ThRink schrieb:von oben, nur dort von unterschiedlichen Stellen - auf die Entfernung gemünzt kann man das wohl außer acht lassen
Nicht ganz. Nehmen wir die Veröffentlichung des Ergebnisses für bare Münze, darf man nicht außer Acht lassen, dass die Schreie nicht von der Sturzstelle hätten kommen können.... Von anderen Stellen jenseits der Mosel, also oberhalb der Bonner- sehrwohl - denn das will der damalige Zeuge 2015, im Rahmen des Gutachtens mitbekommen haben.
Auf die besondere Geometrie der ehem. Bergstation bin ich ja bereits mehrfach eingegangen (Flüsterspiegel-Experiment), die steht ja nun nicht mehr und stand auch 2015 nicht mehr, dennoch will der Zeuge etwas mitbekommen haben im Rahmen des Experimentes.
Bei jedem Gutachten ist die Fragestellung interessant, hier 2 Beispiele:
"Können die Schreie vom Sturzort gekommen sein?"
Diese Fragestellung allein reicht nicht aus, das Experiment im angekündigten Umfang zu rechtfertigen. Also muss die Fragestellung um eine Frage oder generell erweitert werden:
"Von welcher Stelle des Nordwestlichen Moselufers können Schreie am Ort X (hinter der Talstation) hörbar gewesen sein?
Dass diese Fragestellung naheliegend wäre, war bereits vor Durchführung des Experimentes interpretierbar.
Völlig klar dürfte die Antwort auf die Frage gewesen sein, ob die Schreie hätten von der Talstation kommen können: Ja! Also könnte man auf einen Referenzschrei von dort auch verzichten.
Nun könnte die von mir konstruierte Fragestellung Rückschlüsse auf einen induktiven Gedanken zulassen: "Tanja hat das FH-Gelände nie (in Richtung KW-Brücke / Stadt) verlassen!"
Dem VTer würde dabei natürlich wieder vorschweben, dass die Taxi-Spur, die Kabinenbahn-Spur sowie die Mantrailer-Spur einem gewissen "Entkräftungs-Willen" unterliegen und Tanja nie in die Stadt hätte gelangen dürfen - da war ja die Gruppe.
Ich will damit deutlich machen, dass zwischen der Ankündigung und der Veröffentlichung der Ergebnisse (besser: nur eines Ergebnisses) eine informationelle Schlucht klafft.
Allerdings werden die Ermittler auch nicht so schlicht sein, nur überprüfen zu wollen, ob die Schreie ausschließlich vom Sturzort gekommen sein können - ein Gutachten kostet Geld, der Beweis, welchen man damit führen will, muss auch durch ein kriminalistisches Interesse eine "Erfolgsvermutung" zulassen. Also: Von wo können die Schreie gekommen sein?
Natürlich ist es auch interessant, die total unvollständige Veröffentlichung des Ergebnisses zu betrachten, was ja zur Kritik in dem WDR-Beitrag erst geführt hat.
Letztlich hat man berichtet, die Schreie könnten nicht vom Sturzort gekommen sein. Vielleicht hat man damit suggeriert (bei den einfach gestrickteren Menschen), dass sie nicht von Tanja hätten stammen können - das hat ja mit dem "das arme Mädel ist selbst abgestürzt" auch wunderbar funktioniert!!!
Was hat man aber NICHT getan? Man hat nicht berichtet, sie könnten nicht von der Bergstation, vom Weißhaus oder von der Talstation gekommen sein.
Der Kritiker stellt sich jetzt die Frage "Ja warum hat man das eigentlich nicht veröffentlicht???
Vielleicht gibt es ja irgendwelche Bewegungen in Trier, welche auf die geistige Schlichtheit der Leser oder des Täters vertrauen...
Natürlich sollte man die Taxispur sowie die Mantrailer-Spur ernst nehmen, doch wenn man versucht zu suggerieren, Tanja habe das Gelände (den Weißhauswald / Schneidershof) nie verlassen, muss man auch akzeptieren, dass es eine (wenn auch recht schwache) Erklärung gibt, warum sie mit speziell ausgebildeten "zivilen" Mantrailern nicht gefunden wurde, sich kein Hinweis auf die Sturzstelle ergeben hat, und diese Erklärung gleichzeitig ein Gewaltverbrechen mit hoher Wahrscheinlichkeit beinhaltet (Spurenverschleppung durch Täter)...