Mordfall Charlotte Böhringer

@meermin
Also wenn ich dran denke, wie Deine "Indizienoffensive" gestartet ist

meermin schrieb:Und eine Annahme (Hypothese) kann man bekanntlich auch stützen indem man alle Aussagen die gegen diese sprechen würden einfach weglässt.

und sehe, was grade davon übrig bleibt

Im Urteil auf Seite 5 kann man das mit dem Auflauern nachlesen. Und dabei handelt es sich auchnicht um eine Annahme des Gerichtes. Zumindest geht das aus der Formuloerung nichthervor.

dann hab ich da eine bestimmte Szene im Kopf. Vielleicht sehen andere da auch Parallelen.

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Interested schrieb:Korrekturen ok - aber nicht in dieser Form - ja, er tauscht es beliebig aus - Wahrheitsgehalt bedeutet auch, die Eckdaten fast immer korrekt zu benennen und Kleinigkeiten detaillierter darzustellen - aber hier sind es eigenartige Erzählungen, die absolut aufhorchen lassen und entsprechend genauer überprüft wurden - Mit Erfolg :)

So war´s gemeint...

@traces

traces schrieb:@Scipper

Das war kein Zynismus sondern das Zitat eines mir bekannten Straftäters.

Wenn es nur en Zitat war, ist es in Ordnung. Hoffentlich kannst du auch die Fundstelle angeben. :)

Wurde nicht mal irgendwo erwähnt, daß Frau B. an ihrem Todestag in ihrer Wohnung noch eine Verabredung gehabt haben soll, also noch vor ihrem Stammtischtermin ? In diesem Zusammenhang ging es doch auch noch um eine ausgetrunkene Weihnflasche in ihrer Wohnung am Tattag, oder erinnere ich mich falsch ?

Hat Bence sich mit seiner Aussage bei der Polizei eigentlich in irgendeiner Weise selber belastet, da lt. Urteil ja sein Anwalt beantragt haben soll, seine erste Aussage bei der Polizei nicht zuzulassen, wenn ich mich richtig erinnere.

@Scipper

Fundstelle? Natürlich! Untersuchungsbüro einer Haftanstalt der Stadt Berlin.

Was habt ihr eigentlich alle mit dieser Weinflasche? Der Wein kann auch einfach weggekippt worden sein, weil er nicht schmeckte - mit der Freundin viel mehr getrunken worden sein, als diese angibt - man will ja nicht als Schnapsdrossel gelten.

Die Verabredung schien gecancelled.

Ja, Bence hat sich komplett mit seinen Aussagen belastet - darum wurde er ja festgenommen.

@Interested

..die genauen Umstände, die zu seiner Verhaftung führten waren mir nicht bekannt, es hätte ja auch sein können, daß die Staatsanwaltschaft aufgrund selbständiger Ermittlungen oder sonstiger Fakten seine Verhaftung veranlaßt hat und nicht primär aufgrund seiner Aussage bei der Polizei.

@Petra--
Lies Dich doch mal in den Fall ein - samt Urteil und dergleichen - ist für die Diskussion einfacher.

@Petra--

Vernehmungen sind Bestandteil von Ermittlungen^^

Ich denke, Bence (und auch sein Anwalt) hat während des Prozesses irgendwann gemerkt, daß seine Hoffnung eines Freispruchs 2. Klasse "möglicherweise" nicht aufgehen wird

Dann war es wohl zu spät noch ein Geständnis abzulegen und "nachträglich" noch auf Totschlag zu plädieren, um eine Strafminderung zu erreichen (vorausgesetzt er war der Täter) - das hätte ja nur zu Beginn des Verfahrens einen Sinn ergeben, schon aus Glaubwürdigkeitsgründen.

Oder hätte das Gericht dies im Strafrecht auch noch in einem laufenden Verfahren zulassen müssen, also Geständnis und Plädierung auf Totschlag ??? Meiner Meinung nach wohl eher nicht, bzw. wer hätte ihm dann seine Version noch geglaubt....

Petra-- schrieb:es hätte ja auch sein können, daß die Staatsanwaltschaft aufgrund selbständiger Ermittlungen oder sonstiger Fakten seine Verhaftung veranlaßt hat und nicht primär aufgrund seiner Aussage bei der Polizei.

Das läuft schon alles parallel. Machen ja auch nicht nur zwei Ermittler ;) Während die einen die Aussagen aufnehmen, ermitteln die anderen schon in alle anderen Richtungen und tragen alles zusammen.

@Petra--
Ich glaube kein Moment während einer Verhandlung - ist ein Moment zu spät!

Das gebietet schon die Logik.

"Am Montag , den 15.05.2006 lauerte der Angeklagte seiner Tante Chartlotte Böhringer , vor dessen Wohnung im Anwesen Baaderstrasse 4 auf.

,
Als Frau Böhringer um ca. 19:00 ihre Wohnungstüre öffnete um zu ihrem regelmässigen Stammtisch zugehen schlug der Angeklagte mindestend 24 Mal mit einem Schlagwerkzeug auf den Kopf des Opfers ein.

Charlotte Böhrigner war vom Angriff völlig überrascht und deshalb nicht in der Lage dem Angriff wirksam zu begegnen. Beides nutzte der Angeklagte bewusst aus. Er handelte daher heimtückisch.,

,"

Urteil S. 5

Dann war es wohl zu spät noch ein Geständnis abzulegen und "nachträglich" noch auf Totschlag zu plädieren, um eine Strafminderung zu erreichen - das hätte ja nur zu Beginn des Verfahrens einen Sinn ergeben, schon aus Glaubwürdigkeitsgründen.

Oder hätte das Gericht dies im Strafrecht auch noch in einem laufenden Verfahren zulassen müssen, also Geständnis und Plädierung auf Totschlag ??? Meiner Meinung nach wohl eher nicht.

Ein Geständnis wird eigentlich immer positiv aufgenommen. Es gibt dann halt keinen Freispruch mehr.

In den Totschlag reinzukommen dürfte da aber sehr schwer sein. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt hat das Gericht mindestens zwei Mordmerkmale angenommen. Die hätte er beide entkräften, also zumindest unwahrscheinlich machen müssen. Da hätte er schon ne gute Erklärung gebraucht und da hätte ihm dann natürlich sein bisher gezeigtes Verhältnis zur Wahrheit ziemlich im Weg gestanden.

Aber Bence Verhalten vor Gericht weist ziemlich deutlich darauf hin, dass der da nicht eine Sekunde drüber nachgedacht hat.

@Interested

Also hätte er deiner Meinung nach während der Verhandlung - noch glaubwürdig - auf Totschlag plädieren können oder wie soll ich deine Aussage verstehen ?

LivingElvis schrieb:Aber Bence Verhalten vor Gericht weist ziemlich deutlich darauf hin, dass der da nicht eine Sekunde drüber nachgedacht hat.

Stimmt. Bisher ist er mit seinem Verhalten und seiner Lügerei ja auch immer durchgekommen. Vom Schauspielstudium ist scheinbar einiges hängengebliegen ;) Und die Realität hat er ja meistens ausgeblendet - woher sollte er sie plötzlich vor Gericht erkennen ;)

@Petra--
Das er jederzeit ein Geständnis hätte ablegen können, wenn er gewollt hätte - aber er ist so sehr von sich überzeugt gewesen, und hat wohl bis zum Schluss gedacht, es gelte für ihn: Im Zweifel für den Angeklagten. Nur hatte das Gericht keine Zweifel an seiner Schuld.

s. post von @LivingElvis

Hätte er mal brav Jura studiert, wie ihm seine Tante empfohlen hatte, hätte er von der Meinung des BGH zum Thema gewusst... :)

@LivingElvis

...also das ist mir persönlich auch schleierhaft, daß er darüber wohl nicht ernsthaft nachgedacht hat....gerade als Betroffener hätte er doch irgendwann merken müssen, wohin das Gericht tendiert.

Naja...wie gesagt, der Totschlag liegt bei dem angenommenen Tatablauf und dem angenommenen Motiv in ziemlich weiter Ferne. Da ist es grundsätzlich gar nicht so verkehrt, alles auf die Karte "Freispruch" zu setzen.

Mit der "besonderen Schwere der Schuld" hat er vermutlich nicht gerechnet. Die hat er -möglicherweise- durch sein Verhalten vor Gericht kassiert.

Ich möchte noch einmal auf die gestern gestellte Frage von Scipper zurückkommen.

Es wird vom Gericht davon ausgegangen, dass die ersten Schläge nicht tödlich waren.

Wäre es nicht normal gewesen,dass Frau Böhringer sich lautstark zur Wehr gesetzt oder doch zumindest in Panik geschrien hätte?

Wie passt das zu der Annahme die Tür wäre mit der linken Hand aufgehalten worden hätte sogar aufgehalten werden müssen um das Opfer weiter schlagen und treffen zu können?

Ich finde dazu leider nichts in der Urteilsbegründung.

@meermin
Was hat denn das mit der Hand zu tun?

@meermin
Da ich noch nie mit einem Hammer voll eins auf die Rübe bekommen habe, kann ich dazu auch nichts sagen.

C.B. wurde von diesem Schlag so dermaßen überrascht, vom Schmerz vermutlich überwältigt, dass ein Schreien nicht möglich war. Wer sollte es auf dem 4.Parkdeck auch hören - selbst wenn?

Zumal nicht immer jeder in so Fällen schreit....

@LivingElvis
Im Urteil wied davon ausgegangen, dass der Linkshänder Bence das Tatwerkzeug in der rechten Hand hielt als er die Wohnung betrat weil er mit der linken Hand die Tür aufhalten musste. Es handelete sich um eine von selber zufallende Tür.

Es wird weiter begründet, dass die Tür aufgehalten werden musste um dem Opfer schlagmässig folgen zu können. Daher brauchte der Täterr die linke Hand zum Aufhalten der Tür und musste mit der rechten Hand zuschlagen. Das wird im Urteil sehr ausführlich abgehandelt.