Mordfall Charlotte Böhringer

dots schrieb:Und wenn man sich BT so anschaut, dann hat die Haft, zumindest optisch, keine Spuren hinterlassen. Im Gegenteil.
Fit wie ein Turnschuh, gestylt und voller Selbstbewusstsein.

Es war ein Filmteam vor Ort, und ich möchte annehmen, eine Maskenbildnerin hat ihn zuvor erst mal bisserl aufgehübscht. Neuer Haarschnitt, leichte Sonnenbräune ins Gesicht gezaubert, so wie ein strahlender Sieger halt auszusehen hat.
Hier gibt's drei wundervolle Bilder:

https://www.volksfreund.de/pr/presseportal/der-parkhausmord-at-sky-dreht-neue-true-crime-doku-mit-exklusiven-und-neuen-einblicken-in-den-spektakulaeren-mordfall_aid-89138881

kegelschnitt schrieb:Sehr befremdlich finde ich, dass er dort weitermachen will, wo er wohl gehofft hatte, nach seinem brutalen Mord anknüpfen zu können: Im Parkhaus arbeiten. Es fehlt nur noch, dass er in die Luxuswohnung des Opfers einzieht.

War der Job vorher wirklich so erstrebenswert? Ob er in die Wohnung einzieht, steht in den Sternen, schließlich ist er nur "Bittsteller" der Familie gegenüber.

Irgendwann hat eben jeder die Strafe verbüßt und es ist wichtig, dass derjenige danach nicht wieder auf die schiefe Bahn gerät. Und auch wenn es nicht jedem passt, die Aufnahme in die Familie einschl. der Arbeitsmöglichkeit wird schon zu einer günstigeren Sozialprognose geführt haben und wird mit zu der doch relativ frühen Freilassung beigetragen haben.

kegelschnitt schrieb:Ich bin schon etwas empört. Wenn man sich die Vermögensverteilung in Deutschland über eine Lebensspanne anschaut, dann stellt man fest, dass BT mutmaßlich Zugang zu mehr Vermögen hat, als >90% der Deutschen jemals haben werden: https://www.iwd.de/artikel/mit-dem-alter-waechst-das-vermoegen-489710/

Wenn man es nur aufs Vermögen runterbricht (und davon absieht, dass er die besten Jahre seines Lebens auf wenigen Quadratmetern verbringen musste, keine Familie gründen konnte, etc.), dann hat es sich für BT gelohnt. So scheint das wohl in Deutschland zu laufen (vgl. Steuersünder oder den Goldmünzendiebstahl usw.).

Soll man vermögende Verbrecher oder die wieder in eine vermögende Familie aufgenommen werden dafür extra lange sitzen lassen?

Die Haftdauer richtet sich eben auch nach der Sozialprognose und die ist in einer solchen Konstellation einfach besser, als die eines Täters, der aus einem einfacheren Umfeld kommen. Und das muss - ob man will oder nicht - bei der Frage der Sozialprognose einfach berücksichtigt werden.

Und hätte er die Tat nicht begangen, dann sähe es für ihn sicher deutlich rosiger aus, dann würde er wahrscheinölich kein Bittsteller der Familie sein. Aber ich denke, er hat in seinem Leben auch durch die Haft sehr viel versäumt. Familiengründung, evtl. Kinder, Umfeld, etc. all das wird für ihn kaum mehr erreichbar sein. Und für mich ist es das, was ein Leben ausmacht (vorausgesetzt man hat ein gewissen Lebensstandard, ich muss nicht Millionär sein). Und wenn ich die letzten 15 Jahre zurückblicke, die will ich wirklich nicht missen.

Lento schrieb:War der Job vorher wirklich so erstrebenswert?

Für jemanden, der nichts gelernt hat und keine Berufsausbildung hat, wahrscheinlich schon. Der kann nicht allzu wählerisch sein.

Ob er in die Wohnung einzieht, steht in den Sternen, schließlich ist er nur "Bittsteller" der Familie gegenüber.

Wie definierst du denn in dieser Situation den Begriff Familie? Wen muss er denn bitten deiner Meinung nach?

dots schrieb:Neben der juristischen Aufarbeitung will Benedikt Toth jetzt seinem Bruder helfen und im Familienparkhaus arbeiten.
Quelle: https://www.radiogong.de/benedikt-toth-parkhausmord-muenchen-urteil-frei-gefaengnis

das ist an Pietätlosigkeit nicht mehr zu überbieten..
unfassbar.

Doch, ist es und meiner Meinung nach hat das der Bruder bereits vor einiger Zeit geschafft:

https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/fall-boehringer-mordwohnung-wird-party-lokal-art-763230

dots schrieb:Woher wusste Radiogong eigentlich, dass Bence rauskommt, um ihn just vor den Toren der JVA zu interviewen?

mjk-17 schrieb:Freunde oder Familie die nicht dichthalten konnten, Informanten bei der Justiz? Alles möglich.

Das wiederum finde jetzt wiederum ich drollig!

BT hat in den letzten Jahren keine Möglichkeit ausgelassen, sein Gesicht immer wieder in irgendwelche Kameras zu halten und über seine angebliche Unschuld und einen angeblichen Justizirrtum zu schwurbeln, und außerdem noch zu betonen, was für ein smarter, disziplinierter und feingeistiger Gefangener er doch ist. Limitiert war die Anzahl der Interviews, Reportagen und Dokumentationen lediglich dadurch, dass die Justizbehörde ein Wörtchen dabei mitzureden hat und solche Dige genehmigen muss.

Und Du glaubst wirklich einer oder eine aus seinem Familien- oder Freundeskreis hätten vor Freude nicht mehr an sich halten können und das "große Geheimnis von BTs Freilassung" aus Versehen bei Radio Gong ausgeplaudert...?!

Das vor von vorne bis hinten durchchoreografiert, einschließlich dem zynischem T-Shirt, auf dem 10.000 $ für die Ergreifung Homer Simpsons ausgelobt werde bis zum Kuss auf die Stirn der Mutter.

Ist doch glasklar, dass jemand da bereits einen großen Deal Sack hat, man beachte nur:

Mit exklusiven neuen Interviews u.a. mit dem für die Tat verurteilten Benedikt Toth

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/33221/5492771

Unter der Presseerklärung ist sogar eine Kontaktperson angegeben, bei der man sich melden kann, wenn man Interesse an der Verwendung der Bilder hat:

Kontakt für Fotomaterial: Milana Kosjer

Das hat Sky dann ja wohl Glück gehabt, dass ein guter Freund ihnen Datum und Uhrzeit der Entlassung gesteckt hat....
Träum ruhig weiter!

Ich frage mich immer wieder wie lange der gesessen hätte, wenn er die Tat eingeräumt, echte Reue gezeigt und sich wirklich zum positiven geändert hätte. Glaube kaum, dass der schon jetzt - nach 17 Jahren - draußen wäre. DAS ist für mich der eigentliche Justizskandal.

Wurde jemals der Satz „ich will den wahren Mörder meiner Tante finden“ von BT ausgesprochen?

Will sagen: gruselig, wenn da wirklich noch einer draußen frei rumläuft.

Nur - den zu finden, das müsste doch all die Jahre das Bestreben der gesamten Familie und BT gewesen sein?!?

Grundsätzlich bin ich auch schockiert und überrascht über die Freilassung. Besondere schwere der schuld, keine Reue, das benehmen im Gefängnis usw usf und dann na h 17 Jahren schon draußen finde ich nicht angemessen.

Lento schrieb:dann würde er wahrscheinölich kein Bittsteller der Familie sein.

Ich glaube nicht, dass er Bittsteller ist. Er hat der Familie doch überhaupt erst das Geld gesichert und für ein angenehmes Leben derer gesorgt.

Lento schrieb:Familiengründung, evtl. Kinder, Umfeld, etc. all das wird für ihn kaum mehr erreichbar sei

Sehe ich nicht so. Er ist Ende vierzig und hat jede Menge Geld im Rücken, da wird sich schon eine noch eine junge Frau finden. Und Kinder sind da auch kein Problem.

Juristisch aufarbeiten also will er? Im Prozess hat er den Mund nicht aufgekriegt, weil das, was er zuvor von sich gegeben hatte, ihn erst verdächtig gemacht hatte. Bsp: 500 Euro Scheine gewonnen bei Sportwetten, an das Wettbüro aber kann er sich nicht mehr erinnern. Nun, vielleicht ist es ihm nach 17 Jahren endlich eingefallen.

Ich bin gespannt, wie er widerlegt, dass er die Scheine nicht aus Tantes Geldbörse genommen hat. Zumal noch Blutspuren anhafteten (ledliglich Mischspur).
Aber mit solchen Kleinigkeiten wird er sich sicher nicht aufhalten. Weil er damit keinen Blumentopf gewinnt. Es ist halt auch schwer, einen Anhaltspunkte, Argumente für eine Alternativtäter überzeugend vorzubringen, wenn man es selber war.

Was ist zu erwarten?
Allgemeines Geraune über Fehlurteil, Stimmungsmache, Mediengetingel und Unschuldslamm spielen, um die öffentliche Meinung auf seine Seite zu ziehen. Mehr ist bei der Sachlage nicht drin.

Zlof hat nach seiner Freilassung bei SAT 1 getönt, dass er es "selbstverständlich" nicht war. Dann hat man ihn erwischt, wie er Teile des Lösegeldes in England waschen wollte. Danach hat er nochmal gesessen und anschließend Bockwurst verkauft.

Dieses Los bleibt dem lieben Bence natürlich erspart.

@JosephConrad

Herr Mazurek kommt Ende Mai raus, wobei ich nicht weiß ob die StA schon zugestimmt hat, aber wenn Bence mit besonderer Schwere der Schuld und als "Tatleugner" nach 17 Jahren rausmarschiert wird es bei den durchwegs positiven Beurteilungen nicht viele Argumente dagegen geben können.

Aberacadabera schrieb:Ich glaube nicht, dass er Bittsteller ist. Er hat der Familie doch überhaupt erst das Geld gesichert und für ein angenehmes Leben derer gesorgt.

Er hat keinen Anspruch auf das Geld, insofern ist er Bittsteller. Da es nun Großteils der Bruder vererbt bekommen hat, ist er von der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossen (das wäre etwas anderes, wenn seine Eltern geerbt hätten). Damit ist er nichts anderes als ein Bittsteller. Ob und wieviel die Familie (hier der Bruder) ihm nun freiwillig gibt, das steht in den Sternen und darüber haben wir genaugenommen auch nicht zu urteilen.

Lento schrieb:Da es nun Großteils der Bruder vererbt bekommen hat, ist er von der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossen (das wäre etwas anderes, wenn seine Eltern geerbt hätten)

Ich bin ahnungslos, wie das Erbe tatsächlich verteilt wurde, aber theoretisch hätten die Eltern von CB ihren Pflichtteil beanspruchen können - schon allein um die Erbschaftsteuer für den Bruder zu verringern -, sodaß bei deren Tod ihre andere Tochter (= die Schwester von CB) geerbt hätte. In deren Händen könnte sich derzeit bereits ein gewisses "Sümmchen" befinden, das teilweise Bence erben könnte, sei es durch gesetzliche Erbfolge oder per Testament.

@Lento
@tombarnaby

Geerbt haben aufgrund der gesetzlichen Erbfolge in jedem Fall (zumindest den Pflichtteil) die in Ungarn lebenden Eltern von CB. Nach deren Tod dürfte das verbliebene Vermögen an deren Tochter (Mutter von BT) und eventuelle weitere Geschwister geflossen sein. Der Vater von BT, als Elternteil, hatte aber nie irgendwelche Ansprüche.

Der Großteil des Vermögens sollte laut Testament an die Brüder Bence und Mate gehen.
Da Bence die Erblasserin ermordet hatte, war er erbunwürdig und der Staat hätte Bences Erbanteil einkassiert.
Dem kam Mate zuvor, beschuldigte seinen Bruder der Mörder der Tante zu sein und erklärte ihn damit für erbunwürdig, so dass das gesamte Vermögen in der Erbmasse verblieb. Bence widersprach nicht der Beschuldigung, der Mörder zu sein, es kam zum Versäumnisurteil und Mate verfügte nun auch über Bences Erbanteil.

Hätte Bence seine Behauptung, er habe die Tante nicht getötet, er sei kein Mörder, auch im Zivilprozess vertreten, dann hätte Mate das Parkhaus mit dem Staat als Miteigentümer nicht halten können. Dass sich Mate nun für dieses "Schuld-Eingeständnis" dankbar erweist und seinen Bruder finanziell unterstützt, das erscheint mir nur naheliegend.

https://deutschepodcasts.de/podcast/tatort-deutschland/--update-der-parkhaus-morder-ist-frei

++ Update ++
Der Parkhaus-Mörder ist frei!

Das update selber umfasst lediglich die ersten fünf Minuten des insgesamt über eine halbe Stunde dauernden Podcasts.

emz schrieb: "Schuld-Eingeständnis"

Das Nichtabgeben einer Erklärung allein ist kein Schuldeingeständnis.

emz schrieb:Geerbt haben aufgrund der gesetzlichen Erbfolge in jedem Fall (zumindest den Pflichtteil)

Der Pflichtteilsberechtigte ist niemals Erbe. Erbenstellung und Erbersatzanspruch schließen sich (schon logisch) aus.

@PeterWimsey

Die Bedeutung von " " und ( ) ist dir geläufig?

emz schrieb:Geerbt haben aufgrund der gesetzlichen Erbfolge in jedem Fall (zumindest den Pflichtteil) die in Ungarn lebenden Eltern von CB. Nach deren Tod dürfte das verbliebene Vermögen an deren Tochter (Mutter von BT) und eventuelle weitere Geschwister geflossen sein. Der Vater von BT, als Elternteil, hatte aber nie irgendwelche Ansprüche.

Normal erhält man als erbberechtigter Verwandter den Pflichtteil ja nur, wenn man ihn auch aktiv einfordert. D.h. steht in einem Testament z.B. die Erblasserin ihr gesamtes Vermögen zu gleichen Teilen an ihre zwei Neffen vererbt, müssten Vater und Mutter der Erblasserin ihr Pflichtteil aktiv von den Neffen einfordern, um es zu bekommen.

Wie ist es denn, wenn einer dieser Neffen als Erbe weg fällt, z.B. wegen Erbunwürdigkeit. Dann bekommt der andere Neffe doch nicht einfach dessen Anteil dazu, denn ihm wurde ja nur die Hälfte des Vermögens zugedacht.
Für 50% des Vermögens gibt es dann also keinen im Testament berücksichtigten Erben mehr.

Müsste der Teil des erbunwürdigen Neffen dann nicht automatisch an die Verwandten in der gesetzlichen Erblinie, also Vater und Mutter der Erblasserin gehen?

cododerdritte schrieb:Normal erhält man als erbberechtigter Verwandter den Pflichtteil ja nur, wenn man ihn auch aktiv einfordert. D.h. steht in einem Testament z.B. die Erblasserin ihr gesamtes Vermögen zu gleichen Teilen an ihre zwei Neffen vererbt, müssten Vater und Mutter der Erblasserin ihr Pflichtteil aktiv von den Neffen einfordern, um es zu bekommen.

Wir kennen die diversen und damit auch das gültige Testament nur fragmentarisch. Irgendwo erwähnte Malte einmal, dass seine ungarischen Großeltern geerbt hätten. Mehr ist mir nicht bekannt.

Ich denke mal, diese beiden Links helfen dir weiter bei deinen Fragen:

Beitrag von tayo (Seite 16)
Beitrag von Giselle-Sophie (Seite 16)

cododerdritte schrieb:Das vor von vorne bis hinten durchchoreografiert, einschließlich dem zynischem T-Shirt, auf dem 10.000 $ für die Ergreifung Homer Simpsons ausgelobt werde

Das ist mir auch gleich aufgefallen. Der Gipfel der Geschmacklosigkeit und ein fetter Mittelfinger von BT ins Gesicht von all denjenigen, die die Haftentlassung nicht nachvollziehen können. Ekelhaft.

cododerdritte schrieb:zynischem T-Shirt, auf dem 10.000 $ für die Ergreifung Homer Simpsons ausgelobt

Ich verstehe den Witz nicht. Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?