Das Landgericht Augsburg führt in seinem Beschluss aus, dass es eine neue Zeugenaussage gibt. Die betroffene Zeugin war zwar schon in der Hauptverhandlung des Landgerichts München I vernommen worden, berief sich damals aber auf ein Zeugnisverweigerungsrecht. Auf der Grundlage dieser neuen Angaben ist nunmehr zu prüfen, ob eine andere Zeugin in der früheren Hauptverhandlung zuungunsten des Angeklagten möglicherweise unvollständig zu verdächtigen Vorgängen unmittelbar vor der Tat aussagte. Im Hinblick auf die jetzt erstmals erfolgte Aussage, wird im Probationsverfahren geprüft werden, ob der Wiederaufnahmegrund des § 359 Nr. 2 StPO vorliegt.
Quelle:
https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/landgericht/augsburg/presse/2024/6.phpInteressant! Hier ist explizit von einer ZeugIN die Rede, also einer Frau, die sich damals auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht berufen hat. Dann ist von einer anderen ZeugIN die Rede, die damals "zu verdächtigen Vorgängen unmittelbar vor der Tat aussagte".
Bei der Zeugin, die damals die Aussage verweigert hat und jetzt aussagen will, kann es sich nur um die Mutter oder die ehemalige Verlobte handeln. Andere Zeuginnen hatten kein Zeugnisverweigerungsrecht, zumindest wenn man davon ausgeht, dass sich besagte Zeugin damals nicht auf ein "Zeugnisverweigerungsrecht aus sachlichen Gründen" berufen hat, weil sie sich nicht selbt belasten wollte und musste.
Was kann denn mit "verdächtigen Vorgängen unmittelbar vor der Tat" gemeint sein? Unmittelbar vor der Tat würde ich jetzt als Zeitraum von wenigen Stunden und sicher nicht Tagen einschätzen. Also z.B. nicht die Aussage, dass Todt in den Tagen vor der Tat Geld aus dem Kassenautomaten "geliehen" hatte.
Hat die Verlobte damals ausgesagt oder die Aussage verweigert? Hatte sie nicht zu der Story "Bence war krank und lag zum Tatzeitpunkt in der Badewanne" ausgesagt? Oder stammte das aus polizeilichen Venehmungen und nicht aus dem Prozess?
Was kam in dem Prozess überhaupt "zu verdächtigen Vorgängen unmittelbar vor der Tat" zur Sprache? Und welche ZeugIN hat das dazu ausgesagt?
Ich muss sagen, dass ich es befremdlich finde, wenn sich nun, nachdem Todt jahrelang im Gefängnis sass, eine Zeugin zu seiner Entlastung zur Verfügung stellt, die all die Jahre geschwiegen hat.
Wir wissen sowohl von der Mutter als auch der Verlobten, dass sie damals und bis heute an Todts Unschuld geglaubt haben. Wieso haben die dann nicht vorher den Mund aufgemacht, wenn sie ihn doch hätten entlasten können? Damals bei der Polizei, im Prozess und dann in all den Jahren, als er immer wieder seine Wiederaufnahmeanträge stellen wollte!