cododerdritte schrieb:Aber sollte es schief gehen, lässt er uns jetzt schon mal vorsorglich wissen, dass er das nicht gewesen ist und er dann schon wieder Opfer eines Justizskandals geworden ist...
ja so kann man das auf jeden Fall interpretieren.
Je spezifischer eine Behauptung ist, desto einfach lässt sie sich widerlegen.
Darum beschränkt sich die Kritik von BT und seinen Unterstützern, nur auf Allgemeinplätze. Bloß nicht zu sehr ins Detail gehen.
Obwohl gerade die Detailfragen enorm wichtig sind.
Beispiel:
Wie sind diese verdammten Zeitungen denn nun in seinem Altpapier gelandet?
Lösen wir uns mal davon, wie man nun dieses Indiz "werten" möchte, ob nun be- oder entlastend.
Aber wie sind sie dort hingekommen?
Die haben sich da ja nicht von selbst reingezaubert.
Wenn BT nicht der Täter ist, dann muss ihm diese Zeitungen jemand untergeschoben haben.
Aber wer hätte daran überhaupt ein Interesse und/oder die Möglichkeit gehabt, dies zu tun?
Wenn BT tatsächlich davon überzeugt ist, dass er diese Zeitungen nicht von der Tür des Opfers entwendet hat und in sein Altpapier gelegt hat, wer war es dann?
Für einen tatsächlich unschuldig verurteilten könnte die "Lösung" dieser Fragen, die Wende in seinem Fall bringen.
Warum taucht diese Fragestellung niemals auf?
noch ein Beispiel:
Wenn doch angeblich die Tante in die Studienlüge eingeweiht war, warum fühlte sich dann BT in der Vernehmung dazu genötigt, sich gegenüber den Ermittlern als Student darzustellen?
Warum lügt man gegenüber Mordermittlern, wenn man wenige Stunden vorher die geliebte Tante totgeschlagen in einem Blutbad entdeckt hat?
Warum kann man nicht gegenüber den Beamten einfach sagen, dass man vor kurzem exmatrikuliert wurde.
Man muss denen doch gar nichts großartig davon erzählen, dass man diesbezüglich sein Umfeld belogen hat.
Oder man geht einen Schritt weiter und teilt diesen Sachverhalt genauso den Beamten mit und gut ist.
Raus kommt es doch im Zuge der Ermittlungen so oder so.
Warum also die Lüge gegenüber den Ermittlungsbehörden?
Die Polizei interessiert sich doch nicht dafür, ob BT sein Studium abgebrochen hat oder nicht.
Ein Neffe, der sein Studium abgebrochen hat, ist ja zunächst auch nicht verdächtiger als ein Neffe, der aktuell noch studiert oder auf dem Bau arbeitet oder arbeitslos ist.
Welchen Sinn hatte also diese Lüge?
Meiner Meinung nach hatte sie folgenden Sinn:
Er wollte damit seine Glaubwürdigkeit steigern.
Angehender Jurist, Lieblingsneffe und zielstrebiger junger Mann.
Dem glaubt man unter Umständen mehr als dem erfolglosen Langzeitstudenten, der nichts auf die Kette bringt.
Aber warum hat ein Unschuldiger ein solches Interesse, seine Glaubwürdigkeit zu steigern?
Ein wirklich Unschuldiger hat doch in so einem Verhör, nach dieser traumatischen Auffindesituation, andere Sorgen als seine "Präsentation" nach außen.
Da geht es doch darum, die Person dingfest zu machen, die der Tante das angetan hat.
Dieses Verhalten ist für mich ein weiteres Indiz für die Schuld von BT.