@stanmarsh (...) bei der sehr überschaubaren Menge an "theoretisch greifbaren Tatverdächten" (...) LTIR, Spitzbart, Gebüschler, Bierkastendiebe, etc.
Weil diese eben bekannt oder zumindest vielleicht noch ermittelbar sind?
Wie wäre es mal mit einem Szenario mit einem Täter, der mit den bisher genannten Personen so rein gar nichts zu tun hat?
Genau diesen Ansatz habe ich auch schonmal vor sehr kurzer Zeit zur Sprache gebracht. Auch
@AnnaKomnene hatte zuvor einen entsprechend -interessanten- Beitrag geschrieben. Ich denke auch, dass wir mal über den Tellerrand schauen sollten. Die "üblichen Verdächtigen", welche hier immer wieder zur Sprache kommen, sind alle mit aktuellem Aufenthaltsort (Meldeadresse) usw. jederzeit für die SoKo greifbar. Sie wurden sicherlich hinreichend überprüft. Und das sie -nach wie vor unbehelligt- sind, spricht für den/die "großen Unbekannten".
Sollte also eine -zumindest zu jenem Zeitpunkt- strafbare Handlung in direktem Zusammenhang mit diesem Fall vorliegen, ist die Beteiligung einer zumindest uns (noch) völlig unbekannten Person oder Personen nicht ganz unwahrscheinlich. Problematisch ist allerdings, dass wir zu solch einer Person/Personengruppe über keinerlei Anhaltspunkte verfügen. Da kann man jetzt alles und jeden ins Visier nehmen. Und das ist weder zielführend, noch entspricht es den Allmyregeln.
Wenn man versuchen möchte, überhaupt mal einzuschränken, bleibt als Hinweis eigentlich nur der Faktor Zeit. Zwischen der Zeugensichtung am Bierstand und der Abschaltung des Handys verging nur eine sehr kurze Zeitspanne. Am Bierstand wollte TG noch in die Stadt und wirkte gut gelaunt. Wenn wir jetzt rein spekulativ annehmen, dass Handy wurde durch TG bewusst und noch auf dem Gelände abgeschaltet, ist das möglicherweise ein Hinweis darauf, dass sich dieser Plan zum Zeitpunkt der Abschaltung zerschlagen hatte, ganz einfach weil die Kommunikationsmöglichkeit zwischen Gruppe in der Stadt und TG zu keinem Zeitpunkt wichtiger gewesen wäre. Die Frage dazu ist, wer oder was in der Lage war, TGs logisches Vorhaben, mit der ursprünglichen Gruppe weiterzumachen, so abrupt zu ändern.
Es war sicher nicht genügend Zeit vorhanden, jemand zuvor völlig unbekannten auf dem Weg über das Festgelände kennenzulernen und eigene, abweichende Pläne zu schmieden. Aus meiner persönlichen Sicht kämen also nur Personen in Frage, die TG bereits gut bekannt sind und darüber hinaus in der Lage, TG mit einer sehr guten Alternative zum Ursprungsplan zu überzeugen.
Ansonsten bleiben eigentlich nur ein Vorkommnis/Missverständnis unbekannter Art im letzten Telefongespräch oder ein gewaltsames Vorgehen übrig. Letzteres erscheint mir auf dem Festgelände aber als sehr unwahrscheinlich.
Wohlgemerkt greift dieser Ansatz nur dann, wenn man ein bewusstes Abschalten des Handys durch TG annimmt. Bei einer technischen Ursache stellt sich die Sachlage nämlich anders dar.
stanmarsh schrieb:Man darf sich nicht zu sehr an "Nichtsichtungen" klammern. Es mag vielleicht ein Streitgespräch an der Bushaltestelle gegeben haben, ist halt keinem aufgefallen, vielleicht redeten sie noch einigermaßen ruhig und es eskalierte erst später.
Das gilt ja für viele andere Dinge auch. Nur weil sich jeweils keine Zeugen gemeldet haben, kann dennoch etwas in der Öffentlichkeit passiert sein, zumindest normale Vorgänge, die nicht direkt auffallen.
Das denke ich auch. Unbeteiligte Personen im Umfeld einer so großen alkoholgetränkten Veranstaltung werden ein Streitgespräch zwischen zwei jungen Leuten nicht weiter beachten und/oder ggf. auch nicht erinnern/ zu Protokoll geben. Das hätte dann schon zu einem Gewaltakt und/oder wilden Brüllerrei ausarten müssen. Alles Andere ist ja in einem solchen Umfeld nicht ungewöhnlich.
@makky makky schrieb:Ein normal denkender Mensch hätte aus meiner Sicht alle Hebel in Bewegung gesetzt, wäre zur Security gerannt u. hätte Hilfe geholt, denn ein möglicher Begleiter hätte ja nicht wissen können, ob TG nicht überlebt. Das Gewissen würde kein Mensch auf Dauer aushalten, wenn derjenige eine reine Weste gehabt hätte.
Grundsätzlich siehst Du das ja richtig. Aber so einfach ist es leider nicht. Ich kann Dir aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass Zeugen schlimmer Unfälle, wo es garnicht um die Frage einer evtl. Mitschuld gehen kann, einfach keine Hilfe holen. Manche rennen auch nicht einfach weg. Sie bleiben stehen und glotzen. Und wenn es nichts (mehr) zu sehen gibt, marschieren sie fort, als wäre nichts gewesen. Man sollte natürlich im Blick haben, dass der Absturz an sich schon heftig wirkt. Man kann als Zeuge eigentlich nur von zumindest schlimmen Verletzungen ausgehen, wenn man die Höhe bedenkt. Aber wie gesagt: Ich habe schonmal gesehen, wie ein -am Unfall völlig unbeteiligter- Zeuge im Angesicht eines schweren Verkehrsunfalles mit 3 Schwerverletzten in aller Seelenruhe einen Döner mampfte. Von Hilfeleistung keine Spur. Nichtmal ansatzweise. Darauf von einem Ersthelfer angesprochen, wußte er nichteinmal, ob schon jemand die Polizei/Rettungsdienst gerufen hatte. Es war ihm schlicht egal. Ein Anderer wird es schon richten...Und mithelfen wollte er natürlich auch nicht. Unfassbar sowas. Aber leider, leider nicht selten.