aberdeen schrieb:Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass das bei uns so ist, weil Rechtssicherheit hoch im Kurs steht.
Das kann kein Grund sein, bei kleinen Verfahren haben wir ja die zweite Tatsacheninstanz. Was wir aber auch haben ist riesige Löcher in den Kassen.
aberdeen schrieb:Wäre natürlich interessant zu wissen, was RA und Mandant in diesem Fall so besprochen haben. BT wird ja bestimmt auch in dieser Richtung beraten worden sein.
Sicherlich.
Aber welche Möglichkeiten bestünden denn?
A) Bence ist unschuldig. Da würde es sicher jedem -zu Recht- schwer fallen, n strafmilderndes Geständnis abzugeben, was einen auf alle Zeiten als Mörder/Totschläger stigmatisiert. Da stirbt die Hoffnung sicherlich zuletzt. Sowas kriegen eigentlich nur Leute hin, die Erfahrung haben und selbst im Prozess einschätzen können, dass das der einzige Ausweg ist.
B) Bence ist schuldig.
Sagen wir mal so - Bence ist jetzt nicht dadurch aufgefallen, dass er gerne Lügen ohne größte Not aufgibt. Wenn man nun noch bedenkt, dass sich bis dahin n Vielzahl von Leuten, insbesondere sein Freundeskreis, vorbehaltlos hinter ihn gestellt hat, dann hat beks da schon recht, wenn er schreibt, dass für Bence da ne enorm hohe Hürde bestanden hat. Der hätte also vor seinen Freunden gestehen müssen, dass er a) ein Mörder ist und b) sie SCHON WIEDER massivst belogen hat. Damit wären quasi alle Brücken zu seinem bisherigen Leben endgültig abgerissen. Das ist n riesiger Schritt. Den zu gehen, wenn man noch Hoffnung auf nen Freispruch hat, erfordert viel Mut.
aberdeen schrieb:Der hätte ja wahrscheinlich auch keine Folter angedroht, wenn er nicht geglaubt hätte, er könne das Opfer eventuell noch finden. Oder habe ich das falsch in Erinnerung? Menschlich verständlich, aber aus verschiedenen Erwägungen heraus, im Rechtsstaat nicht tolerierbar.
Es gab durchaus Hinweise darauf, dass das Kind zu dem Zeitpunkt bereits tot war. Ich vermute eher, dass da Verbindungen eine Rolle gespielt haben. Andernfalls kann ich mir nicht erklären, warum Daschner sowas aktenkundig macht. Zumal der als jemand beschrieben wird, der sich stets rückversicherte.
pfiffi schrieb:Dein Analogiebeispiel trägt nicht, wie ich dargetan habe. Er hat nie behauptet "zufällig gefunden, wird jetzt so verprasst", weil er - das wusste er - damit nicht durchgekommen wäre. Er hat die geschichte vom großen Unbekannten aufgetischt.
Wenn Du mit Analogieschlüssen operierst, sollte die Analogie auch wirklich eine sein. Bitte bleib bei den Fakten! Deine Analogie zu Gäfgen trägt nicht, weil Du im Gäfgen-fall ganz offenkundig nicht drin bist... sorry, muss ich so sagen.
Ich glaub, ich bin da weitaus besser und vor allem näher drin als du. Damit lassen wir es jetzt auch gut sein. Du kannst das von mir aus ignorieren. Bei Aberdeen ist der Punkt angekommen, was Du davon hälst ist mir -und das muss ich so sagen- ziemlich wumpe.