Frau.N.Zimmer schrieb:Die ganze Zeit schreibst du von verschieden Geständnissen. Dass er bei der Tatortbegehung nicht jeden Handgriff ( und das Kind er ja nicht öfter erstickt) genauestens wiederholt, hältst du für ausgeschlossen?
Wesentlich ist nicht, dass er einen Handgriff nicht beschreibt, er hat bei der Videodarstellung etwas gesagt, was unlogisch ist.
Es geht um die Frage der Erlebnisbezogenheit und evtl. Glaubwürdigkeit von Kulacs Aussagen. Und bei dieser Frage muss man sich eben ganz genau diese Aussagen ansehen und auch deren Werdegang. Man kann nicht einfach sagen, er hat ja schon immer irgendwelche Variationen ausgeführt, hat halt was weggelassen und daher ist das ja auch möglich.
Nein, die Variationen, weglassen von wesentlichen Details könnten eben Anzeichen dafür sein, dass er sich das ausgedacht hat. Um zu untersuchen, ob einen Situation glaubwürdig ist, muss man geradezu mikroskopisch die Aussagen betrachten. Logikfehler, sich ändernde Aussagen, in Teilen weltfremde Darstellungen sind da eher ein Hinweis, dass die Darstellung ausgedacht ist. Man sollte sich an die Urteilsbegründung im WAV erinnern, dort sieht man im Ansatz, worauf zu achten ist. Dort wird nicht die Frage gestellt, ob eine Aussage möglich ist, dort wird untersucht, ob der Kontext passt. Detailarmut an wesentlichen Stellen, also das weglassen, führt das Gericht ebenfalls auf, erwähnt es aber nur allgemein, so dass man nicht weiß, von welcher Handlung er spricht.
Für die Tötungsdarstellung führt Eckstein beispielsweise auf, dass Kulac an Peggy vorbeigelaufen ist, Das war für das Gericht einen weltfremde Darstellung und damit ein Punkt, der für das Gericht die Wahrscheinlichkeit für einen erfundene Geschichte erhöht hatte, dass es eine erfundene (oder zumindest in Teilen) Geschichte ist.
Und eigentlich hatte das Gericht ja auch vermutlich recht gehabt, aktuell scheinen doch hier nur noch wenige an die ursprüngliche Geschichte zu glauben.
Dass eine Sache mit zusätzlichen Überlegungen möglich ist, ist von wenig Wert. Noch weiter reduziert sich dessen Wert, wenn auf eine Nachfrage hin eine unlogische Erklärung erfolgt.
@FadingScreams hat da schon recht, dass gerade das Tötungsszenario in den uns bekannten Aussagen kritisch ist, aber in Wirklichkeit der wichtigste Punkt wäre.
Wir kenne ja Kröbers Ansicht doch schon etwas, er sagt ja, dass es für Kulac das einfachste gewesen wäre, die Wahrheit zu sagen. Aber in diesem Szenario erfindet er offenbar etwas hinzu. Das ist bei dieser Aussage Kröbers eigentlich nicht wirklich verständlich, insbesondere wenn er die Tötungsszene wirklich erlebt haben soll. Sicherlich Ausschließen kann man nie etwas, aber das ist auch nicht das, was zählt, wenn es um die Frage der Tatbeteiligung Kulacs geht.
Bei MS sieht es etwas anders aus, da müsste man die Zweifel ersticken und dann geht es wirklich auch allein um die Möglichkeit als solche.