@ErwinKöster Das Motto „Vorher Lügner - Nachher Lügner“ hat mMn nur eine untergeordnete Rolle. Entscheidender sind eher Bedeutung und Ausprägung der Lüge. Hinsichtlich der Bedeutung ist wohl jedem klar, dass dies für Bence nicht unerhebliche Konsequenzen gehabt hätte.
In Bezug auf die Ausprägung ist seine Lüge ein „Monster“. Es ist ganz normal, dass einem das Umfeld auch in ganz normalen Gesprächen immer wieder auf auf Dinge wie Ausbildung, Studium oder Job anspricht. Und immer musste er Lügen, sich immer wieder neue Geschichten einfallen lassen, immer zusehen, dass das alles vom Sinn und zeitlichem Ablauf zusammenpasst. Auch konnte er nie ausschließen, dass er nicht im nächsten Augenblick auf sein Studium angesprochen wird. Es war somit eine rastlose Lüge, hundertfach in verschiedenen Ausprägungen. Hieraus dürfte ein enormer psychischer Druck entstanden sein. Ein Druck der auch dann nicht nachlässt, wenn einem das Umfeld die Lüge schon fast auf dem Präsentierteller serviert.
Darüber hinaus war die Lüge für Bence „unendlich“. Wer selber mal versucht hat eine Lüge über eine Zeitraum von ein paar Tagen oder Wochen aufrecht zu erhalten weiß, wie sehr einem dies im Alltag belastet.
Abschließend ändert es auch nichts, wenn Freunde und Bekannte sagen „Ach Bence, hättest’s halt einfach gesagt, dass ist doch für uns überhaupt nicht wichtig. Das ändert doch nicht’s an unsere Freundschaft/Beziehung“. Die Sichtweise von Bence wird auf Grund der genannten Ausprägung ganz anders gewesen sein.
Darauf basierend einen Mord zu planen und auszuführen ist natürlich zu weit hergeholt. Aber sich des extremen, psychischen
Drucks zu entledigen, dürfte in der Betrachtung seitens Bence eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.