Swagger schrieb:Rehabilitation hin oder her.
Genau den selben Gedanken hatte ich auch und zwar schon vor Längerem hier.
Ein Mörder geht in seine alte Familie zurück, in der er aus Habgier und eiskalt geplant eine mahe Familienangehörige im Blutrausch und in unfassbarer Brutalität erschlagen hat.
Und ihm gehört immer noch nichts.
Das Motiv bleibt gleich.
Der Täter hat sein Umfeld zurück, dass sich jahrelang von ihm hat belügen lassen.
Und er ist die Unschuld von Lande und alles wird gut?
Ganz nebenbei ist es ihm noch scheissegal dass er noch nicht einmal eine Alternativhypothese präsentieren muss. Der grosse Unschuldige ist raus aus dem Knast und daher war er es nicht? LoL!
Ich bleibe dabei. BT ist gefährlich und hätte da niemals schon jetzt rauskommen dürfen.
Lento schrieb:Im vorliegenden Fall hatten recht viele Umstände zu dieser Tat geführt. Er hatte sich durch die Lebenslüge in eine für ihn subjektiv aussichtlose Situation manövriert. In genau dieser Situation hat er dann die Tat ausgeführt. „Habgier“ war auch laut Urteil von untergeordneter Bedeutung, ihm soll es weniger um das Erbe gegangen sein als um die Position in der Gesellschaft, er hatte die Hoffnung, dass seine Lebenslüge unentdeckt bleibt.
Ich bin mir sicher, dass BT sich nicht noch einmal in ein sehr ähnliche Situation manövrieren würde, also seinem direkten Umfeld einen erfolgreichen Studienabschluss vorspielen, den er nicht hat.
Allerdings würde ich bei der Frage, ob er gefährlich ist, sogar noch eine Ebene tiefer gehen...
Eines seine grundlegenden Problem ist in meinen Augen eine gewisse Anspruchshaltung, bei gleichzeitiger Selbstüberschätzung und gepaart mit fehlender Leistungsbereitschaft oder vielleicht besser Leistungsfähigkeit.
Er wollte die Vorteile, die sich aus der Beziehung zur Tante ergaben (Vermögen, Geschäftsführerposten), war aber nicht bereit oder in der Lage, dafür die von ihr eingeforderten Leistungen zu bringen. Anstatt das offen zuzugeben und dazu zu stehen, oder aber mal richtig den A... zusammenzukneifen und sich beim Studium richtig reinzuhängen, hat er eine Scheinwelt erschaffen, um sich so die Vorteile zu erschleichen.
Daraus leitet sich für mich das Denken ab, dass er der Meinung ist, die Vorteile hätten ihm zugestanden, die Tante habe halt ungerechtfertigt hohe Ansprüche an ihn gestellt. In seinen Augen war es somit legitim, sich am Kassenautomaten zu bedienen, seinem gesamten Umfeld einen erfolgreichen Studienabschluss vorzugaukeln und notfalls eben auch die Tante totzuschlagen, wenn sie ihm das verweigert, was ihm zusteht.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sogar eine recht hohe Gefahr besteht, dass er sich wieder in einen ähnliche Konstellation hineinmanövriert. Er ist besitzlos, saß 17 Jahre "unschuldig" im Gefängnis, hat ein Leben voller Entbehrungen und Verzicht geführt, während seine Familie es sich draußen dank des Vermögens der Tante gut gehen lassen konnte.
Aus dieser Situation kann sehr schnell wieder eine Anspruchshaltung erwachsen. Mehr bleibt ihm ja auch gar nicht übrig. Er ist mittellos, ohne Berufsausbildung, geht stark auf die 50 zu.
Ich meine damit auf keinen Fall, dass er gegenüber der Familie die Tat gestehen wird und damit darauf pochen wird, dass ohne seine Tat kein Vermögen da wäre, er für die Tat 17 Jahr lang im Gefängnis saß und die anderen ihm somit gefälligst dankbar für das Vermögen sein sollen.
Ich glaube vielmehr, dass er weiter auf seiner Unschuld bestehen wird, sich als Opfer des "größten Justizskandals der Bundesrepublik" gerieren wird und eine diesem schlimmen Schicksal entsprechende Behandlung durch andere Personen erwarten wird.
Und aus genau dieser Einstellung können in meinen Augen durchaus wieder ähnliche Konflikte entstehen: die eine Seite hat das Geld, die andere die Ansprüche.
Das muss eben nicht einfach heißen, dass er mehr Geld will und die anderen es ihm nicht geben wollen. Das wohl kaum, es wird ja genug davon da sein, um ihm noch viele weitere Jahr einen Strafverteidiger an die Seite zu stellen, damit er endlich seine Unschuld beweisen kann; um im ein Leben als Autor zu ermöglichen, der jahrelang an einem autobiografisch geprägten Enthüllungsbuch über Deutschland größten Justizskandal (in 3 Bänden), zu finanzieren; oder um ihm ein finanziell unbeschwertes Leben im Penthouse über der Parkgarage zu ermöglichen.
Es geht ja genau eben nicht einfach um Habgier.
Das Verbrechen an CB war ja eben kein kaltblütig geplanter Mord, sondern eine heißblütig ausgeführte Tat. Da war neben der Habgier (unter der ich im weiteren Sinn auch das Streben nach eine gesellschaftlich anerkannten Position verstehen würde), eben auch sehr viel verletzter Stolz, Enttäuschung über die fehlende Anerkennung und v.a. über das eigene Versagen mit dabei.
Und versagt hat BT ja nun auf ganzer Linie. Mit Ende vierzig kann er auf knapp ein halbes Leben Knast zurück blicken, hat keine Berufsausbildung, kein Geld, keine eigene Familie und nicht einmal ein intaktes Sozialleben. Ich denke, das wird ihm durchaus bewusst sein, dass er bei Null startet, während alle anderen die letzen 17 Jahre gelebt haben.
Ich denke auch, dass er keine Gefahr für die große Allgemeinheit darstellt. Aber halte zumindest extreme Konflikte mit dem nahen Umfeld für sehr wahrscheinlich. Wenn er noch einen weiteren Mord begehen würde, wäre er schön dumm, aber gänzlich ausschließen würde ich das nicht.... In seinen Augen ist er ja sogar damit durchgekommen: Familie und Freunde glauben ihm seine Unschuldsbeteuerungen, er ist halt nur leider Opfer eines großen Justizskandals geworden.