jaska schrieb:Frau Böhringer hatte diese Forderung formuliert, mehrfach und mehr als deutlich.
Das Problem ist ja nunmal, dass keiner, nicht wir hier im Forum, nicht der Ermittlungsleiter, nicht die Staatsanwaltschaft - und auch nicht die Richter wirklich wissen, was CB dachte oder wollte oder plante. Es ist
unbekannt.
Was es gibt, sind Aussagen von "Zeugen", dazu gehören Leute, die einen ganz oberflächlichen Kontakt zu CB hatten ebenso wie Menschen, die sie häufig sahen bis hin zu engsten Familienmitgliedern. Dann gibt es "greifbare" Dinge wie eben die besagten Testamentsversionen.
Was der Ermittlungsleiter genauso wie die Staatsanwaltschaft, genauso wie die Richter und - in
deutlich (!!!) eingeschränktem Maße (da keine Akteneinsicht) wir hier machen, ist, sich auf dieser äußerst dünnen Basis ein Bild zu machen.
Natürlich ist dieses Bild fehleranfällig, da darf man sich nichts vormachen.
Diese Fehleranfälligkeit fängt an bei der vielfach belegten und bekannten unzureichenden Verlässlichkeit von Zeugenaussagen (was nicht vorsätzlich ist, sondern einfach damit zusammenhängt wie unser Gedächtnis nunmal funktioniert - wen es interessiert, der lese das fundierte wie auch unterhaltsame Buch von Julia Shaw "Das trügerische Gedächtnis"), setzt sich fort bei den Verzerrungen objektiver Sachverhalte durch unsere subjektiven Erfahrungen und reicht bis zu kognitiven Verzerrungen, denen ebenfalls jeder Mensch unterliegt wie etwa der "selektiven Wahrnehmung", aber noch etlichen anderen (hier eine - unvollständige - Liste:
Wikipedia: Liste von kognitiven Verzerrungen ).
Also macht es wenig Sinn, das eine subjektive, potentiell verzerrte Bild (z.B. deines) gegen das andere natürlich ebenso potentiell verzerrte, subjektive Bild (z.B. meines) auszuspielen.
Sondern interessant wäre es, die jeweiligen Verzerrungen auch zu hinterfragen und zu überlegen, wie das Bild aussieht, wenn man versucht, es
möglichst sachlich zu betrachten und so zu einem
eher wahrscheinlichen Bild zu kommen.