@kätzchen4 kätzchen4 schrieb:Dieser angebliche Blutfleck war ja bereits im Juli 2002 ein belastendes Indiz gegen U.K., da darf man dann auch fragen, weshalb der Zeuge, bei dem U.K. beim Holzschichten half, seine blutende Verletzung nicht schon 2002 in seiner Zeugenvernehmung angab und natürlich auch eine Erklärung dafür, wie sein Blut an U.K.s Overall kam.
Oder, warum U.K.s Mutter das nicht schon im Prozess 2004 aussagte.
Ja, die Frage kann man sich stellen. Soweit ich das beurteilen kann, spielte der vermeintliche Blutfleck im Verfahren selber keine weitere Rolle, weil eben nicht festgestellt worden konnte, dass es sich um Blut handelt. Damit war die Angelegenheit dann auch für StA und Ermittler als Beweismittel unbrauchbar und erledigt und auch für das Gericht nicht weiter entscheidungsrelevant. Darum wurde dazu auch der Zeuge nicht befragt bzw. sah dieser keine Veranlassung sich dazu zu äußern. Und UK.s Mutter sagte im Prozess 2004 gar nicht aus, weil sie eben von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machte.
Generell halte ich diese Diskussion für wenig zielführend und aus dieser Aussage der Mutter, die 13 Jahre nach den Ereignissen im WAV getätigt wurde, jetzt ein Beweismittel für das Vorhandensein eines Blutflecks zu konstruieren, ist schon grenzwertig, zumal ich den Artikel aus dem das zitiert wird, auch nicht gerade für die belastbarste Quelle halte, wenn man mal schaut was da noch so drin steht, wie zB, dass Hämoglobin festgestellt wurde (was so gerade eben nicht aus dem Gutachten hervorgeht) und dann auch noch behauptet wird, dass das aber nicht von Peggy stamme (damit wäre dann ja die Aussage von UK.s Mutter auch irrelevant, wenn es eh nicht das Blut von Peggy war, ist es auch egal von wem es tatsächlich kommt).
@Alex9247@margaretha Generell halte ich den Fall für nur schwer lösbar und kann die Probleme der Ermittler größtenteils gut nachvollziehen. Auf der einen Seite haben wir einen geistig Behinderten, wo es an recht unterschiedliche Einschätzungen zu seinen geistigen Fähigkeiten gibt, der ein Motiv hätte, auf den aber keinerlei forensischen Spuren verweisen, der darüber hinaus zahlreiche völlig verschiedene Geschichten und die dann auch noch in unterschiedlichen Varianten zum Verschwinden der Peggy erzählt hat, und das nochmal gespickt mit zumindest zum Teil bewusst falschen Aussagen eines V-Mannes. Achja, und bis 2016 gab es auch keine Leiche. Auf der anderen Seite gibt es nun eine Person, auf die forensische Spuren am Ablageort der Leiche hinweisen, der auch die Verbringung gesteht, dann dieses Geständnis widerruft und der kein augenscheinliches Motiv hat, wohl aber zumindest was seine Alibi-Behauptung 2001/2002 anging, in irgendeiner Form gelogen hatte. Dazwischen gab und gibt es haufenweise Verschwörungstheorien, eine brodelnde Gerüchteküche im Dorf zugleich aber niemand, der wirklich was Brauchbares aussagen will oder kann, unzuverlässige Zeugen, Männer, die sich im Suff des Mordes berühmen (für mich ehrlich nicht nachvollziehbar, wie man sowas machen kann) und gelegentlicher Druck aus dem Innnenministerium.
Ich weiß auch gar nicht, wie ich die Aussagen von UK zusammenbringen soll. Man könnte diese Aussagen in vier Gruppen einteilen (in chronologischer Reihenfolge):
- Die "Ich hörte Peggy aus ihrer Wohnung um Hilfe schreien"-Aussage war wohl so die erste die UK zu dem Fall tätigte, direkt ggü. der Polizei.
- Die "Peggy war am Tattag bei mir, es gab da noch einen sexuellen Missbrauch, MS war anwesend, MS/UK hat sie erwürgt + MS hat sie verbracht"-Aussagen, die vom V-Mann kolportiert wurden, und zumindest in einer Variante, in der UK sich nicht selbst als Täter bezichtigte, auch einem Pfleger weitergegeben wurden. In diese Aussage wurde der Vatertagsspruch (Brücke Lobenstein) "eingebaut".
- Die "Peggy wurde entführt, lebe noch und befinde sich beim Ullstein-Park"-Aussage, ebenfalls vom V-Mann kolportiert.
- Die "Wollte mich bei Peggy entschuldigen, sie lief weg, fiel hin, schrie, ich erstickte sie mit unzähligen Verbringungsvarianten (MS, NS, Vater wahlweise alleine oder mit UK)"-Aussage (Schlossberg-Aussage).
Wie da jetzt MS und UK in seiner Wohnung zusammenkommen, kann ich schon angesichts des grds. "Nichtverhältnisses" der beiden nicht nachvollziehen. Wie das dann mit der Jagd um den Schlossberg zusammengehen soll, erschließt sich mir auch nicht. Auch die Schlossberg-Aussage für sich genommen finde ich keineswegs überzeugend und plausibel. Das mit der Entschuldigung ist noch plausibel, aber danach wird es für mich schon schwierig (Weglaufen statt in die Wohnung flüchten, Schulranzen in der Hand statt Fallenlassen, Hinfallen, Einholen, Entkommen, wieder Hinfallen, von hinten Mund zugehalten, aber die Augen beobachtet, zig Verbringungsvarianten, dazu noch die frage whoer kommt UK überhaupt, wenn nicht von der Bank etc.). Die Entführungsstory ist natürlich völlig daneben. Und MS als Alleintäter? Das ist halt auch wieder problematisch. Keine Hinweise auf ein Motiv oder wie er da Kontakt ausgerechnet an dem Tag zu Peggy bekam. Das zu renovierende Haus erscheint da noch die plausibelste Variante. aber warum würde da Peggy mitgehen und wie kommt MS dazu, das zu wollen?
Wie gesagt ich beneide die Ermittler nicht um ihre Aufgabe.