Mordfall Charlotte Böhringer
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Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 13:48@aberdeen
Ja, die Handschuhe und auch der Hammer - beides steht an sich einer Affekttat entgegen, aber mal abgesehen davon meine ich, dass der "Overkill" (Übertöten) auf einen Wutanfall hindeuten könnte.
Ich denke da an eine über Monate aufgestaute Wut, die zum Ausbruch kam an diesem Tag, wobei die Vorgeschichte darin bestehen könnte, dass sich der Täter (z.B. durch das Hausverbot vor den Augen aller) seitens der Dame subjektiv "gekränkt, gedemütigt oder ungerecht behandelt" gefühlt hat.
Ich bin zwar kein Psychologe, aber ich kann mir vorstellen, dass sich ein Affekt im Laufe der Zeit nach und nach immer mehr aufbauen kann und dann urplötzlich in einem massiven Wutausbruch gipfelt.
Ja, die Handschuhe und auch der Hammer - beides steht an sich einer Affekttat entgegen, aber mal abgesehen davon meine ich, dass der "Overkill" (Übertöten) auf einen Wutanfall hindeuten könnte.
Ich denke da an eine über Monate aufgestaute Wut, die zum Ausbruch kam an diesem Tag, wobei die Vorgeschichte darin bestehen könnte, dass sich der Täter (z.B. durch das Hausverbot vor den Augen aller) seitens der Dame subjektiv "gekränkt, gedemütigt oder ungerecht behandelt" gefühlt hat.
Ich bin zwar kein Psychologe, aber ich kann mir vorstellen, dass sich ein Affekt im Laufe der Zeit nach und nach immer mehr aufbauen kann und dann urplötzlich in einem massiven Wutausbruch gipfelt.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:00Ein Affekt muss sich ja irgendwie aufbauen, denn er entsteht aufgrund einer Vorgeschichte. Um überhaupt mal zu wissen, was man darunter versteht, setzte ich hier mal eine Ausarbeitung ein:
Affekt ist ein intensiver aber von kurzer Dauer anhaltender Gefühlszustand mit körperlichen Auswirkungen wie Bluthochdruck, roter Gesichtsfarbe oder hohem Puls. Dies können Gefühle wie Hass, Liebe, Scham oder Angst sein. Dieser Zustand kann sich aber negativ auf die Psyche und die Handlungen des Menschen auswirken.Angenommen der Bence klingelte bei der Tante zwecks Aussprache in Sachen "Hausverbot" und dann kam es zum Streit und so könnte es dann urplötzlich zu der Affekttat gekommen sein, auch wenn man aber normalerweise nicht mit einem Werkzeug und einem Handschuh in der Hand zu einer Aussprache geht, es sei denn, dass man diese Gegenstände durch Zufall dabei hätte, wenn man gerade kurz vorher was zu arbeiten hatte und daher die Gegenstände noch dabei hat oder auch durch reinen Zufall.
Definition 1
„Affekt wird sowohl als Bezeichnung für jede Art von Emotionen als auch einschränkend für besonders intensive Emotionen bei gleichzeitig herabgesetzter rationaler Einflussnahme verwendet. Die letztere Bedeutung ist die gebräuchlichere. In diesem Sinne spricht man zB von Affekthandlungen, die durch einen plötzlichen, rational unkontrollierten Gefühlsausbruch verursacht werden.“ (Köck P. & Ott H. 1994, S. 14)
Definition 2
„Körperliche Veränderungen bei intensiven Emotionen (=Affekte) sind am eigenen Leibe erfahrbar: Wir weinen, fühlen das Herz pochen, geraten außer Atem, erröten oder erblassen, spüren einen plötzlichen Harndrang, es schnürt uns die Kehle zu, unsere Hände werden feucht und der Schweiß steht uns auf der Stirn.“ (Legewie H. & Ehlers W. 1992, S. 162f)
Definition 3
„Affekte, plötzlich eintretende erregte Gefühlszustände. Ihre Beherrschung wird von der Pädagogik als wichtige Aufgabe angesehen, da sie bedeutsame Antriebe des menschlichen Verhaltens und Komponenten des Charakters bilden. In ihrer Unterdrückung sieht die Psychologie eine häufige Ursache von Fehlentwicklungen. L.: Ph. Lersch, Aufbau d. Person. München 1966, H. Remplein, Psychologie d. Persönlichkeit. München 1965“ ( Schorb A. O. 1975, S.10)
Definition 4
„Einstimmig wird hervorgehoben, dass die Affekte Gefühlszustände von besonderer Stärke seien…Der Übergang vom Gefühl zum Affekt ist fließend. Die einzige Möglichkeit, hier einen festen Punkt zu finden, bietet die Tatsache, dass die Affekte, wenn sie eine bestimmte Stärke erreicht haben, sichtbare und spürbare körperliche Veränderungen hervorrufen: Erröten, Erblassen, Sträuben der Haare, Schweißausbruch, Schlottern der Knie, Zittern der Kinnmuskeln usw.“ (Rohracher H. 1976, S. 458f)
Definition 5
„Kennzeichnend für jeden Affekt ist zunächst das Auftreten von Erregung und seelischer Spannung, die in körperlichen Erscheinungen zum Ausdruck drängen. Da Affekte jeden anderen Bewusstseinsinhalt in ihren Bann schlagen, engen sie das Bewusstsein auf den Anlass des Affektes ein. Sie vermindern die Bewusstseinsklarheit und unterbinden die geordnete, zielgerichte Führung; nicht das „Ich“, sondern ein „Es“ herrscht. Affekte wirken dabei entweder antreibend oder lähmend.“ (Nowotny E. 1972, S. 82f)
http://psychologie-news.stangl.eu/77/affekt
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:00Zum Thema Affekt:
Stell Dir ein Gummiband vor. Je häufiger Du es dehnst, desto weiter kannst es ziehen. Mit der Zeit wird das aber immer spröder und irgendwann reißt es dann.
Hier passen aber zwei Sachen aus meiner Sicht nicht gut zusammen: der starke Affekt und die geplante Tatausführung.
Zu dem "Gummiband"-Bild gehört dann nämlich auch noch die psychologische Überlegung, wie der Täter seine Skrupel überwunden hat. Das muss er bei einer Affekttat nicht, bei einer geplanten Tat aber sehr wohl.
Stell Dir ein Gummiband vor. Je häufiger Du es dehnst, desto weiter kannst es ziehen. Mit der Zeit wird das aber immer spröder und irgendwann reißt es dann.
Hier passen aber zwei Sachen aus meiner Sicht nicht gut zusammen: der starke Affekt und die geplante Tatausführung.
Zu dem "Gummiband"-Bild gehört dann nämlich auch noch die psychologische Überlegung, wie der Täter seine Skrupel überwunden hat. Das muss er bei einer Affekttat nicht, bei einer geplanten Tat aber sehr wohl.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:03Angenommen der Bence klingelte bei der Tante zwecks Aussprache in Sachen "Hausverbot" und dann kam es zum Streit und so könnte es dann zu der Affekttat gekommen sein, auch wenn manAus meiner Sicht viel plausibler. Ich hatte schon mal folgendes gemutmaßt:
aber wohl kaum mit einem Werkzeu und einem Hanschuh in der Hand zu einer Aussprache geht.
1. B. T. war am Muttertag bei Ch. B. und sie hat ihn gebeten, seine Spüle zu reparieren
2. Die Spüle wurde dann am Montag repariert, weswegen B. T. Handschuhe und Kombiwerkzeug dabei hatte
3. es kommt zu dem von Dir vermuteten Streit/Eskalation
4. Der Rest ist Geschichte
Was dazu ganz gut passt, ist, dass im SV-Gutachten "Haushaltshandschuhe" als mögliche Spurenverursacher genannt werden.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:06@aberdeen
Kann sich eine "Wut" aufbauen, wenn einer alles runterschluckt und es dann zu einer Aussprache kommt, die nach seinem Empfinden negativ verläuft, so dass es dann zu einer Affekttat kommt?
Kann sich eine "Wut" aufbauen, wenn einer alles runterschluckt und es dann zu einer Aussprache kommt, die nach seinem Empfinden negativ verläuft, so dass es dann zu einer Affekttat kommt?
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:06Ja
Der Zusammenhang zwischen Frustration-Aggression ist eigentlich ganz gut untersucht.
Der Zusammenhang zwischen Frustration-Aggression ist eigentlich ganz gut untersucht.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:23@aberdeen
Ich gehe von folgendem Szenario aus, um das Argument (Totschlag im Affekt) zu begründen:
These: Bence wurde von der Tante wie ein "dummer Schuljunge" behandelt und aus dem Haus geworfen (Ausdrücke wie "Scheiße" und "verschwinde" -> Hausverbot, Schlüsselentzug etc.).
Dies kann beim Bence zu einer "tiefen Kränkung" geführt haben. Das ist nur eine Annahme.
Nun kann folgendes passiert sein: Er besuchte seine Tante, zwecks Aussprache oder um sie zu bitten, das Hausverbot wieder rückgängig zu machen. Also klingelte er an der Türe und sie machte die Türe auf. Dann könnte es sofort zu einem Streit gekommen sein, sagen wir mal einfach zu dem Satz seitens der Tante: "Verschwinde,du hast hier nichts mehr zu suchen."
Dies könnte dann, was aber nur eine Hypothese ist, zu einem Totsvchlag im Affekt geführt haben, indem er dieser Dame mit einem durch Zufall mitgeführten Werkzeug (man weiß nicht was es war) einmal heftig auf den Koopf schlug und dann - aus dem Affekt heraus - immer wieder zuschlug.
Das Werkzeug und die Handschuhe sprechen zwar für eine geplante Tat, aber diese Sachen kann er auch durch Zufall mit sich geführt haben, etwa dann, wenn er vorher an seinem Auto schaffte.
Alleine das Mitführen von Handschuhen und Werkzeug muss ja nicht bedeuten, dass man einen Mord plant. Die Ursache des Mitführens der Sachen wäre zu prüfen: Warum hatte er diese Sachen dabei ?
Obiges schreibe unter der Voraussetzung, dass Bence wirklich der Täter ist, ohne aber in der Lage zu sein, dies beurteilen zu wollen oder zu können. Mir geht es nur darum, ob diese Tat, sofern der Bence der Täter ist, als reine Situationstat ausgelegt werden kann (Totschlag gemäß § 212 StGB).
In Anbetracht der Tatsache, dass das Urteil nach Meinung vieler Leute "Fragen" aufwirft, wäre meines Erachtens auch zu hinterfragen, ob es vielleicht doch nur ein Totschlag im Affekt gewesen sein kann.
Nicht zuletzt auch auf Grund des Grundsatzes "in dubio pro reo" sollte man diese Frage betrachten.
PS: Die erste Phase wäre Frustration und daraus entstand dann die Aggression (Wutausbruch). Natürlich bin ich kein Fachmann. Ich meine aber, dass der "Overkill" für eine Affekttat spricht.
Ich gehe von folgendem Szenario aus, um das Argument (Totschlag im Affekt) zu begründen:
These: Bence wurde von der Tante wie ein "dummer Schuljunge" behandelt und aus dem Haus geworfen (Ausdrücke wie "Scheiße" und "verschwinde" -> Hausverbot, Schlüsselentzug etc.).
Dies kann beim Bence zu einer "tiefen Kränkung" geführt haben. Das ist nur eine Annahme.
Nun kann folgendes passiert sein: Er besuchte seine Tante, zwecks Aussprache oder um sie zu bitten, das Hausverbot wieder rückgängig zu machen. Also klingelte er an der Türe und sie machte die Türe auf. Dann könnte es sofort zu einem Streit gekommen sein, sagen wir mal einfach zu dem Satz seitens der Tante: "Verschwinde,du hast hier nichts mehr zu suchen."
Dies könnte dann, was aber nur eine Hypothese ist, zu einem Totsvchlag im Affekt geführt haben, indem er dieser Dame mit einem durch Zufall mitgeführten Werkzeug (man weiß nicht was es war) einmal heftig auf den Koopf schlug und dann - aus dem Affekt heraus - immer wieder zuschlug.
Das Werkzeug und die Handschuhe sprechen zwar für eine geplante Tat, aber diese Sachen kann er auch durch Zufall mit sich geführt haben, etwa dann, wenn er vorher an seinem Auto schaffte.
Alleine das Mitführen von Handschuhen und Werkzeug muss ja nicht bedeuten, dass man einen Mord plant. Die Ursache des Mitführens der Sachen wäre zu prüfen: Warum hatte er diese Sachen dabei ?
Obiges schreibe unter der Voraussetzung, dass Bence wirklich der Täter ist, ohne aber in der Lage zu sein, dies beurteilen zu wollen oder zu können. Mir geht es nur darum, ob diese Tat, sofern der Bence der Täter ist, als reine Situationstat ausgelegt werden kann (Totschlag gemäß § 212 StGB).
In Anbetracht der Tatsache, dass das Urteil nach Meinung vieler Leute "Fragen" aufwirft, wäre meines Erachtens auch zu hinterfragen, ob es vielleicht doch nur ein Totschlag im Affekt gewesen sein kann.
Nicht zuletzt auch auf Grund des Grundsatzes "in dubio pro reo" sollte man diese Frage betrachten.
PS: Die erste Phase wäre Frustration und daraus entstand dann die Aggression (Wutausbruch). Natürlich bin ich kein Fachmann. Ich meine aber, dass der "Overkill" für eine Affekttat spricht.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:27@Scipper
Aus meiner Sicht durchaus so denkbar, allerdings:
- es bräuchte aus meiner Sicht mehr für die "finale" Kränkung
Etwas, was das Selbstbild von B. T. auch wirklich trifft; Eine gute "Waffe" hätte Ch. B. hier, wenn sie wirklich von den Lügen B. Ts. gewusst hätte. Damit hätte sie ihn prima kränken können.
Aus meiner Sicht durchaus so denkbar, allerdings:
- es bräuchte aus meiner Sicht mehr für die "finale" Kränkung
Etwas, was das Selbstbild von B. T. auch wirklich trifft; Eine gute "Waffe" hätte Ch. B. hier, wenn sie wirklich von den Lügen B. Ts. gewusst hätte. Damit hätte sie ihn prima kränken können.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:27Das Werkzeug und die Handschuhe sprechen zwar für eine geplamnte Tat, aber diese Sachen kann er auch durch Zufall mit sich geführt haben, etwa dann, wenn er vorher an seinem Auto schaffte.Und im Affekt holt man sie sich erstmal und zieht sie über? In der Art "Ich erschlag dich spontan, weil ich so wütend bin, aber Moment, mir fällt auch grad noch ein, das ich keine Spuren hinterlassen will, lass mich kurz die Handschuhe überziehen und dann leb ich meine Wut an dir aus!"?
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:39@hallo-ho
Ist denn so etwas wie: Wir hatten einen Streit, Du hast mich rausgeschmissen und Hausverbot erteilt. Das kommt zwar dauernd vor und ich werde hier auch alle naselang enterbet. Aber diesmal, aber diesmal endgültig nach dem gefühlten vierhundersten mal, habe ich die Nase voll. Ich bin zwar nur ein Vorstadts-Bohemien, aber jetzt bring ich Dich um. Dazu gehe ich super geplant vor, besorge mir Handschuhe und Tatwaffe und lauere Dir geschickt vor Deiner Haustür aus.
Dann klaue ich die Zeitungen, damit Dich keiner findet.
Aber ab jetzt baue ich nur noch Scheiße: ich behalte die Zeitungen und Geld vom Tatort und verhalte mich super auffällig, damit mich alle gleich verdächtigen ... besser?
Ist denn so etwas wie: Wir hatten einen Streit, Du hast mich rausgeschmissen und Hausverbot erteilt. Das kommt zwar dauernd vor und ich werde hier auch alle naselang enterbet. Aber diesmal, aber diesmal endgültig nach dem gefühlten vierhundersten mal, habe ich die Nase voll. Ich bin zwar nur ein Vorstadts-Bohemien, aber jetzt bring ich Dich um. Dazu gehe ich super geplant vor, besorge mir Handschuhe und Tatwaffe und lauere Dir geschickt vor Deiner Haustür aus.
Dann klaue ich die Zeitungen, damit Dich keiner findet.
Aber ab jetzt baue ich nur noch Scheiße: ich behalte die Zeitungen und Geld vom Tatort und verhalte mich super auffällig, damit mich alle gleich verdächtigen ... besser?
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:43@hallo-ho
aberdeen schrieb:Dich?Nicht wirklich. Der oder die muss die Handschuhe schon angehabt haben...Die Putzfrau V. war's!
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:45Ja. Weil man viel, aber nicht alles planen kann.
Zum Thema Affekt: Kann man noch von Affekt sprechen, wenn man kurz vor ausführen der Tat noch bedenkt, dass man keine Spuren hinterlassen will und was man dagegen tun muss, um das zu erreichen?
Beispiel: Ich hab Hunger, lauf an einem Apfelmarktstand vorbei und nehm im Vorbeigehen ohne Überlegen einen Apfel mit. Ist jetzt vlt. keine Affekttat, aber zumindest eine unüberlegte Tat.
Andere Situation: Ich überlege, wie ich den Verkäufer ablenken kann, um an den Apfel zu kommen. Als ich aus dem Haus ging, hatte ich nicht vor, einen Apfel zu stehlen. Die Idee kommt mir erst, als ich den Apfelstand seh. Ist das noch eine "Affekttat" bzw. einfach nur eine "unüberlegte Dummheit"?
Zum Thema Affekt: Kann man noch von Affekt sprechen, wenn man kurz vor ausführen der Tat noch bedenkt, dass man keine Spuren hinterlassen will und was man dagegen tun muss, um das zu erreichen?
Beispiel: Ich hab Hunger, lauf an einem Apfelmarktstand vorbei und nehm im Vorbeigehen ohne Überlegen einen Apfel mit. Ist jetzt vlt. keine Affekttat, aber zumindest eine unüberlegte Tat.
Andere Situation: Ich überlege, wie ich den Verkäufer ablenken kann, um an den Apfel zu kommen. Als ich aus dem Haus ging, hatte ich nicht vor, einen Apfel zu stehlen. Die Idee kommt mir erst, als ich den Apfelstand seh. Ist das noch eine "Affekttat" bzw. einfach nur eine "unüberlegte Dummheit"?
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:45Falls ich mit meiner obigen Hypothese (Totschlag im Affekt) recht habe, muss es im Fall Bence zu einem Wiederaufnahmeverfahren kommen. Zu diesem Zweck wäre also zu untersuchen, warum der Bence an dem Tag mit einem Werkzeug und Handschuhen an der Türe der Dame geklingelt hat.
Die Gründe, warum einer Handschuhe und ein Werkzeug mit sich führt, können vielfältig sein und beweisen nicht zwingend, dass er diese Sachen nur mit sich führte, um einen "Mord" zu begehen.
Denkbare Gründe könnten diese sein:
Er hat vorher sein Auto repariert oder einen Reifen gewechselt und hatte einen "17er-Schlüssel" und Handschuhe dabei, wollte dann aber mit der Tante über das verhängte Hausverbot sprechen etc.
Oder er wollte bei der Dame in der Wohnung etwas reapieren. Siehe dazu @Aberdeens Text:
Die Gründe, warum einer Handschuhe und ein Werkzeug mit sich führt, können vielfältig sein und beweisen nicht zwingend, dass er diese Sachen nur mit sich führte, um einen "Mord" zu begehen.
Denkbare Gründe könnten diese sein:
Er hat vorher sein Auto repariert oder einen Reifen gewechselt und hatte einen "17er-Schlüssel" und Handschuhe dabei, wollte dann aber mit der Tante über das verhängte Hausverbot sprechen etc.
Oder er wollte bei der Dame in der Wohnung etwas reapieren. Siehe dazu @Aberdeens Text:
aberdeen schrieb:Ich hatte schon mal folgendes gemutmaßt:So oder so sollte es zu einem Wiederaufnahmen kommen, zumal der Pro-Bence-Kreis sagt, dass der Bence unschuldig ist, wobei sich aber auch die Frage stellt, wie man dies denn beweisen will.
1. B. T. war am Muttertag bei Ch. B. und sie hat ihn gebeten, seine Spüle zu reparieren
2. Die Spüle wurde dann am Montag repariert, weswegen B. T. Handschuhe und Kombiwerkzeug dabei hatte
3. es kommt zu dem von Dir vermuteten Streit/Eskalation
4. Der Rest ist Geschichte
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:47@aberdeen
aberdeen schrieb:Nicht wirklich. Der oder die muss die Handschuhe schon angehabt haben...Die Putzfrau V. war's!Zusammen mit der Freundin, die wegen des sauren Fusels sauer war! :)
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:51Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:53@aberdeen
Da, prost, der ist auch nicht so sauer: :wein:
aberdeen schrieb:Genau! Jetzt haben wir es endlich :-)Fall gelöst, Thread kann kann zu :D
Da, prost, der ist auch nicht so sauer: :wein:
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 14:59@aberdeen
Ich glaube nicht, dass der Bence unschuldig ist und daher überlegte ich, ob es Totschlag im Affekt war. Wenn es das nicht war, dann war es Mord. Zwar wollte ich mir dazu keine Meinung anmaßen, aber nachdem hier von dir meine "Totschlagstheorie" verworfen wurde, sage ich: Es war Mord. Denn wer soll denn sonst diese Tat verübt haben? Ein Motiv hatte nur Bence,. der von seiner Tante laut den Berichten wie ein dummer Schuljunge behandelt und verscheucht wurde. Wenn einige meinen, dass der Bence unschuldig ist, sollten sie das begründen können. Meiner Meinung nach ist er der Täter, wobei ich aber nur von Totschlag ausgehe, zu dem Grundsatz: in dubio pro reo. Siehe meine obige Ausführungen.
Ich glaube nicht, dass der Bence unschuldig ist und daher überlegte ich, ob es Totschlag im Affekt war. Wenn es das nicht war, dann war es Mord. Zwar wollte ich mir dazu keine Meinung anmaßen, aber nachdem hier von dir meine "Totschlagstheorie" verworfen wurde, sage ich: Es war Mord. Denn wer soll denn sonst diese Tat verübt haben? Ein Motiv hatte nur Bence,. der von seiner Tante laut den Berichten wie ein dummer Schuljunge behandelt und verscheucht wurde. Wenn einige meinen, dass der Bence unschuldig ist, sollten sie das begründen können. Meiner Meinung nach ist er der Täter, wobei ich aber nur von Totschlag ausgehe, zu dem Grundsatz: in dubio pro reo. Siehe meine obige Ausführungen.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 15:19Das Gericht hatte keine Zweifel an der Täterschaft des Bence. Siehe das Gerichtsurteil. So wie es aussieht, also nach dem Text des Gerichtsurteiles, hat er seine Tante erschlagen. Fraglich ist nur, ob das Strafmaß (lebenslänglich) anfechtbar ist, sofern es "nur" ein Totschlag im Affekt war. Ich verstehe nicht, warum man seitens der Verteidigung seit Jahren auf der Unschuld des Bence beharrt, wenn die Indizien-Kette dagegen spricht und man anscheinend nicht in der Lage ist, diese Indizien in ihrer Gesamtheit oder Stück für Stück zu widerlegen. Das Urteil wurde vom BGH bestätigt, weil keine Rechtsfehler darin enthalten sind. Was soll man da noch machen können? Das kleinste Übel wäre also, auf Totschlag zu plädieren, um eine milderen Bestrafung zu erreichen. Es bleibt dann jedem unbenommen, weiter an die Unschuld des Bence zu glauben, aber immerhin wäre erreicht, dass er nicht 25 Jahre in einem Gefängnis einsitzen muss. Natürlich nur dann, wenn es wirklich nur Totschlag im Affekt war, was nur ein Gericht feststellen kann. Aus dem Grund sollte es zu einem Wiederaufnahmverfahren kommen. Was nützt es, irgendeinen Unbekannten als denkbaren Täter ins Feld zu führen, wenn man keine Beweise hat? Damit tut man dem bereits Verurteilten keinen Gefallen, denn niemand geht hin, um den Unbekannten zu ermitteln. Wenn man meint, dass der wahre Täter frei herumläuft, sollten die Personen, die das annehmen, einen Privatermittler (Detektei) beauftragen, um den Unbekannten zu ermitteln, denn für die Behörden ist der Fall Bence durch das Gerichtsurteil abgeschlossen.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 15:31Wenn einer unschuldig ist, sollte man alles versuchen, um einen Freispruch zu erreichen. Aber in diesem Fall dürfte das sehr schwierig sein, denn wie will man die Unschuld des Bence beweisen?
Wenn er unschuldig ist, müsste ja ein Unbekannter der Täter sein. Dafür fehlt aber der Beweis.
Also bleibt nur der Weg, wenn man ihn nicht 25 Jahre im Gefängnis eingesperrt haben will, darauf hin zu arbeiten, dass er eine viel geringere Strafe erhält. Und dies geht nur über die These, dass es Totschlag (§ 212 StGB) war und dass die Merkmale des Mordes (§ 211 StGB) nicht erfüllt sind.
Wenn er unschuldig ist, müsste ja ein Unbekannter der Täter sein. Dafür fehlt aber der Beweis.
Also bleibt nur der Weg, wenn man ihn nicht 25 Jahre im Gefängnis eingesperrt haben will, darauf hin zu arbeiten, dass er eine viel geringere Strafe erhält. Und dies geht nur über die These, dass es Totschlag (§ 212 StGB) war und dass die Merkmale des Mordes (§ 211 StGB) nicht erfüllt sind.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 16:08@Scipper
Ich habe Deine "Totschlagstheorie" nicht verworfen; es müsste nur etwas mehr an "Kränkung" da gewesen sein :-) Da ist ja bei weitem nicht alles bekannt und der einzige, der hierüber Auskunft geben könnte, ist B. T. (und natürlich Ch. B., die aber ziemlich tot ist).
Auf einen unbekannten Täter gibt es aber immerhin Hinweise.
Ich habe Deine "Totschlagstheorie" nicht verworfen; es müsste nur etwas mehr an "Kränkung" da gewesen sein :-) Da ist ja bei weitem nicht alles bekannt und der einzige, der hierüber Auskunft geben könnte, ist B. T. (und natürlich Ch. B., die aber ziemlich tot ist).
Auf einen unbekannten Täter gibt es aber immerhin Hinweise.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 16:38@aberdeen
Das Problem ist in diesem Falle meines Erachtens rechtlicher und psychologischer Natur, und zwar in dem Sinne wie man die Tat auslegt. Daher sind die Rechtsexperten und Psychologen gefragt.
Ob der Bence das Hausverbot als Kränkung oder Ungerechtigkeit empfunden hat, weiß ich nicht.
PS: Unklar ist ohnehin, ob er überhaupt der Täter ist. Aber der Undschuldsbeweis ist schwer zu führen. Wenn man meint, dass er unschuldig ist, kann man natürlch nicht auf Totschlag im Affekt plädieren. Nur ist es fraglich ob man mit dieser Unschuldstheorie auch Erfolg hat.
Das Problem ist in diesem Falle meines Erachtens rechtlicher und psychologischer Natur, und zwar in dem Sinne wie man die Tat auslegt. Daher sind die Rechtsexperten und Psychologen gefragt.
Ob der Bence das Hausverbot als Kränkung oder Ungerechtigkeit empfunden hat, weiß ich nicht.
PS: Unklar ist ohnehin, ob er überhaupt der Täter ist. Aber der Undschuldsbeweis ist schwer zu führen. Wenn man meint, dass er unschuldig ist, kann man natürlch nicht auf Totschlag im Affekt plädieren. Nur ist es fraglich ob man mit dieser Unschuldstheorie auch Erfolg hat.
Mordfall Charlotte Böhringer
24.08.2013 um 16:58Wenn ein Mandant steif und fest behauptet, dass er unschuldig ist, kann sein Anwalt natürlich nur darauf hinarbeiten, dass er freigesprochen wird. Was dabei rauskommt, sieht man im Fall Bence. Er wurde verurteilt, weil der Unschuldsbeweis nicht erbracht wurde. Leichter wäre es gewesen, die Tat zu bekennen und auf Totschlag im Affekt zu plädieren, mit dem Ziel einer geringeren Strafe. Natürlich wäre auch dies höchst unbefriedigend, wenn er unschuldig ist, aber er müsste dann nicht 25 Jahre lang wegen Mordes einsitzen. Glauben kann man was man will, aber es geht ja auch um das Strafmaß. Wenn man die Taube auf dem Dach nicht erreicht, genügt der Spatz in der Hand. Wenn man erkennt, dass man seine Unschuld nicht beweisen kann, sollte man überlegen, wie man ein möglichst geringes Strafmaß erreicht: Man plädiert primär auf Unschuld und sekundär auf Totschlag im Affekt.