emz schrieb:Für derartige Gutachten stehen anerkannte, standardisierte Tests zur Verfügung.
Korrekt. Andere dürfen auch keine Verwendung finden.
emz schrieb:Die Ergebnisse sind eindeutig und lauten nicht auf von... bis...
Falsch. Begründung: Weil das Konzept der Intelligenz nicht eindeutig definiert werden kann. Es gibt nicht DIE Intelligenz, sondern verschiedene Konstrukte von Intelligenz, die ihrerseits wiederum unterschiedliche Kompetenzen in sich vereinen und erheben.
Allein auf Grund der Tatsache, dass der Wert einer IQ-Testung stets mit einer Referenzstichprobe verglichen wird, macht eine eindeutige Erfassung unmöglich, da dieser Vergleich auf einer statistischen Schätzung beruht. Darüber hinaus gibt es eine Standardabweichung, die IQ-BEREICHE festlegt. Daher gibt es auch eine professionelle und fachgebundene Festlegung im psychodiagnostischen Bereich, dass erzielte IQ-Werte folgendermaßen dargestellt werden müssen/ sollten:
"...liegt im überdurchschnittlichen Bereich....", "...im durchschnittlichen Bereich..." etc.Auf Grund der Standardabweichung muss also der IQ des Pb im Befund verbal in einem von-bis-Bereich verortet werden. Dabei immer gebunden an das jeweilige Testverfahren und die jeweilige dafür zu Grunde liegende Referenzstichprobe.
Auch hier nachzulesen:
Bei der Interpretation des IQ muss die Art des Messverfahrens (z. B. Art des Intelligenztests) und das dahinter stehende Intelligenzkonzept sowie die für die Normierung verwendete Referenzgruppe beachtet werden, welche die Stabilität und die Generalisierbarkeit der Schätzung der Intelligenz einer Person beeinflussen.
Wikipedia: Intelligenzquotientemz schrieb:Du darfst dir die Differenzen aber nicht so groß vorstellen, da kommen vielleicht mal drei Pünktchen Unterschied raus. Häufig differiert das Ergebnis aber gar nicht.
Verschiedene Intelligenztests sind per sé zunächst nicht miteinander vergleichbar. Da sie meist unterschiedliche Konstrukte erfassen und auf unterschiedlichen Referenzstichproben beruhen, ist eine Abweichung von mehr als "3 Pünktchen" sehr viel wahrscheinlicher, als dass mehrere verschiedene IQ-Tests auf den gleichen Punktwert herauskommen.
emz schrieb:Dann kann man sagen, laut Therapeut Sponsel darf Ulvi als durchschnittlich intelligent bezeichnet werden.
Diese Aussage, so, wie sie hier steht, hat null inhaltlichen Wert. Damit das Ergebnis interpretierbar ist, hätte in deinem Zitat schon noch stehen müssen, auf welches Testverfahren, welche Kompetenzleistungen und im Vergleich zu welcher Stichprobe Ulvi dieses Ergebnis beruhte. Bezieht es sich auf das Konstrukt "praktische Intelligenz", so wäre ein durchschnittliches Ergebnis nicht verwunderlich, da praktische Fähigkeiten meist auch eine Kompensationsleistung für mangelnde theoretische Intelligenz darstellen. Nur mal als Beispiel.