Delinquent1977 schrieb:Und wie lange bleibt jemand standhaft? Wenn ich angeboten bekommen, dass wenn ich die Tat einräume, nach 16 Jahren entlassen werde oder andernfalls noch 20 Jahre sitzen muss. Das wurde bence angeboten, aber er lehnt es strickt ab, weil er weder eine Therapie machen könnte und weil er weiterhin klar sagt, er war es nicht. Diese Beharrlichkeit bringt keiner auf dauer auf, wenn er schuldig wäre!
Je länger ein Mensch eine Lüge aufrecht erhält, desto schwieriger wird es für ihn die Wahrheit zu sagen.
Ist mMn.
Es geht hier nicht um eine banale Lüge, wie z.B. den Kuchen vorige Woche habe ich doch nicht selbst gebacken, sondern gekauft
Es geht hier um eine Lebenslüge und das zeigt sich besonders gut bei seinem Jura Studium.
Er hat nicht nur gelogen was sein Studium anbelangt, sondern seine Lüge auch gelebt.
Und er hat die Studiumslüge nie aufgedeckt.
Erst als die Polizei dahinter kam ist er eingenickt. Und ich behaupte jetzt mal und davon bin ich auch überzeugt, Bence hätte seine Studiumslüge niemals von selbst zugegeben.
Wie in der Politik:
Erst wenn man dem Dr. das Plagiat vorwirft, knickt er ein. Ansonsten würde davon niemand erfahren.
Das gleiche gilt mit der Äußerung, dass er unschuldig ist. Das ist kein Stress mehr für ihn. Er sagt es jeden Tag und er lebt in seinen Augen als Unschuldiger.
Das Fatale daran ist. Er hat keine andere Wahl mehr als daran festzuhalten. Komme was wolle, er wird niemals zugeben der Mörder zu sein. Für ihn gibt es kein zurück mehr. Dafür ist es in seinen Augen zu spät. Genau wie bei der Studiumslüge.
Ich bin kein Psychologe aber ich glaube Bence hat ein Bild von sich im Kopf wie er gerne wäre. Und wie er gerne auf andere wirken würde. So ist er aber nicht und in dem Moment wo er zugibt ein Lügner und ein Mörder zu sein, bricht sein Bild zusammen. Er würde sich selbst aufgeben. Da kann er sich auch direkt die Kugel geben.
Hinzu kommt die Scham gegenüber seinen Freunden und der Familie und natürlich der Öffentlichkeit. Es ist für ihn einfacher eine Lebenslüge aufrecht zu erhalten, als das Gefühl der Scham und natürlich der folgenden Konsequenzen auszuhalten.
Deshalb nimmt das Gericht ja auch an, dass er sich immer weiter in Lügengeschichten verstrickte bis der Tag kam, an dem es ihm dämmerte, dass er da nicht mehr rauskommt.
Traurig eigentlich. Er hätte ein schönes Leben haben können auch ohne Parkgarage und Jurastudium, wäre er bei der Wahrheit geblieben.
Ich finde am Beispiel Bence Toth kann man gut erkennen, wie wichtig es im Leben ist, sich selbst treu zu bleiben.
Dass der Mensch das Bedürfnis hat, sich die Tat von der Seele zu reden, stimmt nämlich nicht. Das gibt es tatsächlich nur im Film.“ Je mehr Zeit zwischen der Tat und dem Verhör liege, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter gesteht.
https://m.focus.de/wissen/mensch/tid-9066/kriminologie_aid_263042.html