Mordfall Charlotte Böhringer

Sprich: Welche Hoffnungen kann sich einer machen, der seit früher Jugend als Nachfolger in der Führung eines millionenschweren Familienunternehmens vorgesehen ist. Da kann doch kein vernünftiger Mensch annehmen, Bence hätte damit rechnen müssen bis zum Tod seiner Tante mit 1000 Euro auskommen zu müssen??? Egal ob es da nun eine schriftliche Vereinbarung gab oder nicht...

@KonradTönz1

Bei der Persönlichkeitsstruktur von Ch. B.? Mal Hüh, mal hott?

aberdeen schrieb:Bei der Persönlichkeitsstruktur von Ch. B.? Mal Hüh, mal hott?

Naja das wird auch gedreht wies grade passt - du und Meermin wart doch immer dezidiert der Meinung, die Tante hätte ihn so oder so finanziell unterstützt, weil sie eben gütiger war als viele hier annehmen?

Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass er vernünftigerweise davon ausgehen hätte können, wenn er denn sein Studium abgeschlossen hätte.

@aberdeen
Selber hüh hott

@KonradTönz1

Ich ahnte, dass Du das antworten würdest: die These war, dass Ch. B. B.T. niemals gänzlich fallen lassen würde - aber es geht doch @Scipper auch um Gestaltungsmacht im Betrieb.

@KonradTönz1

Es geht darum, was sich der Bence im Betrieb konkret für eine Stellung erhofft hat und ob wirklich der Super-GAU drohte, mit der Folge des Rauswurfes aus der Firma falls seine "Studienlüge" aufflog?

Meines Erachtens drohte dem Bence weder ein Rauswurf aus der Firma, noch seine Enterbung, denn er hatte als Neffe eine gewisse Sonderstellung bei seiner Tante. Er war sogar der Lieblingsneffe !!!

@aberdeen

Klar war die Tante schwierig - aber die Forderung eines abgeschlossenen Jurastudiums, war durchaus vernünftig und nicht nur als Schikane zu sehen. Sie wusste aus Erfahrung, dass derartige Kenntnisse in der Vermögensverwaltung benötigt werden. Wenn Bence also das Studium abgeschlossen hätte, wäre das Verhältnis mit der Tante sicher weiterhin nicht einfach gewesen - aber er hätte sich berechtigte Hoffnungen auf mehr Verantwortung, ein höheres Gehalt und evtl eine Teilhabe machen dürfen. Stellt das tatsächlich wer in Frage und behauptet er hätte bis zum Tot der Tante als Reifenjunge arbeiten müssen wenn er seinen Teil der vagen Absprache erfüllt hätte?

Mit der Exmatrikulation und dem drohenden Zusammenbruch der Studienlüge waren diese Hoffnungen aber hinfällig.

Meines Erachtens drohte dem Bence weder ein Rauswurf aus der Firma, noch seine Enterbung, denn er hatte als Neffe eine Sonderstellung bei seiner Tante. Er war sogar der Lieblingsneffe !!!

Er ist doch aber tatsächlich rausgeworfen worden - darüber muss man noch nichtmal spekulieren. Es gab einen gewaltigen Krach, er musste Schlüssel und sonstige Machtinsignien abgeben und ward bis zum Morgen der Tataufdeckung nicht mehr im Parkhaus gesehen.

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb:Klar war die Tante schwierig - aber die Forderung eines abgeschlossenen Jurastudiums, war durchaus vernünftig und nicht nur als Schikane zu sehen.

Der Wunsch der Tante einen Juristen in der Familie zu haben, mag auf den ersten Blick vernünftig sein, aber wenn der Neffe das schwere Studium nicht schaffte, war dieser Wunsch halt nicht realisierbar.

Mit "Schikane" hat es sicher nichts zu tun, wenn man einen Neffen zu einem Studium drängt, aber es wäre meines Erachtens auch nicht die feine englische Art, wenn man ihm im Falle des Versagens den Stuhl vor die Türe stellt oder ihm den Boden unter den Füßen wegzieht, so dass er ins Uferlose fällt.

@KonradTönz1

Also, was das Jurastudium da sollte? Wäre da Betriebswirtschaft nicht viel sinnvoller?
Und den Krach bewertest Du aus meiner Sicht deutlich über: ehe business as usual bei denen. Gibt es ja nun auch genug Aussagen zu, u. a. vom Gefü R., der den Streit ziemlich relativiert hat.

Den Kronprinz fallenlassen und einen Skandal riskieren?

@KonradTönz1
Die Sache mit dem Rauswurf kan auch eine taktische Aktion gewesen sein. Rausschmiss vor aller Augen um zu beweisen, dass reagiert wird.

Denn der Diebstahl bzw. die Diebstähle fielen ja irgendwie auch auf Frau Böhringer zurück, da Bence Familienmitglied war.

Vielleicht hat sie ihn demonstrativ nach Hause geschickt damit im Betrieb erst einmal Ruhe einkehrte und sie in aller Ruhe diesen sehr unangenehmen Vorfall mit einem Anwalt oder Steuerberater besprechen konnte.

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb:Er ist doch aber tatsächlich rausgeworfen worden - darüber muss man noch nichtmal spekulieren.

Bisher ist mir nicht bekannt, dass die Tante dem Bence gekündigt hat, denn ein "Rauswurf" aus einer Firma erfordert meines Wissens eine schriftliche Kündigung nach geltendem Arbeitsrecht. Zudem hatte der Bence auch die Möglichkeit gegen den angeblichen Rauswurf (Kündigung) rechtlich vorzugehen.

Egal was, wie und warum - fakt ist es gab einen Rauswurf. Mit allem drum und dran. von temporärer Auszeit war keine Rede, wenn es einen Werksausweis gegeben hätte, hätte er den auch abgeben müssen. Gerade der GeFü bezeugt doch einen heftigen Streit, der dem Rauswurf unmittelbar vorausging. Der Rauswurf wurde auch nie offiziell rückgängig gemacht - Bence ist nur einfach wieder aufgetaucht, pikanterweise zu einem Zeitpunkt als die Tante bereits tot war.

Wie war der angebliche "Rauswurf" rechtlich zu betrachten? War er überhaupt rechtlich erlaubt? Wenn der Bence dort als Beschäftigter in einem festen Arbeitsverhältnis stand und sich dort nichts zu Schulden kommen ließ, bestand kein Grund und keine Rechtsgrundlage, um ihn zu entlassen.

@Scipper

Wir reden hier von einer Klitsche mit einer untrennbaren Vermischung von privaten und beruflichen Aspekten. Da wird nicht alles notariell beglaubigt, da geht man nicht direkt zum Arbeitsrechtler oder zum Betriebsrat wenn was nicht passt. Vieles in diesem Beziehungsgeflecht beruhte auf inoffiziellen Absprachen, ausgesprochenen und unausgesprochenen gegenseitigen Erwartungen.

Ihr redet von dem Parkhaus, als wärs ein straff geführtes mittelständisches Unternehmen gewesen.

@KonradTönz1

Jetzt habe ich das Gefühl, Du verrennst Dich da ein wenig. Dass Ch. B. sich ernsthaft überlegt hat, wie sie ihren Gefü R. unte Umgehung arbeitsrechtlicher Konsequenzen loswerden konnte, ist ja nun auch bekannt. Hierzu hattest Du auch mal geschrieben, dass auch Ch. B. ans Arbeitsrecht gebunden sei. Es ging damals um die Versicherung.

Gerade nach der Lektüre aller Zeugenaussagen aus den Zeitungsartikel gehe ich davon aus, dass man den Streit auf keinen Fall überbewerten sollten. Im Gegenteil, es gibt da einen Trend: je enger der Kontakt zu Ch. B. und B. T., desto eher wurde der Streit relativiert - und je weiter die Zeugen vom Geschehen entfernt waren, desto dramatischer wurde das angebliche Zerwürfnis. Wittig nannte das, wahrscheinlich zu Recht, Tratsch. Und in diesem Fall tödlicher Tratsch.

@KonradTönz1

Die Kündigung von Arbeitnehmern kann auch in einem Familienunternehmen nicht einfach nur durch einen "Rauswurf" erfolgen, sondern bedarf der Schriftform (Kündigungsschreiben). Es mag sein, dass eine Firmenchefin jemand aus dem Haus werfen kann, aber das ist in dem Sinne in rechtlicher Hinsicht keine Kündigung, sondern allenfalls nur ein Hausverbot, falls sie das ausdrücklich so nennen sollte.

PS: Der Befehl "verschwinde" ist keine Kündigung und höchstens als Hausverbot anzusehen !!!

@Scipper

Das mag der formale Aspekt der Geschichte sein. Aber ob das nun eine Kündigung oder ein Hausverbot war - beides deutet doch nicht wirklich darauf hin, dass sie Bence in absehbarer Zeit mehr Verantwortung und einen Vermögensanteil übertragen wollte. Eher im Gegenteil...

Der Gedanke dass auch für Bence irgendwann ein Punkt erreicht gewesen sein könnte an dem er für sich den Entschluss gefasst hat dass er dieses Theater auf keinen Fall noch 20 Jahre ertragen könnte, ist bisher noch kaum aufgekommen. Ich halte es aber durchaus für wahrscheinlich, dass nicht nur die Tante die Schnauze voll hatte, sondern eben auch Bence.

@KonradTönz1

Wenn die Dame so spontan mit den Mitarbeitern oder ihrem Neffen umsprang, wundert es mich nicht, dass sie sich einen persönlichen Juristen ins Haus wünschte, der sie in Rechtsfragen beraten sollte.

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb: Ich halte es aber durchaus für wahrscheinlich, dass nicht nur die Tante die Schnauze voll hatte, sondern eben auch Bence.

Das ist eben die große Frage. Irgendwie ist es solchen neurotischen Konstruktionen zu eigen, dass man das nicht ewig so weiterführen kann. Auf der anderen Seite weiß man eben nicht genau, wie z. B. B. T. gestrickt war. Vielleicht dachte er auch hier, wie bei den Kripobeamten, dass er Ch. B. schon im Griff hat.

Scipper schrieb: Wenn die Dame so spontan mit den Mitarbeitern oder ihrem Neffen umsprang, wundert es mich nicht, dass sie sich einen persönlichen Juristen ins Haus wünschte, der sie in Rechtsfragen beraten sollte.

Der wäre ihrer Spontaneität aber eher hinderlich gewesen :-D

Ihren designierten Hausjuristen hatte sie jedenfalls verloren, ob sie nun davon wusste oder nicht.

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb:Ich halte es aber durchaus für wahrscheinlich, dass nicht nur die Tante die Schnauze voll hatte, sondern eben auch Bence.

Damit kannst du recht haben, denn offenbar kamen beide Personen nicht gut miteinander zurecht.

aberdeen schrieb:Vielleicht dachte er auch hier, wie bei den Kripobeamten, dass er Ch. B. schon im Griff hat.

Unter normalen Umständen, war das ja bisher auch der Fall. Er wusste womöglich gut, wie er die Tante bei Laune halten konnte (Bussi Bussi), auch wenns nicht immer gelungen ist. Nur das Verhältnis war eben durch schwerwiegende Ereignisse entscheidend gestört. Das ganze war stark ins trudeln geraten, seine Perspektiven sind erodiert.

@KonradTönz1

Normalerweise ist es leicht, Tanten in den Griff zu bekommen, wenn man der "Lieblingsneffe" ist, aber in diesem Falle scheint es dem Bence nicht gelungen sein, seinen Einfluss auf die Tante so weit auszubauen, dass sie ihm alles verziehen hat und mit christlicher Nächtenliebe überdeckte.

@Scipper

Ich denk da haben sich beide Seiten nix geschenkt.