Irgendwie scheint mir das gerade ein eher ungünstiger Zeitpunkt für das Projekt der Höllental-Brücken zu sein. Da steht gerade die Dokumentation Höllental zum Fall Peggy an und die Süddeutsche, die das Thema der konzipierten Brücken aufgreift titelt auch sofort
http://www.sueddeutsche.de/bayern/oberfranken-eine-bruecke-uebers-hoellental-1.3667095
Die Stadt Lichtenberg möchte mit einem spektakulären Bauwerk Touristen anlocken
Das oberfränkische Städtchen Lichtenberg hat touristisch manches zu bieten: eine Burgruine, dichten Wald außenrum, etliche pittoreske Häuser und die internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau, ... Wenn aber Journalisten in die Kleinstadt kommen - und sie kommen häufig -, dann geht es in den letzten Jahren nahezu immer nur um einen ungelösten Kriminalfall: Peggy. Das könnte sich jetzt ändern. Im Höllental, dem Tal der Selbitz, könnte ein spektakuläres Bauwerk entstehen: die mit 720 Metern längste freigespannte Fußgängerbrücke der Welt.
Diesen Optimismus vermag ich nun gar nicht zu teilen. Obwohl, es sah schon mal so gut aus für das Städtchen, als man meinte, eine relevante Spur gefunden zu haben, die auf Uwe Böhnhardt hinwies, oder wie es Otto Lapp formuliert:
http://www.zeit.de/2017/12/mord-peggy-maedchen-spurensuche-uwe-boehnhardt
Diese lähmende Ungewissheit, sie ist jetzt wieder da, wie eine träge, düstere Wolke. Ein paar Monate lang sah es so aus, als sei sie für immer fortgezogen, endlich, aber nun ist sie zurückgekehrt. Schwer hängt sie über Lichtenberg, dem 1.000-Seelen-Städtchen im äußersten Norden Bayerns, das seit fast 16 Jahren die Antwort sucht auf diese eine Frage: Wer hat Peggy umgebracht?
...
Fährt man nach Lichtenberg, hat man noch immer das Gefühl, in eine große, kollektive Neurose zu geraten. Die Menschen haben den Verlust von Peggy Knobloch bis heute nicht verarbeitet – noch viel weniger jedoch haben sie das verkraftet, was danach kam.
Man will den Mord an Peggy aufgeklärt haben. U.K. hat bereits einen Freispruch mangels Beweisen. Böhnhardt gibt auch keinen Tatverdächtigen mehr her. Was man sonst noch an möglichen Tätern gehabt hätte, resultierend aus all den unzähl- und -säglichen Zeugen, ist seit dem Leichenfund nicht mehr belastbar. Was bleibt da noch, eine Betreuerin die ein ums andere Mal versichert, dass sie Beweismaterial hätte, aber weder die Bayreuther Ermittler noch das Justizministerium in München sind bereit, sich die anzusehen. Und einen Bürgermeister, der mit zehn weiteren Lichtenbergern einen Brandbrief verfasst, sich vom br interviewen lässt, weil die Ermittler doch tatsächlich einen "unschuldige" Bürger vernehmen und so ja nie Ruhe einkehren kann. Denn natürlich darf der Täter kein Lichtenberger sein.
Und nun steht das kleine Lichtenberg gleich mit zwei herausragenden Ereignissen in der Öffentlichkeit:
- Höllental, die größte Fußgängerbrücke der Welt
- Höllental, erste mehrteilige Fernsehdokumentation dieser Art.