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Mordfall Charlotte Böhringer

28.934 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

09.10.2019 um 09:49
Zitat von jadajada schrieb:Hat BT den ersten Schlag ausgeführt, weil er an das Erbe dachte oder gab es den ersten Schlag aus einem Streitgeschehen heraus?
Er muss ja das Tatwerkzeug mitgebracht haben. Woran denkt man, wenn man seine Tante mit einem Schlagwerkzeug aufsucht?


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09.10.2019 um 09:58
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Um aber zu verhindern, dass der Teil des Vermögens der Getöteten, der an BT gehen sollte, an den Staat geht, hat die Familie von BT gegen BT auf Erbunwürdigkeit geklagt. BT hat in der mündlichen Verhandlung keinen Antrag gestellt und so wurde ein VU erlassen. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass das Vermögen der Getöteten vollständig in der Familie des Mörders erhalten bleibt.
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Es war nicht BT allein. Es handelt sich hier (und wie ich meine offenkundig) um das gemeinsame Wirken der Familie T. Man zog gemeinsam am selben Strang.
Meinungsäusserungen wie diese mögen juristisch korrekt sein und dürfen daher wohl auch hier geäussert werden und als Diskussionsgrundlage stehenbleiben.

Es ging in dem konkreten Fall um sehr hohe Werte und es ging um das Lebenswerk des Onkels und Schwagers und der Schwester.

Warum hätte die Familie, die überzeugt ist, dass ein Fehlurteil ergangen ist, zulassen sollen, dass das Vermögen an den Staat fiel?

Wäre kein Prozess geführt worden, dann befände sich das Parkhaus wahrscheinlich nicht mehr im Familienbesitz. Vielleicht sollte hier einmal die Frage gestellt werden, ob das im Sinne des Opfers, Charlotte Böhringer gewesen wäre?

Und wie meint ihr, fühlt man sich, wenn man öffentlich als "Familie des Mörders" bezeichnet wird, die "gemeinsame Sache" macht? Ich zumindest empfinde derartige Äusserungen als äusserst abwertend , auch wenn das offensichtlich juristisch o.k. ist. Es gehört jedenfalls meiner Ansicht nach, in die unterste Schublade und ist moralisch gesehen einfach nicht in Ordnung.

Wenn man von der Unschuld eines Menschen überzeugt ist, dann ist es das gute Recht der Familie auch juristisch dafür zu kämpfen, dass dieses Unrecht aufgehoben und beendet wird.


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09.10.2019 um 10:10
Zitat von meerminmeermin schrieb:Wenn man von der Unschuld eines Menschen überzeugt ist, dann ist es das gute Recht der Familie auch juristisch dafür zu kämpfen, dass dieses Unrecht aufgehoben und beendet wird.
Jeder hat das Recht zu kämpfen und zu versuchen alles herauszuholen, was juristisch möglich ist. Wenn man das aber im Rahmen einer großangelegten Öffentlichkeitskampagne tut, dann muss man auch damit leben können dass sich ein Teil der Öffentlichkeit eher an den Ergebnissen der Gerichtsverhandlung, als an den Aussagen der Kampagne orientiert.

Man hätte den juristischen Kampf auch in aller Stille führen können - dann hätte es wegen des Schickariabezugs vielleicht noch mal die ein oder andere Randnotiz in einer Münchner Zeitung gegeben, aber mehr nicht. Stattdessen hat man mit dem Dokumentarfilm die größtmögliche Öffentlichkeit hergestellt und auch danach den Fall bewusst in der Öffentlichkeit gehalten, zum Teil mit hochnotpeinlichen Aktionen.


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09.10.2019 um 10:21
Zitat von AndanteAndante schrieb:BT hat sich im Prozess zum Tathergang nicht geäußert.
Bei den "Wesenzügen", die er so von sich offenbart hat (z.B. seine schriftlichen Ausführungen im WAA), hätte er komplett still sein sollen.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Er muss ja das Tatwerkzeug mitgebracht haben. Woran denkt man, wenn man seine Tante mit einem Schlagwerkzeug aufsucht?
Das Gericht geht davon aus, dass BT mit Handschuhen und Schlagwerkzeug an der Haustür dem Opfer auflauerte.

Das Tatwerkzeug wurde nicht gefunden, bzw. konnte es nicht identifiziert werden.

M.M.n. kann es auch aus dem Haushalt des Opfers stammen. Falls dies so sein sollte, ändert sich der vom Gericht angenommene Tatablauf und ggf. auch der Straftatbestand.

Das sind allerdings meine Überlegungen. Es sind ja nur Spekulationen und Gedankengänge. Vielleicht war alles auch ganz anders. Beispiel: BT war im Büro von CB, um etwas zu ändern/ nach Bargeld zu suchen etc., wurde von CB erwischt. Es kam zum Streit, der im unteren Flur endete. Hier wird dann ein anderes Mordmerkmal angesprochen.

Das Gericht hat den - von ihn angenommenen - Tatablauf schlüssig begründet.


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09.10.2019 um 10:55
Zitat von meerminmeermin schrieb:Es ging in dem konkreten Fall um sehr hohe Werte und es ging um das Lebenswerk des Onkels und Schwagers und der Schwester.
Es ging hier um das Lebenswerk des angeheirateten(!) Onkels. Allein dieser angeheiratete Onkel hat das Vermögen aufgebaut und überhaupt erst in die Familie T. gebracht. CB hat dises Vermögen ausweislich des Urteils nicht mehren, sondern allenfalls verwalten können.

Keiner aus der Familie T. hat eigenes Vermögen in das Vermögen des angeheirateten Onkels eingebracht. Die Familie T. lebt nahezu ausschließlich von dessen Arbeit.

Ansonsten ist Dein moralischer Einwand überflüssig. Oder möchtest Du meinen moralischen Einwand bezüglich Deiner Hartnäckigkeit, einen verurteilten Mörder regelmäßig für unschuldig zu erklären, lesen?


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09.10.2019 um 10:55
Was diesen vermeintlichen Deal bezüglich Totschlags anbelangt, da könnte ich mir vorstellen:

Die Ermittler versuchen Bence dazu zu bewegen, dass er redet. Man hat man ihm gesagt, dass es so, wie es derzeit ausschaut, unweigerlich auf Mord hinauslaufen wird. Man hat ihn darauf hingewiesen, dass er mit einer Aussage eigentlich nichts mehr verschlimmern kann. Aber vielleicht könnte sich bei einer Aussage von ihm dann doch noch etwas ergeben, was jetzt noch nicht bekannt ist, aber dann eine Verurteilung wegen Totschlags begründen könnte. Man hat versucht ihn zu locken, was, davon gehe ich aus, auch völlig legitim war.


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09.10.2019 um 11:27
Zitat von jadajada schrieb:M.M.n. kann es auch aus dem Haushalt des Opfers stammen. Falls dies so sein sollte, ändert sich der vom Gericht angenommene Tatablauf und ggf. auch der Straftatbestand.
Meinst du nicht, man hat da , z.B. bei der Reinigungskraft, nachgefragt ob etwas fehlt? Es muss ja ein größeres Teil gewesen sein.
Zitat von meerminmeermin schrieb:es ging um das Lebenswerk des Onkels und Schwagers und der Schwester.
Was hat die Schwester zu diesem " Lebenswerk" beigetragen? Ich dachte das Vermögen war bei der Eheschließung schon vorhanden?
Zitat von emzemz schrieb:Die Ermittler versuchen Bence dazu zu bewegen, dass er redet. Man hat man ihm gesagt, dass es so, wie es derzeit ausschaut, unweigerlich auf Mord hinauslaufen wird. Man hat ihn darauf hingewiesen, dass er mit einer Aussage eigentlich nichts mehr verschlimmern kann. Aber vielleicht könnte sich bei einer Aussage von ihm dann doch noch etwas ergeben, was jetzt noch nicht bekannt ist, aber dann eine Verurteilung wegen Totschlags begründen könnte. Man hat versucht ihn zu locken, was, davon gehe ich aus, auch völlig legitim war.
So ähnlich hat es doch Herr Wilfling geschildert, meine ich. Sagte er nicht, man hätte B.T. eine Brücke gebaut?
Die Brücke, hat B.T. nicht genutzt und ist lieber durch den Fluß geschwommen. Danach wunderte er sich, dass er nass wurde. Ja mei..


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09.10.2019 um 11:57
Zitat von meerminmeermin schrieb:Warum hätte die Familie, die überzeugt ist, dass ein Fehlurteil ergangen ist, zulassen sollen, dass das Vermögen an den Staat fiel?

Wäre kein Prozess geführt worden, dann befände sich das Parkhaus wahrscheinlich nicht mehr im Familienbesitz. Vielleicht sollte hier einmal die Frage gestellt werden, ob das im Sinne des Opfers, Charlotte Böhringer gewesen wäre?
Auch ohne an ein Fehlurteil zu glauben, ist es legitim und verständlich, das gesamte Erbe zu wollen. So edel muss man nun auch nicht sein. Nur hätte man es halt nicht so an die große Glocke hängen sollen, wie bereits ausgeführt wurde.

Das, was der Familie laut Testament zustand, das hätte sie sowieso bekommen, das war also durchaus im Sinne von CB. Ob sie das Erbe, das für BT vorgesehen war, auf die Familie verteilt sehen wollte, weiß man nicht. Es soll ja mal Überlegungen gegeben haben, alles dem Tierschutz zu vermachen, also von daher ...

Ein Frage, die mir im Zusammenhang mit der Erbschaft schon lange auf den Nägeln brennt, ist, was haben eigentlich die in Ungarn lebenden Eltern von CB von dem großen Kuchen abbekommen?


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09.10.2019 um 12:22
@meermin
Zitat von meerminmeermin schrieb:Vielleicht sollte hier einmal die Frage gestellt werden, ob das im Sinne des Opfers, Charlotte Böhringer gewesen wäre?
Hui, so empathisch gegenüber dem Opfer heute?
Ich stelle mir genau die gegenteilige Frage: ob es im Sinne des Opfers wäre, seinen Mörder entgegen ihres Planes, ihn aus dem Testament zu streichen, finanziell wohlversorgt zu wissen.


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09.10.2019 um 12:33
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Meinst du nicht, man hat da , z.B. bei der Reinigungskraft, nachgefragt ob etwas fehlt? Es muss ja ein größeres Teil gewesen sein.
Das weiß ich nicht. Handwerker waren ja zu der Zeit auch im Haus. Wer was bei evtl. Befragungen ausgesagt hat, können wir nicht nachvollziehen.

Im schriftlichen Urteil, gibt es nicht viel zu Tatwaffe/ Tatwerkzeug. Es wurde festgestellt, dass es sich um einen Gegenstand mit schwarzem Werkzeuglack handelt.
Urteil unter 7. (f.)

Mir fällt als erstes dazu ein Hammer ein. Die sind ja häufig schwarz lackiert.


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09.10.2019 um 12:44
Zitat von emzemz schrieb:Die Ermittler versuchen Bence dazu zu bewegen, dass er redet. Man hat man ihm gesagt, dass es so, wie es derzeit ausschaut, unweigerlich auf Mord hinauslaufen wird. Man hat ihn darauf hingewiesen, dass er mit einer Aussage eigentlich nichts mehr verschlimmern kann. Aber vielleicht könnte sich bei einer Aussage von ihm dann doch noch etwas ergeben, was jetzt noch nicht bekannt ist, aber dann eine Verurteilung wegen Totschlags begründen könnte.
Das war ein rechtlicher Hinweis, der so auch ok ist. BT hat es aber vorgezogen, über diese goldene Brücke nicht zu gehen, sondern zu schweigen. Er hat hoch gepokert, denn er rechnete ganz offensichtlich damit, dass das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt werden bzw. dass das Gericht ihn aus Mangel an Beweisen in jedem Fall freisprechen würde. Deshalb schwieg er.

Tja, er hat sich verkalkuliert, wie wir alle wissen. Nicht immer ist Schweigen das non-plus-ultra.


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09.10.2019 um 15:14
Was die DNA Spur betrifft könnte man nun sehr trefflich einhaken:

1. wurde in sehr großflächigerweise (ich meine 7x6 cm, 15x12 cm und 8x5 cm- bitte darauf nicht festnageln, kann ich nochmal nachschauen) Abklebungen auf der Sakkorückseite vorgenommen. das sind sehr ungewöhnlich große abklebungen, normal sind fingernagelgroße schnipsel, um möglichst genau zu evaluieren wo war welche Spur lokalisiert
2. Die Abklebebereiche haben nicht nur blutige Anhanftungen gehabt, sondern waren auch frei von blutigem Gewebe; erkennbar auf den Tatortfotos etc.
3. Die einzelnen Abklebungen wurden dann ausgelöst und dann wurde ein Treffer ermittelt, der BT zuzuordnen ist

Fazit: es ist nicht exakt zuzuordnen, dass die DNA Spur aus dem Bereich des blutigen Gewebe stammt. Warum ist das wichtig?

Weil:

1. CB wurde in Bauchlage gefunden, TB berühret seine Tante bei Auffindung (verbrieft durch Zeugen) am Rücken
2. TB hat seiner Tante oft in den Mantel geholfen.

Ist das ein Beweis für TBs Unschuld? Nein (ich sprach übrigens nie davon, dass dies mein Anliegen ist, diese zu bewiesen, wie hier vorschnell emotional erruptiv behauptet wurde), aber es ist damit schwer herzugehen, und diesen Umstand als Indiz für die Täterschaft zu werten.

Ich weiß ja nicht ob bekannt ist, dass auch weitere zuordenbare (!) DNA Spuren in der Wohnung des Opfers gefunden wurden, denen man eben genau aus dem Grund nicht nachging (im Sinne: besteht hier der Verdacht einer Täterschaft), weil gerade hier der häufige Kontakt/ Besuch des Verirsachers als entlastendes Indiz gewertet wurde.


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09.10.2019 um 15:21
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:2. TB hat seiner Tante oft in den Mantel geholfen.
...sagt wer? Wo steht das? Im Verfahren ist davon nicht gesprochen worden.


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09.10.2019 um 15:39
@EdgarH
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:1. wurde in sehr großflächigerweise (ich meine 7x6 cm, 15x12 cm und 8x5 cm- bitte darauf nicht festnageln, kann ich nochmal nachschauen) Abklebungen auf der Sakkorückseite vorgenommen. das sind sehr ungewöhnlich große abklebungen, normal sind fingernagelgroße schnipsel, um möglichst genau zu evaluieren wo war welche Spur lokalisiert
Ist das wirklich so? Gibt es da Vorschriften oder Vorgaben, die hier verletzt wurden?


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09.10.2019 um 15:42
Zitat von jaskajaska schrieb:Ist das wirklich so? Gibt es da Vorschriften oder Vorgaben, die hier verletzt wurden?
Ja, die gibt es. Selbstverständlich. Das ist das kleine 1x1 des Internetkriminalisten. Leider wurde in den vergangenen 13 Jahren versäumt, das einfach mal zu googeln. Die Beteiligten sind irgendwie alle nur zu dumm, das nachzuholen.


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09.10.2019 um 17:41
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Die einzelnen Abklebungen wurden dann ausgelöst und dann wurde ein Treffer ermittelt, der BT zuzuordnen ist
Es wurde mit einem einzigen Klebeband alle Abmessungen abgeklebt.


Zu den Sakko-Mischspuren:
Der Spurensicherungsbeamte KK F. berichtete glaubhaft[…] Auch an der rechten Seite des vom Opfer getragenen Sakkos seien in Blut gesetzte Handschuhspuren (Spuren: 4.3.04.04, 4.3.04.05, 4.3.04.06) gefunden worden.
Der Spurensicherungsbeamte KK F. führte glaubhaft aus, am Sakko der Leiche seien seitlich rechts oberhalb des Taschenbereichs (4.3.04.04.) ein und an der Rückseite rechts zwei Bereiche (4.3.04.05+ 4.3.04.05) festgestellt worden, an denen Handschuhspuren in Blutgesetzt worden seien.
Der Spurenversicherungsbeamte M.-S. berichtete glaubhaft, er habe den Bereich der in Blut gesetzten Handschutzspuren auf dem Sakko der Leiche mit einem einzigen Klebeband abgeklebt und auf diese Weise in dem gesamten Bereich der Handschuhspuren versucht, DNA-Spuren zu sichern. Insgesamt habe er mit diesem Klebeband einen Bereich von 5 cm x 5 cm, von 7 cm x 6 cm und 13 cm x 17 cm abgeklebt. Dieses Klebeband sei sodann ausgekratzt worden und die Auskratzung sei mit der Bezeichnung „Auskratzung der Folienabtastung, Sakko, Rückseite rechts, Handschuhspuren“ mit der Spurnummer 4.3.04.04. zur DNA-Untersuchung geschickt worden. (S. 151)
Urteil Ks 128 Js 10979/06

__________________________________________________
Anlässlich seiner Einvernahme vor der 4. Zivilkammer des Landgerichts München I hat der Spurensicherungsbeamte KHK M. …K 92, Polizeipräsi-dium München, zu der Frage, in welcher Weise die hier gegenständliche DNA-Mischspur gesichert worden war, Folgendes erklärt:
  • Im Januar 2008 wurden die Handschuhspuren (Anm.: zu den Spuren 4.3.04.04; 43.04.05; 4.3.04.06 vergl. Lichtbild Anlage 26) abgeklebt. Ich habe wiederum eine Folie und zwar eine einzige Folie verwendet, ich habe die drei Handschuhspuren mit einer einzigen Folie abgeklebt …
    Es trifft zu, dies ergibt sich auch aus den polizeilichen Lichtbildern und der Kopievorlage zur Anlage B 12, dass dabei blutiges und nichtblutiges Gewebe abgeklebt worden ist.
    Die Weiterbehandlung des Klebebandes war wie folgt: Es wurde mit Ethanol abgelöst, das Abgelöste wurde in ein sog. Eppendorf-Gefäss, ein Reagenzge-fäss, gesteckt. Es handelt sich dabei um die Spuren 4.3.04.05, 4.3.04.04 und 4.3.04.06. Man kann nicht differenzieren, ob die DNA-Spur des Beklagten im blutigen oder nichtblutigen Bereich aufgefunden worden ist.“
Wiederaufnahmeantrag 2012 (Hervorhebung von mir)


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09.10.2019 um 19:27
Zitat von jadajada schrieb:Es wurde mit einem einzigen Klebeband alle Abmessungen abgeklebt.
Das klingt immer so dramatisch. Nur ein Klebeband. Was kann da alles an Zufalls-DNA dran sein ... Komischerweise fand sich da gar nicht so viel.

Es wurde auch nicht das gesamte Sakko abgeklebt, nur die blutigen Stellen mit den Handschuhspuren drin und ein bisschen Drumherum. Damit ist also erstmal ein Großteil mit potentieller Täter-DNA abgedeckt. Nun kommt noch 1-2 cm Außenrand hinzu, wo sich Bences und anderer Leute Unschulds-DNA verstecken könnte. Aber wie wahrscheinlich ist das?
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:1. CB wurde in Bauchlage gefunden, TB berühret seine Tante bei Auffindung (verbrieft durch Zeugen) am Rücken
2. TB hat seiner Tante oft in den Mantel geholfen.
Am Sakko im Blut des Opfers gab es nur zwei DNA-Profile: CBs und BTs. Also DNA aus dem Blut des Opfers und entweder DNA von demjenigen, der das Opfer am blutverschmierten Sakko gepackt hat oder keinerlei Täter-DNA, dafür aber Zufalls-DNA vom ausgerechnet in diesem Bereich herumschuppenden, unschuldigen Bence.
Ansonsten erfasste der Klebestreifen keine weitere DNA.

Eine Erklärung durch Übertragen beim Auffinden scheidet lt. Gericht aus. Der Gerichtsmediziner und die Bestatter haben im Übrigen auch keine DNA hinterlassen und die haben die Leiche viel mehr angefasst. Dass BT seine tote Tante beim "Finden" nun ausgerechnet im blutverschmierten Bereich angefasst hat, ist auch nicht anzunehmen. Beim in-die-Jacke-helfen fasst man auch nicht dort an, wo abgeklebt wurde. Weitere Ausführungen stehen im Urteil.

Es ist höchst wahrscheinlich, dass die DNA schlicht und ergreifend durch das feste Hineindrücken ins blutige Gewebe übertragen wurde, wo sie dann auch dank der Konsistenz super haften blieb, da kann die Verteidigung noch so bemüht andere Erklärungen anbieten.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Ich weiß ja nicht ob bekannt ist, dass auch weitere zuordenbare (!) DNA Spuren in der Wohnung des Opfers gefunden wurden, denen man eben genau aus dem Grund nicht nachging (im Sinne: besteht hier der Verdacht einer Täterschaft), weil gerade hier der häufige Kontakt/ Besuch des Verirsachers als entlastendes Indiz gewertet wurde.
Von Interesse sind nur die tatbezogenen Spuren.


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09.10.2019 um 19:49
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:CB hat dises Vermögen ausweislich des Urteils nicht mehren, sondern allenfalls verwalten können.
Und? immerhin ist das auch schon eine Leistung, das Geld nicht zu verprassen. Das muss man auch erstmal hinbekommen.
Das ist doch ihre Sache - weshalb soll es dem Staat zufallen.

Finde es anmaßend darüber zu spekulieren.


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09.10.2019 um 19:57
Ich möchte hier mal jedem Kritiker der Urteilfähigkeit von Richtern die Bücher (insbesondere "Verbrechen" von Ferdinand von Schirach (ein erfahrener Strafverteidiger) ans Herz legen.

Dort schrieb er in einem Essay:
... Den Studenten sagte er [ein Ermittlingsrichter, der Volesungen im Strafprozessrecht hielt], es sei ein Irrtum zu glauben, dass Richter gerne verurteilen. "Sie tun es, wenn es ihre Aufgabe ist, aber sie tun es nicht, wenn sie Zweifel haben" Der eigentliche Sinn der richterlichen Unabhängigkeit sei, dass die Richter ruhig schlafen wollten. An der Stelle lachten die Studenten immer. Es war trotzdem die Wahrheit, er hatte kaum Ausnahmen kennengelernt
Quelle: Ferdinand von Schirach "Verbrechen" S. 131.

Und wenn mir jetzt Jemand der ProBence-Bewegung damit kommt, dass er ja nur ein Buchautor und Verteidiger ist, der mit dem Fall überhaupt nichts zu tun hat, der darf hier auch nicht Axel Petermann oder Mark Beneke und schon gar keine ProBence-Bewegung als maßgebliches Unschuldsindiz oder ebensolchen Beweises anführen.


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09.10.2019 um 20:01
Zitat von TihoTiho schrieb:Das ist doch ihre Sache - weshalb soll es dem Staat zufallen.
Das ist bei Straftaten so: der Täter soll nicht behalten können, was er durch die Straftat erlangt hat, zB ein geklautes Auto oder durch Betrug erlangtes Geld. Kann der wahre Eigentümer nicht mehr ermittelt werden, fällt die erbeutete Ware dem Staat zu. Deshalb versteigert die Justiz ja auch ab und zu solche Sachen.

Hier war es so, dass BT laut Testament der Tante die Hälfte ihres Vermögens erben sollte. Er wollte dieses Erbe aber durch Ermordung der Tante erlangen. Warum sollte er das Erbe behalten dürfen und für seinen Mord auf diese Weise auch noch belohnt werden? Da sträuben sich jedem die Nackenhaare, weshalb das Gericht zu Recht die Einziehung des Erbes verfügt hat.

Dass durch juristische Kniffe schließlich der Bruder von BT dessen Erbteil per Zivilprozess bekommen hat und nicht der Staat, ist eine andere Sache.


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