Peggy Knobloch

emz schrieb (Beitrag gelöscht):Ich weiß immer noch nicht so genau, welche Akten gemeint sind. Die, die seinen Mandanten betreffen, oder die, die er benötigt, um Holger als Tatverdächtigen aufzubauen.

Ich meinte die fehlende Akteneinsicht zu seinem Mandanten. Hierdurch rechtfertigt der RA seinen späten Widerruf.
Was mit seiner Akteneinsicht zu HE los ist, scheint ja bislang nicht kommentiert worden zu sein.

@Andante
Mal abwarten... JB hat ja auch schon diverse Fragen beantwortet. Man könnte sich ja eventuell über einen Dritten äußern.

Blaubeeren schrieb:Ich meinte die fehlende Akteneinsicht zu seinem Mandanten. Hierdurch rechtfertigt der RA seinen späten Widerruf.

Eigentlich ist es wurscht, wann genau der Widerruf erfolgte. Auch als Angeklagter kann man sein vor Anklageerhebung abgegebenes Geständnis noch widerrufen. Und machen wir uns nichts vor: Im Ermittlungsverfahren abgelegte Geständnisse werden sowieso früher oder später widerrufen, wenn anwaltliche Beratung vorausgegangen ist. Der Fall MS ist da nichts Besonderes.

@Blaubeeren
Das ist doch mal eine konkrete Frage an RA Meringer wert:

Wann wurde Akteneinsicht beantragt und wann wurde sie gewährt?

Andante schrieb:Der Fall MS ist da nichts Besonderes.

Na, das wüsste ich aber gerne, ob das so gewöhnlich ist, bei überzeugter Unschuld 3 Monate vergehen zu lassen ohne zu widersprechen. Das bezweifele ich.

jaska schrieb:Wann wurde Akteneinsicht beantragt und wann wurde sie gewährt?

Wer weiß, er möchte sich dazu (wozu genau auch immer) in nächster Zeit äußern.
Wie ich es verstand, fehlte sie ihm zumindest bis zum Haftbefehl.

Es ist jedenfalls sehr beachtlich, was dieses Forum schon alles geleistet hat. Wenn sich bereits Wadelbeisser etc., hier ihre Meinung kund gegeben haben. Es geht hier mittlerweile darum, wer Verbringer, Mörder oder eventuell beides war. Es fehlt lediglich die Aussage eines Mitwissers und vielleicht gibt es einen solchen. Das Gewissen schläft nicht.

Blaubeeren schrieb:Na, das wüsste ich aber gerne, ob das so gewöhnlich ist, bei überzeugter Unschuld 3 Monate vergehen zu lassen ohne zu widersprechen.

Wie gesagt, man kann auch als Angeklagter noch widersprechen. Mir war hier aber so, dass der Widerruf erst kam, als der Haftbefehl ergangen war. Hat das jemand zeitlich noch parat?

Interessant zu wissen wäre ja auch, ob MS nach dieser ersten Vernehmung am 12.09.2019 bei der man ihn ja angeblich keinen Verteidiger kontakten ließ und die halt auch kein

kätzchen4 schrieb:Kaffeekränzchen

war am Folgetag bei der rund zweistündigen Folgevernehmung (Quelle) mit seinem Anwalt erschien.

Immerhin wurde er ja am Abend nach Hause entlassen, konnte daheim schlafen, sich mit den Angehörigen beraten, telefonieren, usw. und wäre nicht auf das „Wohlwollen“ von Ermittlern angewiesen gewesen das man ihn telefonieren lässt.

@Andante
Der kam auch erst mit dem Haftbefehl und zugleich gabs die Vorwürfe an die Ermittler.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/fall-peggy-festgenommener-zieht-teilgestaendnis-zurueck,RC2djb8 (Archiv-Version vom 04.05.2019)

@Andante
Genau.

Festnahme am 10. Dezember 2018, Widerruf des Geständnisses einen Tag später am 11. Dezember 2018.

Quellen:

Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth, 11. Dezember 2018
https://www.polizei.bayern.de/oberfranken/news/presse/aktuell/index.html/289680

Im Zuge der Ermittlungen der Sonderkommission (SOKO) Peggy bei der Kriminalpolizei Bayreuth und der Staatsanwaltschaft Bayreuth erließ der Ermittlungsrichter jetzt gegen den 41-jährigen Tatverdächtigen Haftbefehl. Kriminalbeamte nahmen den Mann am Montag fest.

BR online, 13. Dezember 2018
https://www.br.de/nachrichten/bayern/fall-peggy-festgenommener-zieht-teilgestaendnis-zurueck,RC2djb8 (Archiv-Version vom 04.05.2019)

Der am Dienstag festgenommene Mordverdächtige, Manuel S., hat sein Teilgeständnis widerrufen und zugleich Vorwürfe gegen die Ermittler erhoben. Sein Anwalt Jörg Meringer sagte dem BR, die Polizei habe seinen Mandanten bei der Vernehmung im September stark unter Druck gesetzt. "Er wollte irgendwann nur noch aus dieser Situation heraus und hat deshalb dann einfach das gesagt, was man von ihm hören wollte."

jaska schrieb:Sein Anwalt Jörg Meringer sagte dem BR, die Polizei habe seinen Mandanten bei der Vernehmung im September stark unter Druck gesetzt.

genau, und das fiel ihm erst 3 Monate später ein, oder auch auf, just in dem Moment als sein Mandant inhaftiert wurde und sich über den Ernst der Lage bewusst wurde.

Also: Der Widerruf des Geständnisses sollte offenbar in erster Linie der Aufhebung des Haftbefehls und der Vermeidung der U-Haft dienen. Hätte es keinen Haftbefehl gegeben, hätte man in Ruhe abgewartet, ob das Ermittlungsverfahren eingestellt wird und weiter nichts gemacht. Wäre es nicht eingestellt worden, hätte man halt nach Anklageerhebung vielleicht widerrufen.

@kätzchen4
Stark unter Druck gesetzt impliziert aber nicht unbedingt Täterwissen. Mund zu Mund Beatmung, verbringen der Leiche im Audi. Mit dem Auto umhergefahren zu sein, einen ehemaligen TV getroffen zu haben aber schon. Wenn wirklich jemand irgendwo bei Halle der Täter wäre, hätte er einen Bezug zum Ablageort gehabt? Warum dieses Waldstück? War dieses Waldstück für Ortsfremde bekannt? Im Endeffekt hat er drei Dinge genannt, bei denen eventuell DNA zurückgeblieben ist. Mund zu Mund, Spuren im Audi und UK. UK diente letztlich dazu um nicht direkt als Mörder in Verbindung gebracht zu werden. Er wusste ja nicht, was die Ermittler bereits wussten. Mit dieser Aussage hat er alles erklärt, was ihn nur mit der Verbringung in Verbindung hätte bringen können. Unter Google my activities hat die Kripo sicherlich gesucht, ob er bestimmte Seiten aufgesucht hat um zu erfahren was ihm blühen könnte. Ich unterstelle, dass die Ermittler weit mehr wissen, als bekannt ist. Es reicht nur nicht für eine Mordanklage.

Die Ermittler mussten in die Offensive gehen, da es nur eine einzige Chance gab, die Wahrheit herauszufinden. Und das war ein Geständnis und zwar fast das was sie hören wollten. Der Audi ist schon lange, lange Zeit,, ausgewertet,, worden. Viele Indizien hat man sich für die Gerichtsverhandlung zurückbehalten. Darunter auch die Suchergebnisse bei Google, die immer archiviert sind.

Hbo schrieb:Ich unterstelle, dass die Ermittler weit mehr wissen, als bekannt ist. Es reicht nur nicht für eine Mordanklage.

Hbo schrieb:Viele Indizien hat man sich für die Gerichtsverhandlung zurückbehalten.

Also reicht es doch für eine Mordanklage, wann wird sie erhoben?

@kätzchen4
Wie könnte man ihm den Mord nachweisen? Fingerabdrücke an der Leiche? Am nicht vorhandenen Kehlkopf? Eine Schuss, oder Stichverletzung? Nein... Das was aber möglich gewesen wäre, ist ein Geständnis, oder ein Augenzeugenbericht. Sie hatten ihn sehr weit, er hat aber nicht gestanden. Ein Anwalt hat nicht mehr viel zu tun, außer eventuelle andere Tatverdächtige ins Spiel zu bringen. Er wird bis zum Ende seines Lebens stigmatisiert sein, außer er oder ein Mitwissers waschen ihn rein. Aber damit leben zu müssen, ist eine sehr harte Strafe. Das wird er nie wieder los.

kätzchen4 schrieb:Also reicht es doch für eine Mordanklage, wann wird sie erhoben?

Ich denke nicht, dass es für eine Mordanklage reicht. Der genaue Tatablauf ist völlig unklar, ebensowenig die einzelnen Tathandlungen von MS und UK, falls beide Tatbeteiligte sein sollten. MS wird kaum ein Mordvorsatz nachzuweisen sein, es wurde hier ja schon lang und breit diskutiert, ob der Vorsatz eigentlich auf anderes gerichtet war und die Sache dann aus dem Ruder lief. Wir wissen auch nicht, unter welchen Umständen genau Peggy starb (erst im Auto von MS? Oder schon eher? Hielt MS sie für tot, als sie ins Auto geladen wurde, war sie es aber objektiv noch gar nicht?).

Mit Mordanklagen geht die StA nicht leichtfertig um, und das ist auch gut so.

Andante schrieb:Ich denke nicht, dass es für eine Mordanklage reicht.

Der letzte Stand-und daran hat sich ja offenbar nichts geändert - war, daß das Landgericht selbst den dringenden Tatverdacht den die Staatsanwaltschaft sieht, verneint.

@Andante
Richtig, außer es gibt einen Zeugen. Ich denke nicht, dass dieser Fall jemals ruhen wird. Wichtig ist, dass Personen die involviert waren, kein zweites Mal in einem anderen Fall in Erscheinung treten. Hierauf wird man seitens der Behörden mit Sicherheit schauen. Es könnte theoretisch noch etwas anderes in der Vergangenheit vorgefallen sein. War es ein einmaliger Vorfall, oder gab es andere Fälle? Das gilt es noch zu klären.

Hbo schrieb:Aber damit leben zu müssen, ist eine sehr harte Strafe. Das wird er nie wieder los.

Na ja, ich denke an die Strafe die Peggys Mutter,all die langen Jahre, unschuldig verbüßt. Dagegen kommt er doch gut weg, oder nicht?
Er konnte doch jeden Geburtstag mit seinen Kindern feiern. Peggys Mutter ist bis heute nichtmal ein Grab vergönnt, wo sie Blümchen niederlegen könnte.
Mein Mitleid mit dem Typen hält sich deswegen in ganz engen Grenzen.

Das ganze Schmierentheater kotzt mich nur noch an. Strafe, hat er doch eh kaum zu erwarten. Warum muß man Peggys Mutter noch weiter quälen?