emz schrieb:Man muss bei solch einem Märchenerzähler wie UK aber unterscheiden, was hat er sich ausgedacht, weil es gerade wunderbar in seine Geschichte passt, oder schildert er da etwas, was vom Ablauf her eher ungewöhnlich ist.
Es wäre durchaus realistisch und logisch gewesen anzunehmen, den Ranzen zusammen mit den sterblichen Überresten von Peggy zu entsorgen. Man buddelt ein Loch, legt dann Peggy und alles was sie bei sich hatte dort hinein und schüttet entsprechend Erdreich darüber.
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Für jemanden, der etwas einfacher gestrickt ist, so wie UK, liegt eine als außergewöhnlich zu betrachtende getrennte Verbringung eben nicht bei einer Chance von 50 : 50.
Ich glaube, dass Du die Befragungssituation nicht ausreichend bei Deinen Überlegungen betrachtest.
Kulac wird mitnichten gefragt worden sein, "Wurde Peggy mitsamt dem Ranzen vergraben", so sollten Ermittler gerade nicht vorgehen. Damit eine Aussage überprüfbar und plausibel ist, wird derjenige nicht zu einzelnen Sachen befragt, er soll möglichst selber seine "Geschichte" erzählen.
Die beginnt aber nicht erst bei dem "Begräbnis" sondern viel früher, zu dem Zeitpunkt als das Opfer in das Auto verladen worden sein soll. Leider - und das zeigt das Video der Tötungsnachstellung deutlich, haben die Ermittler viel zu schnell in die Geschichte Kulacs eingegriffen, dass hat offenbar der Richter Eckstein ebenfalls erkannt und damit die Beeinflussung durch die Ermittler wohl erkannt. Nach entsprechenden Vorhaltungen musste Kröber selber diese Sichtweise zumindest für berechtigt erachten und hat dann entsprechend auch sein Gutachten geändert.
Wie hier schon erwähnt wurde, ist das Abnehmen des Ranzen bei dem Verladen recht wahrscheinlich, es kann schon an diesem Punkt Kulac darauf aufmerksam gemacht worden sein, dass man einen Körper schwer in einen grüne Decke einwickeln kann, wenn der Ranzen noch auf dem Rücken ist. Um das endgültig beurteilen zu können, müsste man die genauen Protokolle haben, aber es wäre naheliegend, das Kulac auf diese Unstimmigkeit aufmerksam gemacht wurde.
So, jetzt ist der Ranzen aber nicht mehr direkt mit dem toten Körper zusammen, wenn man den Leichnam aus dem Auto herausnimmt, bleibt der Ranzen erstmal zurück.
Ob das einem Geschichtenerzähler noch bewusst ist, dass der Ranzen im Auto zurück geblieben ist, bezweifele ich, er wird die weitere Verbringung eher ohne Ranzen schildern. Wenn die Ermittler hier nicht eingreifen und Kulac reden lassen, wäre es aus meiner Sicht sogar wahrscheinlicher, dass er den Ranzen außer acht lässt. Es kommt hier dann auf den Zeitpunkt an, wann die Ermittler auf den Ranzen zu sprechen kamen, noch während des Verbringens oder danach.
Wenn danach, wäre es für Kulac schwierig die ganze Erzählung entsprechend abzuändern, er würde eine Geschichte anfügen, das wäre vermutlich für ihn das einfachste.
Das Verhör selber kennen wir nicht im einzelnen, aber was haben wir?
Wir haben eine Behauptung Kulacs, dass der Ranzen getrennt entsorgt wurde.
Wir haben eine kleine angehängte unabhängige Geschichte, die aus jetziger Sicht nicht der Wahrheit entspricht.
Wir haben weitere Indizien, welche nicht passen, grüne Decke, Verbringungen durch unterschiedliche Leute etc..
Das alles zeigt mir momentan, dass die Wahrscheinlichkeit , dass er geraten hat, weitaus höher ist, als dass er die Wahrheit erzählt hat.
Und das mit den Schäden am Schädel wird hier auch ignoriert, dass Kulac eine Verletzung an der Stirn schilderte. Der Schädel-Haarriss war aber unterhalb des Auges zu Nase hin und zusätzlich fehlte dem Opfer ein Zahn. Für "Täterwissen" halte ich das für zu dürftig. Außerdem haben bisher die Ermittler nicht gesagt, ob die Verletzungen zeitnah zum Tode oder erst später erfolgten.