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Mordfall Charlotte Böhringer

28.934 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

09.12.2013 um 13:31
das sind zwei komplett verschiedene Prozesse, deren Angeklagte, Motive und Taten so überhaupt nix miteinander zu tun haben; ich weiß nicht, was das bringen soll.

Sinnvoll könnte es noch sein, einen Prozess vom gleichen Richter zu beobachten, bei dem es um einen ähnlichen Sachverhalt geht, aber das seh ich im NSU-Prozess nicht als gegeben.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.12.2013 um 14:22
Viele Dinge, die vorher schon über Götzls Prozessführung geschrieben wurden, tauchen auch jetzt in den Prozessberichten auf. Der schafft sich ja nicht auf einmal einen völlig neuen Stil drauf, nur weil es ein anderer Prozess ist?


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.12.2013 um 14:52
Ist die Führung eines Prozesses jetzt der Mode unterworfen? Oder warum braucht es einen neuen " Stil " ?
Der alte Stil bei Bence war doch gut ! Den kann er gut bis zur Pensionierung behalten.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.12.2013 um 15:39
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:nur weil es ein anderer Prozess ist?
wie ich schon schrieb: der Sachverhalt ist doch ein komplett anderer und daher meiner Meinung nach nicht mit dem Böhringerprozess vergleichbar. Und dass Bäcker, Lehrer, Richter, Psychologen, Künstler etc. einen bestimmten Stil haben, ist nichts besonderes, solange sie keine Gesetze/Richtlinien etc. übertreten (Künstler mal ausgenommen)


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.12.2013 um 16:06
Aberdeen, glaube mir, nichts ist lustiger, als deine verworrenen Beiträge zu lesen. Allein deshalb lohnt es sich schon, immer mal in den Thread zu blicken.^^

Kann man in dieser tristen Zeit immer mal ordentlich lachen.

Götzl ist der Beste. Messerscharfer Verstand, super Menschenkenntnis- dem macht keiner was vor, auch nicht der Laienschauspieler Bence. Ach ne, der hat ja sogar ein Vordiplom. :D


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Mordfall Charlotte Böhringer

10.12.2013 um 15:27
@hallo-ho
Ich gehe aber mal davon aus, dass Götzl wegen seiner Prozessführung und wegen seines Rufs Richter im NSU-Prozeß geworden ist. Das macht er ja wohl auch ganz gut, wobei sich auch die Eigenheiten und Grnezen seiner Prozeßführung sehr deutlich zeigen.
Die Meinung, Götzl hätte eine "super Menschenkenntnis" hat @Puccini dann wohl sehr exklusiv.

@Puccini
Ach so, aber wenn Dir das schon zu verworren ist, dann mach ich demnächst für Dich 'ne Zeichnung.


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Mordfall Charlotte Böhringer

10.12.2013 um 16:58
Oh bitte, verschone mich @aberdeen
Und nein, stell dir vor, Götzl hat viele "Fans". Sind halt alles Leute, die ihm geistig auch folgen können.^^


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Mordfall Charlotte Böhringer

13.01.2014 um 21:33
- Psychologische Motivlage basierend auf eigenen, ähnlich gemachten Erfahrungen

Die Doku „Anklage Mord: Ein Freund vor Gericht“ hatte ich mir erstmalig vor knapp 1 Jahr angesehen. Da ich von dem Fall vorher nie gehört hatte, war der Ausgang, sprich das Urteil, für mich sehr überraschend. Die Doku suggeriert beim gewöhnlichen Betrachten die Unschuld von Bence. Darüber hinaus kann man sich im Unterbewusstsein wohl nur schwer vorstellen, dass die Doku mit solch’ einem Ende jemals von den Protagonisten „freigegeben“ wird. Auch wenn es dafür sicherlich im Vorfeld „Spielregeln“ gab.
Ich forschte seinerzeit zu dem Fall im www, aus zeitlichen Gründen hatte ich die Thematik jedoch aus den Augen verloren.

Nun, knapp 1 Jahr später, habe ich mir die Doku weitere 2x angeschaut. Diesmal natürlich mit dem Wissen, wie die Sache ausgeht.
Und diesmal gab es auch ausreichend Zeit, sich genauer in die Materie einzuarbeiten, auch wenn ich hier natürlich nicht alle Facetten kenne und mich auch nicht durch die 500-Seiten dieses threads komplett durchlesen konnte. Dafür gab’s im letzten Jahr weitere Fakten, beispielsweise das Urteil,
welches der Öffentlichkeit nun zugänglich ist.

Ich versuche nun im folgenden die psychische Situation von Bence, basierend auf eigenen, sehr ähnlichen Erfahrungen, für diejenigen rüberzubringen, die dies oder zumindest die Ausmaße nicht genau einschätzen können.

Eigene Erfahrung:
Doppelleben innerhalb einer Beziehung über mehrere Jahre.

Status Bences bis Anfang 2006:
Ein ruhiger, unauffälliger Mann. Gesundes Umfeld, sozial integriert, nicht abgehoben, kein Selbstdarsteller,….irgendwie ziemlich normal. Einzige Auffälligkeit sein Eintrag wegen Trunkenheit im Strassenverkehr. Sorry, aber da gibt’s dann auch wirklich schlimmeres.
Familie und Freunde in seinem Umfeld sahen dies exakt genau so. Daher ist deren Grundeinstellung gegenüber Bence bis dahin glaubwürdig und nachvollziehbar.

Abbruch des Studiums:
Ab irgendeinem Punkt hat er das Studium „schleifen“ lassen. Es gab keinen fixen Tag und bei Bence anfangs auch sicherlich nicht die definitive Entscheidung, das Studium zu beenden. Daher gab es auch keinen Tag x, dies in seinem Umfeld kund zu tun. Für sein Umfeld war es aber normal, sich über den Status des Studiums zu informieren. Themen wie: Voranschreiten des Studiums, Erfahrungen mit anderen Studenten, Party’s, Professoren, etc.. Hier fing er an zu lügen. Anfangs war’s sicher noch leicht und korrigierbar. Im Laufe der Zeit wird die Steuerung des Lügengerüstes jedoch zu
einer extremsten psychischen Belastung. Erschwerend, kann sein Umfeld dies nicht ahnen. Bei anderen Themen wie Krankheit oder Tod ist es durchaus normal, dies nicht bei jedem Gespräch in den Raum zu werfen. Aber der normale Tagesablauf ist klassisches Thema innerhalb des eigenen sozialen Umfelds.
Und dies wurde für Bence zu einem immer grösser werdenden Problem, auch wenn einige Personen irgendwann sicher bemerkt haben, dass er nicht gerne darüber spricht.
Ab irgendeinem Punkt ist es dann auch gar nicht mehr entscheidend, ob das Thema Studium angesprochen wird. Allein die Tatsache, dass dies angesprochen werden könnte, verursacht enorme psychische Belastungen und lässt einem nicht zur Ruhe kommen. Darüber hinaus entsteht enormer „Druck“, da Bence sich die einzelnen Lügen merken und in einem plausiblen und chronologisch korrekten Ablauf bringen musste. Mit fortschreitender Dauer werden seine Lügen für ihn zum dauerhaften und alltäglichen Stressfaktor und Mittelpunkt seines täglichen Lebens.

Bence war nicht hochgradig intelligent, aber sicher auch nicht dumm. In „ruhiger“ Betrachtung wird er genau gewusst haben, dass die Bekanntmachung des Studiumabbruchs zwar nicht erbauend, aber durchaus zu vermitteln gewesen wäre. Was für ihn entscheidend war, waren die Lügen. Das sind dann auch nicht 4 oder 5 sondern, aufbauend auf den langen Zeitraum vermutlich mehrere Hundert. Auf diesen Lügen bauen dann weitere Lügen und Halbwahrheiten auf. Und genau das wollte er nicht auspacken! Aus meiner Sicht ist dies dann letztendlich auch das Motiv.

Ich bin davon überzeugt, dass es Bence (trotz der 3 Diebstähle) nicht ums Geld ging. Das Erbe an sich hatte für ihn, wie er ja selber sagte, eine untergeordnete Bedeutung. Hier halte ich ihn für glaubwürdig. Er wollte einfach nicht das riesengroße Lügeninventar preisgeben.
Im übrigen sehe ich keinen Zusammenhang zwischen seinen Lügen und seinem "schauspielerischen Engagement“.

Irgendwann im Jahr 2005 wird ihm klar gewesen sein, dass er das Studium nicht mehr aufnehmen wird. Wie aber nun der Familie, den Freunden und der Tante das rüberbringen? Er wartet auf den richtigen Zeitpunkt. Hofft vielleicht, dass seine Tante ihm auch ohne das Studium die gewünschte Geschäftsführerposition verschafft, was für seine persönliche Betrachtung absolut ausreichend gewesen wäre. Hofft insgeheim vielleicht auf einen natürlichen Tod der Tante.

Im Laufe des Jahres 2006 hatte sich die Situation dann aber immer weiter zugespitzt, letztendlich auch mit dem Termin des 2. Staatsexamens. Trotzdem hat er bis auf den letzten Drücker gewartet, immer noch in der Hoffnung, dass sich vielleicht, aus welchen Gründen auch immer, etwas ergeben würde, was die Situation auf „natürlichem“ Wege aus der Welt schafft. Diesen Grund sollte es für ihn nicht geben.

Ich habe mir das vorgenannte Szenario nicht einfach ausgedacht, sondern beziehe mich auf eigene Erfahrungen in Bezug auf ein Lügengerüst, insbesondere den langen Zeitraum betreffend.


Tathergang (eigene Version, ohne Erfahrungswerte ;-)):
Ich würde nicht ganz ausschließen wollen, dass es vor dem Angriff noch zu einem kurzen, finalen und seitens Bences fordernden Gespräch mit der Tante gekommen ist. Fordernd auch deswegen, weil ihm eigentlich keine Zeit für weitere Gespräche blieb. Im Gespräch dann sicherlich mit einem Inhalt, der Bence nun endgültig in die Enge getrieben hat, was ihm nach verlassen der Wohnung deutlich wurde. Ein Schlagwerkzeug (Tatwaffe) ist sicherlich in seinem gewohntem Umfeld schnell auffindbar. Ich halte es auch nicht für unmöglich, dass er die Handschuhe kurzerhand organisieren konnte. Inwiefern dies dann noch als Mord im Affekt zu werten ist, kann ich nicht einschätzen. Aber sicherlich war nach dem (hypothetischen) Verlassen der Wohnung das "Maximum an psychischer Belastung“ überschritten, auch nach der Tat. Dies würde in Folge auch seine Fehler erklären (Bargeldentwendung, Testamentsdurchsicht, Fahrt nach Augsburg, etc.).

Vernehmung und die Rolle seines Umfelds danach:
Bence hatte zwar in der Folge des Mordes 2 Tage Zeit sich einigermaßen zu sammeln, aber mit der Verdunkelung der Tat auch einiges zu erledigen. Es ist aus meiner Sicht daher auch erstmal nicht weiter ungewöhnlich, wenn er die Tat leugnet. Jeder Mensch ist anders, aber so würden erstmal viele reagieren, auch ohne die Erfahrung im Lügen.
Nach der Festnahme gab es in der Anfangsphase, zumindest in den ersten Wochen, die Möglichkeit, die Sache so schildern, wie sie wirklich war. Und genau zu diesem Zeitpunkt hat ihm Bences Umfeld, insbesondere seine Verlobte und seine Freunde, einen Bärendienst erwiesen, in dem sie ihn ohne einen Hauch von Zweifel als unschuldig erklärten. Ihm wurde keine Chance gegeben, die Dinge "gerade zu rücken“. Er musste „mitspielen“, wollte er sein Umfeld nicht wieder enttäuschen. Eine bis heute geschlossene Tür, die er nicht öffnen kann. Von dem mal ab, dass so ein "Prozess der Öffnung“ lange dauert, hat er bis heute keine Chance dieses Thema anzugehen, da immer noch Verfahren laufen und sein Umfeld nicht einen Millimeter nachgegeben hat.

Hätte Bence nach der Verhaftung reinen Tisch gemacht, wäre seine psychische Situation sicherlich spürbar in die Urteilsfindung eingeflossen. Hier dann sicherlich auch das Verhalten der Tante, die ich in meinen Ausführungen bewusst im Hintergrund gehalten habe, da dieser Umstand hier bereits x-fach besprochen wurde.
In letzter Konsequenz hätte man sicherlich ein Strafmaß gefunden, welches im Ergebnis die Freilassung Bences bis spätestens 2016 zur Folge gehabt hätte. Wenn nicht sogar schon früher, wofür ich durchaus Verständnis gehabt hätte. Durch seine Unschuldsbehauptung liess er dem Gericht jedoch keine Chance, dies mit einzubinden. Folglich ist die Entscheidung des Gerichts auf „Mord“ in Zusammenhang mit „Habgier“ eindeutig nachvollziehbar.

Es ist naheliegend, dass sein Umfeld, insbesondere seine Freunde, nun auch nicht so einfach aus der „Er ist unschuldig“-Nummer rauskommen. Ich finde es aber verwunderlich, dass mit dem zeitlichen und emotionalen Abstand zur Tat, sowie der nun vorliegenden Sachlage, kein Hauch von „Zweifel“ zugelassen wird. Deutlich verurteilen will ich dies aber nicht. Aus der Ferne betrachtet, ist die Grundeinstellung seines Umfelds zum Thema „Beziehung“ und „Freundschaft" sicher
bemerkenswert.

An die Skeptiker:
Für mich ist Bence der Täter. Ich respektiere diejenigen, denen die Indizien für eine Verurteilung nicht ausreichen und vermutlich sogar auf Freispruch plädiert hätten. Äusserst nervig sind jedoch diejenigen, sowohl in diesem, aber auch in anderen Foren, die permanent meinen, dem Rechtsstaat versagen vorwerfen zu können und dies wieder und wieder durch alle Foren posten. Gerade dieser, sehr schwierige Fall zeigt, dass man eben nicht so schnell und einfach hinter Gittern kommt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

13.01.2014 um 22:12
@Beks

Vielen Dank für diesen sehr sachlichen Beitrag! Ich fürchte allerdings, dass die psychologische Deutungshoheit in Kürze ein Anderer (wieder) für sich (allein) beanspruchen wird. ;-)


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Mordfall Charlotte Böhringer

14.01.2014 um 11:17
@Beks

Danke für Deinen ausführlichen Beitrag :)

Desweiteren wird wohl @Iudex mit seiner Vermutung richtig liegen ;)


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Mordfall Charlotte Böhringer

14.01.2014 um 15:01
@Beks

Danke für Deine ausführliche Sichtweise. Auch ich stimme Dir in Hinsicht auf die Vorgeschichte und weitere Lebensentwicklung von Bence voll inhaltlich zu.

Es darf auch nicht vergessen werden mit welcher Brutalität vorgegangen ist. Das schließt auch darauf, dass der Täter in größter Verzweiflung und Wut gewesen sein muss. Wobei die Wut wohl im Vordergrund stand.

Ich nehme an, dass Bence am Sonntag (dem Tag vor dem Mord) bei seiner Tante zu Besuch war und auf Bence großen Druck ausgeübt hat. Entweder ging es um das abgebrochene Studium und die damit verbundene Täuschung/Lüge oder/und das fehlende Geld aus den Parkautomaten in den vergangenen Monaten und/oder um den vorangegangenen Streit. Es lief wohl darauf hinaus, dass sie sich von ihm trennen wollte mit allen Konsequenzen für Bence (Verlust des Arbeitsplatzes und der ihm in Aussicht gestellten Position und/oder Verlust des Erbes und/oder Aufdeckung der Studiumslüge). Diese für Bence ausweglose Situation erklärt auch die Ausführung der Tat. Bei emotionalen "Ausrastern" ist die Ratio eingeschränkt und erklären somit auch die "Fehler" nach der Tat (Diebstahl des Geldes, Fingerabdrücke am Testament etc.)

Bence, ein eher ruhiger und unauffälliger Mensch, der in der Verhandlung zu den Vorwürfen schweigt, zeigt aber in der Verhandlung mitunter emotionale Ausbrüche (Beschimpfungen gegenüber dem Richters und Staatsanwalt - vergleicht die Justiz mit dem dritten Reich etc.). Auch eine gewisse "Kopflosigkeit" in der Argumentation.


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Mordfall Charlotte Böhringer

14.01.2014 um 23:10
Zitat von NanushNanush schrieb:Ich nehme an, dass Bence am Sonntag (dem Tag vor dem Mord) bei seiner Tante zu Besuch
Das Gericht bestreitet einen solchen Besuch in der eigenen Logik folgerichtig @Nanush ... Nach Auffassung des Gerichts ist es lebensfern anzunehmen, dass Besuche bei Tanten gemacht werden und der Verlobten nichts davon erzählt ...


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Mordfall Charlotte Böhringer

14.01.2014 um 23:18
Zitat von BeksBeks schrieb: Äusserst nervig sind jedoch diejenigen, sowohl in diesem, aber auch in anderen Foren, die permanent meinen, dem Rechtsstaat versagen vorwerfen zu können und dies wieder und wieder durch alle Foren posten.
Zeichnet sich der Rechtsstaat nicht eben gerade dadurch aus, dass man genau das - Kritik üben - darf und auch soll und macht ihn uns nicht gerade das so sympathisch und wichtig?

Diktatorische Systeme dürfen ein Versagen nicht mal "denkbar", geschweige denn ruchbar werden lassen, da der Wahrheitsanspruch totalitär und gewissermaßen daher auch raison d'être für das diktatorische Regime ist. Umgekehrt kann der Rechtsstaat seine Existenz legitimieren, indem er Kritik an sich zulässt und er ist libertär in dem Ausmaße, in dem die Kritik geübt werden kann. Je leichtfertiger daher die Kritik - ungestraft - geäußert werden kann und je freier diese dann verbreitet werden darf, desto freiheitlicher ist das System.


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Mordfall Charlotte Böhringer

15.01.2014 um 01:52
@aberdeen

Da hab' ich mich vielleicht nicht richtig ausgedrückt.
Mir geht's um die, die das Rechtssystem komplett in Frage stellen und diesem, meist in verachtender Art und Weise, eine Daseinsberechtigung abspricht. Da hab' ich meist das Gefühl, dass diese Personen ganz andere Probleme mit dem Rechtsstaat haben, als sich mit dem jeweiligen Sachverhalt auseinander zu setzen.

Das vieles nicht korrekt läuft, weiss Gott ja. Und dies zu kritisieren ist absolut ok. Demnach auch Deine weitere Ausführung hierzu.


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Mordfall Charlotte Böhringer

15.01.2014 um 16:16
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Das Gericht bestreitet einen solchen Besuch in der eigenen Logik folgerichtig @Nanush ... Nach Auffassung des Gerichts ist es lebensfern anzunehmen, dass Besuche bei Tanten gemacht werden und der Verlobten nichts davon erzählt ...
Jaaaaa, das hat das Gericht folgerichtig ganz gut erkannt! Denn sonntags Tantchen Besuchen, obwohl man schon die ganzen Tage zuvor so krank^^ war, ohne jemandem davon zu erzählen und montags Krank zu feiern - ergibt nunmal wirklich keinen Sinn - und somit geht das Gericht ganz Recht in der Annahme, dass es sich um eine weitere von unzähligen Bence-Lügen handelt.

Wir hatten ja bereits alles mehrfach durchgekaut und Bence sitzt nach wie vor in Haft und ein Wiederaufnahmeverfahren ist nicht in Sicht^^

Lasst uns weiterdiskutieren, wenn und falls es soweit ist. Alles andere ist hier off topic.


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Mordfall Charlotte Böhringer

15.01.2014 um 22:48
@ beks
interessante ausführungen...
aber ein punkt ist falsch: hätte bence reinen tisch gemacht, wäre er dennoch nicht 2016 auf freiem fuß, da ein urteil wegen mord einzig und allein die lebenslage freiheitsstrafe als strafmaß ermöglicht! ohne jeglichen spielraum!
und zumindest die heimtücke wäre wohl in jedem fall als mordmerkmal geblieben, vllt wäre die habgier weggefallen, aber alles reine spekulation...
wäre "nur" ein mordmerkmal geblieben, wäre wahrscheinlich die besondere schwere der schuld weggefallen, aber nicht mehr...
um mord wäre er nicht herumgekommen...und somit auch nicht um eine lebenslange freiheitsstrafe!


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Mordfall Charlotte Böhringer

15.01.2014 um 23:41
@lamosa

Wie ist dann folgende Aussage des Oberstaatsanwalts zu verstehen: "...hätte sich der Angeklagte anders eingelassen, ...wäre ich vielleicht zu einer anderen Tat gekommen, selbst wenn es sich noch um ein Tötungsdelikt handelt" ?


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.01.2014 um 11:58
@ beks
da musst du den staatsanwalt fragen...er meint wohl augenscheinlich, dass er sich auch einen antrag auf totschlag hätte vorstellen können...ist mir bei der sachlage allerdings unbegreiflich...entweder mord oder freispruch kommen meiner ansicht nach hier in betracht(ich tendiere ja nach wie vor zum freispruch, aber anderes thema:-)
dass nach einem geständnis plötzlich ein totschlag im raum stehen könnte, ist schon weit hergeholt...die aussage des staatsanwaltes ist aber gut geeignet, den angeklagten in einem schlechten licht dastehen zu lassen...nach dem motto "hätte er gestanden, wär alles anders gelaufen...aber so ist er selbst schuld"
finde ich nicht gerade seriös


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.01.2014 um 12:41
@lamosa
Warum ist für Dich ein Totschlag schwer denkbar? Für ausgeschlossen halte ich das nicht.
Ja und klar wäre es besser für ihn gelaufen wenn er gestanden hätte. Gestanden hat er aber nicht weil er dachte man könne ihm nichts beweisen. Außerdem hätte er als Totschläger vielleicht nicht mehr ganz so gut vor einem Teil seiner Freunde dagestanden. Ein Justizopfer macht sich doch besser.
Bence hat mMn hoch gepokert und verloren.


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.01.2014 um 16:40
@lamosa

Ich denke, der Staatsanwalt wollte damit auf eine Affekttat hinweisen - diese hätte u.U. das Strafmaß reduzieren können - wie Du bei der Sachlage allerdings auf Freispruch kommst, ist mir schleierhaft - überhaupt all diese Sympathien und das große Verständnis für den Täter?!


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