir mal ab.